Kampf (Gottfried von Straßburg, Tristan): Unterschied zwischen den Versionen
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== Ritterlicher Zweikampf == | == Ritterlicher Zweikampf == | ||
Gemeint sind Kämpfe zweier Protagonisten Mann gegen Mann, wie sie an mehreren Stellen des ''Tristans'' eine Rolle spielen. Es ist das typischste und, neben kriegerischen Auseinandersetzungen im Sinne von Massenschlachten, die häufigste Form von Kamfhandlung in der mittelhochdeutschen | Gemeint sind Kämpfe zweier Protagonisten Mann gegen Mann, wie sie an mehreren Stellen des ''Tristans'' eine Rolle spielen. Es ist das typischste und, neben kriegerischen Auseinandersetzungen im Sinne von Massenschlachten, die häufigste Form von Kamfhandlung in der mittelhochdeutschen Literatur. Für den Handlungsverlauf kommen diesen Kämpfen oft zentrale Rollen zu, sie dienen besonders der Geltendmachung rechtlicher oder sozialer Ordnungen. | ||
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=== Entscheidungs-/Gerichtskampf === | === Entscheidungs-/Gerichtskampf === | ||
Für weite Teile des Mittelalters existiert die Praxis eines rechtlich legalisierten Zweikampfes als aktzeptiertes Schlichtungsmittel bei Konfliktfällen (unter Adligen).<ref name="Friedrich 2005">Nach: Friedrich, Udo: Die 'symbolische Ordnung' des Zweikampfs im Mittelalter. In: Braun, Manuel/Herberichs, Cornelia (Hrsg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten - Imiginationen. München 2005. S.123-158. Hier S.123. erscheint der Zweikampf als "Ultimo Ratio feudaladeligen Rechtsbewusstseins".</ref> Die dahinterstehende Rechtsauffassung lässt sich als ein Recht des Stärkeren verstehen. | |||
==== Kampf gegen Morold ==== | ==== Kampf gegen Morold ==== | ||
Der Ire Morold kommt jedes Jahr nach England und fordert zwei Kinder der englischen Barone als Tribut für sein Land. Dies treibt die Barone jedes Mal in Verzweiflung und Trauer, zwingt sie jedoch zum Einlenken. Der einzige Ausweg bestünde für sie darin, Morold im Zweikampf zu besiegen, was bisher jedoch noch keinem gelang. Diese Unrechtmäßigkeit will Tristan nicht länger geschehen lassen und will daher den Kampf mit Morold aufnehmen. | Der Ire Morold kommt jedes Jahr nach England und fordert zwei Kinder der englischen Barone als Tribut für sein Land. Dies treibt die Barone jedes Mal in Verzweiflung und Trauer, zwingt sie jedoch zum Einlenken. Der einzige Ausweg bestünde für sie darin, Morold im Zweikampf zu besiegen, was bisher jedoch noch keinem gelang. Diese Unrechtmäßigkeit will Tristan nicht länger geschehen lassen und will daher den Kampf mit Morold aufnehmen. | ||
Tristan beruft sich auf Gott und geltendes Recht und darauf, dass Gleiches mit Gleichem zu vergelten sei. Er gewinnt den Kampf und tötet Morold, wird von diesem jedoch zuvor mit dessen Giftlanze verwundet und vergiftet. | Tristan beruft sich auf Gott und geltendes Recht und darauf, dass Gleiches mit Gleichem zu vergelten sei. Er gewinnt den Kampf und tötet Morold, wird von diesem jedoch zuvor mit dessen Giftlanze verwundet und vergiftet. | ||
Tristan widmen sich detailierte Beschreibungen, Morold hingegen nicht. Letzterer wird dem Teufel, Tristan Gott zugeordnet.<ref name="Schnyder 2005"> Vgl. Schnyder, Mireille: Erzählte Gewalt und die Gewalt des Erzählens. In: Braun, Manuel/Herberichs, Cornelia (Hrsg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten - Imiginationen. München 2005. S.365-379. S.370.</ref> | Tristan widmen sich detailierte Beschreibungen, Morold hingegen nicht. Letzterer wird dem Teufel, Tristan Gott zugeordnet.<ref name="Schnyder 2005"> Vgl. Schnyder, Mireille: Erzählte Gewalt und die Gewalt des Erzählens. In: Braun, Manuel/Herberichs, Cornelia (Hrsg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten - Imiginationen. München 2005. S.365-379. S.370.</ref> | ||
==== Kampf gegen den Truchsessen ==== | ==== Kampf gegen den Truchsessen ==== | ||
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=== Âventiurenkämpfe === | |||
Als Sonderform des Zweikampfes kann man den Kampf eines ritterlichen Helden gegen eine mythische Kreatur sehen, wie es doch ein typisches Handlungsschema der mittelalterlichen Literatur, besonders der Heldenepik, ist. Der ''Tristan'' liefert uns das Beispiel eines Drachenkampfes. | |||
==== Kampf mit dem Drachen ==== | ==== Kampf mit dem Drachen ==== | ||
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= Literaturverzeichnis = | = Literaturverzeichnis = | ||
== Primärliteratur == | |||
* Gottfried von Straßburg: Tristan. | |||
== Sekundärliteratur == | == Sekundärliteratur == | ||
* Schnyder, Mireille: Erzählte Gewalt und die Gewalt des Erzählens. In: Braun, Manuel/Herberichs, Cornelia (Hrsg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten - Imiginationen. München 2005. S.365-379. | * Schnyder, Mireille: Erzählte Gewalt und die Gewalt des Erzählens. In: Braun, Manuel/Herberichs, Cornelia (Hrsg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten - Imiginationen. München 2005. S.365-379. | ||
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Version vom 27. November 2010, 13:36 Uhr
Dieser Artikel beschäftigt sich mit Kampfhandlungen und deren Darstellungen in Gottfrieds von Straßburg Tristan.
Textstellen
- 0335-0408 Krieg mit Morgan
- 1119-1198 Riwalins Verwundung
- 1638-1702 Riwalins Tod
- 5309-5633 Rachefeldzug gegen Morold
- 5867-5941 Gurmun und Morold
- 6135-6192 Tristans Anerbieten
- 6406-7142 Morold
- 8887-9092 Kampf mit dem Drachen (9144-9210 Kampf-Parodie mit dem toten Drachen)
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Kampfhandlungen
Im Tristan-Roman werden eine Vielzahl an Kämpfen beschrieben. Diese werden nicht nur auf unterschiedlichste Weise dargestellt sondern unterscheiden sich auch in ihrer Art und ihrem Sinn. Diese verschiedenartigen Kampfformen sollen im Folgenden vorgestellt werden.
Kriege
Krieg zwischen Riwalin und Morgan
Kriegsbeginn
Aus der Einleitung zu Riwalins Angriff auf seinen eigenen Lehnsherren, den Herzog Morgan, wird deutlich, was neben der kunst ze ritterschaft (V.339) die grundlegenden Voraussetzungen zum Führen eines Krieges (ze urliuge volleclîche craft, V.340) sind, nämlich:
- er haete lant, liute unde guot (V.341).
Darüberhinaus findet sich der Hinweis, dass sowohl nôt als auch übermuot (V.342) anscheinend übliche Auslöser und Gründe eines Krieges sind. Was im Falle dieses Angriffs Riwalins auf Morgan ausschlaggebend war, erfährt man jedoch nicht.
Kriegsverlauf
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Kriegsende
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Ritterlicher Zweikampf
Gemeint sind Kämpfe zweier Protagonisten Mann gegen Mann, wie sie an mehreren Stellen des Tristans eine Rolle spielen. Es ist das typischste und, neben kriegerischen Auseinandersetzungen im Sinne von Massenschlachten, die häufigste Form von Kamfhandlung in der mittelhochdeutschen Literatur. Für den Handlungsverlauf kommen diesen Kämpfen oft zentrale Rollen zu, sie dienen besonders der Geltendmachung rechtlicher oder sozialer Ordnungen. ...
Entscheidungs-/Gerichtskampf
Für weite Teile des Mittelalters existiert die Praxis eines rechtlich legalisierten Zweikampfes als aktzeptiertes Schlichtungsmittel bei Konfliktfällen (unter Adligen).[1] Die dahinterstehende Rechtsauffassung lässt sich als ein Recht des Stärkeren verstehen.
Kampf gegen Morold
Der Ire Morold kommt jedes Jahr nach England und fordert zwei Kinder der englischen Barone als Tribut für sein Land. Dies treibt die Barone jedes Mal in Verzweiflung und Trauer, zwingt sie jedoch zum Einlenken. Der einzige Ausweg bestünde für sie darin, Morold im Zweikampf zu besiegen, was bisher jedoch noch keinem gelang. Diese Unrechtmäßigkeit will Tristan nicht länger geschehen lassen und will daher den Kampf mit Morold aufnehmen. Tristan beruft sich auf Gott und geltendes Recht und darauf, dass Gleiches mit Gleichem zu vergelten sei. Er gewinnt den Kampf und tötet Morold, wird von diesem jedoch zuvor mit dessen Giftlanze verwundet und vergiftet. Tristan widmen sich detailierte Beschreibungen, Morold hingegen nicht. Letzterer wird dem Teufel, Tristan Gott zugeordnet.[2]
Kampf gegen den Truchsessen
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Âventiurenkämpfe
Als Sonderform des Zweikampfes kann man den Kampf eines ritterlichen Helden gegen eine mythische Kreatur sehen, wie es doch ein typisches Handlungsschema der mittelalterlichen Literatur, besonders der Heldenepik, ist. Der Tristan liefert uns das Beispiel eines Drachenkampfes.
Kampf mit dem Drachen
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Literaturverzeichnis
Primärliteratur
- Gottfried von Straßburg: Tristan.
Sekundärliteratur
- Schnyder, Mireille: Erzählte Gewalt und die Gewalt des Erzählens. In: Braun, Manuel/Herberichs, Cornelia (Hrsg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten - Imiginationen. München 2005. S.365-379.
Anmerkungen
- ↑ Nach: Friedrich, Udo: Die 'symbolische Ordnung' des Zweikampfs im Mittelalter. In: Braun, Manuel/Herberichs, Cornelia (Hrsg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten - Imiginationen. München 2005. S.123-158. Hier S.123. erscheint der Zweikampf als "Ultimo Ratio feudaladeligen Rechtsbewusstseins".
- ↑ Vgl. Schnyder, Mireille: Erzählte Gewalt und die Gewalt des Erzählens. In: Braun, Manuel/Herberichs, Cornelia (Hrsg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten - Imiginationen. München 2005. S.365-379. S.370.