Der Rosengarten zu Worms (A) — Übersetzung
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Bemerkung
Auf dieser Seite erarbeiten Teilnehmer des Proseminars "Einführung in die Heldenepik: Der Rosengarten zu Worms" eine eigenständige Übersetzung des Rosengartens ins Neuhochdeutsche.
Übersetzung
Anmerkungen
- ↑ nach [Holz 1982]
Textausgabe
<HarvardReferences /> [*Holz 1982] Die Gedichte vom Rosengarten zu Worms, hg. von Georg Holz. Nachdruck der Ausgabe Halle 1893, Hildesheim [u.a.] 1982.
Strophe | Rosengarten (A)[1] | Übersetzung |
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Str. 1 | Ein stat lit an dem Rine, diu ist so wünnesam / und ist geheizen Wormze. sie weiz noch manec man. darinne saz ein recke, der hete stolzen muot: er war geheizen Gibeche un was ein künec guot |
Eine Stadt liegt am Rhein, welche sehr schön ist und Worms heißt. Jedermann kennt sie. Dort gab es einen stolzen Helden, der Gibeche hieß und ein mächtiger König war. |
Str. 2 | Der hete bi siner vrouwen dri süne hochgeborn und ouch ein schoenez megedin. durch die wart verlorn manec küener degen so man uns von in seit Kriemhilt was si geheizen, diz keiserliche meit. |
Dieser hatte seiner Gattin drei adelige Söhne und ein Mädchen (eine Jungfrau) geschenkt. Durch sie gingen, wie man sagt, schon einige mutige Krieger verloren. Dieses königliche Mädchen hieß Kriemhilt. |
Str. 11 | Dô sprach der helt Walther, ein küener degen guot: 'solhe wiedertrutze durch iuweren übermuot enpietet ir rîchen künegen, die iu sint unbekannt? man vünde noch snelle helde, die vüeren durch diu lant, |
Da sprach der Held Walther, ein kühner und ehrenhafter Krieger: 'Seid ihr so hochmütig, mächtigen Königen, die ihr nicht einmal kennt, eine solche Herausforderung zu unterbreiten? Man fände schnell allerhand Ritter, die durch das Land zögen, |
Str. 12 | Die wol getörsten vehten vor künegen hôchgemuot. Gevrieschen'z die Wülfingen, ez diuhte sie niemer guot her Dietrîch von Berne und sîne dienestman, die hânt bî unsern zîten daz beste ie getân. |
doch nur die Dümmsten sind stolz vor Königen zu kämpfen. Erführen es die Wülflinge, so würde es ihnen ehrenlos erscheinen, Herrscher Dietrich von Bern und sein Gefolge haben zu unseren Zeiten das Größte geleistet. |
Str. 13 | Ervüeren sie diu maere, sie vüeren über Rîn. Des müeste enkelten manec helt, des sült ir sicher sîn: der anger würde geroetet und von bluote naz.' dô sprach diu küneginne: 'wie möhte uns wesen baz! |
Hörten sie die Geschichte, so würden sie über den Rhein kommen. Mancher Ritter müsste dafür büßen, das sollte euch gewiss sein: der Garten würde rot gefärbt und getränkt werden vom Blut.' Da sprach die Königin: 'Was gibt es Besseres für uns! |
Str. 54 | 'Nummer dumme amen!' sô sprach her Dietrich, 'wie sint diese vrouwen so rehte wunderlich, das ir vil selten keiniu will nemen einen man, ich enhabe mit ime gestriten oder muoz in noch bestan. |
'In Gottes Namen!', sagte Herrscher Dietrich, 'Wie wahrhaftig unbegreiflich sind diese Edelfrauen, dass von ihnen selten eine keinen Mann nehmen will, mit dem ich gekämpft habe oder den ich noch bekämpfen werde. |
Str. 61 | Der edeln herzoginne zergienc ir gleite zehant. si gienc mit trûregem muote, dâ sie Wolfharten vant. si sprach: `Wolfhart, herre, lâz dir sin gekleit, vil tugendhafter ritter, daz min herzeleit.´ |
Die noble Herzogin nahm die Situation selbst in die Hand. Mit mutiger Entschlossenheit ging sie zu Wolfhart. Sie sagte: „Höre meine Klage an, du mutiger Held, was dir mein Herz zu sagen hat.“ |
Str. 62 | Si sprach: ´der Bernære versinnet sich niht baz, er hât gein den gesten gewendet sinen haz. nu hilf den edeln gesten, des hâst du êre und vrum, sô will ich dir ze lône geben minen magetuom.´ |
Sie sagte: „Der Berner kann sich nicht besinnen. Er hat seinen Hass gegen die Gäste gerichtet. Jetzt hilf den edlen Gästen, dadurch erhältst du Ehre und Ruhm. Dann möchte ich dir zum Lohn meine Jungfräulichkeit geben.“ |
Str. 70 | 'Wir müezen zu dem Rine', sprach der Hiltebrant, 'da sül wir helme houwen', so sprach der wigant, 'daz daz bluot dahin vliuzet und git den widerswal'. 'danc habe', sprach do Wolfhart,'so wil ich uf die wal'. |
„Wir müssen zum Rhein“, sagte Herr Hiltebrant, "um da ein paar Helme einzuschlagen". Der Krieger sagte weiter noch: "Dass das Blut nur so dahinfließt und die Gier zurück strömt Wolfhart sprach ihm seinen Dank aus und sagte: "So will ich auf das Schlachtfeld!" |
Str. 71 | 'Wol dan,ir werten geste', sprach Wolfhart sa zehant, 'leit abe und lat behalten iuwer stehelin gewant und ezzet mines herren brot und trinket sinen win, man git es iu willecliche, swie lange ir hie wellet sin'. |
"Also dann, Liebe Gäste", sagte Wolfhart sogleich, "Leider aber, habt ihr eure stählernen Rüstungen an gelassen und esst das Essen meines Vorgesetzten (Herren) und trinkt auch seinen Wein, Man gibt euch das freiwillig, solange ihr hier sein wollt". |
Str. 72 | Des vröuten sich die geste mit vroelicher art. vil manec liehter halsberc do behalten wart. pfeller unde samit leiten sie mit vröuden an. man sach die edeln geste zühtecliche gan. |
Wegen dieser Worte freuten sich die Gäste auf eine lebhafte Art und Weise. Dennoch blieb der ein, oder andere Teil der Rüstung, die den Hals und Oberkörper bedeckte, doch angezogen. Feines, kostbares Seidenzeug und Samt zogen sie gerne an. Man konnte beobachten, wie sie sich der Etikette entsprechend verhielten. |
Str. 73 | Do gap man den küenen recken ein groze kraft, daz man uf der vürsten hove heizet wirtschaft. do beliben sie ze Berne unz an den zehnden tac, die wile manec ritter it in kurzewile pflac. |
Dann gab man den ehrenhaften Kriegern eine große Kraft (?...eine große Motivation??) Die man am Hof des Fürsten Wirtschaft nannte. Dann blieben sie zehn Tage lang in Bern Bis das Anwesen einige Ritter mit Langeweile plagte. |
Str. 74 | Zehen hunderrt marc goldes gap in der Berne do die hochgelobten geste machete er alle vro und kleite sie alle geliche in guot pfellergewant, beslagen wol mit golde: daz namen sie zehant. |
Da gab der Berner ihnen 10 000 Goldmark und machte den hochgewürdigten Gästen eine Freude und kleidete sie alle mit kostbaren Gewändern. Völlig mit Gold überschüttet nahmen sie es sogleich an. |
Str. 75 | Do gienc der herzoge mit vünf hundert siner man vil gezogenliche vür den Berner stan. er sprach: 'vil edeler vürste, möht ez in hulden sin, den urloup heten wir gerne: wir wollten an den Rin'. |
Da ging der Hezrog mit 500 seiner Männer die für den berner stramm standen. Er sagte: "Edler Fürst, kann es in ihrem Sinne sein, wenn wir gerne die Erlaubnis hätten an den Rhein gehen zu können. |
Str. 76 | Do sprach der Voget von Berne, der degen unverzeit: 'min urloup und min hulde diu istiu unverseit. ich geleite iuch uz mimlande mit vünf hundert man. welt ir hie langer beliben, daz ist liebe mir getan' |
Da sagte der Fürst von Bern, der unerschorckene Krieger: Sowhol meine Erlaubnis zu gehen, als auch mein Wohlwollen bleibt euch verwehrt. ICh werde euch mit 500 Man aus meine Land geleiten/begleiten. Hättet ihr länger bleiben wollen, hättet ihr mir eine große Freude bereitet". |
Str. 77 | Des dankete im tugentlche der herzoge Sabin: 'vil edeler voget von Berne, wir wolten an den Rin' die herren von dem Rine wurden in stahel do gekleit. der edel vürste von Berne do selbe mit in reit |
In seiner Besonnenheit dankte ihm der Herzog Sabin: "Edeslter HErzog von bern, wir wollten an den Rhein". Die Männer vom Rhein legten darauf ihre Rüstungen an und der edle Fürst von Bern ritt mit ihnen mit. |
Str. 78 | Mit vünf hundert siner man, so er sie tiurest vant. er geleite sie mit eren durch Lampartenlant. do sie von Berne kamenund Garte sahen an, do sprach der herzoge ze dem Berner lobesam: |
Mit 500 seiner Männer, die er unbedingt dabei haben wollte. Er führte sie ausgezeichnet durch die Lombardei. Als sie aus Bern ankamen und den Garten erblickten, sagte der Herzog zum Berner feierlich: |
Str. 79 | 'Nu keret wider, herre, heim in iuwer lant, ir hat uns verre gedient mit [iuwren] helden hochgenant. swaz ir nu welt enpieten der keiserlichen meit, daz wirt ir endeliche da von mir geseit' |
"Herr, nun kehrt wieder in eure Heimat/euer Land zurück. Ihr habt uns gut geholfen mit euren tapferen Helden. Was ihr dem kaiserlichen Mädchen anbieten wollt, ich habe es der Herrin bereits ausgerichet. |
Str. 80 | Do sprach der Bernaer: 'nu saget der Künegin, si müeze ir widertrutze selbe triben in, die si mir hat enpoten in min eigen lant. des mac wol entkelten manec küener wigant. |
Da sagte der Berner: "Nun richte der Königin aus: Dass sie ihren Widerstand/Trotz, wieder loswerden muss, den sie mir in mein eigenes Land gebracht hat. Das sollte so manchen Helden entlohnen. |
Str. 81 | Saget ir, ich habe ze Berne rosen also vil, wan daz ich irhochvart nht übersehen wil. sehzec tusent recken bringe ich über Rin die wol getürren vehten umb rosenkrenzelin. |
Teilt ihr mit, dass ich in Bern genauso viele Rosen habe, dass man ihre Pracht nicht übersehen kann. Sechzig Tausend Krieger bringe ich über den Rhein mit, damit sie utiig um Rosenkränze kämpfen (fechten) |
Str. 82 | Dannoch bringe ich zwelve uf den grüenen plan, die in dem rosengarten wol ir zwelve getürren bestan' urloup nam mit zühten der von Brabant. der edel vürste von Berne reit heim in sin lant. |
Dann bringe ich noch Zwölf auf den grünen Platz (Garten?) die in dem Rosengarten ihre Zwölf tapfer überwinden werden".Der von Brabant nahm höflich Abschied und der edle Fürst von Bern kehrte in sein Land zurück. |
Str. 83 | Kriemhilte der küneginne wurden diu maere geseit, des vröute sich heimliche diu keiserliche meit. Kriemhilt diu küneginne do niht langer beit, it ir juncvrouwen si sich do bereit. |
Der Königin Kriemhilte wurden die Neuigkeiten mitgeteilt, wobei sie sich über die Nachrichten heimlich freute (ins Fäustchen lachte) Kriemhilt, die Königin, zögerte nicht lange, bisweilen tauschte sie sich mit ihren Beraterinnen aus. |
Str. 84 | Diu junge herzoginne gienc ir an der hant, die wolte si ze wibe geben deme von Brabant. [diu selbe junvvrouwe truoc ein kleit an, dardurch da schein ir lip, der was so wolgetan. |
Die junge Herzogin, die sie dem von Brabant zur Frau geben wollte, nahm ihre Hand. Die besagte Frua hatte ein Kleid an, welches ihre schöne Gestalt/Figur betonte. |
Str. 85 | Ir arme waren wiz, blanc als ein hermelin. under den juncvrouwen mohte si i diu schoenste sin.] mit den slben meiden si ime engegene ginec, wie rehte güetliche in diu künegin enpfienc: |
Ihre Arme waren so weiß, so weiß (weiser als?) wie Hermelinfell. Unter den jungen Frauen war sie die Schönste. Mit den gleichen jungen Frauen, mit denen sie Zeit verbrachte (???) Die Königin empfieng ihn freundlich: |
Str. 86 | 'Wis gote willekommen,ein herzoge uz Brabant! waz enpiutet uns der von Berne in unser eigen lant?' er sprach: 'edeliu künegin, des werdet itr wol gewar, er wil vür iuch bringen eine ungevüege schar. |
"Grüß Gott Herzog aus Brabant! Was bietet uns der von Bern auf unserem eigenen Boden an?" Er sagte: "Eure Hoheit, ihr solltet euer Augenmerk darauf richten, dass der Berner wegen Euch eine ungestüme Horde her bringen will. |
Str. 87 | Iu enpiutet der von Berne, vil edeliu künegin, ir müezet iuweern widertutz triben wider in,, den ir im hat enpoten in sin eigen lant, und des müge wol enkelten manec stolzer wigant. |
Eure Majestät, es bittet euch der Berner, dass sie den Unmut abwenden, den Sie in sein Land gebracht haben und dass, das so manchen stolzen Helden entlohnen sollte. |
Str. 88 | Er sprichet, er habe ze Berne rosen also vil, wan daz er iuwer hochvart niht übersehen wil. sehzec tusent recken bringet er über Rin, die wol getürren vehten umb rosenkrenzelin. |
Er behauptete, er hätte ni Bern so viele Rosen dass er eure Pracht (an Rosen) gar nicht sehen will. Sechzig Tausend Mann wird er über den Rhein hier her bringen, die mutig um die Rosenkränze kämpfen sollen. |
Str. 89 | Darzuo bringet er zwelve 8f den grüenen plan, die in dem rosengarten iuwer zwelve wol türren bestan'. 'wol mich, ein werder vürste, ein herzoge uz Brabant, daz ich dich ie gein Berne ze Boten han gesant! |
Des Weiteren bringt er noch zwölf Weitere, die im Rosengarten eure zwölf Mutigsten besiegen sollen". "Zolle mir Anerkennung, werter Fürst, Herzog aus Brabant, dass ich dich jemals als Boten nach Bern geschickt habe! |
Str. 90 | Des gat ez an ein houwen, daz man siht daz bluot, so siht man helme schroten manegen ritter guot. swer vrume boten sendet, der verliuset niht daran. nu wil ich dir geben, swaz ich dir gelobet han'. |
Dabei handelt es sich um eine Schlacht, bei der man viel Blut fließen shen wird. Wo Hellebarden so manchen tapferen Krieger verwunden werden. Wer Boten schickt, die brauchbar sind, hat nichts zu verlieren. Nun will ich dir geben, was ich dir versprochen habe". |
Str. 105 | 'Noch weiz ich dort einen, vor deme ich sorge han: wer sol uns in den rôsen den zwelften held bestân? der ist geheizen Walther von dem Wasgenstein und ist an dem Rîne der küensten recken ein.' |
"Einen kenne ich dort noch, vor dem ich Sorge habe: Wer soll für uns im Rosengarten den zwölften Helden überwältigen? Dessen Name ist Walther von dem Wasgenstein und er ist am Rhein einer der tapfersten Krieger." |
Str. 106 | 'Deme ich sînen kempfen, weiz got, niht vinden kann, was Dietleip von Stîre, der ist ein starker man. hülf uns der degen junge, vil lieber herre min, so möhten wir mit vröuden wol riten an den Rin.' |
"Für ihn kann ich, weiß Gott, keinen Kämpfer finden, außer Dietleip von Stire, der ein starker Mann ist. Sollte uns dieser junge Ritter helfen, mein viel geliebter Herr, so wollen wir gewiss voller Freude an den Rhein reiten." |
Str. 107 | Dô sprach der wol gezogene von Berne her Dietrich: 'ich hân ime gedienet kleine, daz riuwet iezuo mich, wist er diu rehten maere von Kriemhilte übermuot, so rite mit uns an den Rin der edel degen guot. |
Da sprach der wohl erzogene Fürst Dietrich von Berne: "Ich habe ihm nur kurze Zeit gedient, das bedauere ich jetzt. Wüsste er die wahren Geschichten von Kriemhilts Hochmut, würde der mächtige und ehrenhafte Ritter mit uns an den Rhein reiten. |
Str. 108 | Hêt ich nu einen boten', sprach her Dietrich, 'der mir wolte werben die boteschaft endelich, mit deme sô wolte ich teilen bürge unde lant.' dô sprach der junge Sigestap: 'ich wirbe ez al zehant.' |
Hätte ich doch nur einen Boten", sprach Herr Dietrich, "der mir die Botschaft unverzüglich überbringen kann, so will ich Burg und Landbesitz mit ihm teilen." Da sprach der Knabe Sigestap: "Ich überbringe die Botschaft auf der Stelle." |
Str. 109 | Des dankete ime in zühten der Berner unverzeit. Sigestap der junge gein Stire balde reit, er suochte Dietleiben, den vil snellen degen. gein vünf hundert rittern was er in strîte erwegen. |
Das dankte ihm der Berner in Ehrerbietung. Der Jüngling Sigestap ritt bald nach Stire, und suchte Dietleiben,den sehr gewandten Kämpfer. Dieser konnte sich in der Schlacht gegen fünfhundert Ritter behaupten. |
Str. 110 | Sigestap der junge gein Stîre geriten kam, als eime degen küene harte wol gezam. dô enpfienc in tugentlîche Biterolf zehant, er vrâgete in der maere: diu tete er ime bekant. |
Der Knabe Sigestap kam, als ein dem tapferen Kämpfer besonders Wohlgesonnener, nach Stire geritten. Da empfing ihn zugleich Biterolf edelmütig und fragte nach der Geschichte: er machte sie ihm bekannt. |
Str. 111 | Dô sprach der alte Biterolf: 'ir müget tôren sin, daz ir durch rôsen willen ritet an den Rin, und daz ir welt volgen einer unsinnigen meit diu durch ir grôze affenheit daz mort zesamene treit.' |
Da sagte der alte Biterolf: "Ihr müsst verrückt sein, dass Ihr wegen Rosen an den Rhein reitet und dass Ihr einer irren Jungfrau folgt, die durch ihre große Albernheit ein Blutbad verursacht." |
Str. 112 | Dô sprach aber Sigestap: 'ez enwirt mir niemer leit. ich bin deste holder der keiserlîchen meit, daz si gerne siht vehten die recken unverzeit. des versuochet dâ manec ritter die sîne manheit.' |
Da aber sprach Sigestap: "Es tut mir nicht mehr leid. Umso mehr bin ich der herrlichen Jungfrau wohlgesonnen, weil sie gerne die furchtlosen Helden kämpfen sieht. Da möchte mancher Ritter seine Männlichkeit auf die Probe stellen." |
Str. 113 | Do sprach der alte Biterolf: 'got gebe iu allen heil, daz ir von dem Rine bringet rosen ein michel teil. Dietlein ist niht hie heime, er ist ze Bechelar bi dem milten marcgraven, daz sage ich dir vürwar.' |
Da sagte der alte Biterolf: Gott schütze euch alle, auf, dass ihr vom Rhein eine große Anzahl Rosen mitbringt. Dietleip ist nicht zu Hause, er ist in Bachelar bei dem gütigen Marktgrafen, das kannst du mir glauben.". |
Str. 114 | Sigestrap der junge urloup von dannen nam und reit hin gein Bechelaren, der degen lobesam. do enpfienc in tugentliche der [milte] marcgrave starc und darzuo manec ritter, ir keiner daz verbarc.' |
Daraufhin nahm der junge Sigestap Abschied und der ruhmreiche Ritter ritt weiter nach Bachelaren. Edel empfing ihn dort der [gütige und] starke Marktgraf und dazu mancher Ritter, wie nicht zu übersehen war. |
Str. 115 | Sie vrâgeten in der maere, diu wurden in kunt getân. dô der milte marcgrâve diu maere dô vernam, er sprach: 'ritet ir ze dem Rîne, daz ist kintllch getân, ir möhtet alsô sanfte ze Berne rôsen gezogen hân. |
Sie fragten ihn nach den Geschichten, diese wurden ihnen bekannt gemacht. So vernahm auch der gütige Markgraf diese Geschichten und sprach: "Es ist unüberlegt, an den Rhein zu reiten. Ihr möchtet also gerne Rosen nach Berne bringen. |
Str. 116 | Die zwelve in dem garten sint mir wol bekant, daz sint wol die küensten, die haben alliu lant. werdet ir in dem garten sigelôs oder erslagen, sô wirt alliu disiu werlt ir spot ûf iuch tragen, [daz ir alle volget einer vâlandin und welt durch rôsen willen riten an den Rin.'] |
Ich kenn die Zwölf in dem Garten sehr gut, sie sind wohl die Tapfersten aller Länder. Bleibt ihr im Garten sieglos oder werdet erschlagen, so wird euch der Spott der ganzen Welt zu Teil. [dass ihr alle einer Teufelin folgt und wegen Rosen an den Rhein reiten wollt."] |
Str. 117 | Dô sprach Sigestap der junge: 'des hân wir uns erwegen, daz wir in dem garten strîtes wellen pflegen, swer uns hât vür tôren, der tôret sêre daran, sie slahent uns niht sêre, komen wir ûf den plân, [wir hân in schiere vergolten mit starken siegen grôz, wir machen sie under den helmen aller vröuden blôz.] |
Da sprach der Knabe Sigestap: "Wir haben uns dazu entschieden, dass wir im Garten kämpfen wollen. Wer uns für Dummköpfe hält,der täuscht sich darin gewaltig. Sie werden uns nicht viel Schaden zufügen, wenn wir auf den Kampfplatz kommen. [Wir werden uns in aller Schnelle mit gewaltigen Schlägen rächen und entledigen sie unter den Helmen aller Freuden.] |
Str. 118 | Vünde ich niuwan Dietleiben, den küenen jungen man, ob er uns in dem garten wolte bî gestân, zergangen waer unser swaere', sprach der vürste klâr, 'und vröute sich min gemüete, daz sage ich iu vürwar.' |
Fände ich doch nur Dietleiben, den tapferen, jungen Mann, ob er uns im Garten beistehen wolle, vergessen wäre unser Kummer", sprach der Fürst mit Nachdruck, "und mein Gemüt wäre erheitert, das könnt ihr mir glauben." |
Str. 119 | Des dankete ime mit zühten der milte marcman: 'Dietleip ist niht hie heime, wil ich dich wizzen lân: er ist ze den Sibenbürgen, dâ ist er worden wunt von eime merwunder des lîbes ungesunt.' |
Das dankte ihm der gütige Markgraf mit Höflichkeit: "Du sollst wissen, dass Dietleip nicht zu Hause ist. Er ist in Sibenbürgen, wo er vor ungesundem Liebeskummer krank geworden ist." |
Str. 120 | Dô sprach Sigestap der junge: 'ich muoz ze ime dar. jâ sol man in den rôsen werden wol gewar, ......................................................... swenn einer gein dem andern durch die rôsen beginnet.' |
Da sprach der Jüngling Sigestap: Ich muss zu ihm gehen. Ja man soll sich im Rosengarten auf etwas gefasst machen, ......................................................... wenn einer nach dem anderen durch die Rosen dringt." |
Str. 121 | Dô sprach der marcgrâve: 'got gebe iu allen heil, daz ir von dem Rîne bringet rôsen ein michel teil, ich spriche ez zewâre, ich gan iu der êren wol.' Sigestap reit von dannen, als er von rehte sol. |
Da sprach der Markgraf: Gott schütze euch alle, auf, dass ihr vom Rhein eine große Anzahl Rosen mitbringt. Ich sage es euch fürwahr, ich gönne euch die Ehren sehr. Sigestap reitet davon, um der Pflicht nachzukommen. |
Str. 122 | Er wolte zen Sibenbürgen, dô er gein Wiene kam, dô vant er Dietleiben vor eime münster stân. dâ wart er schône enpfangen von dem degene dô. daz er in hête vunden, des wâren sie beide vrô. |
Er wollte nach Sibenbürgen, als er nach Wien kam, wo er Dietleiben vor einem Münster stehend fand. Er wurde von dem Helden freundlich empfangen und beide waren sie froh, dass er ihn gefunden hatte. |
Str. 123 | Do vrâgete er in der maere, diu wurden im kunt getan. 'welher ist der eine, der mich sol bestân?' 'er ist geheizen Walther von dem Wasgenstein und ist an dem Rîne der küensten vürsten ein.' |
Dietleiben fragte nach der Geschichte und sie wurde ihm bekannt gemacht. "Welcher ist derjenige, der gegen mich antreten soll?" "Sein Name ist Walther von dem Wasgenstein und er ist am Rhein einer der tapfersten Fürsten." |
Str. 124 | 'Jâ daz tuon ich gerne, ich hoere von deme wol sagen, er habe bî sinen zîten recken vil erslagen, und sleht er mich ze tôde, er ist ein biderman. ich wil in ûf mîne triuwe willeclîche bestân.' |
"Ja das mache ich gerne, ich hörte gewiss von ihm, er habe zu seiner Zeit viele Ritter getötet. Und sollte er mich zu Tode schlagen, ist er ein Ehrenmann. Bei meiner Ehre, ich will entschlossen gegen ihn antreten. |