Inhaltsangabe "Rabenschlacht"

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Erste Seite zur Rabenschlacht (UB Heidelberg, CPG 314, 162r)

Der folgende Artikel fasst den Inhalt des historischen Heldenliedes Rabenschlacht zusammen. Die Strophenzählung folgt dabei der Textausgabe von Elisabeth Lienert.[Lienert 2005]

Einführung









Von Dietrichs Ehevollzug und dem Auszug der Etzelsöhne aus dem Hunnenland (Str. 1-200)

Strophen Inhalt
Str. 1 - 14 Eingangs werden die Ereignisse in Dietrichs Flucht noch einmal rekapituliert;

wie Dietrich seinen Kriegszug gegen den "ungetriwen" Ermrich begann, der ihn seines Erbes beraubte, indem er Bern eroberte -- Teil seiner Absicht Badowe, Bern und Garda zu einen. Wie er mit "roube und mit brande" Dietrichs Reich verwüstet hat. Und welch "starchz leit" er ihm damit zugefügt hat, der zahlreicher treuer Lehnsmänner Tode zu beklagen und betrauern hat "alle den winder". Frau Helche möchte Dietrich sein schier endloses Leid nehmen.

Str. 15 - 29 Markgraf Rüdiger empfielt sich Helche als Ratgeber und wird zu Dietrich geschickt, um Trost zu spenden. Diesem gelingt es, an Dietrichs maze zu appelieren ("ez sol nieman trube sehen diniu ougen") und ihm die Hoffnung in Aussicht zu stellen, dass Etzel ihm bei der Rückeroberung des "romisch lant" helfen werde. Daher suchen die beiden sogleich Etzel auf.
Str. 30 - 44 Etzel empfängt Dietrich freudig und lobt ihn überdies, dass er keinen seiner Gefolgsmänner gleichermaßen ehrwürdig empfangen würde. Frau Helche tritt mit ihrem Gefolge ein und es wird zu Tisch geladen. Ein Fest wird geplant und Etzel stellt Dietrich eine gemeinsame Nacht mit seiner Verlobten Herrat in Aussicht (Ehevollzug). Außerdem kündigt er an, Dietrich 100.000 seiner Männer zur Verfügung zu stellen um den Sieg zu erreichen, ob durch Ermrichs Kapitulation oder dessen Tod. Ihm folgen im Gestus seine Lehnsmänner: Rüdiger verspricht 2000 Helden bereit zu stellen, der junge degen Nudung möchte 3000 Recken in die Schlacht führen, Pytrolf der Styer macht es ihm gleich, während Dietleib gar 4000 Krieger mit Dietrich reiten lassen will. Auch der Grenzhüter ("marcman") Gotel will Dietrich nicht "ane helfe" lassen und verspricht 2000 Helden mit sich zu führen.
Str. 45 - 59 Blödelin untermauert seinen Willen in die Schlacht zu ziehen mit 1.200 Recken und betont, man solle sich ob seiner Verarmung nicht sorgen und sein Angebot nicht schmähen. Der starke Hornboge von Bolan stellt all seine 5000 Degen in Aussicht, während Walther vorallem seine eigene Kampfkraft bewirbt und weitere 800 Recken stellen will. Ysolt von Ungarn, welcher 9000 Mann an den Etzelhof mitgebracht hat, will all diese nach Bern weiterempfehlen. Auch Helfrich von Lunders ist nur zu Gast, aber verspricht 6.000 Ritter und Knechte, um sich nicht bloß an Ermrich zu rächen, sondern auch "an wiben und chinden". (Widerspruch zum Herrscherideal)

Dietrich von Griechen zeichnet das Bild einer "bluotigiun velt", um seine Entschlossenheit zu zeigen. Der legendäre Iring stellt 7.000 Krieger ("wigande"), Norprecht von Bruveninge 10.000 Recken, Erwin von Elsentroye 12.000 Degen, Herr Baltran 1000 Recken. Der mutige ("cheche") Sintram verpflichtet sich und "manec reckchen".

Str. 60 - 74 Astolt von Moutaeren meint für das Heer 1.500 castillische Pferde bereitstellen zu können und möchte Ermrich klagen sehen über die Männer, die dagegen aus seinen Satteln fallen werden. Dietmar von Wien versichert seine Unterstützung mit 15.000 starken Helden, Herzog Herman von Ostfranken seine mit 11.000 Recken und stellt darüber eine erfolgreiche Rache an Ermrich in Aussicht, der Wolfhart nur zu gerne beipflichtet. Diepolt von Bayern will 8.000 edle Recken und Wolfger von Gran ganze 20.000 Recken beisteuern. Es folgt Herrats Bruder Tybalt von Siebenbürgen, auch seine 16.000 Recken soll Dietrich nicht verschmähen. Richolt von Ormenie und seine drei Brüder führen 30.000 Mann an, die er Dietrich für 2 Jahre "nahen und verre" verspricht. Berchtram von Salnike, Wichker von Chunstenobl (Konstantinopel) und schließlich der Markgraf Berchtung beteuern ihre Treue und Auxilia. Letzterer preist Dietrich als "aller tugende ursprunc".
Str. 75 - 89 Herrat zum Schutzgeleit sollen 11.000 Mann gestellt werden. Damit endet die Anreihung von Hilfsbekundungen. Als Analepse wird noch einmal abschließend von Ermrich erzählt, wie er das Land brandschatzte und den Einwohnern großes Leid zufügte.
Str. 90 - 104 Frau Helche lässt die Pferde und neue Schilder auf das Feld vor dem Hof bringen, ein Rittertunier (buhurt) wird bis in die Nacht hinein veranstaltet. Aus den kostbaren Schilden fallen Edelsteine und zieren den Hof. Sie kleidet alle in samtene Gewänder und rote Felle, zeigt jedem, der es so will große "milte". Der Erzähler aber klagt diese Maßlosigkeit an und beruft sich auf Jesus Christus, sieht hierin ein Vorzeichen für Unheil. Zur Nacht hin wird erneut gespeist, Frau Helche kommt in Begleitung vieler schöner, edler Damen und Maiden, im Palast ist der Andrang groß und der Gastgeber Etzel erntet viele anerkennende Blicke.
Str. 105 - 119 Frau Helche wird für ihre unvergleichliche Schönheit bewundert. Etzel bittet Dietrich und Herrat nach vorn zu treten, es wird ihnen ein "Kemenatenbett" bereitet. Herrat wird von vielen Jungfrauen und Dietrich von Rüdiger, Hildebrand, Wolfhart, Ilsan, Hunolt und Berchtram von Polen begleitet. Zahlreiche edle Herren erneuern vor Dietrich kniend ihren Treueid, um seine Freude zu mehren, ehe Helche allen den Befehl gibt sich zurück zu ziehen, um Dietrich und Herrat allein zu lassen, zugleich erteilt auch Sie ihnen ihren Segen für die gemeinsame Nacht.
Str. 120 - 134 Herrats roter Mund wird umschrieben. Beide liegen umschlungen bis in den frühen Morgen, Dietrich ist seines Leides befreit. Helche hingegen hat einen unheilvollen Traum der sich um ihre beiden Söhne dreht, die auf dem Schlachtfeld von einem Greifen gerissen werden. (vgl. Parzival: Herzeloydes Traum, Kudrun: Greifenentführung) Im leidvollen Erwachen offenbart der Erzähler den Wahrheitsgehalt, werde Helche ihre beiden Söhne, die sie Dietrich anvertraut, doch bald nicht mehr am Leben sehen. Sie lässt Blödelin nach Rüdiger schicken, neben den beiden finden sich auch Dietrich und Etzel in der Kemenate ein. (Auf den Traum kommt es hier jedoch nicht zu sprechen)
Str. 135 - 143 Dietrich äußert seine Dankbarkeit gegenüber Helche. Wieder wird das Ritterspiel seiner zu Ehren bis in den späten Mittag fortgesetzt. Der niemals schönere Glanz der Sonne soll die Stimmung am Hof verbildlichen.
Str. 144 - 158 Nach sechs Wochen endet das Fest. Wieder wird Frau Helches milte umschrieben, wenn sie die Recken mit Gold und Edelsteinen verseht, ihnen die castillischen Pferde übergibt und sie mit neuen Schildern rüstet. Am Tag des Ritterheiligen Georg schließlich ist das gesamte, unvergleichbar große Heer zur Etzelburg gekommen, um mit Dietrich nach Bern zu ziehen. Auch die beiden Etzelsöhne treffen ein; Scharphe bittet im Namen beider seine Mutter um Erlaubnis, mit Dietrich ziehen zu dürfen. Die besorgte Helche will es ihnen ausreden.
Str. 159 - 182 Etzel kommt hinzu, diesmal bittet sein zweiter Sohn namens Orte ihn darum, dass sie ziehen dürfen. Auch Etzel will seine Söhne um keinen Preis ziehen lassen, doch Dietrich stellt ihnen sicheres Geleit in Aussicht. Orte droht Helche, dass sie ihn nie mehr zu Gesicht bekäme, sollte sie beide nicht ziehen lassen, worauf diese zu weinen beginnt. Und so kommt es, dass Etzel schleßlich doch dem Willen seiner Söhne entspricht.
Str. 183 - 200 12.000 Krieger stellt Helche ihren Söhnen zur Obhut. Dietrich stellt sie 8000 Recken "zu stiwer" und verabschiedet ihn. So verlässt das Heer um Dietrich das Hunnenland. Ausführlich wird Helches Klagen und Leiden umschrieben und wie sie Recht behalten sollte mit ihrem versagten Rat.

Der blutige Tjost um Badowe und Ilsans Pflicht (Str. 201 - 375)

Strophen Inhalt
Str. 201-220 Etzel begleitet das Heer bis nach Saders, kehrt dann aber um. Von Saders aus legt Dietrichs Heer einen Marsch bis nach Isterich zurück und befindet sich damit wieder auf "sine eigne marche". Dietrich wird auf seiner Durchreise von den Lamparten (Langobarden) schallend begrüßt und kehrt schließlich in Meilan (Mailand) ein. Reicher von Meilan und Berchtram von Polen kommen ihn zu empfangen aus der Burg. Reicher erzählt ihnen von dem Märe, dass Ermrich sein "gewaltecliche" Heer gen Raben ziehen lassen will. Dietrich und Rüdiger kommen darüber ein, dass sie ihn dort zum Kampf stellen werden, wenn Gott es will. ("Daz fuge got der guote") So ziehen sie weiter gen Badowe. Unterwegs schlagen sie bereits "manigem Ermriches man". Auf einem Feld nahe Badowe lässt sich das Berner Heer nieder, Dietrich und seine Gefährten aber möchten zur Burg vorausreiten, um zu erfahren wer derzeit unter Ermrichs Befehl die Stadt hält.
Str. 221 - 240 Am Burggraben angekommen, ist es Helfrich der zu den Stadtmauern um Auskunft ruft. Reinolt der degen antwortet ihm, dass Rumolt von Burgonie (Burgund) die Stadt hält, der durch seinen Kampfruhm unter den Bernern bekannt ist. Dietrich appeliert an die Ehre der Besatzer. Helfrich behauptet überdies, ein Kamerad des Burgherren zu sein. Womit sich jedoch der Kampf gegen Rumolt und sein Heer nicht verhindern lässt. Gerüstet reiten Helfrich, Nudung und Rüdiger mit Gefolge auf Rumolts Heer zu und Rüdiger stellt Rumolt mitten in der Schlacht zum ritterlichen Zweikampf.
Str. 241 - 260 Schilde krachen aneinander, Speere schlagen auf die Helme und bohren sich durch Schilde und Ringe. Rumolt ist niedergeschlagen und "bluot uz beiden ougen", konnte aber Rüdiger schwer verletzen. Beide werden fortgetragen, Helfrich kämpft nun mit Sigebant von Jerslant. Beider Männer Stärke wird betont, doch stellt der Erzähler die vernichtende, ehrlose Niederlage der Gefolgsleute Ermrichs unweigerlich fest und bricht damit die detaillierte Darstellung abrupt ab. Im Siegesruhm bewegt sich Dietrichs Heer weiter Richtung Bern.
Str. 261 - 280
Str. 281 - 300
Str. 301 - 320
Str. 321 - 340
Str. 341 - 360
Str. 361 - 375


Siehe außerdem

Inhaltsangabe "Dietrichs Flucht"

Inhaltsangabe "Der Rosengarten zu Worms"

Literatur

<harvardreferences />

Primärtext

[*Lienert 2005] Rabenschlacht. Textgeschichtliche Ausgabe, hg. von Elisabeth Lienert, Tübingen 2005 (Texte und Studien zur mittelhochdeutschen Heldenepik 2)