Ither (Wolfram von Eschenbach, Parzival): Unterschied zwischen den Versionen

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Ithers hervorstechendstes Merkmal ist seine ganz und gar rote Rüstung. Sogar sein Pferd ist mit einem roten Panzer geschützt:
Ithers hervorstechendstes Merkmal ist seine ganz und gar rote Rüstung. Sogar sein Pferd ist mit einem roten Panzer geschützt:


''Sîn harnasch was gar sô rot''


''daz ez den ougen rœte bot:''
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| Sîn harnasch was gar sô rot || Seine Rüstung war so ganz und gar rot,
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| daz ez den ougen rœte bot: || dass einem rot vor Augen wurde:
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| sîn ors was rôt unde snel, || Sein Roß war rot und kühn
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| al rôt was sîn gügerel || und lauter Rot war dessen Kopfputz.
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| [...]
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''sîn ors was rôt unde snel,''


''al rôt was sîn gügerel''
145,17-145,27
 
''[...]''
 
V. 145,17- 145,27


Doch nicht nur Ithers Rüstung werden durch die Farbe rot gekennzeichnet, auch sein Haar ist leuchtend rot gefärbt (vgl. V. 146,3). Zudem wird Ither neben seinen Waffen noch der goldene Kelch zugeschrieben, mit dem  er Ginovêrs Kleid befleckt hat. Die Farbe dieses goldenen Pokals  allerdings wird ebenfalls als derart leuchtend beschrieben, dass seine Färbung rot sei (vgl. V. 145,30).
Doch nicht nur Ithers Rüstung werden durch die Farbe rot gekennzeichnet, auch sein Haar ist leuchtend rot gefärbt (vgl. V. 146,3). Zudem wird Ither neben seinen Waffen noch der goldene Kelch zugeschrieben, mit dem  er Ginovêrs Kleid befleckt hat. Die Farbe dieses goldenen Pokals  allerdings wird ebenfalls als derart leuchtend beschrieben, dass seine Färbung rot sei (vgl. V. 145,30).
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Während seines nun folgenden Gespräches mit der Tafelrunde wird dem Leser deutlich, dass Parzival die rote Rüstung Ithers begehrt. Der Truchseß von [[König Artus (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Artus]], [[Keie (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Keie]] spornt seinen König an den ungeschützten Parzival gegen Ither kämpfen zu lassen, damit dieser seine Rüstung verdienen könne, schließlich lässt [[König Artus (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Artus]] dies zu, obwohl er die Lebensgefahr für Parzival durchauch wahrnimmt, was einen "düsteren Schatten auf das Bild des Königs" wirft [Bunke 2004: S.59]). Parzival kehr also zu Ither auf das Feld zurück und berichtet, dass er der Tafelrunde und dem König wie von Ither erbeten, Bericht erstattet habe, jedoch keiner der Ritter gewillt sei mit Ither zu tjosten. Er verlangt zudem von Ither die Rüstung und die Landesherrschaft Ithers, da [[König Artus (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Artus]] sie ihm versprochen habe und droht ihm mit dem Kampf, falls er sie nicht sofort an ihn abtrete (vgl. 153,23- 154,10). Ither kann diese Forderungen nicht mit seinem Rittertum vereinbaren und so kommt es zwischen den beiden ungleichen Gegnern zur Tjost, in welcher Parzival zunächst vom Pferd gestoßen wird, dann aber mit einem gut gezielten Stoß seines unritterlichen Spießes durch Ithers Visier den "Roten Ritter" tötet:
Während seines nun folgenden Gespräches mit der Tafelrunde wird dem Leser deutlich, dass Parzival die rote Rüstung Ithers begehrt. Der Truchseß von [[König Artus (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Artus]], [[Keie (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Keie]] spornt seinen König an den ungeschützten Parzival gegen Ither kämpfen zu lassen, damit dieser seine Rüstung verdienen könne, schließlich lässt [[König Artus (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Artus]] dies zu, obwohl er die Lebensgefahr für Parzival durchauch wahrnimmt, was einen "düsteren Schatten auf das Bild des Königs" wirft [Bunke 2004: S.59]). Parzival kehr also zu Ither auf das Feld zurück und berichtet, dass er der Tafelrunde und dem König wie von Ither erbeten, Bericht erstattet habe, jedoch keiner der Ritter gewillt sei mit Ither zu tjosten. Er verlangt zudem von Ither die Rüstung und die Landesherrschaft Ithers, da [[König Artus (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Artus]] sie ihm versprochen habe und droht ihm mit dem Kampf, falls er sie nicht sofort an ihn abtrete (vgl. 153,23- 154,10). Ither kann diese Forderungen nicht mit seinem Rittertum vereinbaren und so kommt es zwischen den beiden ungleichen Gegnern zur Tjost, in welcher Parzival zunächst vom Pferd gestoßen wird, dann aber mit einem gut gezielten Stoß seines unritterlichen Spießes durch Ithers Visier den "Roten Ritter" tötet:


''Dâ der helm unt diu barbier''
''sich locheten ob dem härsnier''


''durchz ouge in sneit dez gabylôt''


''unt durch den nac, sô daz er tôt''


''viel, der valscheit widersatz.''
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| Dâ der helm unt diu barbier || Dort, wo der Helm und die Barbiere
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| sich locheten ob dem härsnier || über der Haube ein Loch offenließen:
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| durchz ouge in sneit dez gabylôt || durchs Auge drang mit scharfem Schnitt der Spieß u
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| unt durch den nac, sô daz er tôt || nd kam beim Nacken heraus. So fiel er tot nieder,
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| viel, der valscheit widersatz. || der Falschheit Feind.
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V. 155,7-11
155,7-11


Unmittelbar danach versucht Parzival Ithers Leichnam die Rüstung abzunehmen, da er jedoch unerfahren in dem Umgang mit einer Rüstung ist, fällt ihm dies sehr schwer. Erst durch die Hilfe eines Knappen gelingt es ihm die Rüstung selbst anzulegen. Der Knappe weist Parzival zudem in die wichtigsten Grundlagen des Rittertums ein. Dazu zählen Art der Kleidung, Bewaffnung und Kampftechnik. Parzival sendet den Knappen mit dem goldenen Pokal zurück und lässt Ithers Leichnam unbegraben auf dem Feld liegen, immer noch ohne zu wissen, dass es sich bei Ither um seinen eigenen Cousin handelte. [[König Artus (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|König Artus]] lässt Ither schließlich mit allen Ehren begraben und es herrscht große Trauer um den stolzen König (vgl. V. 161, 1-8). Unterdessen verlässt der nun zum Ritter gewordene Parzival den Hof um König Artus und macht sich auf die Reise, die ihn schließlich zu [[Gurnemanz (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Gurnemanz]] führt.
Unmittelbar danach versucht Parzival Ithers Leichnam die Rüstung abzunehmen, da er jedoch unerfahren in dem Umgang mit einer Rüstung ist, fällt ihm dies sehr schwer. Erst durch die Hilfe eines Knappen gelingt es ihm die Rüstung selbst anzulegen. Der Knappe weist Parzival zudem in die wichtigsten Grundlagen des Rittertums ein. Dazu zählen Art der Kleidung, Bewaffnung und Kampftechnik. Parzival sendet den Knappen mit dem goldenen Pokal zurück und lässt Ithers Leichnam unbegraben auf dem Feld liegen, immer noch ohne zu wissen, dass es sich bei Ither um seinen eigenen Cousin handelte. [[König Artus (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|König Artus]] lässt Ither schließlich mit allen Ehren begraben und es herrscht große Trauer um den stolzen König (vgl. V. 161, 1-8). Unterdessen verlässt der nun zum Ritter gewordene Parzival den Hof um König Artus und macht sich auf die Reise, die ihn schließlich zu [[Gurnemanz (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Gurnemanz]] führt.

Version vom 21. Juni 2012, 13:28 Uhr

Ither von Gaheviez ist ein Ritter und König des Königreicches Kukûmerland und ein Cousin Parzivals. Bereits das zweite Aufeinandertreffen der beiden Cousins endet für Ither, der aufgrund der Farbe seiner Rüstung auch der "Rote Ritter" genannt wird, tödlich.


Die Darstellung Ithers (145,15 - 146,3)[1]

Ithers hervorstechendstes Merkmal ist seine ganz und gar rote Rüstung. Sogar sein Pferd ist mit einem roten Panzer geschützt:


Sîn harnasch was gar sô rot Seine Rüstung war so ganz und gar rot,
daz ez den ougen rœte bot: dass einem rot vor Augen wurde:
sîn ors was rôt unde snel, Sein Roß war rot und kühn
al rôt was sîn gügerel und lauter Rot war dessen Kopfputz.
[...]


145,17-145,27

Doch nicht nur Ithers Rüstung werden durch die Farbe rot gekennzeichnet, auch sein Haar ist leuchtend rot gefärbt (vgl. V. 146,3). Zudem wird Ither neben seinen Waffen noch der goldene Kelch zugeschrieben, mit dem er Ginovêrs Kleid befleckt hat. Die Farbe dieses goldenen Pokals allerdings wird ebenfalls als derart leuchtend beschrieben, dass seine Färbung rot sei (vgl. V. 145,30).

Ither vor dem Treffen mit Parzival

Ither ist als Ritter der Tafelrunde ein bekannter Edelmann am Hofe König Artus'. Während eines Banketts, welches er nutzen wollte, um seinen Erbanspruch vor König Artus geltend zu machen und sein Erbe, das Land Bertâne, zu empfangen, schüttete Ither versehentlich einen Kelch mit Rotwein über das Gewand von Artus Gemahlin Ginovêr. Obwohl dies nicht absichtlich geschah, schloss Ither sich selbst aus der Tafelrunde aus und wartete von diesem Moment an auf dem Feld vor der Königsburg auf einen Ritter, der mit ihm um den besagten Becher kämpfen würde, sodass er seine Ehre wiedererlangen könne. Artus erwähnt zudem, dass er viel Ärger mit Ither habe.


Ithers erste Begegnung mit Parzival 145,7- 147,10

Während seinem ersten Treffen mit Parzival auf eben jenem Feld vor der Königsburg, grüßen sich die beiden Ritter einander wohlwollend, jedoch ohne ihre Namen zu nennen. So erkennen sie einander nicht als Cousins. Der "Rote Ritter" hebt die Schönheit Parzivals im Dialog mit ihm deutluch hervor, bevor er ihm von seinem Missgeschick auf dem Bankett erzählt und ihn bittet als Bote zu fungieren und den Rittern um König Artus mizuteilen, dass er, Ither, auf dem Feld auf seinen Kampf um den Pokal warte. Parzival stimmt dem Vorschlag schnell zu und begibt sich bereitwillig in die Burg.

Ithers zweite Begegnung mit Parzival

Während seines nun folgenden Gespräches mit der Tafelrunde wird dem Leser deutlich, dass Parzival die rote Rüstung Ithers begehrt. Der Truchseß von Artus, Keie spornt seinen König an den ungeschützten Parzival gegen Ither kämpfen zu lassen, damit dieser seine Rüstung verdienen könne, schließlich lässt Artus dies zu, obwohl er die Lebensgefahr für Parzival durchauch wahrnimmt, was einen "düsteren Schatten auf das Bild des Königs" wirft [Bunke 2004: S.59]). Parzival kehr also zu Ither auf das Feld zurück und berichtet, dass er der Tafelrunde und dem König wie von Ither erbeten, Bericht erstattet habe, jedoch keiner der Ritter gewillt sei mit Ither zu tjosten. Er verlangt zudem von Ither die Rüstung und die Landesherrschaft Ithers, da Artus sie ihm versprochen habe und droht ihm mit dem Kampf, falls er sie nicht sofort an ihn abtrete (vgl. 153,23- 154,10). Ither kann diese Forderungen nicht mit seinem Rittertum vereinbaren und so kommt es zwischen den beiden ungleichen Gegnern zur Tjost, in welcher Parzival zunächst vom Pferd gestoßen wird, dann aber mit einem gut gezielten Stoß seines unritterlichen Spießes durch Ithers Visier den "Roten Ritter" tötet:



Dâ der helm unt diu barbier Dort, wo der Helm und die Barbiere
sich locheten ob dem härsnier über der Haube ein Loch offenließen:
durchz ouge in sneit dez gabylôt durchs Auge drang mit scharfem Schnitt der Spieß u
unt durch den nac, sô daz er tôt nd kam beim Nacken heraus. So fiel er tot nieder,
viel, der valscheit widersatz. der Falschheit Feind.

155,7-11

Unmittelbar danach versucht Parzival Ithers Leichnam die Rüstung abzunehmen, da er jedoch unerfahren in dem Umgang mit einer Rüstung ist, fällt ihm dies sehr schwer. Erst durch die Hilfe eines Knappen gelingt es ihm die Rüstung selbst anzulegen. Der Knappe weist Parzival zudem in die wichtigsten Grundlagen des Rittertums ein. Dazu zählen Art der Kleidung, Bewaffnung und Kampftechnik. Parzival sendet den Knappen mit dem goldenen Pokal zurück und lässt Ithers Leichnam unbegraben auf dem Feld liegen, immer noch ohne zu wissen, dass es sich bei Ither um seinen eigenen Cousin handelte. König Artus lässt Ither schließlich mit allen Ehren begraben und es herrscht große Trauer um den stolzen König (vgl. V. 161, 1-8). Unterdessen verlässt der nun zum Ritter gewordene Parzival den Hof um König Artus und macht sich auf die Reise, die ihn schließlich zu Gurnemanz führt.

Erziehung und Schuldfrage Parzivals

Quellennachweise

<HarvardReferences />

[*Bunke 2004] Bunke, Joachim: Wolfram von Eschenbach, Stuttgart/Weimar, 2004.

  1. Alle Versangaben beziehen sich auf die Ausgabe: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.

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