Die Bedeutung des Abenteuers (Wolfram von Eschenbach, Parzival)
Hinweis: Dieser Artikel wird im Rahmen eines Hauptseminars angefertigt und befindet sich in der Erarbeitungsphase.
In diesem Artikel soll die Bedeutung des Abenteuers näher betrachtet werden, da sowohl Gahmuret, als auch Parzival in der Ferne das Abenteuer suchen und hierfür geliebte Menschen zurück lassen.
Gahmuret und das Abenteuer
Gahmuret und Belacane
Gahmuret ist mit der dunkelhäutigen Königin Belacane verheiratet. Sie ist bereits schwanger, als Gahmuret eines Tages unglücklich bemerkt, dass es für ihn in seinem jetzigen Land keine Ritterschaften mehr gibt.
Daz er niht rîterschafte vant, | Es gab hier keine ritterlichen Abenteuer mehr für |
des was sîn freude sorgen phant. | ihn, deshalb hatten Unzufriedenheit und |
Trauer die Hand auf sein Glück gelegt. |
(54,19-20)
So beschließt er, eines Nachts unauffällig und heimlich abzuhauen und seine Frau zurück zu lassen, da er sich auf die Suche nach neuen ritterlichen Abenteuern begeben möchte. In seinem Abschiedsbrief lügt er Belacane hierfür an, denn er zeigt ihr auf, dass die Unstimmigkeit ihrer Religionen ein Hindernis für ihn darstellt und er somit von ihr gehen muss. Allerdings gibt er ihr die Hoffnung, dass eine Rückkehr möglich sei, wenn sie sich doch Taufen lassen würde. Wie er jedoch später abermals deutlich werden lässt, musste er sich, aufgrund Belacanes Unterdrückung seines Bestrebens nach Rittertum, fortstehlen - ein Bezug zur Religion wurde nicht mehr hergestellt. Trotz der Kenntnis über das ungeborene Kind, ist sein Verlangen nach Ritterfahrt so stark, dass er durch das Aufbrechen zu neuen ritterlichen Abenteuern die Geburt seines ersten Sohnes Feirefîz verpasst. Dies hat zur Folge, dass er ihn im Folgenden auch nicht mehr kennen lernt.
Gahmuret und Herzeloyde
Schon bald trifft Gahmuret auf seiner Ritterfahrt auf die Königin Herzeloyde. Auch diese nimmt er zur Frau, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass er sein Recht auf Ritterschaft behalten darf und ihm weiterhin die Möglichkeit gewährt wird, auf Turniere fort reiten zu können. Diese garantiert ihm seinen Wunsch und lässt ihm diese Freiheit. So lässt sie ihn in die Ferne ziehen und sein Streben nach Ruhm und Ehre durch das Rittertum ausleben. Eines Tages jedoch, als auch sie schon mit ihrem gemeinsamen Kind schwanger ist, erhält sie die Nachricht, dass Gahmuret zu Tode gekommen ist. Großer Jammer und Trauer breiten sich aus. So fasst Herzeloyde, als Parzival geboren wird, den Entschluss, ihn in einem Wald ohne das Wesen des Rittertums zu erziehen. Aus Sorge um Parzival möchte sie hierdurch verhindern, dass auch er den Drang nach Ritterfahrten entwickeln wird. Sie möchte ihn vor dem selben Schicksal wie sein Vater bewahren, aber auch ihr eigenes Leid verschonen.