Das Werbungsverhalten des Sängers (Neidhart): Unterschied zwischen den Versionen

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Felix H. (Diskussion | Beiträge)
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=== Sexualisierung der Dörper ===
=== Sexualisierung der Dörper ===
In den Neidhartliedern verwendet der Sänger bei seiner Beschreibung und Analyse des Werbungsverhaltens der Dörper oft obszönes Vokabular.  
In den Neidhartliedern verwendet der Sänger bei seiner Beschreibung und Analyse des Werbungsverhaltens der Dörper oft obszönes Vokabular.  
In SL18 finden sich einige sexuelle Anspielungen im Zusammenhang mit den Dörpern, bzw. es wird gleich das Ergebnis des reien dargelegt. Dies zeigt, dass mit reien nicht nur der Tanz an sich gemeint ist, sondern damit auch ein Geschlechtsakt verbunden sein musste:
In SL18 finden sich einige sexuelle Anspielungen im Zusammenhang mit den Dörpern, bzw. es wird gleich das Ergebnis des reien dargelegt. Dies zeigt, dass mit reien nicht nur der Tanz an sich gemeint ist, sondern damit auch ein Geschlechtsakt verbunden sein musste:
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| der wouhs von sînem reien ûf ir wempel, || Ihr Bauch wuchs von seinem Tanz
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| und gewan ein kint, daz hiez si lempel: || und sie bekam ein Kind, das sie Lempel nannte:
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| alsô lêrte er sî den gimpelgempel. || So zeigte er ihr die Tanzweise/den Penis.
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der wouhs von sînem reien ûf ir wempel, Ihr Bauch wuchs von seinem Tanz
Des Weiteren lässt sich daraus erschließen, dass mit ''gimpelgempel'' ebenfalls nicht nur eine Tanzweise gemeint ist, sondern das männliche Geschlechtsteil.  
und gewan ein kint, daz hiez si lempel: und sie bekam ein Kind, das sie Lempel nannte:
alsô lêrte er sî den gimpelgempel. So zeigte er ihr die Tanzweise/den Penis.
 
Des Weiteren lässt sich daraus erschließen, dass mit gimpelgempel ebenfalls nicht nur eine Tanzweise gemeint ist, sondern das männliche Geschlechtsteil.  
In Strophe 4 lautet die Selbstaussage eines Mädchens:
In Strophe 4 lautet die Selbstaussage eines Mädchens:
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| er mouz mich sîne geile sprünge lêren.|| er muss mir seine begierigen Sprünge zeigen.
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er mouz mich sîne geile sprünge lêren. || er muss mir seine begierigen Sprünge zeigen.
Im Kontext des Begriffs ''sprünge'' liegt es nahe, dass die Bedeutung des Wortes ''geil'' eher in die Richtung begierig/ lustvoll im sexuellen Sinne geht, d.h. mit ''geile sprünge'' ist ein Geschlechtsakt gemeint.  
 
Aber auch in anderen Neidhartliedern gibt es weitere sexuelle Anspielungen. Es fällt der Ausdruck ''gemzinc'' (WL24 und SL22), der als eine weitere sexuelle Anspielung verstanden werden kann. Der Sänger verwendet die Bezeichnung Gemsbock als Symbol für das Verhalten der Dörper. Ihr Sexualverhalten wird also mit dem eines wilden, ungestümen Tiers gleichgesetzt.  
Im Kontext des Begriffs sprünge liegt es nahe, dass die Bedeutung des Wortes geil eher in die Richtung begierig/ lustvoll im sexuellen Sinne geht, mit geile sprünge ist also ein Geschlechtsakt gemeint.  
Aber auch in anderen Neidhartliedern gibt es weitere sexuelle Anspielungen. Es fällt der Ausdruck gemzinc (WL24 und SL22), der als eine weitere sexuelle Anspielung verstanden werden kann. Der Sänger verwendet die Bezeichnung Gemsbock als Symbol für das Verhalten der Dörper. Ihr Sexualverhalten wird also mit dem eines wilden, ungestümen Tiers gleichgesetzt.  


Auch in den Namen der Dörper spiegeln sich Eigenschaften, die sich auf ihr Sexualverhalten beziehen lassen.  
Auch in den Namen der Dörper spiegeln sich Eigenschaften, die sich auf ihr Sexualverhalten beziehen lassen.  
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Mittels der Beschreibung und Analyse des Sexual- und Werbungsverhaltens der Dörper durch das genannte Vokabular sexualisiert der Sänger die Dörper und lässt sie in folgendem Bild erscheinen: Sie sind sexuell sehr begierig, bedrängen Frauen trotz deren Ablehnung und sie zeigen oftmals ein gewaltsames Sexualverhalten. Damit reduziert der Sänger die Dörper auf ihr Sexual- und Werbungsverhalten.
Mittels der Beschreibung und Analyse des Sexual- und Werbungsverhaltens der Dörper durch das genannte Vokabular sexualisiert der Sänger die Dörper und lässt sie in folgendem Bild erscheinen: Sie sind sexuell sehr begierig, bedrängen Frauen trotz deren Ablehnung und sie zeigen oftmals ein gewaltsames Sexualverhalten. Damit reduziert der Sänger die Dörper auf ihr Sexual- und Werbungsverhalten.
Interessant ist hierbei, dass das Thema Sexualität nur im Zusammenhang mit den Dörpern aufkommt - kaum im Zusammenhang mit Frauen.
Interessant ist hierbei, dass das Thema Sexualität nur im Zusammenhang mit den Dörpern aufkommt - kaum im Zusammenhang mit Frauen.


=== Spott - Nähe und Distanz ===
=== Spott - Nähe und Distanz ===

Version vom 26. Februar 2021, 14:02 Uhr

Dieser Artikel thematisiert das Werbungsverhalten des Sängers in den Neidhartliedern. Um das Werbungsvershalten des Sängers genauer zu analysieren, werden unterschiedliche Aspekte seines Verhaltens betrachtet. Auffällig ist zunächst, dass die Dörper, die oft einen Großteil der Lieder einnehmen, für den Sänger eine sehr bedeutende Rolle zu haben scheinen. Welche dies ist, wird im Folgenden genauer untersucht. Dabei werden insbesondere die Winterlieder betrachtet.


Scheitern beim Werben um eine Frau

"In der Regel wirbt der Sänger mit Gesang, und dies durchweg erfolglos." (Ruh) Dabei zeigt sich ein immer wiederkehrendes Muster: Er hat für eine Frau gesungen, diese aber ließ sich davon nicht beeindrucken, worauf er sein Scheitern beklagt und unmittelbar darauf die Dörper thematisiert, die den ganzen Rest des Liedes einnehmen, z.B. in WL24 und WL27 (Str.2: die Frau und der gescheiterte Gesang wird kurz thematisiert, ab Str.3 widmet der Sänger sich den Dörpern). Dadurch, dass die Dörper den größten Teil der Neidhartlieder einnehmen, kommt ihnen eine große Bedeutung zu – sie scheinen dem Sänger wichtiger zu sein als die besungene Frau. Beispielsweise in WL24 beklagt der Sänger die Nutzlosigkeit seines Gesangs. Dies aber ist dem Sänger offenbar gleichgültig und er gibt den Gesang sofort auf, anstatt sich weiter und länger um die Frau zu bemühen:

ez vervaehet niht, swaz ich ir lange hân gesungen; Es nützt nichts, was ich ihr lange vorgesungen habe;
mir ist alsô maere, daz ich mêre stille dage. so ist es mir gleichgültig, dass ich sehr stillschweige.

Auch im WL27 erwähnt der Sänger, dass sein Gesang von der Frau kaum belohnt wird. Hier aber stellt er gleich darauf die Frage, wie er anderswâ dienen könne.

sît si lônet kleine Wenn sie meine neuen Klänge
mîner niuwen klenke, wenig belohnt,
wan mag ich dienen anderswâ? wodurch kann ich anderswo dienen?

Es stellt sich die Frage, was er mit anderswâ meinen könnte. Es erscheint naheliegend, dass der Sänger in WL27 das anderswâ nicht auf die einst besungene Frau bezieht, sondern andere Figuren in Betracht zieht, denen er seinen Gesang lieber widmen könnte. Ruh benennt zwei Hauptgründe für das Scheitern des Sängers bei der Frau: Der Widerstand, bzw. die Gleichgültigkeit der Dame und die Dörperkonkurrenz. Haufe geht einen Schritt weiter und legt den Fokus etwas mehr auf die Dörper: "Die Widerstände, die einer erfolgreichen Werbung im Wege stehen, gehen nicht allein von der Dame aus, sondern werden durch das ständige Eingreifen der Dörper verstärkt." Man kann hier jedoch noch einen Schritt weitergehen: Es zeigt sich, dass es dem Sänger um etwas anderes gehen muss als um das bloße konkurrierende Eingreifen der Dörper.

Werbung um männliche Figuren?

Schon allein die Tatsache, dass der Sänger gemäß des wiederkehrenden Musters die Dörper unmittelbar nach seinem Scheitern bei der Frau in der nächsten Strophe thematisiert, zeigt, dass er die Dörper als Werbungsziel ebenfalls in Betracht zieht. Hier kommt ein ebenfalls immer wiederkehrendes Motiv auf: das Leidmotiv. Er nennt zwei Dinge, unter denen er leidet: Die Ablehnung durch die Frau und die Dörper. Dieses Leid, das er durch die Dörper erfährt, verharmlost er jedoch, bzw. stellt es als lachhaft dar:

Zuo dem ungemache, Zusätzlich zu dem Leid,
den ich von ir lîde, das ich von ihr erfahre,
sô twinget mich ein ander leit, so quält mich ein anderes Leid,
daz vor allem leide mich sô sêre nie betwanc, das mich von allem Leid nie so stark quälte,
swiech dar umbe lache weshalb ich darum lache
und gebâre blîde: und mich fröhlich verhalte:
mir hât ein dörper widerseit Ein Dörper hat sich mir entgegengestellt/ hat mir widersprochen
umb anders niht wan umbe den mînen üppeclîchen sanc. um nichts anderes als um meinen überflüssigen Gesang.

Interessant ist an der Stelle, dass der Sänger die Dörper, bzw. einen Dörper direkt mit seinem Gesang in Verbindung bringt: Der Dörper widerseit konkret seinem Gesang. Das Wort widerseit kann sich entgegenstellen oder widersprechen heißen. Dies kann zwar entweder im feindlichen Sinne gemeint sein, oder aber an der Stelle im Sinne von widersprechen auch so verstanden werden: Der Dörper widerspricht dem Gesang des Sängers, was bedeutet, der Dörper lehnt den Gesang ab. Das hieße der Sänger muss seinen Gesang ebenso an den Dörper gerichtet haben, welcher diesen genauso wie die Frau, die der Sänger zuerst besungen hatte, ablehnt. Die Dörper sind also nicht unbedingt als Konkurrenz zu betrachten (wie bei Ruh zund Haufe), sondern es besteht zwischen ihnen und dem Sänger neben der umworbenen Frau ebenfalls eine Anziehung. Es scheint eine Art Hassliebe zwischen dem Sänger und den Dörpern zu geben. Laut Schulze richte sich dieser Hass auf das konkurrierende Liebeswerben und an die sexuelle Annäherung an die vom Sänger umworbene Frau und auf dessen Beeinträchtigung beim Singen. Betrachtet man die Dörper jedoch ebenfalls als umworbene Figuren, so richtet dieser Hass nicht auf das konkurrierende Liebeswerben, sondern vielmehr auf die Ablehnung des Sängers durch die Dörper. Die Beeinträchtigung beim Singen entsteht nicht durch das Konkurrenzverhalten der Dörper, sondern die Dörper lassen sich als eine Art Ablenkung bei der Werbung um eine Frau verstehen. Diese Ablenkung entsteht durch eine Anziehung, bzw. Faszination, die der Sänger bezüglich der Dörper empfindet. Das heißt, die Dörper könnten eher als Gegenspieler der Frauen verstanden werden, da die Dörper ebenfalls die Aufmerksamkeit des Sängers bekommen und ihn damit von den Frauen ablenken.

Sexuelle Anziehung zu den Dörpern?

Analyse des dörperlichen Werbungsverhaltens durch den Sänger

Zunächst lässt sich feststellen, dass der Sänger sich sehr auf das Werbungsverhalten der Dörper fokussiert und dies genaustens analysiert:

Hiwer an einem tanze Dieses Jahr bei einem Tanz
gie er umbe und umbe. ging er hin und her.
den wehsel het er al den tac: Den Wechsel hat er jeden Tag:
glanziu schapel gap er umbe niuwiu krenzelîn. Glänzende Bänder wickelte er um die neuen Kränze.
Etzel unde Lanze, Etzel und Lanze,
zwêne knappen tumbe, zwei törichte Burschen
die phlâgen ouch, des jener phlac. die auch das zu tun pflegten, was jener zu tun pflegte.
Lanze der beswæret ein vil stolzez magedîn; Lanze, der bedrängte ein sehr edles Mädchen;
eine kleine rîsen guot ein kleines Laubgeflecht
zarte er ab ir houbet, riss er ihr fest vom Kopf,
dar zou einen bluomenhuot: dazu einen Hut mit Blumen:
wer het im daz erloubet? Wer hat ihm das erlaubt?

WL27, Str.4

Der Sänger beschreibt das Umhergehen beim Tanz und bezeichnet dieses Tanzverhalten als wehsel, den die Dörper jeden Tag haben. Damit spielt er darauf an, dass die Dörper sehr viele, unterschiedliche Frauen begehren, bzw. mit Tanz um diese Frauen werben. Das Verhalten des namentlich genannten Lanze benennt der Sänger mit beswaeret, was hier mit bedrängen wiedergegeben werden kann. Mit diesem Ausdruck zeigt der Sänger die Ablehnung des Dörpers durch die Frau und sein gewaltsamer Versuch trotzdem an sie heranzukommen. Daraufhin stellt er das weitere gewaltsame Verhalten des Dörpers dar: Er riss ihr eine Kopfbedeckung herunter. Zum Abschluss der Strophe erlaubt sich der Sänger durch die rhetorische Frage, wer ihm das erlaubt habe, eine eigene Wertung. Des Weiteren analysiert er, dass die Frau den Dörper nicht werben lässt und abstoßend findet:

si kumt im niht ze mâze. Sie kommt ihm nicht zugute.
zwiu sol sîn pîneclîch gebrech? Was soll sein qualvoller Lärm?
im enmac gehelfen niht sîn hovelîch gewant. Ihm kann seine höfische Kleidung nicht helfen.
er sol im eine suochen, Er soll ihm eine suchen,
diu in werben lâze. die ihn werben lässt.
diu sînen rôten buosemblech Seine rote Brustplatten
diu sint ir ungenaeme gar, dar zuo sîn hiufelbant. die sind für sie ganz und gar abstoßend, dazu sein Brustband.

WL27, Str.7

Sexualisierung der Dörper

In den Neidhartliedern verwendet der Sänger bei seiner Beschreibung und Analyse des Werbungsverhaltens der Dörper oft obszönes Vokabular. In SL18 finden sich einige sexuelle Anspielungen im Zusammenhang mit den Dörpern, bzw. es wird gleich das Ergebnis des reien dargelegt. Dies zeigt, dass mit reien nicht nur der Tanz an sich gemeint ist, sondern damit auch ein Geschlechtsakt verbunden sein musste:

der wouhs von sînem reien ûf ir wempel, Ihr Bauch wuchs von seinem Tanz
und gewan ein kint, daz hiez si lempel: und sie bekam ein Kind, das sie Lempel nannte:
alsô lêrte er sî den gimpelgempel. So zeigte er ihr die Tanzweise/den Penis.

Des Weiteren lässt sich daraus erschließen, dass mit gimpelgempel ebenfalls nicht nur eine Tanzweise gemeint ist, sondern das männliche Geschlechtsteil. In Strophe 4 lautet die Selbstaussage eines Mädchens:

er mouz mich sîne geile sprünge lêren. er muss mir seine begierigen Sprünge zeigen.

Im Kontext des Begriffs sprünge liegt es nahe, dass die Bedeutung des Wortes geil eher in die Richtung begierig/ lustvoll im sexuellen Sinne geht, d.h. mit geile sprünge ist ein Geschlechtsakt gemeint. Aber auch in anderen Neidhartliedern gibt es weitere sexuelle Anspielungen. Es fällt der Ausdruck gemzinc (WL24 und SL22), der als eine weitere sexuelle Anspielung verstanden werden kann. Der Sänger verwendet die Bezeichnung Gemsbock als Symbol für das Verhalten der Dörper. Ihr Sexualverhalten wird also mit dem eines wilden, ungestümen Tiers gleichgesetzt.

Auch in den Namen der Dörper spiegeln sich Eigenschaften, die sich auf ihr Sexualverhalten beziehen lassen.


Mittels der Beschreibung und Analyse des Sexual- und Werbungsverhaltens der Dörper durch das genannte Vokabular sexualisiert der Sänger die Dörper und lässt sie in folgendem Bild erscheinen: Sie sind sexuell sehr begierig, bedrängen Frauen trotz deren Ablehnung und sie zeigen oftmals ein gewaltsames Sexualverhalten. Damit reduziert der Sänger die Dörper auf ihr Sexual- und Werbungsverhalten. Interessant ist hierbei, dass das Thema Sexualität nur im Zusammenhang mit den Dörpern aufkommt - kaum im Zusammenhang mit Frauen.

Spott - Nähe und Distanz

Der Spott gegen die Dörper ist ein zentrales Element der Neidhartlieder. Vor allem, wenn man von einer Faszination des Sängers durch die Dörper ausgeht, gilt es das Element des Spotts genauer zu betrachten und der Frage nachzugehen wie Anziehung und Spott zusammenpassen. Spott ist "durch das Zusammenspiel von Mimesis und Distanznahme geprägt. Der Spötter muss sich durch den Akt der Präsentation gleichzeitig vom verhöhnten Objekt distanzieren." (Plotke) In den Neidhartliedern entsteht ein Spiel aus Nähe und Distanz zu den Dörpern. Die Mimesis stellt den Sänger in die Nähe der Dörper: Dadurch, dass der Sänger die Dörper präsentiert und nachahmt steht er durch dieses Verhalten, das keineswegs ein vorbildliches, sondern ein genauso rüpelhaftes ist wie das Verhalten der Dörper, selbst auf derselben Ebene mit den Dörpern. Sein Verhalten ähnelt dem der Dörper sehr: Es ist der Sänger selbst, der sich nicht zu benehmen weiß und aus Sicht der Dörper ähnlich angeberisch und rüpelhaft wirkt.(Plotke)

Zudem baut Spott immer eine Beziehung zwischen Spötter und Spottobjekt auf (Plotke). Durch seinen Spott stellt der Sänger die Dörper automatisch ins Zentrum der Lieder. Allein die Tatsache, dass die Dörper den oft größten Raum der Lieder einnehmen und zu deren eigentlichen Thema werden, zeigt wie stark diese Beziehung zwischen dem Sänger und den Dörpern sein muss. Diese Beziehung scheint dem Sänger sogar wichtiger als die zu einer Frau. Durch das Verspotten aber versucht er eine Distanz aufzubauen, um die eigentliche Nähe zu den Dörpern nicht offenzulegen. Durch diesen Spott aber "wird der Sänger selbst zum Verspotteten" (Plotke). Somit richtet sich der Spott nicht nur gegen die Dörper, sondern auch gegen den Sänger selbst. Er selbst ist derjenige, der bei der besungenen Frau keine Chance hat und abgewiesen wird.(Plotke) Hinzu kommen aber noch weitere Aspekte, die ihn lächerlich wirken lassen: Die übertriebene Darstellung der Dörper und die Tatsache, dass er von diesen genauso abgewiesen wird. Er ist derjenige, der scheinbar alleine dasteht, der von fast allen Figuren Ablehnung erfährt. Die Verzerrung des Sängers ins Lächerliche resultiert also aus seinem Versuch einer Distanznahme zu den Figuren, für die er eigentlich eine Anziehung empfindet.

Gewalt und Körperlichkeit

Geschlechterverständnis des Sängers