Ecidemon

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Hinweis: Dieser Artikel entsteht derzeit im Rahmen des Haupt- und Oberseminars zu Wolframs Parzival (Sommersemester 2015) und wird konstant überarbeitet. Einzelne Unterkapitel werden kontinuierlich mit Inhalt gefüllt.



Das Ecidemon (mhd.: ecidemôn) ist ein Fabelwesen.
In der Literatur wird es als "Wunderthier" [Gerhard 1868: 37] oder drachenähnliche Gestalt [Sussman 1995: xx] beschrieben. Laut Lewis kann es keinem real existierenden Tier zugeordnet werden.[Lewis 1974: 116] Neuere Fachliteratur führt das Ecidemon unter der Kategorie Echidna auf und beschreibt diese als "Urschlange, Mischwesen, halb Frau, halb Schlange". [Kern & Ebenbauer 2003: 235] Die Identität des Ecidemon ist nicht abschliessend geklärt. Wolfram von Eschenbach "reiht es im Parzival zunächst unter die Giftschlangen, bezeichnet es aber als deren Feind" [Kern & Ebenbauer 2003: 235]. Eine Übereinstimmung mit dem katzenartigen Raubtier Ichneumon ist denkbar, jedoch nicht belegt. In der Literatur des Mittelalters finden sich für das Ichneumon fast keine Belege. [Kern & Ebenbauer 2003: vgl. 235] Eine Verbindung mit der Schlupfwespe Ichneumon eumerus ist ausgeschlossen, da dieser wissenschaftliche Name erst seit 1857 besteht.
Ebenfalls wird das Ecidemon bei Hermann von Sachsenheim (Sp 1125) erwähnt. Dort wird es als Salamander bezeichnet. Laut Huschenbett ist dies jedoch die Folge einer Verwechslung innerhalb der Handlung. [Huschenbett 2007: vgl. 84]

Beschreibung im Parzival

Feirefiz trägt auf seinem Helm ein totes Ecidemon, welches er geschenkt bekommen hat (736, 9-14):


Original Übersetzung
er truog ouch durch prîses lôn

ûf dem helme ein ecidemôn:

swelhe würm sint eiterhaft,

von des selben tierlînes kraft

hânt si lebens decheine vrist,

swenn ez von in ersmecket ist.

Auf dem Helm trug er ein Ecidemôn,

das hatte er auch zum Lohn für ruhmreiche

Taten geschenkt bekommen. Dieses Tierlein

hat an sich die Kraft, daß alle die

giftigen Würmer es nur zu riechen brauchen,

und haben dann keinen Tag mehr zu leben.


Feirefiz trägt das Tier auf dem Helm, da es ihm von der Königin Secundille befohlen wurde (768, 24-25). Das Tier wird auch in Wolframs Willhelm (369, 26. 444, 8) und im Titurel erwähnt (2959,3 - 2960, 2).

Literaturnachweise

<HarvardReferences/> [*Gerhard 1868] Gerhard, Eduard: Gesammelte akademische Abhandlungen und kleine Schriften. Berlin 1868.
[*Huschenbett 2007] Huschenbett, Dietrich: Hermann von Sachsenheim: Namen und Begriffe : Kommentar zum Verzeichnis aller Namen und ausgewählter Begriffe im Gesamtwerk. Würzburg 2007.
[*Kern & Ebenbauer 2003] Kern, Manfred & Ebenbauer, Alfred (Hrsg.): Lexikon der antiken Gestalten in den deutschen Texten des Mittelalters. Berlin 2003.
[*Lewis 1974] Lewis, Gertrud J.: Das Tier und seine dichterische Funktion in Erec, Iwein, Parzival und Tristan. Bern und Frankfurt/M. 1974.
[*Sussman 1995] Sussman, Linda: The Speech of the Grail: A Journey Toward Speaking that Heals and Transforms. Hudson 1995.