Feirefiz (Wolfram von Eschenbach, Parzival)

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Feirefiz ist der Sohn von Gahmuret und der dunkelhäutigen Königin Belacane. Damit haben er und Parzival denselben Vater und sind Halbbrüder, kennen sich jedoch lange Zeit nicht. Feirefiz ist Herrscher über die Königreiche Zazamanc und Azagouc. Am Ende des Romans wird er Ritter der Tafelrunde um König Artus, konvertiert zum christlichen Glauben und heiratet die Gralsträgerin Repanse de Schoye.

Namensherkunft

Etymologisch leitet sich der Name Feirefiz (auch: Feirefîz/Feirafîz) leitet sich aus dem altfranzösischen "vair" (dt. "bunt, grauweiß gescheckt") und "fils" (dt. "Sohn") her und bedeutet in etwa "bunter" oder "gescheckter" Sohn. Aus dem so überliefterten Vair-Fils wurde bei Wolfram von Eschenbach Feirefiz. Der Name ist in seiner Wahl interessant, da er das auffällgiste Merkmal des Heiden Feirefiz, seine schwarz-weiß gescheckte Haut, bereits in sich trägt.

Episoden

Vorgeschichte und Zeugung (16,1 - 58,26)[1]

Gahmuret lernt die Königin Belacane auf seiner Reise in den Orient kennen, als er ihre belagerte Stadt Patelamunt erfolgreich gegen die Angreifer Raßalig von Aßagog und Friedebrand verteidigt. Nachdem jedoch Gahmuret die als wunderschön beschriebene Königin geheiratet hat und zudem Feirefiz mit ihr zeugte, verlässt er sie wieder, vorgeblich, weil sie nicht christlich getauft ist, augenscheinlich aber auch, weil seine Abenteuerlust ihn nicht ruhen lässt.


Feirefiz Erscheinen im Verlauf des Romans (316,29-317,10 und 327,21-329,13)

Danach wird dieser Teil der Erzählung von Wolfram von Eschenbach erst sehr viel später, nämlich in Buch XV wieder aufgegriffen. Nur vergleichsweise kurz wird in Buch VI durch die Figuren der Cundrie und der Ekubâ, der Heidin von Janfûse, von Feirefiz erzählt. Besonders von seinem Auftreten als erfolgreicher Minneritter und ebenso erfolgreicher orientalischer Nachfolger Gahmuret wird bei Cundrie berichtet (vgl. 317,3-10). Der Gralsbotin zufolge sei es Feirefiz gelungen, die Heidenkönigin Trabronite durch harte Kämpfe zu erwerben und das von Gahmuret und Belacane geerbte Königreich zu behaupten. Wichtig ist in Bezug auf das Gespräch mit Cundrie vor allem die Öffentlichkeit (vor der gesamten Tafelrunde), in der sie Parzival zum ersten Mal in dessen Leben damit konfrontiert, dass er einen orientalischen Bruder hat. Denn hier wird Parzival unmittelbar bewusst gemacht, dass er bei seiner ersten Anwesenheit auf der Gralsburg Munsalvaesche einen Fehler begangen hat (s. auch Artikel Schuld, Sühne und Erlösung) begangen hat und sein Bruder aus dem Orient ihn an Ehre und Fehlerlosigkeit übertrifft. Feirefiz wird hier als ein weiterer Held des Romans dargestellt, den Parzival in der Rede der Cundrie auch als Konkurrent verstehen muss. Zudem hat der gesamte Beitrag der Cundrie die Intention, Parzival zu tadeln und Feirefiz als ein positives Gegenbeispiel darzustellen. Unmittelbar nach dem Verschwinden der Belacane taucht Ekuba auf, um Parzival nach der anklagenden Rede der Cundrie zu trösten. Dieses Gespräch findet diesmal in einem wesentlich kleineren Rahmen statt. Im Verlaufe dieses Gespräches wird deutlich, dass Ekuba mit Feirefiz verwandt ist und somit in ihrer Berichterstattung vermutlich weniger neutral ist als Cundrie. So betont sie die Ehrenhaftigkeit Parzivals und versucht sie durch den Bericht von seinem ebenso tugendhaften Bruder weiter zu steigern. Anstatt mit der Erzählung von Feirefiz Parzival zu schaden, nutzt Ekiba sie also, um ihn wieder aufzubauen und seine Tugendhaftigkeit und die der Familie Parzivals zu betonen. Auch Ekubâ preist die ruhmreiche, "gottgleiche" [Müller 2008: S. 170] Herrschaft Feirefiz' über die Königreiche Zazamanc und Azagouc an. Genauso werden die Besonnenheit und Unbesiegbarkeit des Feirefiz im Kampf, seine ehrenhaften Minnedienste und seine Treue geschildert. Zudem spielt das außergewöhnliche Aussehen, die schwarzweiß gescheckte Hautfarbe, des Feirefiz auch an dieser Stelle eine besondere Rolle als Erkennungsmerkmal. Nach diesen ersten Berichten über Feirefiz nach seiner Geburt überhaupt, die vor allem die Funktion haben, Feirefiz dem Leser im Gedächtnis zu halten, tritt er erst sehr viel später, nämlich in Buch XV wieder auf, als die beiden als tapfer beschriebenen Brüder Parzival und Feirefiz schließlich auf einer Waldlichtung zu einem heftigen Kampf aufeinandertreffen, da sie sich gegenseitig in ihren Rüstungen nicht als Brüder zu erkennen vermögen.

Feirefiz' Kampf mit Parzival und sein Beitritt zur Tafelrunde (734,1- 774,30)

Zweikampf zwischen Parzival und dem Heiden Feirefiz (UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 339, I. Buch, Blatt 540v.)

siehe auch den Artikel: Parzival und Feirefiz

Die beiden Brüder werden zunächst als gegensätzlich beschrieben. Nicht zuletzt, weil sie verschiedenen Glaubens sind. Dennoch gerät der Kampf nicht zu einem symbolischen Kampf der Religionen, woran auch die große Bedeutung, die der Minne vom Erzähler beigemessen wird, großen Anteil trägt. Beide Helden und ihre Kampfeskunst sind unmittelbar oder mittelbar (etwa über die Kraft von Edelsteinen bei Freifiz vgl. 741,6-20) von der Minne beeinflusst [Harms 1963: vgl. S. 165]. Dieser ausführlich und als besonders hart geführt beschriebene Kampf zwischen den beiden Brüdern könnte schließlich, nachdem Parzival einem Sieg und damit dem Brudermord immer näher kam von Feirefiz entschieden werden, als durch das Eingreifen Gottes Parzivals Schwert an dem Helm des Feirefiz zerspringt und Parzival damit wehrlos ist. Das Zerspringen des Schwertes hat eine große Bedeutung. Einerseits, weil durch dieses Eingreifen der religiösen Macht ein Brudermord und damit eine Sünde verhindert wird. Andererseits, weil es sich um das Schwert Ithers handelt, jenes Verwandten des Parzival, den dieser, um seiner roten Rüstung willen erschlagen hat [Harms 1963: vgl. S. 165f.]. Feirefiz nutzt jedoch diesen Zufall nicht aus und unterbricht den Kampf. Schließlich sind beide Kämpfer so beeindruckt von dem Können des Anderen, dass sie beschließen, den Kampf nicht fortzuführen. Im nun folgenden Gespräch stellen die beiden Ritter ihre Besorgnis um Sieg oder Niederlage zurück und erkennen sich, nicht zuletzt aufgrund der geduldigen und wenig aggressiven Gesprächführung Feirefiz' als Brüder,schließen Freundschaft [Sproedt 1964: Vgl. S.121]. Erst spät versteht Parzival, dass er nur durch das Eingreifen Gottes nach Ither nicht noch einen weiteren Verwandten getötet hat und auf dessen Gnade angewiesen ist [Harms 1963: vgl. S. 167]. Nach einigen Festtagen zu Ehren von Parzivals Bruder wird der Heide Feirefiz mit großem Wohlwollen sogar in die Tafelrunde aufgenommen und sitzt an der Tafel neben König Artus.

Feirefiz auf der Gralsburg (793,4-823,30)

Als Parzival schließlich verkündet, dass er vorbestimmt sei, der neue Gralskönig zu werden, begleitet ihn sein Halbbruder Feirefiz auf der Reise nach Munsalvaesche (vgl. auch den Artikel Parzival auf Munsalvaesche zu dem alten Gralskönig Anfortas. Als der Gral schließlich von der Jungfrau Repanse de Schoye in den Saal getragen wird, ist es dem Heiden Feirefiz nicht möglich, diesen zu sehen. Nichtsdestotrotz verliebt er sich in die Jungfrau. Um ihre Minne gewinnen zu können, erlegt ihm Parzival die Taufe auf, von deren Ablauf oder Bedeutung Feirefiz kaum eine Vorstellung hat. Feirefiz stimmt zu, kehrt seinen alten Göttern von der Minne gefangen den Rücken und kann nach der Taufe den Gral ebenfalls sehen. Im Anschluss daran bringt ein Bote Kunde vom Tod der Sekundille, der Königin von Indien, in deren Minnediensten Feirefiz zuvor weite Teile der Welt unterworfen hatte und somit das Minnerittertum in dem Versroman zu einem Höhepunkt geführt hatte [Müller 2008: vgl. S. 221]. Nach dieser Botschaft steht dem Glück des ehemaligen Heiden und der Jungfrau Repanse de Schoye nichts mehr im Weg. Die gesamte Taufepisode kennzeichnet eine Mischung ernster und nahezu absurder/komischer Motive, wie etwa die Liebestollheit und Unwissenheit über die Taufe Feirefiz', sodass "die Taufe selbst wie eine Burleske wirkt" [Bumke 2004: S. 121]. Siehe dazu auch Punkt 3.3.

Die Darstellung des Feirefiz

Feirefiz selbst wird als eine Art Wiedererkennungsmerkmal wiederholt eine schwarz-weiß gescheckte Hautfarbe zugeschrieben:

Diu frouwe an rehter zît genas Als die rechte Zeit gekommen war,
eins suns, der zweier varwe was, da brachte die Dame einen Sohn zur Welt,
an dem got wunders wart einein: der war von zweierlei Farbe; an ihm wollte Gott ein Wunder wirken:
wîz und swarzer varwe er schein. Weiß schien seine Haut und schwarz.

57,15-18.


Hier kann eine Parallele zu der Elstern-Metapher gezogen werden, mit der Wolfram von Eschenbach seine Erzählung beginnen lässt. Dieses einmalige Hautbild des Feirefiz bleibt im gesamten Epos sein Erkennungszeichen. Parzival beschreibt ihn als „beschriftetes Stück Pergament“ [Müller 2008: S. 11]. Zudem werden Feirefiz neben seinem Hautbild und seinem orientalischen (und damit für den mittelalterlichen Leser schon per se exotischen) Königtum noch weitere äußerliche Attribute zugeschrieben, die ihm eine exotische und machterfüllte Aura verleihen. So wird vor dem Zweikampf mit Parzival seine Rüstung beschrieben als ein nicht von Menschenhand sondern ein von einer Art Feuersalamander geschaffenen Körperschutz, der mit kostbaren, Wolfram (und somit wohl auch seinen Hörern) unbekannten Steinen gespickt ist:

ime berge zAgremuntîn In einem Berg in Agremuntin
die würme salamander leben Salamander - die gehören zu den Schlangen -,
in worhten zein ander und die webten in der Hitze
in dem heizen fiure. des Feuers diesen Stoff.
die wâren steine tiure Die wirklich teuren Steine, die drauf lagen,
lâgen drûf tunkel unde lieht: waren teils dunkel,teils glitzernd,
ir art mac ih benennen nicht. ich kann aber nicht sagen, wie sie hießen.


735,24-30.


Wie bereits beschrieben, wird Feirefiz im Verlauf des Buches VI als ein äußerst umsichtiger und fähiger Herrscher mit großer Courtoisie beschrieben. Der Bruder Parzivals ist ein Edelmann aus dem Orient, der volle Anerkennung auch in der okzidentalischen Hemisphäre findet und seinem Bruder in nichts nachsteht, ihn eher noch übertrumpft. Ein Szene, die Feirefiz aus einem etwas anderen Winkel beleuchtet, stellt die Taufepisode dar, während welcher Feirefiz ganz und gar nicht gebildet erscheint, als er die Taufe für etwas zu erkämpfendes hält (vgl. 814,22-25) Auch gibt er seine eigene Religion ohne großen Zweifel auf und konvertiert zum Christentum, allen Anschein nach vor allem, um die Gralsträgerin Repanse de Schoye somit heiraten zu können. Der Gral selbst spielt für ihn dabei keine zentrale Rolle.

Zur Interpretation des Feirefiz

Freirefiz als Ritter Herrscher und Bruder Parzivals

Auch wenn Feirefiz im Laufe der Erzählung nur drei Mal erscheint und somit relativ wenig Raum in der Erzählung einnimmt, spielt er eine bedeutende Rolle. Dies liegt vor allem begründet in seiner Darstellung als eine Art erfolgreiche orientalische und vorerst heidnische Version seines Bruders Parzival, beispielsweise als dieser als dieser von Cundrie für seinen Fehler auf der Gralsburg Munsalvaesche getadelt wird (vgl. 316,29-317). Die Darstellung Feirefiz' als eines sehr gebildeten und mächtigen Herrschers, der zudem ein tugendhaftes und fehlerfreies Leben führt, konterkariert und betont so die Fehler, die der Protagonist Parzival begeht. Dies tritt besonderns während des Kampfes der beiden Brüder gegeneinander deutlich hervor. So ist es Feirefiz, der nach dem Zerbrechen von Parzivals Schwert, den ihm ausgeliefertern und von ihm selbst nicht nicht erkannten Bruder großmütig und "wie ein höfischer und chirstlicher Ritter" schont [Harms 1963: S. 166] und danach nicht nur den ersten Schritt tut und das Gespräch beginnt, sondern während Parzival eine Beteiligung an dem Gespräch immer noch als ein Eingeständnis seiner Unterlegenheit wertet, außerdem noch Parzivals Kampfeskunst lobt [Harms 1963: vgl. S. 166]. An dieser Stelle zeigt sich ganz deutlich, dass der Bruder Parzivals diesen selbst nicht nur an in seiner im Gegensatz zu Parzival fehlerfreien Lebensweise, sondern auch an Courtoisie und Tugendhaftigkeit und somit in entscheidenden Eigenschaften eines Ritters übertrifft.

Feirefiz als orientalischer Heide

Zudem dient Feirefiz als ein Beispiel für das aufgeklärte Weltbild Wolframs, da er den Heiden als betont ehrenhaften Mann darstellt, der vor allem durch seine Courtoisie auffällt. Dass Feirefiz letztendlich doch noch getauft wird, darf nicht überinterpretiert werden, da dies sehr unreflektiert und deutlich erkennbar aus der ihn überwältigenden Liebe zu Repanse de Schoye heraus entsteht und nicht aufgrund einer inneren, religiösen Überzeugung [Sproedt 1964: Vgl. S. 151-154]. Zudem wird mit der Hochzeit von Feirefiz und Repanse das Gesetz, dass auf der Gralsburg Munsalvaesche nicht geheiratet werden darf, gebrochen. Dies könnte "zuletzt ein Fragezeichen hinter die rigide Strenge der Liebes- und Ehegebote des Grals" setzen [Bumke 2004: S. 121]. Feirefiz ist in hohem Maße bestimmt von der Minne und ist in diesem Sinne ein Minneritter. Auch hier bietet der Kampf mit Parzival ein Paradebeispiel. Der Erzähler verdeutlicht, dass Feirefiz seine Kraft zu großen Teilen aus seiner Minne zur Sekundille zieht (vgl. 741,23-25). Die Minne zu der orientalischen Königin tritt allerdings in den Hintergrund als Feirefiz sich auf Munsalvaesche in Rapanse de Schoye verliebt. Diese Entwicklung ist nur in Verbindung mit seiner Taufe auf der Gralsburg zu verstehen. Hier spielt auch die Hautfarbe Feirefiz' eine Rolle und verweist zurück auf die Elstern-Metapher (vgl. 1,7-1,14). Feirefiz vereint schwarz und weiß und damit die Gegensätze gut und böse in sich. Zwar ist er ein tadelloser und sogar Parzival üertreffender Ritter, aber er ist auch ein Heide und macht sich mehrfach der Treulosigkeit z.B. gegenüber Sekundille schuldig. In Bezug auf die Treulosigkeit wird die Verbindung von Feirefiz und Elstern-Metapher besonders deutlich:

der mac dennoch wesen geil: Trotzdem, der kann dennoch glücklich sein,
wand an im sint beidiu teil, denn an ihm ist etwas von beiden:
des himels und der helle. vom Himmel und von der Hölle.
der unstaete geselle wer sich mit der Treulosigkeit zusammentut,
hât die swarzen varwe gar, der hat die schwarze Farbe ganz
und wirt och nâch der vinster var: und muß auch nach der Finsternis geraten.

1,7-1,14

Doch selbst die Taufe rückt Feirefiz nicht gänzlich in ein "weißes" Licht, denn seine Motive sind, wie bereits ausgeführt, augenscheinlich nicht religiöser Art. Seine Hautfarbe und die Vereinigung von "schwarz" und "weiß" werden weiter aufgeladen durch seine Eltern, Belacane und Gahmuret, die in sehr deutlicher Form Heidentum und Christentum, Orient und Okzident repräsentieren. Mit Feirefiz werden diese scheinbaren Gegensätze von Wolfram in einer einzigen Figur gespiegelt, was einen Bruch mit der althergebrachten Charaktertypisierung des "Entweder gut oder böse" bedeutet (s. auch hier Elstern-Metapher).


Die Gahmuret-Feirefiz-Handlung als Rahmen des Romans

Unter Miteinbezug der Erzählstruktur des Parzival ist es wichtig zu erwähnen, dass die Handlung um Gahmuret und später Feirefiz die Erzählung um Parzival und Gawan umrahmt [Bumke 2004: vgl. S. 189f.]. Sie beginnt mit der Erzählung von Gahmuret in der bereits die Geburts des Feirefiz geschildert wird und greift somit der Parzival-Handlung vor. Schon hier werden grundlegende Thematiken des Romans (z.B. Ritter- und Verwandtenkämpfe) vorgezeichnet. In der Zeichnung Gahmurets werde zudem "eine erste Probe des elsternfarbenen Menschen gegeben" [Bumke 2004: S. 190], da auch er als großer Ritter beschrieben wird, aber gerade sein Verhalten gegenüber Belakane dazu im Widerspruch stehen. Am Ende der Erzählung stehen nicht die Protagnisten Parzival und Gawan im Zentrum des Geschehens, sondern Parzival und Feirefiz. Die Dichtung Wolframs beginnt und endet im Orient und stellt immer wieder Bezüge zum Morgenland her (etwa über Clinschor, die Astronomie etc.). Feirefiz kommt am Ende des Romans nochmals eine besondere Bedeutung zu, da er mit Repanse die Dynastie der Priester-Könige im Orient begründet (vgl. 822,25-30) und somit plötzlich eine missionarsartige Rolle einnimmt. Das komisch anmutende Verhalten Feirefiz' auf der Gralsburg in Bezug auf seine Taufe scheint hier somit in einer tiefgehenden Übernahme der christlichen Religion seitens des ehemaligen Heiden aufgelöst zu werden.

[Artikel in Bearbeitung]

Quellenachweise

<HarvardReferences /> [*Sproedt 1964] Sproedt, Kriemhild: Gahmuret und Belakane, Verbindung von Heidentum und Christentum in einem menschlichen Schicksal, Hamburg 1964. <HarvardReferences /> [*Müller 2008] Müller, Nicole: Feirefiz – das Schriftstück Gottes, Frankfurt u.a., 2008. <HarvardReferences /> [*Bumke 2004] Bumke, Joachim: Wolfram von Eschenbach, Stuttgart/Weimar, 2004. <HarvardReferences /> [*Harms 1963] Harms, Wolfang: Der Kampf mit dem Freund oder Verwandten in der deutschen Literatur bis um 1300 (=Medium Aevum 1), München 1963.

  1. Alle Versangaben beziehen sich auf die Ausgabe: Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.