Der Rosengarten zu Worms (A) — Übersetzung

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Bemerkung

Auf dieser Seite erarbeiten Teilnehmer des Proseminars "Einführung in die Heldenepik: Der Rosengarten zu Worms" eine eigenständige Übersetzung des Rosengartens ins Neuhochdeutsche.


Übersetzung

Anmerkungen

  1. nach [Holz 1982]


Textausgabe

<HarvardReferences /> [*Holz 1982] Die Gedichte vom Rosengarten zu Worms, hg. von Georg Holz. Nachdruck der Ausgabe Halle 1893, Hildesheim [u.a.] 1982.

Strophe Rosengarten (A)[1] Übersetzung
Str. 1 Ein stat lit an dem Rine, diu ist so wünnesam /
und ist geheizen Wormze. sie weiz noch manec man.
darinne saz ein recke, der hete stolzen muot:
er war geheizen Gibeche un was ein künec guot
Eine Stadt liegt am Rhein, welche sehr schön ist und Worms heißt. Jedermann kennt sie. Dort gab es einen stolzen Helden, der Gibeche hieß und ein mächtiger König war.
Str. 2 Der hete bi siner vrouwen dri süne hochgeborn
und ouch ein schoenez megedin. durch die wart verlorn
manec küener degen so man uns von in seit
Kriemhilt was si geheizen, diz keiserliche meit.
Dieser hatte seiner Gattin drei adelige Söhne und ein Mädchen (eine Jungfrau) geschenkt. Durch sie gingen, wie man sagt, schon einige mutige Krieger verloren. Dieses königliche Mädchen hieß Kriemhilt.
Str. 11 Dô sprach der helt Walther, ein küener degen guot:
'solhe wiedertrutze durch iuweren übermuot
enpietet ir rîchen künegen, die iu sint unbekannt?
man vünde noch snelle helde, die vüeren durch diu lant,
Da sprach der Held Walther, ein kühner und ehrenhafter Krieger:
'Seid ihr so hochmütig, mächtigen Königen, die ihr nicht einmal
kennt, eine solche Herausforderung zu unterbreiten?
Man fände schnell allerhand Ritter, die durch das Land zögen,
Str. 12 Die wol getörsten vehten vor künegen hôchgemuot.
Gevrieschen'z die Wülfingen, ez diuhte sie niemer guot
her Dietrîch von Berne und sîne dienestman,
die hânt bî unsern zîten daz beste ie getân.
doch nur die Dümmsten sind stolz vor Königen zu kämpfen.
Erführen es die Wülflinge, so würde es ihnen ehrenlos erscheinen,
Herrscher Dietrich von Bern und sein Gefolge
haben zu unseren Zeiten das Größte geleistet.
Str. 13 Ervüeren sie diu maere, sie vüeren über Rîn.
Des müeste enkelten manec helt, des sült ir sicher sîn:
der anger würde geroetet und von bluote naz.'
dô sprach diu küneginne: 'wie möhte uns wesen baz!
Hörten sie die Geschichte, so würden sie über den Rhein kommen.
Mancher Ritter müsste dafür büßen, das sollte euch gewiss sein:
der Garten würde rot gefärbt und getränkt werden vom Blut.'
Da sprach die Königin: 'Was gibt es Besseres für uns!
Str. 54 'Nummer dumme amen!' sô sprach her Dietrich,
'wie sint diese vrouwen so rehte wunderlich,
das ir vil selten keiniu will nemen einen man,
ich enhabe mit ime gestriten oder muoz in noch bestan.
'In Gottes Namen!', sagte Herrscher Dietrich,
'Wie wahrhaftig unbegreiflich sind diese Edelfrauen,
dass von ihnen selten eine keinen Mann nehmen will,
mit dem ich gekämpft habe oder den ich noch bekämpfen werde.
Str. 70 'Wir müezen zu dem Rine', sprach der Hiltebrant,
'da sül wir helme houwen', so sprach der wigant,
'daz daz bluot dahin vliuzet und git den widerswal'.
'danc habe', sprach do Wolfhart,'so wil ich uf die wal'.
„Wir müssen zum Rhein“, sagte Herr Hiltebrant,
"um da ein paar Helme einzuschlagen". Der Krieger sagte weiter noch:
"Dass das Blut nur so dahinfließt und die Gier zurück strömt
Wolfhart sprach ihm seinen Dank aus und sagte: "So will ich auf das Schlachtfeld!"
Str. 71 'Wol dan,ir werten geste', sprach Wolfhart sa zehant,
'leit abe und lat behalten iuwer stehelin gewant
und ezzet mines herren brot und trinket sinen win,
man git es iu willecliche, swie lange ir hie wellet sin'.
"Also dann, Liebe Gäste", sagte Wolfhart sogleich,
"Leider aber, habt ihr eure stählernen Rüstungen an gelassen
und esst das Essen meines Vorgesetzten (Herren) und trinkt auch seinen Wein,
Man gibt euch das freiwillig, solange ihr hier sein wollt".
Str. 72 Des vröuten sich die geste mit vroelicher art.
vil manec liehter halsberc do behalten wart.
pfeller unde samit leiten sie mit vröuden an.
man sach die edeln geste zühtecliche gan.
Wegen dieser Worte freuten sich die Gäste auf eine lebhafte Art und Weise.
Dennoch blieb der ein, oder andere Teil der Rüstung, die den Hals und Oberkörper bedeckte, doch angezogen.
Feines, kostbares Seidenzeug und Samt zogen sie gerne an.
Man konnte beobachten, wie sie sich der Etikette entsprechend verhielten.
Str. 73 Do gap man den küenen recken ein groze kraft,
daz man uf der vürsten hove heizet wirtschaft.
do beliben sie ze Berne unz an den zehnden tac,
die wile manec ritter it in kurzewile pflac.
Dann gab man den ehrenhaften Kriegern eine große Kraft (?...eine große Motivation??)
Die man am Hof des Fürsten Wirtschaft nannte.
Dann blieben sie zehn Tage lang in Bern
Bis das Anwesen einige Ritter mit Langeweile plagte.
Str. 74 Zehen hunderrt marc goldes gap in der Berne do
die hochgelobten geste machete er alle vro
und kleite sie alle geliche in guot pfellergewant,
beslagen wol mit golde: daz namen sie zehant.
Da gab der Berner ihnen 10 000 Goldmark
und machte den hochgewürdigten Gästen eine Freude
und kleidete sie alle mit kostbaren Gewändern.
Völlig mit Gold überschüttet nahmen sie es sogleich an.
Str. 75 Do gienc der herzoge mit vünf hundert siner man
vil gezogenliche vür den Berner stan.
er sprach: 'vil edeler vürste, möht ez in hulden sin,
den urloup heten wir gerne: wir wollten an den Rin'.
Da ging der Hezrog mit 500 seiner Männer
die für den berner stramm standen.
Er sagte: "Edler Fürst, kann es in ihrem Sinne sein,
wenn wir gerne die Erlaubnis hätten an den Rhein gehen zu können.
Str. 76 Do sprach der Voget von Berne, der degen unverzeit:
'min urloup und min hulde diu istiu unverseit.
ich geleite iuch uz mimlande mit vünf hundert man.
welt ir hie langer beliben, daz ist liebe mir getan'
Da sagte der Fürst von Bern, der unerschorckene Krieger:
Sowhol meine Erlaubnis zu gehen, als auch mein Wohlwollen bleibt euch verwehrt.
ICh werde euch mit 500 Man aus meine Land geleiten/begleiten.
Hättet ihr länger bleiben wollen, hättet ihr mir eine große Freude bereitet".
Str. 77 Des dankete im tugentlche der herzoge Sabin:
'vil edeler voget von Berne, wir wolten an den Rin'
die herren von dem Rine wurden in stahel do gekleit.
der edel vürste von Berne do selbe mit in reit
In seiner Besonnenheit dankte ihm der Herzog Sabin:
"Edeslter HErzog von bern, wir wollten an den Rhein".
Die Männer vom Rhein legten darauf ihre Rüstungen an
und der edle Fürst von Bern ritt mit ihnen mit.
Str. 78 Mit vünf hundert siner man, so er sie tiurest vant.
er geleite sie mit eren durch Lampartenlant.
do sie von Berne kamenund Garte sahen an,
do sprach der herzoge ze dem Berner lobesam:
Mit 500 seiner Männer, die er unbedingt dabei haben wollte.
Er führte sie ausgezeichnet durch die Lombardei.
Als sie aus Bern ankamen und den Garten erblickten,
sagte der Herzog zum Berner feierlich:
Str. 79 'Nu keret wider, herre, heim in iuwer lant,
ir hat uns verre gedient mit [iuwren] helden hochgenant.
swaz ir nu welt enpieten der keiserlichen meit,
daz wirt ir endeliche da von mir geseit'
"Herr, nun kehrt wieder in eure Heimat/euer Land zurück.
Ihr habt uns gut geholfen mit euren tapferen Helden.
Was ihr dem kaiserlichen Mädchen anbieten wollt,
ich habe es der Herrin bereits ausgerichet.