Diskussion:Der Löwe Vrevel (Reinhart Fuchs)

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In dem Abschnitt "Täter oder Opfer" wurde richtigerweise auch auf die Opferrolle des "Vrevels" angespielt. Ich würde hier noch weitergehen und zumindest Horizonte angeben, wie der König Sympathien beim Leser aufbaut. Denn das egoistische Streben ist sehr menschlich und noch mehr die Angst vor dem eigenen Leid und Tod. Das Handeln, welches aus diesem Streben und dieser Frucht folgt, kann verurteilt werden, man muss aber zugeben, dass man schon selbst aus jenen Gründen gehandelt hat. Herzliche Grüße --Philipp Leisenheimer (Diskussion) 13.08, 5. Jul. 2020 (CEST)

Für die Charakterisierung Vrevels finde ich auch den Aufsatz von Dietl (s. Bibliographie) interessant, da sie auf die Zweideutigkeit des Namens eingeht. So wie ich das verstehe, ist "Kühnheit" nicht ausschließlich von Negativität geprägt, da sie auch als Tugend gilt. Vorschlag: Anders als der Autor sieht Dietl eine Zweideutigkeit im Namen des Löwen Vrevels: "Dieser Name ist zweideutig, kann vrevel doch wie im anfangs genannten Parzival-Zitat ‘Kühnheit’ bedeuten, oder auch ‘Gewalttätigkeit’ (S. 51). Viele Grüße :) --Tamara Groß (Diskussion) 07:52, 3. Jul. 2020 (CEST)

Ich möchte mich Frau Groß anschließen und einen Vorschlag für einen weiteren Abschnitt hinzufügen. Im Gegensatz zur französischen Vorlage heißt der König im RF "Vrevel" und nicht mehr "Noble" (Dietl, S. 51 und Ruh S.23). Hierbei kann angeknüpft werden und die Frage gestellt, warum sich Heinrich der Glîchezâre nur bei der Figur des Königs für einen Namensaustausch entscheidet und warum er gerade diesen Namen gewählt hat. Was hat dies für Auswirkungen? Benutzerin_Diskussion:Jenny_Kloster


Der Text Schläue und Urteil von Huebner kann im Gliederungspunkt 'Der Löwe Vrewel als Symbol im Mittelalter' mit einbezogen werden, zur Analyse der anthropologischen Deutung, die eine Argumentation von Machiavelli aufgreift:

"Und weil denn ein Fürst imstande sein soll, die Bestie zu spielen, so muß er von dieser den Fuchs und den Löwen annehmen; denn der Löwe entgeht den Schlingen nicht, und der Fuchs kann dem Wolf nicht entgehen. Er muß also ein Fuchs sein, um die Schlingen zu kennen, und ein Löwe, um die Wölfe zu schrecken. [...] Wären alle Menschen gut, so wäre dieser Rat nichts wert; da sie aber nicht viel taugen und ihr Wort gegen dich brechen, so brauchst du es ihnen auch nicht zu halten. [...] Freilich ist es nötig, daß man diese Natur geschickt zu verhehlen versteht und in der Verstellung und Falschheit ein Meister ist. Denn die Menschen sind so einfältig und gehorchen so sehr dem Eindruck des Augenblicks, daß der, welcher sie hintergeht, stets solche findet, die sich betrügen lassen."

Die Argumentation kann zur Diskussion dienen, ob die Figur des Löwen auf die Menschheit bezogen werden kann, oder nicht, um Schlüsse zur Symbolhaftigkeit des Löwe zu ziehen. - Thisisanni (Diskussion)