Triuwe: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff der '''triuwe''' (im Neuhochdeutschen "Treue" oder "Aufrichtigkeit") war im [[Mittelalter]] von großer gesellschaftlicher sowie politischer Relevanz. Dabei beschreibt dieser Begriff im Mittelalter verschiedene Bindungen zwischen zwei Individuen, die auf verschiedenen Ebenen geschlossen werden konnten. Er bedeutete soviel wie  
Der Begriff der '''triuwe''' (im Neuhochdeutschen "Treue" oder "Aufrichtigkeit") war im [[Mittelalter]] von großer gesellschaftlicher sowie politischer Relevanz. Dabei beschreibt dieser Begriff im Mittelalter verschiedene Bindungen zwischen zwei Individuen, die auf verschiedenen Ebenen geschlossen werden konnten. Er bedeutete soviel wie  


== 1. Das Prinzip der ''triuwe'' im [[Lehnswesen ]] ==
== Das Prinzip der ''triuwe'' im [[Lehnswesen ]] ==




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In diesem durch die ''triuwe'' kreierten Vertrag verpflichtet sich der Lehnsherr zur Protektion seines Vasallen, falls dieser von einer außenstehenden Macht militärisch angegriffen wird. Im Gegenzug dazu verpflichtet sich der Vasall seinem Lehnsherren zur Heerfolge (auxilium) sowie zu einer beratenden Funktion (consilium). Dabei war die truiwe eng an eine religiöse Vorstellung gekoppelt, da man den Treueeid oft durch das Schwören auf einen sakralen Gegenstand (res sacra) konsolidierte.
In diesem durch die ''triuwe'' kreierten Vertrag verpflichtet sich der Lehnsherr zur Protektion seines Vasallen, falls dieser von einer außenstehenden Macht militärisch angegriffen wird. Im Gegenzug dazu verpflichtet sich der Vasall seinem Lehnsherren zur Heerfolge (auxilium) sowie zu einer beratenden Funktion (consilium). Dabei war die truiwe eng an eine religiöse Vorstellung gekoppelt, da man den Treueeid oft durch das Schwören auf einen sakralen Gegenstand (res sacra) konsolidierte.


== 2. Das Prinzip der ''triuwe'' im Glauben ==
== Das Prinzip der ''triuwe'' im Glauben ==


Das Prinzip der ''triuwe'' kann ebenfalls auf die Beziehung von Gott zu den Menschen übertragen werden. Die Menschen im Mittelalter sahen sich ein einer Art Vertrag mit Gott, welchem sie huldigten und Ehre entgegenbrachte. Im Gegenzug lockte sie das Seelenheil, welches ihnen die christliche Kirche versprach.
Das Prinzip der ''triuwe'' kann ebenfalls auf die Beziehung von Gott zu den Menschen übertragen werden. Die Menschen im Mittelalter sahen sich ein einer Art Vertrag mit Gott, welchem sie huldigten und Ehre entgegenbrachte. Im Gegenzug lockte sie das Seelenheil, welches ihnen die christliche Kirche versprach.


== 3. Das Prinzip der ''triuwe'' in der Verwandschaft ==
== Das Prinzip der ''triuwe'' in der Verwandschaft ==


In verwandschaflichen Bindungen unterliegen im Mittelalter ebenfalls im weitesten Sinne dem Prinzip der ''triuwe''. Dabei galt auch die Hochzeit von Mann und Frau als eine Art Vertrag, der gewisse Aspekte forderte, unter dem auch der Aspekt der ''triuwe'' zu finden ist. Jedoch variiert die Auffassung der Ehe im Mittelalter, je nach gesellschaftlichem Status.
In verwandschaflichen Bindungen unterliegen im Mittelalter ebenfalls im weitesten Sinne dem Prinzip der ''triuwe''. Dabei galt auch die Hochzeit von Mann und Frau als eine Art Vertrag, der gewisse Aspekte forderte, unter dem auch der Aspekt der ''triuwe'' zu finden ist. Jedoch variiert die Auffassung der Ehe im Mittelalter, je nach gesellschaftlichem Status.


== 4. Das Prinzip der ''triuwe'' als ritterliche Tugend ==
== Das Prinzip der ''triuwe'' als ritterliche Tugend ==


Das Prinzip der ''triuwe'' zählt zu den ritterlichen Tugenden, welche im Mittelalter ausschlaggebend für ein sittliches, ethisch-korrektes Handeln innerhalb der Ritterschaft sind. Dabei reit sich der Begriff der ''triuwe'' neben den anderen anderen ritterlichen Tugenden ein, welche sich zusammensetzten aus zuht, mâze, êre, staete, milte und eben triuwe. Dies manifestiert noch einmal den exzeptionellen Stand den Begriffes und dessen positive Konnotation.
Das Prinzip der ''triuwe'' zählt zu den ritterlichen Tugenden, welche im Mittelalter ausschlaggebend für ein sittliches, ethisch-korrektes Handeln innerhalb der Ritterschaft sind. Dabei reit sich der Begriff der ''triuwe'' neben den anderen anderen ritterlichen Tugenden ein, welche sich zusammensetzten aus zuht, mâze, êre, staete, milte und eben triuwe. Dies manifestiert noch einmal den exzeptionellen Stand den Begriffes und dessen positive Konnotation.


== Quellennachweise ==
== Quellennachweise ==

Version vom 18. Januar 2012, 22:29 Uhr

Der Begriff der triuwe (im Neuhochdeutschen "Treue" oder "Aufrichtigkeit") war im Mittelalter von großer gesellschaftlicher sowie politischer Relevanz. Dabei beschreibt dieser Begriff im Mittelalter verschiedene Bindungen zwischen zwei Individuen, die auf verschiedenen Ebenen geschlossen werden konnten. Er bedeutete soviel wie

Das Prinzip der triuwe im Lehnswesen

Das Prinzip der triuwe im Feudalwesen beschreibt die wechselseitige Beziehung zwischen Lehnsherr und Vasall. Die Verbindung zwischen diesen Instanzen wir im Ordnungssystem des Lehnswesens konkretisiert. Die Beziehung, die eingegangen wird ist freiwillig, erhält jedoch durch das Prinzip der truiwe einen Vertragscharakter. Somit fungiert truiwe in dieser Konstellation als rechtsstiftendes Mittel. In diesem durch die triuwe kreierten Vertrag verpflichtet sich der Lehnsherr zur Protektion seines Vasallen, falls dieser von einer außenstehenden Macht militärisch angegriffen wird. Im Gegenzug dazu verpflichtet sich der Vasall seinem Lehnsherren zur Heerfolge (auxilium) sowie zu einer beratenden Funktion (consilium). Dabei war die truiwe eng an eine religiöse Vorstellung gekoppelt, da man den Treueeid oft durch das Schwören auf einen sakralen Gegenstand (res sacra) konsolidierte.

Das Prinzip der triuwe im Glauben

Das Prinzip der triuwe kann ebenfalls auf die Beziehung von Gott zu den Menschen übertragen werden. Die Menschen im Mittelalter sahen sich ein einer Art Vertrag mit Gott, welchem sie huldigten und Ehre entgegenbrachte. Im Gegenzug lockte sie das Seelenheil, welches ihnen die christliche Kirche versprach.

Das Prinzip der triuwe in der Verwandschaft

In verwandschaflichen Bindungen unterliegen im Mittelalter ebenfalls im weitesten Sinne dem Prinzip der triuwe. Dabei galt auch die Hochzeit von Mann und Frau als eine Art Vertrag, der gewisse Aspekte forderte, unter dem auch der Aspekt der triuwe zu finden ist. Jedoch variiert die Auffassung der Ehe im Mittelalter, je nach gesellschaftlichem Status.

Das Prinzip der triuwe als ritterliche Tugend

Das Prinzip der triuwe zählt zu den ritterlichen Tugenden, welche im Mittelalter ausschlaggebend für ein sittliches, ethisch-korrektes Handeln innerhalb der Ritterschaft sind. Dabei reit sich der Begriff der triuwe neben den anderen anderen ritterlichen Tugenden ein, welche sich zusammensetzten aus zuht, mâze, êre, staete, milte und eben triuwe. Dies manifestiert noch einmal den exzeptionellen Stand den Begriffes und dessen positive Konnotation.

Quellennachweise