Heldentum im Parzival

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In Wolframs von Eschenbach Roman Parzival kündigt der Erzähler zu Beginn die Geschichte eines großen Helden an, welcher viel Ehre und Ruhm ernten wird, ein Held wie man ihn sich vorstellt, mutig im Kampf und mit einem großen Herzen ausgestattet. (4,9-26) [1] Ob allerdings diese anfängliche Andeutung der Titelfigur Parzival wirklich zutrifft, welche Art Held Parzival denn eigentlich ist und wie denn überhaupt ein Held im Mittelalter zu sein hat, diese Fragen liegen diesem Artikel zu Grunde. Genau genommen gibt es nämlich mit den beiden Figuren Parzival und Gawan bereits eine doppelte Besetzung der herausragenden Heldenrolle. Beide Charaktere sind im Kontrast zueinander angelegt und symbolisieren jeweils eigene, gegensätzliche Heldentypen in einer Welt, welche geprägt wird vom artustypischen Ritterideal und dem Gralsrittertum. Dieser Artikel setzt sich dementsprechend mit den verschiedenen Rittern und Figuren des Romans und ihrer Tauglichkeit zum echten, vorbildhaften Helden, angesichts spezifischer Eigenschaften, auseinander.

Gahmuret

Der fahrende Ritter

Parzivals Vater, Gahmuret, verlässt seine Heimat samt seiner Familie, ohne es vielleicht schon zu wissen, für immer, um auf Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag. Ideal anlegt, wahrscheinlich nicht. Die Helden, welche im Roman vorkommen, sind kaum als solche zu identifizieren. Die Titelfigur Parzival richtet während ihrer, sicher positiven, Entwicklung so viel Schaden an, dass der Leser eher mit ihm leidet statt ihn wirklich zu verehren. Auch die Artusritter erscheinen wenig heldenhaft, wenn sie keine Möglichkeit auslassen sich provozieren zu lassen, oder ihre Kampfeskraft mit markigem Imponiergehabe zu untermauern, dabei aber im Kampf eine teilweise lächerliche Figur abgeben. Hinzu kommt der etwas andere Glücksritter Gahmuret, welcher sich jeglicher Verantwortung entzieht und sich nur auf dem Schlachtfeld wohl fühlt, aber dessen bescheidene Art ihn besonders auszeichnet. Ein Ritter, welcher die oft gebrauchte Figur des einsamen, rastlosen Helden gibt, die auch im 20. Jahrhundert großen Anklang gefunden hat. Ein vorbildlicher Held ist aber er aber sicher nicht. Man bemerkt, dass keiner dieser Charaktere hier dem edlen Ritterideal entspricht, das man als Leser der Moderne gerne im Kopf anlegt.

Aus dieser Welle der Entidealisierung, welche Wolfram hier vorantreibt, sticht allein Gawan hervor, der trotz kleinerer Schwächen, eine sehr reife Art an den Tag lehnt und sich gewissen Idealen verschrieben zu haben scheint, an die er sich in entscheidenden Momenten hält. Er zeigt Umsicht, Vernunft und Mitgefühl und wird deshalb für seine kleinen Schwächen vom Erzähler gerne geschont. Hätte er keine, wäre für alle uninteressant und das wäre der sichere Tod eines jeden Heldenmythos.

Quellennachweis

  1. Alle Versangaben beziehen sich auf die Ausgabe: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.


Forschungsliteratur

<HarvardReferences /> [*Bumke 2004] Bumke, Joachim: Wolfram von Eschenbach, 8. Auflage, Stuttgart/Weimar 2004

[*Dallapiazza 2009] Dallapiazza, Michael: Wolfram von Eschenbach: Parzival , Klassiker Lektüren 12, Berlin 2009

[*Emmerling 2003] Emmerling, Sonja: Geschlechterbeziehungen in den Gawan-Büchern des Parzival , Tübingen 2003

[*Sieverding 1985] Sieverding, Norbert: Der ritterliche Kampf bei Hartmann und Wolfram. Seine Bewertung im Erec und Iwein und in den Gahmuret- und Gawan-Büchern des Parzival, Heidelberg 1985 [Kategorie: Ideale|Kategorie]]