Kleidung bei Neidhart: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 136: Zeile 136:
Auch auf niedrigerer Ordnungsstufe setzt sich dieses Strukturprinzip fort: In der stratifizierten Gesellschaft des Mittelalters kongruiert Kleidung inneres Selbstbild mit außenwirkmächtiger Repräsentation – zwei Ideenkonstrukte, die in symbiotisch-wechselseitiger Beziehung zu einander stehen und durch Kleidung erstmals physisch sichtbar werden. Das Kleid bzw. Gewand etabliert sich „als notwendiges Standeszeichen“ [Keupp 2014: S.39] : Es vermittelt „soziales Orientierungswissen“ [Dinges 1992: S. 54] , es fungiert als „zuverlässiger Indikator im komplexen Zeichensystem sozialer wie moralischer Ordnung“ [Keupp 2014: S. 41] . Die Vorstellung anhand „Farbe, Schnitt und Verarbeitung der Kleidung auf die Zugehörigkeit zu Geschlecht, Alter, Gruppe und Stand schließen zu können“ [Keupp 2014: S. 41] sei im Mittelalter, so Keupp, eine zentrale gewesen und habe daher auch „breiten Niederschlag“ [Keupp 2014: S. 41] in zahlreichen Texten (nicht nur literarischen!) gefunden. So entwickelten sich nicht nur Kleiderordnungen im höfischen Raum, sondern für sämtliche Standesgruppen: Jeder Mann, jede Frau, jeder Bauer, jeder Handwerker, Kleriker oder auch der spätere Stadtbürger hatte genaue Vorschriften, geschriebene wie ungeschriebene, wie er sich zu kleiden hatte. Die jeweiligen Regeln waren fester Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses.  
Auch auf niedrigerer Ordnungsstufe setzt sich dieses Strukturprinzip fort: In der stratifizierten Gesellschaft des Mittelalters kongruiert Kleidung inneres Selbstbild mit außenwirkmächtiger Repräsentation – zwei Ideenkonstrukte, die in symbiotisch-wechselseitiger Beziehung zu einander stehen und durch Kleidung erstmals physisch sichtbar werden. Das Kleid bzw. Gewand etabliert sich „als notwendiges Standeszeichen“ [Keupp 2014: S.39] : Es vermittelt „soziales Orientierungswissen“ [Dinges 1992: S. 54] , es fungiert als „zuverlässiger Indikator im komplexen Zeichensystem sozialer wie moralischer Ordnung“ [Keupp 2014: S. 41] . Die Vorstellung anhand „Farbe, Schnitt und Verarbeitung der Kleidung auf die Zugehörigkeit zu Geschlecht, Alter, Gruppe und Stand schließen zu können“ [Keupp 2014: S. 41] sei im Mittelalter, so Keupp, eine zentrale gewesen und habe daher auch „breiten Niederschlag“ [Keupp 2014: S. 41] in zahlreichen Texten (nicht nur literarischen!) gefunden. So entwickelten sich nicht nur Kleiderordnungen im höfischen Raum, sondern für sämtliche Standesgruppen: Jeder Mann, jede Frau, jeder Bauer, jeder Handwerker, Kleriker oder auch der spätere Stadtbürger hatte genaue Vorschriften, geschriebene wie ungeschriebene, wie er sich zu kleiden hatte. Die jeweiligen Regeln waren fester Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses.  


Die mittelalterliche Literatur kennt jedoch auch zahlreiche Beispiele der irreführenden ''Ver''kleidung – Keupp wirft grundsätzlich die Frage auf: Können wir wirklich von einer unverbrüchlichen Gleichsetzung von Kleidung und Identität ausgehen, oder müssen wir dem mittelalterlichen Rezipienten eine weitaus differenziertere, spielerische Auffassung von Körper und Hülle zugestehen? [Keupp 2014: S. 35]  Gerade im Fastnachtsspiel kommt es zu vestimentären Grenzüberschreitungen, die ridikülisiert werden, die gerade aus dieser Markierung ihr Unterhaltungspotential schöpfen, die eindeutig darauf angelegt sind, von ihrem Publikum entlarvt, regelrecht lustvoll demaskiert zu werden. Eine „vollkommene Kongruenz von Kleidung, Denken und Handeln“  ist, so Keupp, aus diesem karnevalesken Treiben eben nicht abzulesen: Das Spiel mit Kleidung erschließt völlig neue Handlungsfelder bzw. ''Spielräume'', durch das „Kostüm und den damit verbundenen gewandelten Interaktionsrahmen“ [Keupp 2014: S. 36] werden dem Kostümierten überraschend vielseitige „Handlungsrepertoires jenseits seiner ständischen Ehrenhaftigkeit eröffnet“ [Keupp 2014: S. 36]. Dennoch vermag es die Maskerade nicht eine neue hochfunktionale Identität zu erschaffen. Sie bleibt ein Spiel der durchdachten Möglichkeiten, deren Potential noch auf der Bühne ausgeschöpft werden muss.  
Die mittelalterliche Literatur kennt jedoch auch zahlreiche Beispiele der irreführenden ''Ver''kleidung – Keupp wirft grundsätzlich die Frage auf: Können wir wirklich von einer unverbrüchlichen Gleichsetzung von Kleidung und Identität ausgehen, oder müssen wir dem mittelalterlichen Rezipienten eine weitaus differenziertere, spielerische Auffassung von Körper und Hülle zugestehen? [Keupp 2014: S. 35]  Gerade im Fastnachtsspiel kommt es zu vestimentären Grenzüberschreitungen, die ridikülisiert werden, die gerade aus dieser Markierung ihr Unterhaltungspotential schöpfen, die eindeutig darauf angelegt sind, von ihrem Publikum entlarvt, regelrecht lustvoll demaskiert zu werden. Eine „vollkommene Kongruenz von Kleidung, Denken und Handeln“ [Keupp 2014: S. 36] ist, so Keupp, aus diesem karnevalesken Treiben eben nicht abzulesen: Das Spiel mit Kleidung erschließt völlig neue Handlungsfelder bzw. ''Spielräume'', durch das „Kostüm und den damit verbundenen gewandelten Interaktionsrahmen“ [Keupp 2014: S. 36] werden dem Kostümierten überraschend vielseitige „Handlungsrepertoires jenseits seiner ständischen Ehrenhaftigkeit eröffnet“ [Keupp 2014: S. 36]. Dennoch vermag es die Maskerade nicht eine neue hochfunktionale Identität zu erschaffen. Sie bleibt ein Spiel der durchdachten Möglichkeiten, deren Potential noch auf der Bühne ausgeschöpft werden muss.  


x
x

Version vom 9. März 2021, 20:48 Uhr

Hinweis: Dieser Artikel ist noch nicht abgeschlossen und befindet sich aktuell in Bearbeitung!

Mittelalterliche Literatur ist voll von Kleiderbeschreibungen, es gibt sie in Hülle und Fülle, in schillernden Variationen bieten sie dem Leser einen wahren Sinnesrausch, sie zelebrieren ein Schwelgen im Meer der Stoffe, Muster und Farben. Die literarisch inszenierte Kleidung deckt das gesamte Spektrum ab: Vom zerschlissenen Leibtuch des Leprösen, dem ungefärbten raukratzigen Überwurf des Märtyrers, bis hin zum unermesslichen Reichtum von Adels- und Herrschergeschlechtern, goldbestickt und edelsteinbeladen, klerikale Ornate, royale Roben, unglaublich kostspielig, teils sogar exotisierter-orientalischer Provenienz (z.B. indisch, arabisch).

Auch Neidhart bedient sich reichlich des Stilmittels der Kleiderbeschreibung, reiht sich also auf den ersten Blick nahtlos ein in zeitgenössische Traditions- und Autorengenealogien. Auf den zweiten Blick wird jedoch sichtbar, dass Neidhart seine Kleiderbeschreibung nicht als bloße Ausschmückung der Szenerie versteht, sondern eine eigenwillige literarische Funktionalisierung derselben entwickelt.

Intertextueller Bezugsrahmen

Besonders bekannte Textstellen für ausschweifende Kleiderbeschreibungen sind wohl die sogenannten ‚Schneiderstrophen‘ im Nibelungenlied – sie seien hier in Auszügen als Ersteinstieg (und verbildlichender Lesegenuss) offeriert.

Hintergrund zur Szene: Gunther hat sich entschlossen, Prünhilt zu umwerben. Doch bevor er aufbricht, erkundigt er sich vorausschauend nach der Kleiderordnung des fremden Hofes – er will sich vor seiner künftigen Braut nicht blamieren. Sîvrit gibt kurzerhand Auskunft.

Strophe 343, Verse 1-4 Übersetzung (nach Helmut Brackert)
»Diu mære wesse ich gerne«,   sprach der künec dô, Da sagte der König: »Bevor wir wegfahren, hätte ich noch gerne gewusst
»ê daz wir hinnen füeren   (des wære ich harte vrô), und würde mich über eine Auskunft sehr freuen,
waz wir kleider solden   vor Prünhilde tragen, welche Art Kleider wir denn wohl, um richtig angezogen zu sein,
diu uns dâ wol gezæmen:   daz sult ir Gunthere sagen.« am Hofe Brünhilds tragen sollten. Bitte, sagt es mir doch!«
Strophe 344, Verse 1-4
»Wât die aller besten   die ie man bevant, »Die schönsten Kleider, die man jemals gesehen hat,
die treit man zallen zîten   in Prünhilde lant. die pflegt man im Lande Brünhilds zu tragen.
des sulen wir rîchiu kleider   vor der frouwen tragen, Damit man nun nicht schlecht über uns spricht, wenn man später davon erzählt,
daz wirs iht haben schande,   sô man diu mære hœre sagen.« ist es unsere Pflicht, vor der Herrin prächtige Kleider zu tragen.«

Um die Reisevorbereitungen abzuschließen müssen also für sämtliche Reisebegleiter neue Kleider genäht werden! Gunther bittet seine Schwester Kriemhilt dies mit ihren Mädchen zu tun.

Strophe 361, Verse 1-4
Mit guotem urloube   die herren schieden dan. Nach diesen Worten nahmen die beiden Fürsten freundlichen Abschied und schritten von dannen.
dô hiez ir juncfrouwen   drîzec meide gân Da gab die Prinzessin Kriemhild Anweisung, dass dreißig Mädchen aus dem Kreis ihrer Hoffräulein,
ûz ir kemenâten   Kriemhilt diu künegin, die für eine solche Arbeit eine besondere Begabung hatten,
die zuo solhem werke   heten grœlîchen sin. aus ihrer Kemenate herauskommen sollten.
Strophe 362, Verse 1-4
Die árabîschen sîden   wîz alsô der snê Arabische Seide, die weiß war wie der Schnee
unt von Zázamanc der guoten   grüene alsam der klê, und feine Seide aus Zazamanc, die grün war wie der Klee,
dar in sit leiten steine;   des wurden guotiu kleit. besetzten sie mit Edelsteinen. So wurden es treffliche Kleider.
selbe sneit si Kriemhilt,   diu vil hêrlîche meit. Kriemhild selbst, die schöne Jungfrau, hatte sie zugeschnitten.
Strophe 363, Verse 1-4
Von vremder vische hiuten   bezóc wól getân Das schöne Unterfutter aus fremdländischer Fischhaut
ze sehene vremden liuten,   swaz man der gewan, bot den Leuten einen Anblick, der ihnen bis dahin unbekannt war. Was immer man davon zusammenbringen konnte,
die dahten sie mit sîden,   sô si solden tragen. das überzog man, so wie es die Helden zu tragen wünschten, mit Seide.
nu hœret michel wunder   von der liehten wæte sagen! Nun hört wunderbare Dinge von den hellen Kleidern erzählen!
Strophe 364, Verse 1-4
Von Márroch ûz dem lande   und ouch von Lybîân Allerschönste Seide aus Marokko und auch aus Libyen
die aller besten sîden   die ie mêr gewan hatten sie zu ihrer Verfügung,
deheines küneges künne,   der heten si genuoc. mehr als jemals irgendein anderes Königsgeschlecht besessen hatte.
wol lie daz schînen Kriemhilt   daz si in holden willen truoc. Deutlich zeigte Kriemhild, dass sie ihnen sehr gewogen war.
Strophe 365, Verse 1-4
Sît der hôhen verte   heten nu gegert, Da sie sich das Ziel ihrer Reise so hoch gesteckt hatten,
hármíne vederen   die dûhten si únwért. schien ihnen Pelzwerk aus Hermelin nicht kostbar genug.
pféllel daróbe lâgen   swarz alsam ein kol, So kamen noch wertvollere Stoffe aus kohlrabenschwarzem Brokat darüber:
daz noch snellen helden   stüende in hôchgezîten wol. bei festlichen Gelegenheiten würde dies alles auch heute noch tapfere Helden trefflich kleiden.
Strophe 366, Verse 1-4
xx xx
xx xx
xx xx
xx xx


Definition und Abgrenzung

Definition

Der Begriff ‚Kleidung‘ bezeichnet im strengen bzw. engeren Sinn ausschließlich Objekte, die der direkten Bedeckung des Körpers zweckdienlich sind. Die Bedeckung des Körpers umfasst auch die Bedeckung der Füße (z.B. Schuhe), der Hände (z.B. Handschuhe) und des Kopfes.

Kleidung als Bedeckung des Körpers erfüllt unterschiedliche Funktionen: Primär dient sie dem Schutz des Körpers vor verschiedenen Umwelteinflüssen, sekundär erfüllt sie jedoch auch die Einhaltung kulturell bedingter Tabus, die das Bedecken bestimmter Körperregionen vorschreiben. Tertiär fungiert Kleidung signifikant identitätsstiftend. [1]

In ihrer Primärfunktion als Schutz des Körpers stellt Kleidung lediglich eine Option, keine Notwendigkeit dar: Der menschliche Körper besitzt mit der Haut bereits eine natürliche Schutzbarriere, die mit eigenen Regulationsprozessen den verschiedenen Umwelteinflüssen entgegenwirkt. Der Mensch braucht nicht zwingend Kleidung, sie ist nicht überlebensnotwendig. Kleidung ergänzt die Haut um weitere Schutzschichten, die erhebliche Vorteile generieren können. Dank spezialisierter Kleidung konnte sich der Mensch in Klimazonen vorwagen, die ihm ohne Kleidung nur schwer bis unmöglich Lebensraum geboten hätten. Dank Kleidung trotzt der menschliche Körper plötzlich extremsten Witterungsverhältnissen – starke Schwankungen zwischen Tag- und Nachttemperatur, Hitze und Kälte, Wind, Wasser von oben oder unten und in sämtlichen Aggregatszuständen (Nebel, Regen, Eis, Schnee usw.) Zudem ermöglichte Kleidung auch die Ausweitung potentiell gefährlicher Situationen, in die sich der Mensch begeben konnte: Verletzungen bei Jagd und Kampf wurden erheblich minimiert.

  1. Martin Dinges spricht zunächst von einer anders zusammengesetzten Trias der Funktionen und zwar: „Schutz, Scham und Schmuck“ [Dinges 1992: S. 49] . Letzteren Punkt führt er in einer konsequenten Argumentationskette fort, die ebenfalls bei Identität endet: Kleidung als Schmuck sei nicht zweckfrei, sondern ziele auf Auszeichnung bzw. „Distinktion des Geschmückten.“ [Dinges 1992: S. 49] Ziel sei die soziale Abgrenzung von anderen durch Kleidung. Im Abspaltungsprozess der Distinktion zeige sich das existentiell-menschliche „Bedürfnis nach Identität“[Dinges 1992: S. 50] .

Angrenzung bzw. Abgrenzung

Kleidung im weiteren Sinn ist eng verbunden mit den Kategorien Schmuck, Rüstung und Modeaccessoires.

  1. Schmuck umfasst alle schmückende d.h. zierende Objekte, die zwar direkt am Körper getragen werden, aber nicht primär der Bedeckung des Körpers dienen. Schmuck besteht zudem meist aus (Edel)Metall, (Edel)Steinen, Mineralien, Perlen, Perlmutt, Elfenbein usw.
  2. Rüstung entspricht zwar dem Hauptkriterium von Kleidung, nämlich dass sie primär der schützenden Bedeckung des Körpers dient, sie unterscheidet sich jedoch aber auch in zwei wesentlichen Punkten: Erstens, ihr Einsatzbereich ist ungewöhnlich verengt (Extremspezialisierung) und zweitens, fällt die Materialwahl meist auf Stoffe metallurgischen Ursprungs.
  3. Modeaccessoires werden ebenso wie Schmuck in schmückender/zierender Funktion direkt am Körper getragen. Der Unterschied: Accessoires bestehen aus denselben Materialien wie Kleidung.

Der folgende Artikel schließt daher explizit die Kategorien Schmuck und Rüstung aus, sie werden in gesonderten Artikeln behandelt – siehe auch Schmuck bei Neidhart und Rüstung (und Waffen) bei Neidhart


Kulturelle Bedeutung von Kleidung

Kleidung fungiert als ordnungsstiftendes Instrumentarium im Sozialgefüge – und das nicht erst seit dem Mittelalter. ‚Kleidung ist (soziale) Ordnung‘, die vereinfachte Grundregel hat sich gewissermaßen als eine von vielen universalanthropologischen Prinzipien etabliert. [Dinges 1992: S. 49] Daraus lässt sich jedoch nicht der Trugschluss ableiten, Kleiderordnung funktioniere immer und überall gleich: Selbstfindung, Gestaltwerdung, Abspaltung, Ausformung, Etablierung durch rekursive Reproduktion sind bei den zahllosen Ordnungen quer durch Raum und Zeit fragil-sensible, komplexe und eigendynamische Prozesse. Jede Ordnung hat ihre eigene Genese. Jede Ordnung ist kulturspezifisch und historisch gewachsen. Der folgende Artikel beschäftigt sich daher ausschließlich mit Kleiderordnungen des deutschsprachigen Mittelalters – eine ‚Einschränkung‘, die mehr einschließt als ausschließt. Es ergibt sich von selbst, dass bereits in dieser vermeintlich konsistenten raumzeitlichen Größe unweigerlich Brüche, Störmomente, ja sogar Diskontinuitäten verhandelt werden müssen.

Was bedeutet ‚ordnungsstiftend‘? Wer ordnet? Was wird geordnet? Es zeigt sich eine nur schwer durchdringbare Polyvalenz, es liegt ein Regulationsmechanimus vor, der selbst reguliert wird, Inneres ordnet Äußeres, Äußeres ordnet Inneres. Jan Keupp stellt zudem die (individual)soziologische Komponente deutlich heraus: Kleidung changiert in vielerlei Facetten zwischen Eingrenzung und Entgrenzung, Universalisierung (im Sinne von Vereinheitlichung oder Gleichmachung) und Individualisierung, Stabilisierung und Destabilisierung, Integration und Rebellion. Keupp attestiert Kleidung eine „scheinbar paradoxe Doppelfunktion von Einordnung und Abhebung“ [Keupp 2014: S. 11] , sie bewege sich fließend im „Spannungsfeld von sozialer Egalisierung und individueller Distinktion“ [Keupp 2014: S. 11] . Kleiderordnung werde vom Individuum einerseits als zwanghaft „starre[s] Korsett“ [Keupp 2014: S. 11] empfunden, anderseits als Kompass sozialer Konvenienz, der „eine sichere Verortung im Koordinatensystem legitimer Lebensordnung gestatte[t].“ [Keupp 2014: S. 11]

Im Folgenden soll nicht die Materialität mittelalterlicher Bekleidungspraxis in den Fokus gerückt werden, sondern deren literarische Inszenierung. Es geht daher weniger um Herstellungsverfahren oder spezifische Schnittmuster, sondern, um es mit den Worten Keupps auszudrücken, um die sozialradikale Frage ‚Was ziehe ich an?‘ [Keupp 2014: S. IX]. In ihr schwingt bereits das volle Spektrum weiterführender Überlegungen mit: Was darf ich anziehen? Wo ziehe ich es an? Für wen? was will ich damit bezwecken usw.

Kleidung und Identität

Dreh- und Angelpunkt des hochmittelalterlichen Kleiderverständnisses sind Adel und Hof: Der Adel trägt, ist Präsentator, der Hof ist der Ort des Geschehens, die Schaufläche der Inszenierung. Im Adel verschmelzen Person, Kleidung und Status zu einer untrennbaren Einheit. In der mittelalterlichen Literatur ist Kleidung für den adeligen Helden weit „mehr als nur willkommener Schutz vor Witterung und unerwünschten Blicken“ [Keupp 2014: S. 26] – Kleidung ist „substantieller Bestandteil seiner adeligen Existenz.“ [Keupp 2014: S. 26] Das Innere wird über das Äußere gespiegelt: Der Kern, das soziale Selbst definiert sich „in hohem Maße über die Außensicht der anderen.“ [Keupp 2014: S. 26] Der adlige Held ist nicht nur mit dem Körper, sondern auch mit seiner Kleidung dem Kalokagathie-Ideal absolut verpflichtet. Kleidung wird zur „Visualisierung seiner adligen Qualität“ [Keupp 2014: S. 26], im Umkehrschluss können in deduktiver Manier Rückschlüsse von äußerlich sichtbarer Kleidung auf innere Zustände und Vorgänge gezogen werden. Änderungen der Kleidung markieren Identitätskrisen oder Selbstfindungsprozesse (vgl. der nackte Iwein in der Wildnis). Mit der Wiederherstellung von Kleidung erfolgt auch die Rehabilitation von Person und Identität.

Auch auf niedrigerer Ordnungsstufe setzt sich dieses Strukturprinzip fort: In der stratifizierten Gesellschaft des Mittelalters kongruiert Kleidung inneres Selbstbild mit außenwirkmächtiger Repräsentation – zwei Ideenkonstrukte, die in symbiotisch-wechselseitiger Beziehung zu einander stehen und durch Kleidung erstmals physisch sichtbar werden. Das Kleid bzw. Gewand etabliert sich „als notwendiges Standeszeichen“ [Keupp 2014: S.39] : Es vermittelt „soziales Orientierungswissen“ [Dinges 1992: S. 54] , es fungiert als „zuverlässiger Indikator im komplexen Zeichensystem sozialer wie moralischer Ordnung“ [Keupp 2014: S. 41] . Die Vorstellung anhand „Farbe, Schnitt und Verarbeitung der Kleidung auf die Zugehörigkeit zu Geschlecht, Alter, Gruppe und Stand schließen zu können“ [Keupp 2014: S. 41] sei im Mittelalter, so Keupp, eine zentrale gewesen und habe daher auch „breiten Niederschlag“ [Keupp 2014: S. 41] in zahlreichen Texten (nicht nur literarischen!) gefunden. So entwickelten sich nicht nur Kleiderordnungen im höfischen Raum, sondern für sämtliche Standesgruppen: Jeder Mann, jede Frau, jeder Bauer, jeder Handwerker, Kleriker oder auch der spätere Stadtbürger hatte genaue Vorschriften, geschriebene wie ungeschriebene, wie er sich zu kleiden hatte. Die jeweiligen Regeln waren fester Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses.

Die mittelalterliche Literatur kennt jedoch auch zahlreiche Beispiele der irreführenden Verkleidung – Keupp wirft grundsätzlich die Frage auf: Können wir wirklich von einer unverbrüchlichen Gleichsetzung von Kleidung und Identität ausgehen, oder müssen wir dem mittelalterlichen Rezipienten eine weitaus differenziertere, spielerische Auffassung von Körper und Hülle zugestehen? [Keupp 2014: S. 35] Gerade im Fastnachtsspiel kommt es zu vestimentären Grenzüberschreitungen, die ridikülisiert werden, die gerade aus dieser Markierung ihr Unterhaltungspotential schöpfen, die eindeutig darauf angelegt sind, von ihrem Publikum entlarvt, regelrecht lustvoll demaskiert zu werden. Eine „vollkommene Kongruenz von Kleidung, Denken und Handeln“ [Keupp 2014: S. 36] ist, so Keupp, aus diesem karnevalesken Treiben eben nicht abzulesen: Das Spiel mit Kleidung erschließt völlig neue Handlungsfelder bzw. Spielräume, durch das „Kostüm und den damit verbundenen gewandelten Interaktionsrahmen“ [Keupp 2014: S. 36] werden dem Kostümierten überraschend vielseitige „Handlungsrepertoires jenseits seiner ständischen Ehrenhaftigkeit eröffnet“ [Keupp 2014: S. 36]. Dennoch vermag es die Maskerade nicht eine neue hochfunktionale Identität zu erschaffen. Sie bleibt ein Spiel der durchdachten Möglichkeiten, deren Potential noch auf der Bühne ausgeschöpft werden muss.

x

Semantische Bedeutung von Kleidung

x x

Verweischarakter

x

Farbsymbolik

x


Kleines Glossar (mit Belegstellen)

Wortlaut im mhd. Original (konkrete Realisation) Belegstelle Alternative Notationen Bedeutung des Lexems
barchâne Winterlied 1 (IV, 2) barchant, barchât, barchet [Lexer 1872-1878: Bd. 1, Sp. 127] Etymologisch herleitbar von arab. Barrakan ‚grober Wollstoff‘ [Kiessling u.a. 1993: S.31] - ursprünglich aus Kamel- oder Ziegenhaar gefertigt.

Barchent ist ein Mischgewebe aus Baumwoll-Schuss auf Leinen-Kette. [Simon-Muscheid 2005]

Das Gewebe ist einseitig oder beidseitig aufgeraut. [Kiessling u.a. 1993: S.31]

Aus finanziell-ökonomischer Sicht des Mittelalters war Baumwolle der weitaus wertvollere Bestandteil dieses Mischgewebes: Während Leinen aus heimischem Flachs gewonnen werden konnte, musste Baumwolle aus dem östlichen Mittelmeerraum aufwendig und kostspielig importiert werden. Das Endprodukt war leichter und geschmeidiger als reines Leinen, der hohe Baumwollanteil sorgte zudem für verbesserte Pigmenteinlagerung beim Färbeprozess, es entstand Tuch in satteren und strahlenderen Farben. [Simon-Muscheid 2005]

phellerîne Winterlied 24 (V, 4) phellelîn, phellerîn, phellîn [Lexer 1872-1878: Bd. 2, Sp. 236] Adjektivbildung zu phellel, mit der Bedeutung ‚ein feines kostbares seidenzeug (auch wollenzeug?)‘ oder ‚gewand, decke u. dgl. aus solchem, allgem.‘ [Lexer 1872-1878: Bd. 2, Sp. 235 bis 236]
goller Winterlied 24 (Va, 4) x Goller oder Koller

Die etymologische Herleitungskette baut sich auf wie folgt:
1. Ursprung im lat. collum ‚Hals‘
verwandt mit dem Adjektiv lat. collaris ‚zum Hals gehörig‘ und der Substantivierung collare ‚Halsband (Hund), Halsfessel/ Halseisen/Halskette (Sklave)
2. Übertragung in mlat. collārium ‚Halsrüstung‘

Der Eingang ins Deutsche erfolgte auf zwei verschiedenen Wegen:
A. unmittelbar als ahd. chollāri
B. um 1200 als Lehnwort aus franz. collier

Im mhd. koller vereinen sich beide Einflüsse. Das Wort bezeichnet eine Halsbekleidung an Männer- und Frauengewändern. [Kluge 1957: S. 389]

rinkelohte Winterlied 24 (V, 2) rinkeloht [Lexer 1872-1878: Bd. 2, Sp. 451 bis 453] Derivat aus ‚rinkel‘ + Suffix ‚oht‘

d.h.
mhd. rinkel, auch in den Formen rinke, ringge= nhd. ‚spange, schnalle am gürtel, schuh etc.‘ [Lexer 1872-1878: Bd. 2, Sp. 451 bis 452]
-oht, auch in den Formen -ëht, -ëhte oder -loht, -lëht = kein, lexikalisches, sondern ein rein grammatisches Suffix d.h. das Suffix fügt keine neue lexikalische Bedeutungserweiterung hinzu, sondern verändert die grammatische Kategorie des Gesamtwortes. In diesem Fall handelt es sich um ein Adjektivierungssuffix – das Suffix macht aus dem Substantiv ein Adjektiv.

Weiter Beispiele für den Gebrauch des Suffix -oht:
mhd. ringeloht, ringelëht = nhd. ‚mit ringen versehen, geringelt, gekräuselt‘ [Lexer 1872-1878: Bd. 2, Sp. 447 bis 450]

Im Neuhochdeutschen ist das Suffix -loht nahezu verschwunden, nur in schwäbischer Mundart ist es als -lochet (gesprochen: -lochåt) erhalten geblieben.

Grundbedeutung ist also, dass besagtes Kleidungsstück mit einer Schnalle versehen ist.

schaperûne Winterlied 24 (V, 1) schaperûn, schapperûn, schaprûn [Lexer 1872-1878:Bd. 2, Sp. 660 bis 661] ‚kaputze, kurzer mantel‘ [Lexer 1872-1878:Bd. 2, Sp. 660 bis 661]

Lehnwort aus franz. chaperon [BMZ Benecke/Müller/Zarncke 1854-1866: Bd. II/2, Sp. 87a bis 87b]

rîsen Winterlied 27 (IV, 9) rîse [Lexer 1872-1878: Bd. 2, Sp. 458 bis 459] eine ‚art herabfallender schleier‘ [Lexer 1872-1878: Bd. 2, Sp. 458 bis 459]
golzen Sommerlied 18 (III, 4) kolze , golze [Lexer 1872-1878: [Bd. 1, Sp. 1667 bis 1668] Wort nur im Plural gebräuchlich, mit der relativ offenen Bedeutung einer Art ‚fuss- u. beinbekleidung‘ [Lexer 1872-1878: [Bd. 1, Sp. 1667 bis 1668]

Die Lexikon-Angabe ist äußert unspezifisch gehalten, es kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht: Gemeint sein könnten alle Varianten von Strümpfen, kurz bis hoch; Beinlinge; sämtliche Möglichkeiten von Schuhwerk, flach, knöchelhoch, Stiefeletten, Stiefel usw.

Lehnwort aus it. calzo, calzone, franz. caleçon, ursprünglich abgeleitet von lat. calceus [Lexer 1872-1878: Bd. 1, Sp. 1667 bis 1668]

gebende Winterlied 27 (V, 5) gebende Substantivierung/Nominalisierung zum Verb ‚binden‘ = Gebinde

Grundständige Bedeutung in etwa ‚alles womit gebunden wird: band, bandschleife‘ [Lexer 1872-1878: Bd. 1, Sp. 750 bis 752]

Im mittelalterlichen Modejargon kommt es zu einer Bedeutungsverengung, das Gebende bezeichnet hier einen Teil der Kopfbedeckung, die von Frauen getragen wurde: Beim Gebende handelt es sich um einen breiten Streifen Tuch, der unter dem Kinn lag, dann sehr straff anliegend links und rechts über die Ohren nach oben geführt wurde. Je nach Breite des Streifens waren auch die Wangen teils bedeckt. Der Streifen wurde Hinterkopfs gebunden und/oder mit Nadeln fixiert. Er konnte durch ein zusätzliches Stirnband ergänzt werden, was eine gänzliche Rahmung des Gesichts ermöglichte. Das Gebende wurde kombiniert mit schapel oder rîse getragen. Für schapel siehe auch Schmuck bei Neidhart

buosemblech Winterlied 27 (VII, 7) buosem-blëch [Lexer 1872-1878: Bd. 1, Sp. 389] Kompositum aus ‚buosem‘ + ‚blech‘

d.h.
mhd. buosem = nhd. Brustteil der Bekleidung des Oberkörpers - ‚der den busen bedeckende theil des kleides, des rockes‘ [Lexer 1872-1878: Bd. 1, Sp. 388 bis 389]
mhd. blech = nhd. Blech, dünngewalztes oder -gehämmertes Metall, danach in Form geschnitten und mit Löchern versehen - ‚blättchen, meist metallblättchen‘ [Lexer 1872-1878: Bd. 1, Sp. 301]

Vermutlich handelt es sich also um ein Obergewand, auf dessen Brustteil kleine Metallplättchen genäht wurden, ähnlich einer leichten Brustpanzerung (Schuppenpanzer?) siehe auch Rüstung (und Waffen) bei Neidhart

gebræmet Winterlied 27 (VII, 10) bræmen, brëmen [Lexer 1872-1878: Bd. 1, Sp. 340] Partizip II (Partizip Perfekt) zum mhd. Verb bræmen

Das Verb existiert im Neuhochdeutschen in der Form ‚verbrämen‘, die Bedeutung ist nur noch mit absteigender Tendenz bekannt: Es ist ein Tätigkeitsverb und fällt in den Bereich des Nähens, laut Duden bedeutet es so viel wie ‚am Rand, Saum mit etwas versehen, was zieren, verschönern soll‘ [Duden - Lemma ‚verbrämen‘]

Bei diesem Vorgang wird der Rand eines Kleidungsstückes nicht nur gesäumt, sondern zusätzlich verbrämt d.h. mit einem schmückenden Abschluss versehen, das abschließende Stück kann alles Denkbare sein z.B. eine gewebte Borte, ein Samtband oder Pelzbesatz usw.

hiufelbant Winterlied 27 (VII, 8) x Kompositum aus ‚hiufel‘ + ‚bant‘ - gemeint ist ein Wangenband.
pfeit Winterlied 27 (VIIb, 8) x skythisch *baitā ‚Hirtenrock‘ wurde zu...

urgermanisch *paiđō
→ gotisch paida ‚Rock‘
→ ahd. pfeit ‚Unterkleid‘

heute noch in dialektischer Mundart bekannt: bairisch Pfoad ‚Hemd‘ [Köbler 2014]

x x x x
x x x x
x x x x


Funktionskatalog bei Neidhart

Welche Funktion erfüllt Kleidung im literarischen Werk Neidharts?


  1. Spiel mit Autonomie: Mimesis vs. Kunstwelt
    1. Dörperliche Nachahmung der höfischen Welt
    2. ‚Realitätsanker‘
    3. Fiktive Kunstfiguren
  2. Kampf der Geschlechter – Mann und Frau
    1. Zeichen der (Un)Verbindlichkeit – Sommerlied 18
  3. Generationenkonflikt – Mutter und Tochter
    1. Alterstopos und Erotik – Sommerlied 17
  4. Instrumentarium des Spotts
  5. Eskalationspotential
    1. Indikator für latente Gewalt – Winterlied 1


Bibliographie (eine Auswahl)

Kleidung

  • Brüggen, Elke: Kleidung und Mode in der höfischen Epik des 12. und 13. Jahrhunderts (= Euphorion, Beihefte 23), Heidelberg 1989.
  • Ganz, David; Rimmele, Marius (Hrsg.): Kleider machen Bilder. Vormoderne Strategien vestimentärer Bildsprache (= Textile studies 4), Emsdetten/Berlin 2012.
  • Holenstein, André u.a. (Hrsg.): Zweite Haut. Zur Kulturgeschichte der Kleidung, Referate einer Vorlesungsreihe des Collegium Generale der Universität Bern im Herbstsemester 2007, Bern/Stuttgart/Wien 2010.
  • Kania, Katrin: Kleidung im Mittelalter. Materialien – Konstruktion – Nähtechnik, ein Handbuch, Köln/Weimar/Wien 2010.
  • Keupp, Jan: Die Wahl des Gewandes. Mode, Macht und Möglichkeitssinn in Gesellschaft und Politik des Mittelalters, Zweite, verbesserte Auflage (=Mittelalter-Forschungen 33), Ostfildern 2014.
  • Keupp, Jan: Mode im Mittelalter. 2., überarbeitete Auflage, Darmstadt 2016.
  • Köb, Ansgar; Riedel, Peter (Hrsg.): Kleidung und Repräsentation in Antike und Mittelalter (= MittelalterStudien des Instituts zur Interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens, Paderborn 7), München 2005.
  • Kraß, Andreas: Geschriebene Kleider. Höfische Identität als literarisches Spiel (= Bibliotheca Germanica 50), Tübingen/Basel 2006.
  • Kühnel, Harry (Hrsg.): Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Vom Alten Orient bis zum ausgehenden Mittelalter, Stuttgart 1992.
  • Lehmann-Langholz, Ulrike: Kleiderkritik in mittelalterlicher Dichtung. d. Arme Hartmann, Heinrich 'von Melk', Neidhart, Wernher der Gartenaere und ein Ausblick auf die Stellungnahmen spätmittelalterlicher Dichter (= Europäische Hochschulschriften 1; Deutsche Sprache und Literatur 885), Frankfurt am Main [u.a.] 1985.
  • Müller, Mechthild: Die Kleidung nach Quellen des frühen Mittelalters. Textilien und Mode von Karl dem Großen bis Heinrich III., Berlin/New York 2003.
  • Raudszus, Gabriele: Die Zeichensprache der Kleidung. Untersuchungen zur Symbolik des Gewandes in der deutschen Epik des Mittelalters (= Ordo 1), Hildesheim 1985.
  • Scott, Margaret: Kleidung und Mode im Mittelalter, Aus dem Engl. von Bettina von Stockfleth, Darmstadt 2009.


Farbe

  • Bennewitz. Ingrid u.a. (Hrsg.): Farbe im Mittelalter. Materialität – Medialität – Semantik, Akten des 13. Symposiums des Mediävistenverbandes vom 1. bis 5. März 2009 in Bamberg, Berlin 2011.
  • Klein, Mareike: Die Farben der Herrschaft. Imagination, Semantik und Poetologie in heldenepischen Texten des deutschen Mittelalters (= Literatur – Theorie – Geschichte 5), Berlin 2014.
  • Meier-Staubach, Christel; Suntrup, Rudolf: Handbuch der Farbenbedeutung im Mittelalter. 1. Teil: Historische und systematische Grundzüge der Farbendeutung, 2. Teil: Lexikon der allegorischen Farbendeutung, Köln 2013.
  • Meier-Staubach, Christel; Suntrup, Rudolf: Lexikon der Farbenbedeutungen im Mittelalter. Köln 2011.
  • Oster, Carolin: Die Farben höfischer Körper. Farbattribuierung und höfische Identität in mittelhochdeutschen Artus- und Tristanromanen (= Literatur – Theorie – Geschichte 6), Berlin 2014.
  • Schausten, Monika (Hrsg.): Die Farben imaginierter Welten. Zur Kulturgeschichte ihrer Codierung in Literatur und Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart (= Literatur – Theorie – Geschichte 1), Berlin 2012.


Textilien

  • Alissa Theiß: Höfische Textilien des Hochmittelalters. Der ‚Parzival‘ des Wolfram von Eschenbach, Stuttgart 2020.
  • Mehrteilige Werkreihe: ‚Mittelalterliche Textilien‘
    • Teil I: Otavsky, Karel: Mittelalterliche Textilien I. Ägypten, Persien und Mesopotamien, Spanien und Nordafrika, Riggisberg 1995.
    • Teil II: Otavsky, Karel: Mittelalterliche Textilien II. Zwischen Europa und China, Riggisberg 2011.
    • Teil III: Wetter, Evelin: Mittelalterliche Textilien III. Stickerei bis um 1500 und figürlich gewebte Borten (= Die Textilsammlung der Abegg-Stiftung; 6), Riggisberg 2012.
    • Teil IV:
      • Peter, Michael: Mittelalterliche Textilien IV. Samte vor 1500, Band I (= Die Textilsammlung der Abegg-Stiftung 9), Riggisberg 2019.
      • Peter, Michael: Mittelalterliche Textilien IV. Samte vor 1500, Band II (= Die Textilsammlung der Abegg-Stiftung 9), Riggisberg 2019.


Material Turn

  • Kalthoff, Herbert; Cress, Torsten; Röhl, Tobias (Hrsg.): Materialität. Herausforderungen für die Sozial- und Kulturwissenschaften, Paderborn 2016.
  • Meier, Thomas; Ott, Michael R.; Sauer, Rebecca (Hrsg.): Materiale Textkulturen: Konzepte – Materialien – Praktiken, Berlin/München/Boston 2015.
  • Mühlherr, Anna; Sahm, Heike; Schausten, Monika; Quast, Bruno (Hrsg.): Dingkulturen. Objekte in Literatur, Kunst und Gesellschaft der Vormoderne (=Beiträge zu einer kulturwissenschaftlichen Mediävistik 9), Berlin/Boston 2016.
  • Scholz, Susanne; Vedder, Ulrike (Hrsg.): Handbuch Literatur & Materielle Kultur (= Handbücher zur kulturwissenschaftlichen Philologie 6), Berlin/Boston 2018.


Literaturverzeichnis

<HarvardReferences />

Textausgaben und Quellen

x

Forschungsliteratur

  • [*BMZ Benecke/Müller/Zarncke 1854-1866] Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearbeitet von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1854-1866.
  • [*Lexer 1872-1878] Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878.
  • [*Kiessling u.a. 1993] Kiessling, Alois; Matthes, Max: Textil-Fachwörterbuch, Berlin 1993.
  • [*Duden - Lemma ‚verbrämen‘] Duden: Lemma ‚verbrämen‘, https://www.duden.de/rechtschreibung/verbraemen, abgerufen am 29.12.2020.
  • [*Simon-Muscheid 2005] Simon-Muscheid, Katharina: "Barchent", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.11.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013959/2005-11-15/, abgerufen am 28.12.2020.
  • [*Kluge 1957] Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 11. – 16. Auflage bearbeitet von Alfred Götze, 17. Auflage unter Mithilfe von Alfred Schirmer, bearbeitet von Walther Mitzka, Berlin 1957.
  • [*Köbler 2014] Köbler, Gerhard: Althochdeutsches Wörterbuch, (6. Auflage) 2014, online: http://www.koeblergerhard.de/ahdwbhin.html.
  • [*Keupp 2014] Keupp, Jan: Die Wahl des Gewandes. Mode, Macht und Möglichkeitssinn in Gesellschaft und Politik des Mittelalters, Zweite, verbesserte Auflage (=Mittelalter-Forschungen 33), Ostfildern 2014.
  • [*Dinges 1992] Dinges, Martin: Der ›feine Unterschied‹. Die soziale Funktion der Kleidung in der höfischen Gesellschaft, in: Zeitschrift für Historische Forschung / ZHF 19 (1992), S. 49–76.