Die literarische Funktion der Orient-Episoden im Parzival

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Diese Artikel soll sich mit den Orient-Episoden im Parzival beschäftigen. Dabei soll analysiert werden ob und welche Funktion diese haben, inwieweit sie für die Handlung und einzelne Personen wichtig sind.

Gahmurtes Auszug in den Orient

Als nachgeborener unterliegt Gahmuret der Primogenitur und damit ist ihm zwangsläufig eine Mobilität aufgezwungen, die in ein Leben voller Ruhm und Ehre führen soll. Aber der Wunsch nach einem Leben gemäß des Ritterethos scheint in besonderer Weise in Gahmuret verankert zu sein: strît und minne was sîn ger (35, 25 und weiter 7, 19- 30) Allerdings ist es kein vorrangiges Anliegen des Ritters den Orient zu bereisen, vielmehr landet sein Schiff im Hafen Patelamuts nur auf Grund eines gewaltigen Sturmes. (8, 8; 11, 7; 11, 23 f.) Gahmuret entschließt sich vielmehr, einen der mächtigsten Herrscher zu finden um diesem dann wegen des ideellen Ruhmes zu folgen. Daraufhin erfährt er von Baruk von Bagdad, dem bedeutendsten Protagonisten des Orients. (13, 16-30) Es erfolgt also keine bewusste Entscheidung für den Ritterdienst im Orient, vielmehr wird hier die Macht eines morgenländischen Herrschers instrumentalisiert um Gahmuret Durst nach Ehre und Ruhm zu stillen. Auffällig ist die pompöse Einzug von Gahmuret in Zazamanc. Aber warum lässt Wolfram den jungen Helden in den Orient ausziehen und Ruhm und Ehre zu erlangen, warum kann er nicht in heimischen Gefilden zum größten Ritter seiner zeit werden?