Heinrich der Vogelær
Heinrich der Vogelær nennt sich der Dichter eines Tugendexkurses inmitten des historischen Heldenepos Dietrichs Flucht. In der älteren Forschung wurde dieser noch als Verfasser oder Aufbereiter des gesamten Epos in Erwägung gezogen, in der jüngeren Forschung mitunter seine Nennung dagegen als stilistische Autorfiktion gedeutet. Davon unabhängig wird ihm aufgrund einer zweiten Nennung im Epilog eine Redaktion des Berner Buchs (somit auch der Rabenschlacht) zugestanden.
Martin vermutete aufgrund der Kenntnisse des Dichters der oberitalienischen Ortschaften, dass er militärischer Parteigänger der Hohenstaufer gewesen sei. Die Motivation für den Tugendexkurs und die Lobrede auf die Tadellosigkeit Dietwarts deutet er als eine zeitgenössische Bewertung des Dichters der Politik König Ottokars II. von Böhmen, der ab 1251 auch Herzog von Österreich wurde, über den Nachlebens politisch motiviert abfälliger berichtet wurde.[Martin 1866]:53
Einzelnachweise
Literatur
<harvardreferences /> [*Heinzle 1999] Heinzle, Joachim: Einführung in die mittelhochdeutsche Dietrichepik, Berlin/New York 1999.
[*Hoffmann 1974] Hoffmann, Werner: Mittelhochdeutsche Heldendichtung, hg. von Erich Schmidt, Berlin 1974, S. 161–171. (Grundlagen der Germanistik, Bd. 14)
[*Klaass 1936] Klaass, Eberhard: Heinrich der Vogler, in: Deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 2, hg. von Wolfgang Stammler, Leipzig 1936.
[*Lienert 2003] Lienert, Elisabeth: Rede und Schrift. Zur Inszenierung von Erzählen in mittelhochdeutscher Heldenepik, in: Eine Epoche im Umbruch: Volkssprachige Literalität 1200-1300, hg. von Christa Bertelsmeier-Kierst und Christopher Young, Tübingen 2003, S. 123–137.
[*Martin 1866] Martin, Ernst: Alpharts Tod. Dietrichs Flucht. Rabenschlacht, hg. von Ernst Martin, Berlin 1866.
[*Steche 1939] Steche, Theodor: Das Rabenschlachtgedicht, das Buch von Bern und die Entwicklung der Dietrichsage, Greifswald 1939. (Deutsches Werden, 16)