Handschriftliche Überlieferung (Gottfried von Straßburg, Tristan): Unterschied zwischen den Versionen
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Bei dem Tristanroman Gottfried von Straßburg ist ebenso wie bei anderen mittelhochdeutschen Texte die genaue Entstehungszeit nicht festlegbar. Anhand von | Bei dem Tristanroman Gottfried von Straßburg ist ebenso wie bei anderen mittelhochdeutschen Texte die genaue Entstehungszeit nicht festlegbar. Durch einen 'literarischen Exkurs' Gottfrieds, indem er verschiedene Dichter vorstellt und bewertet, konnte man den ungefähren Zeitraum seiner Tristandichtung um das Jahr 1210 festlegen. In diesem Diskurs wird von Heinrich von Veldeke im Präteritum gesprochen (Eneas ca. 1174, spätenstens 1190); Hartmann von Aue (Artusroman , Iwein) wird im Präsens genannt; der Tod Reinmars (Minnesänger, ein Lied datiert auf 1194) wird beklagt; Walther von der Vogelweide wird zu seiner Nachfolge in der Liedkunst erklärt (dichtete von ca.1198 bis 1230); desweiteren wird ein anderer Dichter namentlich nicht bekannt angegriffen, welcher aus heutiger Sicht Wolfram von Eschenbach war. Anhand dieses literarischen Diskurses erfasst Gottfried von Straßburg eine literarische Zuordnung, die bis dahin einzigartig war.<ref>Huber, Christoph: Gottfried von Straßbourg. Tristan. Berlin 2001.</ref> | ||
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* '''H''' Heidelberg, Cpg 360 der Universitätsbibliothek. Pergament. 4. Viertel 13 Jh. Rheinfränkische (Pfälzisch) auf alemannisch- elsässer Grundlage. 1^a-128^a: Tristan; 128^a-152^b: Fortsetzung Ulrichs von Türheim; 153^a- 154^b: Anfang von Freidanks bescheidenheit. | |||
* '''M''' München, Cgm 51 der bayrischen Staatsbibliothek. Pergament. Illuminiert. 5. Jahrzehnt 13 Jh.Ostalemanisch- bayrisch.1^a-99^b: Tristan; 99^b- 109^a: Fortseztung Ulrichs von Thürheim. | |||
* '''F''' Florenz, Ms. B.R. 226 (früher:Cod. magliabechianus germ. VII (9) 33) der Bibliotheca Nazionale Centrale. Pergament. 1. Hälfte 14 Jh. Alemannische Grundlage bei ostmitteldeutschen (böhmischen) Schreiber. 2^a- 102^b: Tristan(V.1- 102 fehlen); 103^a- 139^b: Fortsetzung Heinrichs von Freiberg; 142^a-192^b: Hartmann von Aue, Iwein (Hs. D) | |||
* '''W''' Wien, Cod. vindob.2707,3 (früher: philol. 216, Ms. Ambras. 424) der österreichischen Nationalbibliothek. Pergament. 1. Hälfte 14 Jh. Alemannisch (westalem. mit ostalem. Einflüssen). 129 BLL. Ohne Fortsetzung. Vorgebunden das 'Tristan'-Fragment '''w''' (Cod. vindob. 2707,1). | |||
* '''B''' Köln, Nr. '88 (Cod. W. kl. f° 88' Blankenheim) des Historischen Archivs. Pergament. Illuminiert. 1323 (Schreiber Willekin). Mittelfränkisch. 1a-134a: Tristan; 234a- 163b: Fortsetzung Ulrichs von Türheim. | |||
* '''N''' Berlin, Ms. germ. qu. 284 der Staatsbibliothel Stiftung Preussischer Kulturbesitz. Pergament. Mitte 14 Jh. Mittelfränkisch. Vor dem 'Tristan'- Teil die Sächsische Weltchronik (bis zum Jahr 1230, mit Reimvorrede), sowie Bispel, Minnereden und Liedstrophen; 64^a-189^a: Fortsetzung Ulrichs von Türheim (bis V. 2511) | |||
* '''O''' Köln, Nr. '87 (W. 2° 87' Blankenheim, Oberlinische Handschrift) des Historischen Archivs. papier. Um 1420/30. Moselfränkisch/rheinhessisch. 1^b-114^b: Tristan (V.1-522 fehlen); 114^b- 151^b: Fortsetzung Heinrichs von Freiberg (bis V.6705). | |||
* '''E''' Modena, Ms. Est. 57 (früher. R. 8. 16) der Biblioteca Estense. Papier. 3. Viertel 15 Jh. Ostalemannisch. 1^a-122^b: Tristan; 123^a-168v a: Fortsetzung Heinrichs von Freiberg. | |||
* '''R''' Brüssel, Ms. 14697 der Bibliothéque Royale de Belgique. Papier. Illuminiert. Um 1440 (Lauber- Werkstatt). Elsässisch. 10^-510^: Tristan; 511^-578^: Tristan als mönch; 578^-597^: Fortsetzung Ulrichs von Türheim (V. 2855-3661). | |||
* '''S''' Hamburg, Cod. ms. germ. 12 der Staats- und Universitätbibliothek (Einbanddeckel in der deutschen Staatsbibliothek Berlin). Verschollen. Papier. 1722. Abschrift einer ebenfalls verschollenen Strassburger Handschrift von 1489 ('''S''' '). Alemannisch- elsäsisch. Gleicher Inhalt wie '''R'''. | |||
* '''P''' Berlin, Ms. germ. fol. 640 der Staatsbibliothek Stiftung Preussischer Kulturbesitz. Papier. (23 Nov.) 1461 (Schreiber Walther Schönwalther aus Marbach). Schwäbisch. 1^a-130^b: Tristan; 139^b: Fortsetzung Ulrichs von Türheim. (14 Verse); 139^b-164^b: Eilhart von Oberg, Tristrant (Hs. B) ab V.6103. <ref>Wetzel, René: Die Handschriftliche Überliferung des 'Tristan' Gottfrieds von Strassburg.Untersucht an ihren Fragmenten.Hs. Eduard Studer. Freiburg Schweiz: Univ.-Verl.,1992. S.39-48.</ref> | |||
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*[*Huber, 2001] Huber, Christoph: Gottfried von Straßburg: Tristan.Berlin:Erich Schmidt Verlag GmbH & Co, 2001.S.27- 31. | *[*Huber, 2001] Huber, Christoph: Gottfried von Straßburg: Tristan.Berlin:Erich Schmidt Verlag GmbH & Co, 2001.S.27- 31. | ||
*[*Weber, 1981] Weber, Gottfried: Gottfried von Straßburg. Gottfried Weber und Werner Hoffmann- 5., von Werner Hoffmann bearb. Aufl..Stuttgart: Metzler, 1981. S. 1-8. | *[*Weber, 1981] Weber, Gottfried: Gottfried von Straßburg. Gottfried Weber und Werner Hoffmann- 5., von Werner Hoffmann bearb. Aufl..Stuttgart: Metzler, 1981. S. 1-8. | ||
*[*Wetzel, 1992] Wetzel, René: Die Handschriftliche Überliferung des 'Tristan' Gottfrieds von Strassburg.Untersucht an ihren Fragmenten.Hs. Eduard Studer. Freiburg Schweiz: Univ.-Verl.,1992. S.39-48. |
Version vom 11. Januar 2011, 13:50 Uhr
"Handschriftlichen Überlieferung des Tristanromans von Gottfried von Straßburg. Datierung, Art, Umfang, Aufbewahrungsort.
Autor
Gottfried von Straßburg als historische Person fassen zu wollen ist unmöglich. Der Name allein kann durch sein Werk und die Rezeption erschlossen werden. Es ist möglich, dass der Dichter sich am Ende seines unvollendeten Werkes genannt haben könnte, aber nicht bewiesen. Allein durch spätere Dichter wird die Verfasserinstanz Gottfried von Straßburgs bezeugt. Ulrich von Türheim und Heinrich von Freiberg sind hier besonders hervorzuheben, da sie seinen Roman fort gesetzt haben. Ebenso wird der Name Gottfried von Straßburg in mehreren Werken bezeugt, so im 'Alexander' und im 'Wilhelm von Orlens' des Rudolf von Ems, In dem 'Herzmaere' und in der 'Goldenen Schmiede' des Konrad von Würzburg sowie im 'Gaurel von Muntabel' Konrads von Stoffeln und im 'Wilhelm von Österreich' des Johann von Würzburg. Die Bedeutung Gottfried von Straßburg reicht bis zu Dichtern des 15 Jh., welche seine Existenz ebenfalls bestätigen. Straßburg als Heimatstadt, wird durch die Dichter des 13 Jh. und deren Angaben bestätigt. Dies ist ebenso durch die Sprache und den Stil der Dichtung 'Tristan' erschlossen worden.[1] Durch die Bezeichnung 'meister' kann geschlossen werden, dass er nichtadeliger herkunft war. Dies lässt darauf schließen, dass er eine klerikal gelehrte Ausbildung genoss. Besonders seine literarische Kompetenz wird hevorgehoben. Der 20000 Vers umfassende Tristanroman ist das einzig sichere Werk, welches uns Auskunft über die Person des Gottfried von Straßburg geben kann. [2]
Datierung
Bei dem Tristanroman Gottfried von Straßburg ist ebenso wie bei anderen mittelhochdeutschen Texte die genaue Entstehungszeit nicht festlegbar. Durch einen 'literarischen Exkurs' Gottfrieds, indem er verschiedene Dichter vorstellt und bewertet, konnte man den ungefähren Zeitraum seiner Tristandichtung um das Jahr 1210 festlegen. In diesem Diskurs wird von Heinrich von Veldeke im Präteritum gesprochen (Eneas ca. 1174, spätenstens 1190); Hartmann von Aue (Artusroman , Iwein) wird im Präsens genannt; der Tod Reinmars (Minnesänger, ein Lied datiert auf 1194) wird beklagt; Walther von der Vogelweide wird zu seiner Nachfolge in der Liedkunst erklärt (dichtete von ca.1198 bis 1230); desweiteren wird ein anderer Dichter namentlich nicht bekannt angegriffen, welcher aus heutiger Sicht Wolfram von Eschenbach war. Anhand dieses literarischen Diskurses erfasst Gottfried von Straßburg eine literarische Zuordnung, die bis dahin einzigartig war.[3]
Art
Umpfang
Aufbewahrungsort
Handschriften
vollständige Handschriften
- H Heidelberg, Cpg 360 der Universitätsbibliothek. Pergament. 4. Viertel 13 Jh. Rheinfränkische (Pfälzisch) auf alemannisch- elsässer Grundlage. 1^a-128^a: Tristan; 128^a-152^b: Fortsetzung Ulrichs von Türheim; 153^a- 154^b: Anfang von Freidanks bescheidenheit.
- M München, Cgm 51 der bayrischen Staatsbibliothek. Pergament. Illuminiert. 5. Jahrzehnt 13 Jh.Ostalemanisch- bayrisch.1^a-99^b: Tristan; 99^b- 109^a: Fortseztung Ulrichs von Thürheim.
- F Florenz, Ms. B.R. 226 (früher:Cod. magliabechianus germ. VII (9) 33) der Bibliotheca Nazionale Centrale. Pergament. 1. Hälfte 14 Jh. Alemannische Grundlage bei ostmitteldeutschen (böhmischen) Schreiber. 2^a- 102^b: Tristan(V.1- 102 fehlen); 103^a- 139^b: Fortsetzung Heinrichs von Freiberg; 142^a-192^b: Hartmann von Aue, Iwein (Hs. D)
- W Wien, Cod. vindob.2707,3 (früher: philol. 216, Ms. Ambras. 424) der österreichischen Nationalbibliothek. Pergament. 1. Hälfte 14 Jh. Alemannisch (westalem. mit ostalem. Einflüssen). 129 BLL. Ohne Fortsetzung. Vorgebunden das 'Tristan'-Fragment w (Cod. vindob. 2707,1).
- B Köln, Nr. '88 (Cod. W. kl. f° 88' Blankenheim) des Historischen Archivs. Pergament. Illuminiert. 1323 (Schreiber Willekin). Mittelfränkisch. 1a-134a: Tristan; 234a- 163b: Fortsetzung Ulrichs von Türheim.
- N Berlin, Ms. germ. qu. 284 der Staatsbibliothel Stiftung Preussischer Kulturbesitz. Pergament. Mitte 14 Jh. Mittelfränkisch. Vor dem 'Tristan'- Teil die Sächsische Weltchronik (bis zum Jahr 1230, mit Reimvorrede), sowie Bispel, Minnereden und Liedstrophen; 64^a-189^a: Fortsetzung Ulrichs von Türheim (bis V. 2511)
- O Köln, Nr. '87 (W. 2° 87' Blankenheim, Oberlinische Handschrift) des Historischen Archivs. papier. Um 1420/30. Moselfränkisch/rheinhessisch. 1^b-114^b: Tristan (V.1-522 fehlen); 114^b- 151^b: Fortsetzung Heinrichs von Freiberg (bis V.6705).
- E Modena, Ms. Est. 57 (früher. R. 8. 16) der Biblioteca Estense. Papier. 3. Viertel 15 Jh. Ostalemannisch. 1^a-122^b: Tristan; 123^a-168v a: Fortsetzung Heinrichs von Freiberg.
- R Brüssel, Ms. 14697 der Bibliothéque Royale de Belgique. Papier. Illuminiert. Um 1440 (Lauber- Werkstatt). Elsässisch. 10^-510^: Tristan; 511^-578^: Tristan als mönch; 578^-597^: Fortsetzung Ulrichs von Türheim (V. 2855-3661).
- S Hamburg, Cod. ms. germ. 12 der Staats- und Universitätbibliothek (Einbanddeckel in der deutschen Staatsbibliothek Berlin). Verschollen. Papier. 1722. Abschrift einer ebenfalls verschollenen Strassburger Handschrift von 1489 (S '). Alemannisch- elsäsisch. Gleicher Inhalt wie R.
- P Berlin, Ms. germ. fol. 640 der Staatsbibliothek Stiftung Preussischer Kulturbesitz. Papier. (23 Nov.) 1461 (Schreiber Walther Schönwalther aus Marbach). Schwäbisch. 1^a-130^b: Tristan; 139^b: Fortsetzung Ulrichs von Türheim. (14 Verse); 139^b-164^b: Eilhart von Oberg, Tristrant (Hs. B) ab V.6103. [4]
Anmerkungen
- ↑ Weber, Gottfried: Gottfried von Straßburg.Stuttgart 1981.
- ↑ Huber, Christoph: Gottfried von Straßbourg. Tristan. Berlin 2001.
- ↑ Huber, Christoph: Gottfried von Straßbourg. Tristan. Berlin 2001.
- ↑ Wetzel, René: Die Handschriftliche Überliferung des 'Tristan' Gottfrieds von Strassburg.Untersucht an ihren Fragmenten.Hs. Eduard Studer. Freiburg Schweiz: Univ.-Verl.,1992. S.39-48.
Literaturangaben
<HarvardReferences />
- [*Huber, 2001] Huber, Christoph: Gottfried von Straßburg: Tristan.Berlin:Erich Schmidt Verlag GmbH & Co, 2001.S.27- 31.
- [*Weber, 1981] Weber, Gottfried: Gottfried von Straßburg. Gottfried Weber und Werner Hoffmann- 5., von Werner Hoffmann bearb. Aufl..Stuttgart: Metzler, 1981. S. 1-8.
- [*Wetzel, 1992] Wetzel, René: Die Handschriftliche Überliferung des 'Tristan' Gottfrieds von Strassburg.Untersucht an ihren Fragmenten.Hs. Eduard Studer. Freiburg Schweiz: Univ.-Verl.,1992. S.39-48.