Benutzer:Felix H.

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Übersetzung Winterlied 10

Mittelhochdeutsch Übersetzung
I
Dô der liebe summer Weil der liebe Sommer
ureloup genam, Abschied genommen hatte,
dô muose man der tänze musste man auf die Tänze
ûfm anger gar verphlegen. auf der Wiese gänzlich verzichten.
des gewan sît kummer Das bereitete seitdem
der herre Gunderam: Herr Gunderam Kummer:
der muose ouch sîn gestränze Er musste auch seine Angeberei
dô lazen under wegen. unterwegs aufgeben.
der ist bickelmeister disen winder: Er ist diesen Winter Aufseher beim Würfelspiel:
oeder gouch ist in dem lande ninder, nirgendwo in diesem Land gibt es einen törichteren Dummkopf.
sîn rûmegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. Sein Gassenräumer schaut wohl immer zu seinem Hintern.


II
Waz er an den meiden Was er an den Mädchen
wunders dâ begât, da für Wundertaten tat,
ê daz mîn vrouwe Schelle Noch bevor die Glocken meiner Frau
volende ir gebot! ihren Dienst vollenden würden!
erst vil unbescheiden, Er ist sehr rücksichtslos,
wan swelhe er bestât, denn welche er auch immer belagert,
diu wirt von slegen helle sie wird bleich wegen der Schläge
und mîdende den spot; und von dem Spott zieht sie sich zurück;
dâ von lâzen alle ir smutzemunden, Aus diesem Grund sollen alle mit dem Schmunzeln aufhören,
des die jungen niht verheln enkunden! das die Jungen nicht verbergen können!
des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. Daher hat ihre Hand unter solcher Überlegenheit schon häufig gelitten.


III.
Immer, sô man vîret, Immer wenn man feiert,
sô hebent sî sich dar begeben sie sich dorthin
mit einer samenunge, mit einem Gefolge,
den ich wol schaden gan. dem ich wohl gerne schaden werde.
Werenbreht der lîret, Werenbrecht spielt auf der Leier
sô sumbert Sigemâr. und Sigmar trommelt.
daz in dâ misselunge, Dass ihm das misslingt,
daz laege et eben an! das wäre nur gut!
daz sich doch vil lîhte mac verrîden: was doch sehr leicht umkippen kann:
wellents ir getelse niht vermîden, wenn sie ihre Zügellosigkeit nicht unterlassen,
sich mugen zwêne an mîner weibelruoten wol versnîden. können sich zwei an meinem Gerichtsstab wohl verletzen.


IV.
Koeme ich zeinem tanze, Käme ich zu einem Tanz,
dâs alle giengen bî, wo alle hingingen,
dâ wurde ein spil von hende dann würde es ein Spiel mit Händen
mit beiden ekken zuo. und beiden Schwertern geben.
lîhte geviele ein schanze, Leicht ergäbe sich der Zufall,
daz vor mir laegen drî. dass vor mir drei daniederliegen.
ich hielte ez âne wende, Ich hielt es für sicher,
verbüte ez einer vruo. auch wenn es einer früh verhindern würde
sige und saelde hulfen mir gewinnen, Sieg und Glück würden mir gewinnen helfen,
daz si halbe müesen dan entrinnen. sodass sie fast davonkommen müssen.
nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! Nun macht euch auf und die Ausgelassenheit soll zerinnen!


V.
Sîne weidegenge Seine Jagdausflüge,
die verewent mich grâ, lassen mich grau werden,
swenn er verwendeclîchen wann auch immer er hochmütig
vür mîne vrouwen gât. vor meiner Dame geht.
trîbet erz die lenge, Betreibt er es auf Dauer,
bestât er danne dâ, bleibt er dann dort,
man hilft im ûz der kîchen, hilft man ihm aus seinem Keuchen,
daz er vil riuwic stât. dass er sehr leidvoll dasteht.
er und etelîcher sîn geselle, Ihn und seine Gesellen,
den ich tanzent an ir hant ersnelle, die ich tanzend an ihrer Hand erwische,
des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! das sei gewiss, die schlage ich, dass ihre Elle heraustritt!


VI.
Im hilft niht sîn treie Weder sein Wams hilft ihm
noch sîn hiubelhuot; noch seine Haube;
ez wirt im in getrenket: man wird sich an ihm rächen:
er zuhte ir einen bal. Er entriss ihr einen Ball.
erst ein toerscher leie; Er ist ein dummer Laie;
sîn tumbelîcher muot sein törichter Mut
der wirt im dâ bekrenket. wird ihn dabei verletzen.
wil er vür Riuwental Will er beim Jammertal
hin und her sô vil gewentschelieren, so sehr hin und her gehen,
er wirt wol zezeiset under vieren. er wird wohl von Vieren zerzaust,
her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? Herr Werenbrecht, was kann ich dafür, wird ihn das zu Fall bringen?


VIa
Die wîl ich die klingen Die Schwerter will ich
um mîne sîten trage, an meinen Seiten tragen,
sô darf mir durch mîn sumber so kann mir niemand
niemen stechen nieht. durch mein Geflecht stechen.
er mouz vil wîte springen: Er muss sehr weit springen:
begrîfe ichn mit dem slage, ich erwische ihn mit dem Schlag,
ich slahe in, daz er tumber ich schlage ihn, dass er
schouwet nimmer lieht. kein Licht mehr sieht.
ich hilf im des lîbes in den aschen Ich bringe seinen Körper in den Schmutz
und slah im mit willen eine vlaschen, und gebe ihm mit Absicht einen Hieb,
daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. dass ihm die Hunde das Gehirn von der Erde lecken können.


VIb
Her Nîthart hât gesungen, Herr Neidhart hat gesungen,
az ich in hazzen wil dass ich ihn hassen werde
durch mînes neven willen, meinem Verwandten zuliebe,
des neven er beschallt. dessen Verwandten er beschuldigt hatte.
lieze ers unbetwungen! Es ließ ihn unbekümmert!
es ist im gar ze vil. Es ist ihm gar zu viel.
enpflæge er sîner grillen Wenn er seine Grillen kultivieren würde,
und het ouch der gewalt! hätte er auch Gewalt!
ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. Es ist eine Beleidigung, die mich der Freude beraubt.
wirt diu weibelroute mir gewetzet, Wird für mich das Gerichtsschwert gewetzt,
ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet. schneide ich ihn auf, sodass man wohl einen Sessel in ihn stellen könnte.


Übersetzung Sommerlied 4

Mittelhochdeutsch Übersetzung
I
Heid, anger, walt in fröuden stât; Heide, Wiese, steht in Freuden;
diu hânt sich bereitet mit ir besten wât, sie haben sich mit ihrem schönsten Kleid geschmückt,
die in der meie hât gesant. das ihnen der Mai gegeben hat.
sî wir alle Sieh wir alle
frô schalle! jubeln glücklich mit Freude!
sumer ist komen in diu lant. Der Sommer ist ins Land gekommen.

II
Wol ûz der stuben, ir stolzen kint, Wohl aus der Stube, ihr prächtigen Kinder,
lât iuch ûf der strâze sehen! Hin ist der scherfe wint lasst euch auf der Straße sehen! Der scharfe Wind ist vorbei
unde ouch der vil kalte snê. und auch der sehr kalte Schnee.
hebt iuch balde Macht euch schnell
zuo dem walde! zum Wald auf!
vogelîn singent, den was wê. Die Vöglein singen, sie hatten gelitten.

III
Diu sint ergetzet leides gar. Die wurden gänzlich für das Leid entschädigt.
ir sult mirz gelouben! nemt sîn selbe war, Ihr sollt es mir glauben! Nehmt es selbst wahr,
waz der sumer erzeiget hât! was der Sommer offenbart hat!
er will rîchen Er wird
sicherlîchen sicherlich
manegem boum mit loubes wât. manchen Baum mit einem Laubkleid schmücken.

IV
Die nû vor grôzer huote megen, Die, die schon vorher große Fürsorge haben wollen,
die suln balde ir bestez vîrtacgwant an legen die sollen bald ihr bestes Festtagsgewand anziehen,
lâzen sich dar inne ersehen! und sich darin erblicken lassen!
wir suln schouwen Wir sollen
vor den ouwen vor zu den Feldern schauen
maneger hande bloumen brehen, wie manche Hände Blumen pflücken.

V
Swie Riuwental mîn eigen sî, Auch wenn das Jammertal mir gehört,
ich bin disen sumer aller sorgen frî, bin ich diesen Sommer von allen Sorgen befreit,
sît der winter ist dâ hin. seit der Winter vorbei ist.
ich will lêren Ich will
die jungen êren den Jungen dieselbe Freude bereiten:
freude: dar nâch stêt mîn sin. Danach trachtet mein Sinn.