Kampf (Gottfried von Straßburg, Tristan)
Dieser Artikel beschäftigt sich mit Kampfhandlungen und deren Darstellungen in Gottfrieds von Straßburg Tristan.
Textstellen
- 0335-0408 Krieg mit Morgan
- 1119-1198 Riwalins Verwundung
- 1638-1702 Riwalins Tod
- 5309-5633 Rachefeldzug gegen Morold
- 5867-5941 Gurmun und Morold
- 6135-6192 Tristans Anerbieten
- 6406-7142 Morold
- 8887-9092 Kampf mit dem Drachen (9144-9210 Kampf-Parodie mit dem toten Drachen)
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Kampfhandlungen
Im Tristan-Roman wird eine Vielzahl an Kämpfen beschrieben. Diese werden nicht nur auf unterschiedlichste Weise dargestellt sondern unterscheiden sich auch in ihrer Art und ihrem Sinn. Diese verschiedenartigen Kampfformen sollen im Folgenden vorgestellt werden.
Kriege
Hierunter sollen militärische Auseinandersetzungen größeren Ausmaßes fallen, Konflikte also, die nicht nur durch Einzelpersonen ausgetragen werden, sondern durch ganze Heeresstreitmächte oder wenigstens größere Rittergruppen. Diese Konflikte werden meist in mehreren Schlachten in ausgedehnteren geographischen Gebieten abgehalten. In Anlehnung an Jones 1990: S. 45 sei darauf Verwiesen, dass darüberhinausgehend von einigen weiteren Kriegshandlungen am Rande berichtet wird, doch sind diese vorerst ausklammerbar. Mit diesen Ausnahmen kommt man also auf gerade einmal drei ausführlicher dargestellte Kriegsgeschehen.
Erster und zweiter Krieg zwischen Riwalin und Morgan
Kriegsbeginn
Aus der Einleitung zu Riwalins Angriff auf seinen eigenen Lehnsherren, den Herzog Morgan, wird deutlich, was neben der kunst ze ritterschaft (V.339) die grundlegenden Voraussetzungen zum Führen eines Krieges (ze urliuge volleclîche craft, V.340) sind, nämlich:
- er haete lant, liute unde guot (V.341).
Darüberhinaus findet sich der Hinweis, dass sowohl nôt als auch übermuot (V.342) anscheinend übliche Auslöser und Gründe eines Krieges sind. Was im Falle dieses Angriffs Riwalins auf Morgan ausschlaggebend war, erfährt man jedoch nicht.
Kriegsverlauf
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Kriegsende
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Tristans Einfall in Britannien (Rachefeldzug gegen Morgan)
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Krieg in Arundel
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Der ritterlicher Zweikampf
Gemeint sind Kämpfe zweier Protagonisten Mann gegen Mann, wie sie an mehreren Stellen des Tristans eine Rolle spielen. Es ist das typischste und, neben kriegerischen Auseinandersetzungen im Sinne von Massenschlachten, die häufigste Form von Kampfhandlung in der mittelhochdeutschen Literatur. Für den Handlungsverlauf kommen diesen Kämpfen oft zentrale Rollen zu, sie dienen besonders der Geltendmachung rechtlicher oder sozialer Ordnungen. ...
Der Entscheidungs-/Gerichtskampf
Für weite Teile des Mittelalters existiert die Praxis eines rechtlich legalisierten Zweikampfes als akzeptiertes Schlichtungsmittel bei Konfliktfällen (unter Adligen).[1] Die dahinterstehende Rechtsauffassung lässt sich als ein Recht des Stärkeren verstehen.
Kampf gegen Morold
Der Ire Morold kommt jedes Jahr nach England und fordert zwei Kinder der englischen Barone als Tribut für sein Land. Dies treibt die Barone jedes Mal in Verzweiflung und Trauer, zwingt sie jedoch zum Einlenken. Der einzige Ausweg bestünde für sie darin, Morold im Zweikampf zu besiegen, was bisher jedoch noch keinem gelang. Diese Unrechtmäßigkeit will Tristan nicht länger geschehen lassen und will daher den Kampf mit Morold aufnehmen. Tristan beruft sich auf Gott und geltendes Recht und darauf, dass Gleiches mit Gleichem zu vergelten sei. Er gewinnt den Kampf und tötet Morold, wird von diesem jedoch zuvor mit dessen Giftlanze verwundet und vergiftet. Tristan widmen sich detaillierte Beschreibungen, Morold hingegen nicht. Letzterer wird dem Teufel, Tristan Gott zugeordnet.[2]
Kampf gegen den Truchsessen
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Der Kampf gegen Ungeheuer/Âventiurekämpfe
Als âventiurehaften Kampf kann man dein Einzelkonflikt eines ritterlichen Helden gegen eine mythische Kreatur sehen, wie es doch ein typisches Handlungsschema der mittelalterlichen Literatur ist. Gelegentlich tritt ein solches Motiv auf, wenn Kreaturen zur Plage geworden sind, Frieden und Sicherheit von Menschen außerhalb oder in Städten oder Burgen gefährden und ein Held da gegen vorgehen muss. Durch diese Kämpfe soll schließlich die idealtypische Sicherheit und Ordnung der höfischen Welt wiederhergestellt werden.
Daneben spielen âventiuren gegen einzelne Kreaturen an eher abgelegenen Orten mit weniger offensiv bedrohendem Charakter eine primäre Rolle zum Erwerben von Ruhm und Ehre. Diese Kreaturen scheinen einzig dafür zu existieren, dass sich der eine nach dem anderen ruhmhungrigen Ritter an diesem Wesen im Kampfe versucht, um zu unterliegen, bis schließlich der Held der Erzählung das Ungeheuer bezwingt und ruhmreich in die höfische Gesellschaft zurückkehren kann.
Der Tristan liefert uns einen Kampf gegen einen Drachen und einen gegen einen Riesen als Beispiel.
Kampf mit dem Drachen in Irland
Mit dem Drachenkampf Tristans befasst sich ein eigener Hauptartikel Drachenkampf.
Kampf gegen den Riesen Urgan
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Das Turnier
Turniere finden im Tristan gelegentlich statt. Diese ritterlichen Kampfspiele sind ein wichtiger Bestandteil des höfischen Lebens. Der Ritterschaft wird bei diesen Veranstaltungen Gelegenheit geboten, sich einerseits in ihren militärischen Fähigkeiten zu üben und andererseits untereinander zu messen. Denn für den Prozess des Ruhmerwerbens sind Turniere ein wesentlicher Bestandteil. So hat sich ein jeder Ritter im Kampf zu bewähren, um Ruhm und Ehre zu erlangen. Turniere bieten dem Kriege hierbei eine Alternative in Friedenszeiten. Darüberhinaus bilden Turniere einen Bestandteil des höfischen Lebens, sind großflächiger Anziehungspunkt gesellschaftlichem Zusammenkommens und Mittel der Unterhaltung.
Anmerkungen
- ↑ Nach: Friedrich, Udo: Die 'symbolische Ordnung' des Zweikampfs im Mittelalter. In: Braun, Manuel/Herberichs, Cornelia (Hrsg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten - Imaginationen. München 2005. S.123-158. Hier S.123. erscheint der Zweikampf als "Ultimo Ratio feudaladeligen Rechtsbewusstseins".
- ↑ Vgl. Schnyder, Mireille: Erzählte Gewalt und die Gewalt des Erzählens. In: Braun, Manuel/Herberichs, Cornelia (Hrsg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten - Imaginationen. München 2005. S.365-379. S.370.
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
- Gottfried von Straßburg: Tristan. Nach dem Text von Friedrich Ranke. Hrsg. v. Rüdiger Krohn. Bd. 1/2. Stuttgart 1993/1994.
Sekundärliteratur
- Friedrich, Udo: Die 'symbolische Ordnung' des Zweikampfes im Mittelalter. In: Braun, Manuel/Herberichs, Cornelia (Hrsg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten - Imaginationen. München 2005. S.123-158.
- Haug, Walter: Strukturen als Schlüssel zur Welt. Kleine Schriften zur Erzählliteratur des Mittelalters. Tübingen 1989.
- Jones, Martin H.: The Depiction of Military Conflict in Gottfried's Tristan. In: Stevens, Adrian/Wisbey, Roy (Hrsg.): Gottfried von Strassburg and the medieval Tristan legend. Papers from an Anglo-North American symposium. London 1990 (Arturian studies 23) (Publications of the Institue of Germanic Studies 44). S.45-65.
- Schnyder, Mireille: Erzählte Gewalt und die Gewalt des Erzählens. In: Braun, Manuel/Herberichs, Cornelia (Hrsg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten - Imaginationen. München 2005. S.365-379.