Clinschor

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Clinschor ist ein Zauberer und Herrscher über das Schloss Schastel marveile, das in den Gawan-Episoden eine große Rolle spielt. Er ist eine von Wolframs rätselhaftesten Gestalten, da er nicht nur magische Kräfte besitzt, sondern zudem dem epischen Geschehen fern bleibt. Um seine Figur besser greifen zu können, soll im folgenden Artikel adressiert werden wer Clinschor ist, wie er dargestellt wird und wie diese Darstellung bei Wolfram und Chretiéns differenziert. Zudem soll er als Kontrastfigur zum Gralskönig Anfortas betrachtet und seine Funktion in Wolframs Erzählgefüge hinterfragt werden.

Wer ist Clinschor?

658,26-30

er hât ouch aller der gewalt, Er hat auch Gewalt über alle,
mal unde bêâ schent, die zwischen dem Firmament und
die zwischen dem firmament den Grenzen der Erden wohnen, die von der bösen Art,
wonent unt der erden zil; doch ebenso honette, schöne Gestalten, nur über die nicht
niht wan die got beschermen wil. die Gott selber vor ihm bewahren will.

Clinschors Darstellung

Clinschor ist eine Figur, die nicht selbst als Akteur auftritt, sondern immer nur indirekt beschrieben wird. Informationen über ihn bekommt man nur aus Erzählungen, etwa von Plipallinot, Arnive oder auch Orgeluse, und damit nur aus zweiter Hand. Susanne Tuchel ist daher der Meinung, dass „man nur ein vermitteltes, mit den Augen anderer gesehenes Bild des Mannes wahrnehmen [kann], der als Person in ein undurchdringliches Dunkel gehüllt bleibt.“[Tuchel 1994: 244] Auch wenn Clinschor im Handlungsgeschehen nicht direkt auftritt, ist er sehr präsent und beeinflusst dieses.

Die Informationen über Clinschor sind rein auditiver Natur, da der Zauberer sich dem Visuellen entzieht und seine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben auf die Rolle eines Voyeursbeschränkt . Clinschors mangelnde personale Repräsentanz wird jedoch durch das Visualisierungsvermögen der Wundersäule im Schastel marveile ersetzt.

Clinschor bei Wolfram und Chrétiens

Clinschor und Anfortas

Fazit

Literaturverzeichnis

Textausgabe

Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der ‚Parzival’-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.

Sekundärliteratur

Blank, Walter: Der Zauberer Clinschor in Wolframs Parzival. In: Gärtner, K.; Schröder, W.: Studien zu Wolfram von Eschenbach. Festschrift für Werner Schröder zum 75. Geburtstag , Niemeyer, Tübingen: 1989, S.321-332.

Krohn, Rüdiger: 'ein phaffe der wol zouber las'. Gesichter und Wandlungen des Zauberers Klingsor. In: Cramer, Thomas; Dahlheim, Werner: Gegenspieler. Dichtung und Sprache: Schriftenreihe der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Bd. 12, Wien: 1993, S. 88-112. <HarvardReferences /> [*Tuchel 1994]: Tuchel, Susan: Macht ohne Minne. Zu Konstruktion und Genealogie des Zauberers Clinschor im Parzival Wolframs von Eschenbach In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen Bd. 231/1994, S. 241-25.

Retzer, Maike: Mythische Strukturen in Wolframs von Eschenbach Parzival, Diss. München 2006.

Anmerkungen