Verwandtschaftsbeziehungen (Wolfram von Eschenbach, Parzival): Unterschied zwischen den Versionen

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= Verwandtschaftsbeziehungen im Detail <ref> Alle Verwandtschaftsverknüpfungen wurden aus folgender Ausgabe entnommen: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003. Für die Anschauung eines exzellenten Stammbaums muss speziell Elisabeth Schmid gedankt werden. </ref> =
= Verwandtschaftsbeziehungen im Detail <ref> Alle Verwandtschaftsverknüpfungen wurden aus folgender Ausgabe entnommen: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003. Für die Anschauung eines exzellenten Stammbaums in der De Gruyter Ausgabemuss speziell Elisabeth Schmid gedankt werden. Die unten angeführte Stammtafel des Titurel und Mazadan wurde von [[Benutzer:David|David]] erstellt, vielen Dank dafür. </ref> =
   
   
Im Parzival gibt es zwei große Ahnherren - Titurel und Mazadan. Daraus entspringen die drei wichtigsten Linien für den Text. Auf Titurel geht die Linie der Gralshüter zurück, Mazadans Söhne Lazaliez und Brickus gründen die Linien der Könige von Anschouwe und der Britonen. Im Text vereinen sich diese Linien, wodurch Parzival als Zentrum des Textes mit allen drei wichtigen Blutslinien verwandt ist.
Im Parzival gibt es zwei große Ahnherren - Titurel und Mazadan. Daraus entspringen die drei wichtigsten Linien für den Text. Auf Titurel geht die Linie der Gralshüter zurück, Mazadans Söhne Lazaliez und Brickus gründen die Linien der Könige von Anschouwe und der Britonen. Im Text vereinen sich diese Linien, wodurch Parzival als Zentrum des Textes mit allen drei wichtigen Blutslinien verwandt ist.

Version vom 5. Juni 2012, 14:12 Uhr

Wolfram von Eschenbach verwendet im Parzival dutzende verschiedene Charakter. Diese Charaktere sind dazu noch zum Großteil mit einer über mehrere Generationen zurückreichenden Ahnenlinie ausgestattet. Die wichtig Bedeutung der Verwandtschaftsbeziehungen wird durch die starke Präsenz von Genealogie deutlich.

Inhaltlich sind verwandtschaftliche Beziehungen wichtig um Reaktionen von Charakteren aufeinander zu begründen. Manche Charaktere sind miteinander verwandt und erkennen sich in Freundschaft, andere erkennen sich nicht und begehen hierdurch schwerwiegende Fehler. Auch Freundschaften und Feindschaften zu anderen, nicht verwandten, Charakteren sind teilweise primär auf den Familienhintergrund zu beziehen.

Auch literarisch ist diese starke Präsenz von Verwandtschaftsbeziehungen zu bemerken. Sie dienen nicht nur zur genauere Erklärung des Inhaltes, sondern auch um die weniger wichtigen Charaktere in ein dichtes Netz aus Beziehungen einzuspannen und so ihre Glaubwürdigkeit zu gewährleisten. Die extrem starke Verwendung von Verwandtschaftsbeziehungen durch Wolfram von Eschenbach ist dabei sehr auffällig und macht den Text zusätzlich komplex und schwerer durchschaubar.


Verwandtschaftsbeziehungen im Detail [1]

Im Parzival gibt es zwei große Ahnherren - Titurel und Mazadan. Daraus entspringen die drei wichtigsten Linien für den Text. Auf Titurel geht die Linie der Gralshüter zurück, Mazadans Söhne Lazaliez und Brickus gründen die Linien der Könige von Anschouwe und der Britonen. Im Text vereinen sich diese Linien, wodurch Parzival als Zentrum des Textes mit allen drei wichtigen Blutslinien verwandt ist.


Titurel

Alle Gralskönige müssen vom Blute Titurels sein. Dieser hatte eine Tochter namens Rischoyde, welche mit Kaylet verheiratet war, sowie einen Sohn namens Frimutel. Jener Frimutel wiederum hatte zwei Söhne, den Fischerkönig Anfortas und den weisen Trevrizent, sowie drei Töchter. Die erste Tochter hieß Schoysiane, welche mit Kyot verheiratet war und Sigune als Tochter hatte. Repanse de Schoye war Frimutels zweite Tocher, sie war die reine Gralsträgerin und spätere Gemahlin des Feirefiz und Mutter des Johan. Die dritte Tochter war Herzeloyde, die 2. Ehefrau Gahmurets und Mutter Parzivals. Durch diese Verbindung stammt Parzival mütterlicherseits aus der Linie Titurels und hatte somit das nötige Blut in sich, um Gralskönig werden zu können.

Mazadan

Mazadan ist der legendäre Stammvater der Könige von Anschouwe und der Britonen, er war mit Terdalaschoye verheiratet und hatte die zwei Söhne Lazaliez und Brickus.

Lazaliez

Lazaliez war der Sohn Mazadans. Sein Sohn hieß Addanz und dessen Sohn war König Gandin. Der Tod Gandins wird zu Beginn des 1. Buches erklärt. Gandin hatte zusammen mit Schoete die Kinder Galoes, Gahmuret, Lammire und Flurdamurs.

Galoes starb kinderlos im Kampf, Lammire heiratete Ither den roten Ritter. Gahmuret zeugte mit der Mohrenkönigin Belacane den elsterngleichen Feirefiz, welcher später Repanse de Schoye heiratete und mit ihr Johan zeugte. Mit seiner zweiten Frau Herzeloyde zeugte Gahmuret Parzival, den Titelcharakter des Textes. Aus dessen Verbindung mit Conduviramurs entstanden Kardeiz und Lohengrin, welche die Linie noch weiter führten.

Flurdamurs, die zweite Tochter des Gandin, heiratete Kingrisin, welcher der Cousin von Kingrimursel war. Mit Kingrisin zeugte Flurdamurs Antikonie und Vergulaht.

Brickus

Brickus war der Sohn Mazadans. Dieser hatte einen Sohn und eine Tochter. Diese war die Mutter von Ither dem Roten Ritter, welcher vom unwissenden Parzival erschlagen wurde. Ither war also sowohl der Mann von Parzivals Tante als auch über Mazadan direkt mit ihm blutsverwandt. Der Sohn des Brickus war Utepandragun, jener zeugte mit Arnive Artus, sowie Sangive und die Mutter von Gaherjet.

Artus hatte mit seiner Frau Ginover den Sohn Ilinot und Sangive war zweimal verheiratet. Mit ihrem zweiten Ehemann Florant hatte sie keine Kinder, mit ihrem ersten Ehemann Lot hingegen zeugte sie Itonje, die Frau von Gramoflanz, den Sohn Beacurs sowie Gawan den Mann von Orgeluse und Hauptcharakter in einigen Büchern des Parzival Textes. Desweiteren zeugte sie Cundrie, die Ehefrau von Loschoys und Surdamurs, die Frau von Alexander.

Linien ohne Ahnherren

Die Linien des Titurel, des Lazaliez und des Brickus können auf je einen Namen zurückverfolgt werden, die weiteren jedoch nicht. Diese werden also im Folgenden bei ihren bekanntesten Vertretern benannt. Ihre Bedeutung liegt zumeist darin, dass sie in die Hauptlinien einheiraten und dadurch damit vernetzt sind.

Gurnemanz

Ohne Ahnherren ist die Linie des lehrenden Gurnemanz. Er hatte die Tochter Liaze sowie drei Söhne. Der erste war Lascoit, der zweite Schenteflurs und der dritte Gurzgri, welcher Mahaute ehelichte und mit ihr Gandiluz und Schinotalander, den Geliebten der Sigune, zeugte.

Condwimarus

Gurnemanz Schwester heiratete Tampunteire, den Bruder von Manpfilyot, sowie Kyot welcher der Ehemann von Schoysiane und der Vater der Sigune war. Tampunteire zeugte mit Gurnemanz' unbenannter Schwester Kardeiz und Condwimarus - die spätere Ehefrau des Parzival.

Belacane

Belacane war die Mutter des Feirefiz und Großmutter des Johan. Sie hatte eine unbenannte Mutter, deren ebenso unbenannte Schwester eine Tochter namens Ekuba hatte. Diese war somit Belacanes Cousine.

Schoette

Von unbenannten Stammeltern stammten Ehkunat sowie Schotete - die Frau des Gandin. Deren Schwester Mahaute, die Frau des Gurzgri, wurde mit Gandiluz, dem Geliebten der Sigune, gezeugte. Eine dritte, unbenannte, Schwester heiratete Hoskurast, den Bruder des Schiltunc.

Isenhart

Die Tochter Schiltuncs war mit Vridebrant verheiratet, welcher der Neffe der ungenannten Frau des Tankanis war. Tankanis war Isenharts Vater. Durch diese Verflechtung ist das Eingreifen der Männer um Vridebrant gegen Belancane zu erklären.

Kaylet

Kaylet war mit Rischoyde, der Tochter Titurels verheiratet. Er hatte desweiteren eine Schwester, welche die Mutter von Killirjacac war.

Gaschier

Gaschier der Normanne war der Onkel von Killirjacac.

Ahnentafel

Zur übersichtlicheren Darstellung wurden einige Personen nicht berücksichtigt. Deutlich sichtbar sind die drei verschiedenen Linien: Eine geht auf Titurel zurück, zwei auf Mazadan. Beide Söhne des Letztgenannten sind wiederum selbst Stammväter einer eigenen Linie. Datei:Stammbaum Parzival.JPG


  1. Alle Verwandtschaftsverknüpfungen wurden aus folgender Ausgabe entnommen: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003. Für die Anschauung eines exzellenten Stammbaums in der De Gruyter Ausgabemuss speziell Elisabeth Schmid gedankt werden. Die unten angeführte Stammtafel des Titurel und Mazadan wurde von David erstellt, vielen Dank dafür.