Die Figur des Aussteigers aus der höfischen Welt im Parzival: Unterschied zwischen den Versionen
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Trevrizent lebt als Eremit in völliger Entsagung alles Höfischen. Dies wird durch die genaue Beschreibung der Nahrung verdeutlicht, die das genaue Gegenteil höfischer Prachtentfaltung und [[Nahrung_und_deren_soziale_Bedeutung_im_Parzival|Nahrungsaufnahme]] ist, wie sie zum Beispiel am Artushof oder in der Gralsburg dargestellt wird. Außerdem wird auch seine Wohnstätte beschrieben, die die gleiche Funktion erfüllt: sie entspricht in keiner Art und Weise höfischen Normen. Gleichzeitig wird aber auch darauf verwiesen, dass er ein Ritter war und somit weiß, wie ein entsprechendes Leben auszusehen hat und nicht aus Unwissenheit so lebt, sondern dieses Leben gewusst gewählt hat. | [[Trevrizent (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Trevrizent]] lebt als Eremit in völliger Entsagung alles Höfischen. Dies wird durch die genaue Beschreibung der Nahrung verdeutlicht, die das genaue Gegenteil höfischer Prachtentfaltung und [[Nahrung_und_deren_soziale_Bedeutung_im_Parzival|Nahrungsaufnahme]] ist, wie sie zum Beispiel am Artushof oder in der Gralsburg dargestellt wird. Außerdem wird auch seine Wohnstätte beschrieben, die die gleiche Funktion erfüllt: sie entspricht in keiner Art und Weise höfischen Normen. Gleichzeitig wird aber auch darauf verwiesen, dass er ein Ritter war und somit weiß, wie ein entsprechendes Leben auszusehen hat und nicht aus Unwissenheit so lebt, sondern dieses Leben gewusst gewählt hat. | ||
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Der Leser trifft vier Mal auf Sigune und kann dabei eine Entwicklung beobachten: Sie entfernt sich immer weiter von der höfischen Welt und ihren Maßstäben. Dies kann man zum einen an den Orten festmachen, an denen man sie auffindet, zum anderen an ihrer abnehmenden Schönheit, die in dem Maße abnimmt, als sie sich immer weiter von der höfischen Lebenswelt entfernt. Man kann also an ihrer Person den Prozess des Aussteigens beobachten und nachvollziehen. | Der Leser trifft vier Mal auf [[Sigune (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Sigune]] und kann dabei eine Entwicklung beobachten: Sie entfernt sich immer weiter von der höfischen Welt und ihren Maßstäben. Dies kann man zum einen an den Orten festmachen, an denen man sie auffindet, zum anderen an ihrer abnehmenden Schönheit, die in dem Maße abnimmt, als sie sich immer weiter von der höfischen Lebenswelt entfernt. Man kann also an ihrer Person den Prozess des Aussteigens beobachten und nachvollziehen. | ||
Bei der ersten Begegnung Parzivals mit Sigune wird betont, dass ihr Ritter bei einer Tjost, sprich in einem ritterlich-höfischen Rahmen, zu Tode gekommen ist. Hierzu wird der Vergleich zwischen dem Gebrauchgegenstand "Spieß" und der höfischen Tradition des "tjosierens" herangezogen: | Bei der ersten Begegnung Parzivals mit Sigune wird betont, dass ihr Ritter bei einer Tjost, sprich in einem ritterlich-höfischen Rahmen, zu Tode gekommen ist. Hierzu wird der Vergleich zwischen dem Gebrauchgegenstand "Spieß" und der höfischen Tradition des "tjosierens" herangezogen: | ||
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Version vom 10. Juli 2015, 13:55 Uhr
In diesem Artikel werden die Aussteiger-Figuren im Parzival näher betrachtet. Der Grund ihres Aussteigens, sowie die Wertung des Erzählers und mögliche Auswirkungen und Ziele sollen dargestellt und analysiert werden.
Merkmale, die den Aussteiger charakterisieren
Die erste Voraussetzung, die ein Aussteiger erfüllen muss ist, dass er Teil einer Gesellschaft sein muss, aus der er aussteigen kann. In diesem Artikel ist die Gesellschaft zu der alle Aussteiger gehören, diejenige der ritterlichen Welt des Parzival.
Im III. Buch beschreibt Orilus wie er Jeschûte bestrafen möchte, indem er ihr die Attribute, die sie zu einer Dame der ritterlichen Gesellschaft machen, nimmt und sie somit ihrer Identität beraubt. Hierzu zählt er einige dieser Attribute auf: Zunächst spricht er Attribute an, die sie als Individuum ausmachen:
ich sol velwen iweren rôten munt, | __________ | Fahl will ich euren roten Mund machen, | __________ | |
[und] iwern ougen machen rœte kunt. | __________ | rot soll man Eure Augen sehen. | __________ | |
ich sol iu fröude entêren, | __________ | Euer prangendes Glück will ich demütigen | __________ | |
[und] iwer herze siuften lêren.' | __________ | und Euer Herz das Seufzen lehren." | __________ | (136,5-8) |
Der rote Mund, die Augen, ihr Glück und ihr Herz zeichnen sie in seinen Augen als Individuum aus. Ihre Identität ist aber durch die Zugehörigkeit zur Gesellschaft geprägt, was sich in den Dingen ausdrückt, die einen Menschen als Teil dieser ausweisen. Das Pferd als Teil des Höfischen verweist darauf, dass sie eben nicht mehr Teil der höfischen Welt ist, wenn das Pferd
"Aussteiger" im Parzival
Trevrizent
Trevrizent lebt als Eremit in völliger Entsagung alles Höfischen. Dies wird durch die genaue Beschreibung der Nahrung verdeutlicht, die das genaue Gegenteil höfischer Prachtentfaltung und Nahrungsaufnahme ist, wie sie zum Beispiel am Artushof oder in der Gralsburg dargestellt wird. Außerdem wird auch seine Wohnstätte beschrieben, die die gleiche Funktion erfüllt: sie entspricht in keiner Art und Weise höfischen Normen. Gleichzeitig wird aber auch darauf verwiesen, dass er ein Ritter war und somit weiß, wie ein entsprechendes Leben auszusehen hat und nicht aus Unwissenheit so lebt, sondern dieses Leben gewusst gewählt hat.
er hete gar versprochen | __________ | Er hatte gelobt, | __________ | |
môraz, wîn, und ouch dez prôt. | __________ | auf Môraz, Wein und sogar Brot völlig zu verzichten. | __________ | |
sîn kiusche im dennoch mêr gebôt, | __________ | Und die Askese ihm noch mehr zur Pflicht: | __________ | |
der spîse het er keinen muot, | __________ | Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, | __________ | |
vische noch fleisch, swaz trüege bluot. | __________ | Fisch zu essen oder Fleisch [...], was Blut in sich hat | __________ | 452, 18-22 |
Sigune
Der Leser trifft vier Mal auf Sigune und kann dabei eine Entwicklung beobachten: Sie entfernt sich immer weiter von der höfischen Welt und ihren Maßstäben. Dies kann man zum einen an den Orten festmachen, an denen man sie auffindet, zum anderen an ihrer abnehmenden Schönheit, die in dem Maße abnimmt, als sie sich immer weiter von der höfischen Lebenswelt entfernt. Man kann also an ihrer Person den Prozess des Aussteigens beobachten und nachvollziehen.
Bei der ersten Begegnung Parzivals mit Sigune wird betont, dass ihr Ritter bei einer Tjost, sprich in einem ritterlich-höfischen Rahmen, zu Tode gekommen ist. Hierzu wird der Vergleich zwischen dem Gebrauchgegenstand "Spieß" und der höfischen Tradition des "tjosierens" herangezogen:
disen ritter meit dez gabylôt: | __________ | Diesem Ritter hier konnte ein Bauernspieß nichts böses tun, | __________ | |
er lac ze tjostieren tôt. | __________ | in einer Tjost wurde er getötet. | __________ | 139, 29-30 |
Bei der nächsten Begegnung
Jeschute und Orilus
Herzeloyde
Wertung der jeweiligen Lebenskonzepte durch den Erzähler
Sigunes Austritt aus der Gesellschaft --> durch Treue gerechfertigt --> gut
Orilus und Jeschute --> Jeschute geschieht großes Unrecht, da sie unschuldig ist --> negativ