Inhaltsangabe "Rabenschlacht": Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Februar 2016, 16:16 Uhr
Der folgende Artikel fasst den Inhalt des historischen Heldenliedes Rabenschlacht zusammen. Die Strophenzählung folgt dabei der Textausgabe von Elisabeth Lienert.[Lienert 2005]
Einführung
Von Dietrichs Ehevollzug und dem Auszug der Etzelsöhne aus dem Hunnenland (Str. 1-200)
Strophen | Inhalt |
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Str. 1 - 14 | Eingangs werden die Ereignisse aus Dietrichs Flucht noch einmal rekapituliert;
wie Dietrich seinen Kriegszug gegen den "ungetriwen" Ermrich begann, der ihn seines Erbes beraubte, indem er Bern eroberte -- Teil seiner Absicht Badowe, Bern und Garda zu einen. Wie er mit "roube und mit brande" Dietrichs Reich verwüstet hat. Und welch "starchz leit" er ihm damit zugefügt hat, der zahlreicher treuer Lehnsmänner Tode zu beklagen und betrauern hat "alle den winder". Frau Helche möchte Dietrich sein schier endloses Leid nehmen. |
Str. 15 - 29 | Markgraf Rüdiger empfielt sich Helche als Ratgeber und wird zu Dietrich geschickt, um Trost zu spenden. Diesem gelingt es, an Dietrichs maze zu appelieren ("ez sol nieman trube sehen diniu ougen") und ihm die Hoffnung in Aussicht zu stellen, dass Etzel ihm bei der Rückeroberung des "romisch lant" helfen werde. Daher suchen die beiden sogleich Etzel auf. |
Str. 30 - 44 | Etzel empfängt Dietrich freudig und lobt ihn überdies, dass er keinen seiner Gefolgsmänner gleichermaßen ehrwürdig empfangen würde. Frau Helche tritt mit ihrem Gefolge ein und es wird zu Tisch geladen. Ein Fest wird geplant und Etzel stellt Dietrich eine gemeinsame Nacht mit seiner Verlobten Herrat in Aussicht (Ehevollzug). Außerdem kündigt er an, Dietrich 100.000 seiner Männer zur Verfügung zu stellen um den Sieg zu erreichen, ob durch Ermrichs Kapitulation oder dessen Tod. Ihm folgen im Gestus seine Lehnsmänner: Rüdiger verspricht 2000 Helden bereit zu stellen, der junge degen Nudung möchte 3000 Recken in die Schlacht führen, Pytrolf der Styer macht es ihm gleich, während Dietleib gar 4000 Krieger mit Dietrich reiten lassen will. Auch der Grenzhüter ("marcman") Gotel will Dietrich nicht "ane helfe" lassen und verspricht 2000 Helden mit sich zu führen. |
Str. 45 - 59 | Blödelin untermauert seinen Willen in die Schlacht zu ziehen mit 1.200 Recken und betont, man solle sich ob seiner Verarmung nicht sorgen und sein Angebot nicht schmähen. Der starke Hornboge von Bolan stellt all seine 5000 berüchtigten Krieger ("degne mære") in Aussicht, während Walther vorallem seine eigene Kampfkraft bewirbt und weitere 800 Recken stellen will. Ysolt von Ungarn, welcher 9000 Mann an den Etzelhof mitgebracht hat, will all diese nach Bern weiterempfehlen. Auch Helphrich von Lunders ist nur zu Gast, aber verspricht 6.000 Ritter und Knechte, um sich nicht bloß an Ermrich zu rächen, sondern auch "an wiben und chinden". (Widerspruch zum Herrscherideal)
Dietrich von Griechen zeichnet das Bild einer "bluotigiun velt", um seine Entschlossenheit zu zeigen. Der legendäre Iring stellt 7.000 Krieger ("wigande"), Norprecht von Brůveninge 10.000 Recken, Erwin von Elsentroye 12.000 Degen, Herr Baltran 1000 Recken. Der mutige ("cheche") Sintram verpflichtet sich und "manec reckchen". |
Str. 60 - 74 | Astolt von Moutæren meint für das Heer 1.500 castillische Pferde bereitstellen zu können und möchte Ermrich klagen sehen über die Männer, die dagegen aus seinen Satteln fallen werden. Dietmar von Wien versichert seine Unterstützung mit 15.000 starken Helden, Herzog Herman von Ostfranken seine mit 11.000 Recken und stellt darüber eine erfolgreiche Rache an Ermrich in Aussicht, der Wolfhart nur zu gerne beipflichtet. Diepolt von Bayern will 8.000 edle Recken und Wolfger von Gran ganze 20.000 Recken beisteuern. Es folgt Herrats Bruder Tybalt von Siebenbürgen, auch seine 16.000 Recken soll Dietrich nicht verschmähen. Richolt von Ormenie und seine drei Brüder führen 30.000 Mann an, die er Dietrich für 2 Jahre "nahen und verre" verspricht. Berchtram von Salnike, Wichker von Chunstenobl (Konstantinopel) und schließlich der Markgraf Berchtung beteuern ihre Treue und Auxilia. Letzterer preist Dietrich als "aller tugende ursprunc". |
Str. 75 - 89 | Herrat zum Schutzgeleit sollen 11.000 Mann gestellt werden. Damit endet die Anreihung von Hilfsbekundungen. Als Analepse wird noch einmal abschließend von Ermrich erzählt, wie er das Land brandschatzte und den Einwohnern großes Leid zufügte. |
Str. 90 - 104 | Helche lässt die Pferde und neue Schilder auf das Feld vor dem Hof bringen, ein Rittertunier (buhurt) wird bis in die Nacht hinein veranstaltet. Aus den kostbaren Schilden fallen Edelsteine und zieren den Hof. Sie kleidet alle in samtene Gewänder und rote Felle, zeigt jedem, der es so will große "milte". Der Erzähler aber klagt diese Maßlosigkeit an und beruft sich auf Jesus Christus, sieht hierin ein Vorzeichen für Unheil. Zur Nacht hin wird erneut gespeist, Frau Helche kommt in Begleitung vieler schöner, edler Damen und Maiden, im Palast ist der Andrang groß und der Gastgeber Etzel erntet viele anerkennende Blicke. |
Str. 105 - 119 | Frau Helche wird für ihre unvergleichliche Schönheit bewundert. Etzel bittet Dietrich und Herrat nach vorn zu treten, es wird ihnen ein "Kemenatenbett" bereitet. Herrat wird von vielen Jungfrauen und Dietrich von Rüdiger, Hildebrand, Wolfhart, Ilsan, Hunolt und Berchtram von Polen begleitet. Zahlreiche edle Herren erneuern vor Dietrich kniend ihren Treueid, um seine Freude zu mehren, ehe Helche allen den Befehl gibt sich zurück zu ziehen, um Dietrich und Herrat allein zu lassen, zugleich erteilt auch Sie ihnen ihren Segen für die gemeinsame Nacht. |
Str. 120 - 134 | Herrats roter Mund wird umschrieben. Beide liegen umschlungen bis in den frühen Morgen, Dietrich ist seines Leides befreit. Helche hingegen hat einen unheilvollen Traum der sich um ihre beiden Söhne dreht, die auf dem Schlachtfeld von einem Greifen gerissen werden. (vgl. Parzival: Herzeloydes Traum, Kudrun: Greifenentführung) Im leidvollen Erwachen offenbart der Erzähler den Wahrheitsgehalt, werde Helche ihre beiden Söhne, die sie Dietrich anvertraut, doch bald nicht mehr am Leben sehen. Sie lässt Blödelin nach Rüdiger schicken, neben den beiden finden sich auch Dietrich und Etzel in der Kemenate ein. (Auf den Traum kommt es hier jedoch nicht zu sprechen) |
Str. 135 - 143 | Dietrich äußert seine Dankbarkeit gegenüber Helche. Wieder wird das Ritterspiel seiner zu Ehren bis in den späten Mittag fortgesetzt. Der niemals schönere Glanz der Sonne soll die Stimmung am Hof verbildlichen. |
Str. 144 - 158 | Nach sechs Wochen endet das Fest. Wieder wird Frau Helches milte umschrieben, wenn sie die Recken mit Gold und Edelsteinen verseht, ihnen die castillischen Pferde übergibt und sie mit neuen Schildern rüstet. Am Tag des Ritterheiligen Georg schließlich ist das gesamte, unvergleichbar große Heer zur Etzelburg gekommen, um mit Dietrich nach Bern zu ziehen. Auch die beiden Etzelsöhne treffen ein; Scharphe bittet im Namen beider seine Mutter um Erlaubnis, mit Dietrich ziehen zu dürfen. Die besorgte Helche will es ihnen ausreden. |
Str. 159 - 182 | Etzel kommt hinzu, diesmal bittet sein zweiter Sohn namens Orte ihn darum, dass sie ziehen dürfen. Auch Etzel will seine Söhne um keinen Preis ziehen lassen, doch Dietrich stellt ihnen sicheres Geleit in Aussicht. Orte droht Helche, dass sie ihn nie mehr zu Gesicht bekäme, sollte sie beide nicht ziehen lassen, worauf diese zu weinen beginnt. Und so kommt es, dass Etzel schleßlich doch dem Willen seiner Söhne entspricht. |
Str. 183 - 200 | 12.000 Krieger stellt Helche ihren Söhnen zur Obhut. Dietrich stellt sie 8000 Recken "zu stiwer" und verabschiedet ihn. So verlässt das Heer um Dietrich das Hunnenland. Ausführlich wird Helches Klagen und Leiden umschrieben und wie sie Recht behalten sollte mit ihrem versagten Rat. |
Der blutige Tjost um Badowe und Diethers Leichtsinn (Str. 201 - 375)
Strophen | Inhalt |
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Str. 201-220 | Etzel begleitet das Heer bis nach Saders, kehrt dann aber um. Von Saders aus legt Dietrichs Heer einen Marsch bis nach Isterich zurück und befindet sich damit wieder auf "sine eigne marche". Dietrich wird auf seiner Durchreise von den Lamparten (Langobarden) schallend begrüßt und kehrt schließlich in Meilan (Mailand) ein. Reicher von Meilan und Berchtram von Polen kommen ihn zu empfangen aus der Burg. Reicher erzählt ihnen von dem Märe, dass Ermrich sein "gewaltecliche" Heer Raben entgegen ziehen lässt. Dietrich und Rüdiger kommen darüber ein, dass sie ihn dort zum Kampf stellen werden, wenn Gott es will. ("Daz fuge got der guote") So ziehen sie weiter gen Badowe (Padua). Unterwegs schlagen sie bereits "manigem Ermriches man". Auf einem Feld nahe Badowe lässt sich das Berner Heer nieder, Dietrich und seine Gefährten aber möchten zur Burg vorausreiten, um zu erfahren wer derzeit unter Ermrichs Befehl die Stadt hält. |
Str. 221 - 240 | Am Burggraben angekommen, ist es Helphrich der zu den Stadtmauern um Auskunft ruft. Reinolt der degen antwortet ihm, dass Rumolt von Burgonie (Burgund) die Stadt hält, der durch seinen Kampfruhm unter den Bernern bekannt ist. Dietrich appeliert an die Ehre der Besatzer. Helphrich behauptet überdies, ein Kamerad des Burgherren zu sein. Womit sich jedoch der Kampf gegen Rumolt und sein Heer nicht verhindern lässt. Gerüstet reiten Helphrich, Nudung und Rüdiger mit Gefolge auf Rumolts Heer zu und Rüdiger stellt Rumolt mitten in der Schlacht zum ritterlichen Zweikampf. |
Str. 241 - 260 | Schilde krachen aneinander, Speere schlagen auf die Helme und bohren sich durch Schilde und Ringe. Rumolt ist niedergeschlagen und "bluot uz beiden ougen", konnte aber Rüdiger schwer verletzen. Beide werden fortgetragen, Helphrich kämpft nun mit Sigebant von Jerslant. Beider Männer Stärke wird betont, doch stellt der Erzähler die vernichtende, ehrlose Niederlage der Gefolgsleute Ermrichs unweigerlich fest und bricht damit die detaillierte Darstellung abrupt ab. Im stolzen Siegesruhm bewegt sich Dietrichs Heer weiter Richtung Bern. In Pracht ("hohvart") und "schalle" schlagen sie erneut ihre Zelte nahe der Stadt auf. |
Str. 261 - 280 | Dietrich möchte vom Boten Alpher wissen, wie groß Ermrichs Heer ist. Dieser entgegnet ihm, unter besonderer Bezeugung seiner Aussage, dass er nie ein größeres Heer gesehen habe, er habe 900 Fahnen wehen und mindestens 11.000 Recken reiten sehen. Er rät Dietrich, die Burg im Rücken zu behalten als möglichen Rückzugsort, was dieser befürwortet und deshalb schon am nächsten Morgen weiterziehen will. Desweiteren sucht er Rat bei seinen engsten Gefolgsleuten, wo man die "chiunt" (Etzelsöhne) unterbringen solle. Dietleib der Styraere meint, dass man sie in Bern sicher und unbesorgt bleiben lassen könne. ("Da sint sie wol verborgen vor aller missetat") Dietrich stimmt darin überein, doch will er weiterhin denjenigen bestimmen, der für den Schutz der Königssöhne bürgen kann. Markgraf Rüdiger empfielt, Ilsan diese Aufgabe anzuvertrauen. |
Str. 281 - 300 | Ilsan zu bringen werden Boten ausgesendet. Der "starche" Ilsan trifft schnell ein und wird ehrenvoll empfangen. Dietrich erinnert ihn an seine triwe und verpflichtet ihn, wie dem Heiligen Apostel Johannes aufgetragen wurde über die "muoter gotes" zu wachen, so auch die Etzelsöhne zu hüten. Er begründet die Wichtigkeit des Überlebens beider pragmatisch damit, dass Helche seine Herrin sei und er nicht mehr mit ihrer Unterstützung rechnen dürfe, sollte ihnen etwas zustoßen. Außerdem betont er, dass Ilsan das "zurnen" der Brüder ignorieren sollte und sie nicht an die Stadttore ziehen lassen dürfe. Diether, Dietrichs Bruder und Berner König wird ebenfalls mit der Obhut anvertraut, "die tugenthaften Helches chint" zu versorgen. Ihm wird angeraten, die Stadt solange nicht zu verlassen, sodass ihm keine Schuldzuweisung widerfahren kann. |
Str. 301 - 320 | Beiden zugewandt, mahnt Dietrich noch einmal zur Erfüllung der Verpflichtung. Auf Ilsans Frage meint Dietrich, im Falle seiner Niederlage oder Kapitulation sollen Diether und Ilsan die Stadt unter Etzels Befehl halten und im schlimmsten Fall mit den Etzelsöhnen zurück ins Hunnenland fliehen. Zum Schluss wendet sich Dietrich an Gott und Christus, betet für das Gelingen seines Kriegszugs gegen Ermrich. Besagte Söhne kommen hinzu und klagen ihre Unzufriedenheit unter der Begründung, dass sie Dietrich und sein Gefolge vermissen würden. Rüdiger versucht sie zu beruhigen, doch unterlassen sie nicht ihr Weinen und Klagen. |
Str. 321 - 340 | Der Reihe nach geben Rüdiger, Dietleib und Herr Baltran den Söhnen Abschiedsküsse und appelieren an ihre Ehre. Baltran errinnert sie überdies an das unvergleichlich leidvollere Klagen im Abschied der Frau Helche und ihres Vaters, als sie aus dem Hunnenland geritten sind. "beidiu junge und alde" folgen der Abschiedszeremonie. Die Söhne folgen Diether, knien sich dann aber vor Ilsan nieder und küssen ihm die Hand, um ihn dazu zu bringen, ihrem Willen zu entsprechen. |
Str. 341 - 360 | Orte bittet Ilsan darum, dass sie gemeinsam aus der Stadt reiten und die Burg von außen betrachten können. Doch Ilsan bleibt konsequent in seinem Auftrag. Diether allerdings will dem Wunsch entsprechen und aus der Stadt reiten, ohne in kämpferische Verwicklungen zu geraten und verspricht "wider schire" zurückzukehren. So kann Ilsan nur Folge leisten und sie bis "ouf die strazen" begleiten. |
Str. 361 - 375 |
Siehe außerdem
Inhaltsangabe "Dietrichs Flucht"
Inhaltsangabe "Der Rosengarten zu Worms"
Literatur
<harvardreferences />
Primärtext
[*Lienert 2005] Rabenschlacht. Textgeschichtliche Ausgabe, hg. von Elisabeth Lienert, Tübingen 2005 (Texte und Studien zur mittelhochdeutschen Heldenepik 2)