Der Rosengarten zu Worms (A) — Übersetzung: Unterschied zwischen den Versionen

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| Str. 2 ||Der hete bi siner vrouwen dri süne hochgeborn <br  /> und ouch ein schoenez megedin. durch die wart verlorn <br/> manec küener degen so man uns von in seit <br /> Kriemhilt was si geheizen, diz keiserliche meit. || Dieser hatte seiner Gattin drei adelige Söhne und ein Mädchen (eine Jungfrau) geschenkt. Durch sie gingen, wie man sagt, schon einige mutige Krieger verloren. Dieses königliche Mädchen hieß Kriemhilt.   
| Str. 2 ||Der hete bi siner vrouwen dri süne hochgeborn <br  /> und ouch ein schoenez megedin. durch die wart verlorn <br/> manec küener degen so man uns von in seit <br /> Kriemhilt was si geheizen, diz keiserliche meit. || Dieser hatte seiner Gattin drei adelige Söhne und ein Mädchen (eine Jungfrau) geschenkt. Durch sie gingen, wie man sagt, schon einige mutige Krieger verloren. Dieses königliche Mädchen hieß Kriemhilt.   
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| Str. 11 || Dô sprach der helt Walther, ein küener degen guot: <br /> 'solhe wiedertrutze durch iuweren übermuot <br /> enpietet ir rîchen künegen, die iu sint unbekannt? <br /> man vünde noch snelle helde, die vüeren durch diu lant, || Da sprach der Krieger Walther, ein kühner und ehrenhafter Held: <br /> 'Seid ihr so hochmütig, mächtigen Königen, die ihr nicht einmal <br /> kennt, eine solche Herausforderung zu unterbreiten? <br /> Man fände schnell allerhand Ritter, die durch das Land zögen,
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| Str. 12 ||Die wol getörsten vehten vor künegen hôchgemuot. <br /> Gevrieschen'z die Wülfingen, ez diuhte sie niemer guot <br /> her Dietrîch von Berne und sîne dienestman, <br /> die hânt bî unsern zîten daz beste ie getân. || doch nur die Dümmsten kämpfen stolz vor Königen. <br /> Erführen es die Wülflinge, so würde es ihnen ehrenlos erscheinen, <br /> Dietrich von Bern und sein Gefolge <br /> sind die Besten unserer Zeit.
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| Str. 13 || Ervüeren sie diu maere, sie vüeren über Rîn. <br /> Des müeste enkelten manec helt, des sült ir sicher sîn: <br /> der anger würde geroetet und von bluote naz.' <br /> dô sprach diu küneginne: 'wie möhte uns wesen baz! || Hörten sie die Geschichte, so würden sie über den Rhein kommen. <br /> Mancher Ritter müsste dafür büßen, das sollte euch gewiss sein: <br /> der Garten würde rot gefärbt und getränkt werden vom Blut.' <br /> Da sprach die Königin: 'Wie möchte es uns lieber stattfinden!
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Version vom 7. November 2016, 11:05 Uhr

Bemerkung

Auf dieser Seite erarbeiten Teilnehmer des Proseminars "Einführung in die Heldenepik: Der Rosengarten zu Worms" eine eigenständige Übersetzung des Rosengartens ins Neuhochdeutsche.


Übersetzung

Strophe Rosengarten (A)[1] Übersetzung
Str. 1 Ein stat lit an dem Rine, diu ist so wünnesam /
und ist geheizen Wormze. sie weiz noch manec man.
darinne saz ein recke, der hete stolzen muot:
er war geheizen Gibeche un was ein künec guot
Eine Stadt liegt am Rhein, welche sehr schön ist und Worms heißt. Jedermann kennt sie. Dort gab es einen stolzen Helden, der Gibeche hieß und ein mächtiger König war.
Str. 2 Der hete bi siner vrouwen dri süne hochgeborn
und ouch ein schoenez megedin. durch die wart verlorn
manec küener degen so man uns von in seit
Kriemhilt was si geheizen, diz keiserliche meit.
Dieser hatte seiner Gattin drei adelige Söhne und ein Mädchen (eine Jungfrau) geschenkt. Durch sie gingen, wie man sagt, schon einige mutige Krieger verloren. Dieses königliche Mädchen hieß Kriemhilt.
Str. 11 Dô sprach der helt Walther, ein küener degen guot:
'solhe wiedertrutze durch iuweren übermuot
enpietet ir rîchen künegen, die iu sint unbekannt?
man vünde noch snelle helde, die vüeren durch diu lant,
Da sprach der Krieger Walther, ein kühner und ehrenhafter Held:
'Seid ihr so hochmütig, mächtigen Königen, die ihr nicht einmal
kennt, eine solche Herausforderung zu unterbreiten?
Man fände schnell allerhand Ritter, die durch das Land zögen,
Str. 12 Die wol getörsten vehten vor künegen hôchgemuot.
Gevrieschen'z die Wülfingen, ez diuhte sie niemer guot
her Dietrîch von Berne und sîne dienestman,
die hânt bî unsern zîten daz beste ie getân.
doch nur die Dümmsten kämpfen stolz vor Königen.
Erführen es die Wülflinge, so würde es ihnen ehrenlos erscheinen,
Dietrich von Bern und sein Gefolge
sind die Besten unserer Zeit.
Str. 13 Ervüeren sie diu maere, sie vüeren über Rîn.
Des müeste enkelten manec helt, des sült ir sicher sîn:
der anger würde geroetet und von bluote naz.'
dô sprach diu küneginne: 'wie möhte uns wesen baz!
Hörten sie die Geschichte, so würden sie über den Rhein kommen.
Mancher Ritter müsste dafür büßen, das sollte euch gewiss sein:
der Garten würde rot gefärbt und getränkt werden vom Blut.'
Da sprach die Königin: 'Wie möchte es uns lieber stattfinden!

Anmerkungen

  1. nach [Holz 1982]


Textausgabe

<HarvardReferences /> [*Holz 1982] Die Gedichte vom Rosengarten zu Worms, hg. von Georg Holz. Nachdruck der Ausgabe Halle 1893, Hildesheim [u.a.] 1982.