Inhaltsangabe "Dietrichs Flucht"

Aus MediaeWiki
Version vom 26. Juni 2018, 15:14 Uhr von Arimaspî (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der folgende Artikel fasst den Inhalt des historischen Heldenepos Dietrichs Flucht zusammen. Die Verszählung folgt dabei der Textausgabe von Elisabeth Lienert.[Lienert 2003]

Mythische Familiensage und fünffache Brautwerbung - Dietrichs Vorgeschichte (V. 1-2414)

Ahngeschichte:

Stammbaum der Amelungen (Klicken zum Vergrößern)
Weiterführender Artikel: Dietrichs Vorgänger und Ahnen Stammbaum

Dietrichs Ahnengeschichte beginnt mit König Dietwart, der Minne, die Tochter des Königs Ladiner, nach einer Werbungsfahrt, auf der er einen Drachen tötet, heiratet. Mit ihr lebt er 400 Jahre und hat 44 Kinder, von denen nur Sigeher überlebt. Als Dietwarts Nachfolger erwirbt er die Tochter des Königs der Normandie, Amelgart. Wie sein Vater wird er 400 Jahre alt und hat 31 Kinder, von denen nur Ortnit und Sieglind überleben. Sieglind heiratet König Siegmund von Niederland und bringt Siegfried den Starken zur Welt. Ortnit wirbt um Liebgart, deren Vater Godian alle Werber umzubringen pflegt. Er bezwingt ihn mit einem Heer und heiratet Liebgart. Godian schafft es durch eine List, sich an Ortnit zu rächen und lässt ihn im Schlaf durch einen Drachen fressen. Wolfdietrich rächt Ortnits Tod und bekommt mit Liebgart 56 Kinder, dachdem er die Witwe heiratet. Er wird 503 Jahre alt und erneut sterben alle Kinder bis auf Hugdietrich, der der Nachfolger Wolfdietrichs wird und die Königstochter Siegminne von Frankreich heiratet. Nach 550 Jahren hat er nur einen Nachfolger: Amelung, welcher eine unbekannte Frau aus Frankreich heiratet. Mit ihr bekommt er Diether, Dietmar und Ermrich, unter denen er sein Land aufteilt. Hier beginnt die Geschichte Diethers und Dietrichs, den Söhnen von Dietmar.



Versbereich Inhalt
V. 1 - 162 Im ersten Abschnitt des Epos wird beschrieben, wie Dietwart, Dietrichs Vorfahr als "König im römischen Land" gelebt und geherrscht hat. Seine Herrschaft wird als sehr gute und friedvolle geschildert, Dietwart selbst als ehrenvoller und tugendhafter Herrscher, der sehr um Ritterlichkeit bemüht ist und auch selbst eine Ritterschaft beschäftigt (und "phlegt"). Er wird dabei mit Edelsteinen verglichen ("gemme" und "adamant") und sogar noch höher gestellt als Artus, als Zeichen dafür, dass er so herrlich ist wie man es sich nur irgendwie vorstellen kann. Sein Haus wird beschrieben als ein Ort, an dem man zu jeder Zeit nur Freude findet und wo Leid keinen Zugang hat und von welchem aus Dietwart 30 Jahre lang für Wohlstand sorgte, mit "ere", "tugend" und "milte".
V. 163 - 224 Dietwarts Tugendhaftigkeit, Reinheit (Askese) und höfische Sittlichkeit werden als Ideal für die höfische Gesellschaft charakterisiert. Solange diese befolgt werden, leben die Männer und Frauen glücklich und zufrieden. Doch vergessen sie diese mit der Zeit. Die Leute sind nun nicht mehr "starch", stattdessen untreu, hinterlistig ("karg"), verdorben ("faul") und anstandslos, weshalb es ihnen Dietwart nicht danken soll. Die Schande überwiege nun die Ehre und die Welt sei so unbeständig, dass Unsittlichkeit und Rohheit den Alltag bestimmen. Auch die Fürsten werden für ihre "newe sit" bemängelt, da sie die alten Tugenden nicht mehr kennen und zu schätzen wissen.
V. 225 - 386 Nun folgt eine Erzählung, in der über die Alten geredet werden soll, die treu und tugendhaft waren. Mit Gottes Hilfe war es ihnen möglich reichen Besitz, Ehre und die innere Haltung eines Siegers zu erhalten. Es folgt eine kurze Unterbrechung der Erzählung, die besagt, dass die alten Tugenden und Gebräuche untergingen und die Fürsten in eine Sucht verfielen, von der sie nie wieder erlöst werden sollten, dann wird die Erzählung fortgesetzt. Dietwart, der König aus römischen Ländern, lebte 30 Jahre ehrenhaft, doch Herrinnen und Minne waren ihm fremd. Trotzdem opferte er seine Zeit für Handlungen auf, von denen er glaubte, dass sie die Minne beflügeln könnten. Schließlich suchte er Beistand bei seinen 24 Ratgebern. Diese rieten ihm dazu, ein vollkommener Ritter zu werden und jeden Kampf wahrzunehmen. Auf der einjährigen Reise dahin sollem ihm 18 Weggefährten zur Seite stehen. Zu seiner Rückkehr wird ein großes Fest für die Weggefährten und Dietwart stattfinden.
V. 387 - 482 Dietwart fragt seine Berater, wer ihn begleiten soll. Darauf antwortet der Herzog Hermann: Abel, Kandunckh, Tyban der Herzog von Tuscan, Ruan von Paruht, sein Bruder Arnolt der hochgemuote, Berchtram, Baldewein, sein Bruder Balein, Turian, dessen Bruder Miminnckh, Pytrung von Heste und Berchtung. Alle diese Ritter sind ehrenvoll, adeliger Abstammung und tadellos.
V. 483 - 644 Herzog Herman stellt König Dietwart die letzten acht seiner zwanzig Weggefährten vor: Thibalt, Galaber Palmunck, Reinher, Haunolt, Diepolt von Franken, Sigeher von Westfalen, Herzog Weygolt und Fridger. Dabei lobt er jeden Einzelnen für seine positiven Eigenschaften.

Darauf entscheidet sich der König ein Fest zu Ehren dieser Fürsten zu veranstalten.

V. 644 - 805 In diesem Abschnitt geht es um die Ausrichtung und Beschreibung des Festes, welches der König Dietwart ausrichtet.

Es werden zuerst die Reichtümer und edlen Stoffe beschrieben, mit welchen der König seine Kampfgesellen ausstattet und dass das Fest Vergnüglichkeiten bereitet, wie bspw. Geiger, Sänger und Geschichtenerzähler. Zu seinem Fest kommen viele Ritter und es wird ein Buhurt ausgetragen, welcher der König gewinnt. Hernach folgt das Festessen mit edlen Speisen. Nach dem Mahl wird ein zweiter Buhurt ausgetragen, der als besser beschrieben wird als der vorherige und bis in die Nacht andauert. Es bleiben vier Ritter im Palast des Königs und übernachten dort. Am nächsten Morgen fragt der König diese Viere um Rat, da er eine Ehefrau sucht.

V. 805 - 966 Der König Dietwart gibt ein Festmahl für die edelsten und besten Männer aus seinem Gefolge und bittet um ihren Rat bezüglich der Suche nach einer königlichen Gemahlin. Ihm wird von dem herrlichen Reich des Königs Ladiner berichtet und dessen schöner und tugendhafter Tochter, welche als makelloseste Dame in allen Ländern beschrieben wird. Daraufhin wünscht König Dietwart jene Tochter des Königs Ladiner zu freien und zu diesem Zweck Boten in dessen Königreich zu senden. Folgende edle Boten werden ausgewählt: Starcher, Arnold, Erwein und Baldewein.
V. 966 - 1127 König Dietwart bespricht mit dem Landgrafen Erwein die bevorstehende Brautwerbung um die Tochter des reichen Königs Ladiner. Währenddessen stoßen die anderen Boten dazu. Markgraf Baldewein versichert dem König, dass sie mit Gottes ganzer Kraft die Botschaft überbringen werden, auch wenn das ihren Tod bedeutet. Dietwart gibt den Boten einige Kostbarkeiten auf die Reise mit, darunter sehr wertvolle Stoffe und Gewänder. Die Boten selbst staffiert er mit guten Speisen und Kleidung aus. Zum Abschied legt er ihnen ans Herz, die Brautwerbung mit viel klugem Geschick durchzuführen. Herzog Arnolt bittet den König noch, sich um die zurückgebliebenen Familien zu kümmern, was dieser auch verspricht. Die Boten brechen nach Westenmer auf. Dietwart bittet Gott, sie bald gesund wiederzubringen. Als die Boten in Westenmer angekommen sind, gehen sie an Land und besprechen ihr weiteres Vorgehen.
V. 1127 - 1288 Sie entscheiden, wer auf dem Schiff bleibt und wer auf das Festland geht. So kam es, dass vierundzwanzig der besten Männer, in kostbaren Stoffen und Gewänder gekleidet sich auf den Weg zum König machten. Sie wurden von vielen Menschen am Stadttor empfangen. Der König empfängt die Boten angemessen mit seinen Rittern. Er bietet sie, sich zu sich zu setzten und Fragt nach ihren Absichten. Der Landgraf Erwin fängt an die Botschaft des römischen Königs auszurichten. Der König Ladiner jedoch vermutet Böses von den Boten, diese weisen diese Anschuldigung jedoch sofort zurück. Die Boten des römischen Königs berichten, wie treu und gut dieser zum König Ladiner stand. Weiter heißt es, dass König Ladiner dem römischen König in nichts nachstehe. Der römische König möchte nun die Tochter des Königs Ladiner zur Frau haben. Der König Ladiner gibt den Boten sogleich eine positive Antwort.
V. 1288 - 1449 König Ladiner wird von Boten des römischen Königs aufgesucht, da dieser um die Hand der Tochter des König Ladiners anhalten möchte. Unter den Boten ist unter anderem auch der Landgraf Erwein. König Ladiner fragt die Boten, ob die Absichten des Königs ehrvoll seien. Diese versichern ihm, dass die Absichten absolut ehrvoll seien. König Ladiner beschließt schließlich, dem römischen König die Heirat mit seiner Tochter Minne zu gewähren. Er legt eine Frist fest, bis wann ihm der römische König seine Aufwartung machen soll. Wenn der römische König bis zu den nächsten Sommertagen erscheinen würde, würde König Ladiner seine Dienste in seinen Namen stellen und seiner Tochter ein beachtliches Erbe hinterlassen. Später treffen die Boten am Hof des römischen Königs ein um ihm zu berichten, dass seine Brautwerbung erfolgreich war und welche Bedinungen König Ladiner gestellt hat.
V. 1449 - 1610 Der König Dietwart empfängt einige Boten, welche von einer Brautwerbung in seinem Namen zurückkehren. Vom Landgrafen Erwein erfährt er zu seiner Freude, dass die Mission erfolgreich verlaufen ist und ihm der König von Westenmer zu Diensten steht. Von Erwein zur Eile gemahnt versammelt er viertausend Ritter um sich, mit denen er in See sticht. Bereits nach acht Tagen geraten sie jedoch in einen Sturm und gelangen so in das Land des Königs Angken. Zu dieser Zeit treibt dort eine feuerspuckende Bestie ihr Unwesen, welche Dietwart und seine Männer zu besiegen beschließen. Als Erster tritt der gute Thibalt gegen das Ungeheuer an, wird jedoch trotz seiner Waffen und des Schildes verbrannt. Schon bald befinden sich Dietwart und viele seiner Ritter in einem heftigen Kampf mit dem Drachen (?), bei dem zahlreiche Kämpfer ihr Leben lassen. Auch Dietwart selbst wird schwer verwundet, gerät darüber jedoch so in Zorn, dass sein Lebenswille siegt und er weiterkämpft.
V. 1610 - 1771 Dietwart, verletzt durch die Bestie, nimmt sich zusammen und trifft das Ungeheuer mit einem Wurfspieß in die Kehle und in den Körper. Der Drache wird wütend und spuckt Feuer. Daraufhin entzündet sich Dietwarts Brustharnisch. Der wehrlose (V. 1632) König kühlt sich im Meer ab und will es noch einmal mit dem Drachen aufnehmen. Er wehrt sich wie ein Mann, der am Leben bleiben will (V. 1644 f). Der Kampf zwischen ihnen dauert die ganze Mittagszeit hindurch. Die Bestie wehrt sich so heftig, dass der König oft um sein Leben nicht einen Pfennig gegeben hätte (V. 1651). Seine Gefolgschaft würde ihm gerne zu Hilfe kommen, aber das gestattet er ihr nicht. Dietwart trifft das Ungeheuer (valant, V. 1655) auf seinen Schädel, woraufhin es mit dem Tode ringt. Als das Tier stirbt, stößt es einen entsetzlich lauten Schrei aus, welcher Blätter und Äste von den Bäumen fallen lässt. Dietwart ist nach dem Kampf so erledigt, dass er auf das Gras niedersinkt. Seine Gefährten, ungewiss ob er überleben wird, bringen ihn auf das Schiff. Auf der Reise weiter in Richtung „Westenmer“ genest der König langsam wieder.

Der König Ladiner von Westenmer hat schon vernommen, dass Dietwart mit vielen Reichtümern (V. 1694) zu seinem Land aufgebrochen ist. Er begrüßt mit seiner Ritterschaft Dietwart und seine Männer. Ladiner bringt seine Gäste in seinen kostbaren Palast wo ein Festmahl abgehalten wird. Minne, das Objekt der Begierde, ist eine wahrhaftig schöne Frau. Dietwart ist sehr zu ihr hingezogen. Die beiden haben bei Tisch eine schöne Zeit die ganze Nacht hindurch.

V. 1772 - 1931 Daraufhin kommt es zu einer Hochzeit, die so schön war wie keine zuvor. Auf dieser ist auch der König Dietwart mit seinem Gefolge aufgetaucht und nach 400 Jahren und 44 durch seine Frau geborene Kinder ist der Tag für ihn gekommen, an dem er sterben soll. Bis auf Sigeher überlebt keines seiner Kinder, was diesen zu Dietwarts einzigen Erben macht. So gelangt sein kompletter Besitz sowie sein Land in Sigehers Hände. Sigeher ist noch tugendhafter als sein Vater und übertrifft sogar seine Ehrhaftigkeit und seine Güte.
V. 1932 - 2093 Es wird ein Märe darüber erzählt, wie Sigeher in die Normandie reist, mit der Absicht die Herrin Amelgart zu heiraten: Zwei Herzoge (Sigebant und Sindelot) werden als „mynneklich“ werbende Boten vom römischen König in die Normandie geschickt. Sie, ihr 65 Mann starkes Gefolge und ihre Pferde sind hervorragend und edel vom König Sigeher ausgestattet worden. Als Amelgarts Vater Pallus erkennt, dass durch die Herzoge der König von Rom um seine Tochter wirbt, willigt er gern in die Eheschließung ein. Daraufhin reist der römische König mit seinem Gefolge zu Amelgart und nimmt sie zur Frau. Doch die Freudenzeit am Hof hält nicht dauerhaft, denn 29 von 31 Kindern von Sigeher und Amelgart werden erschlagen. Nur ein Sohn und eine Tochter überleben: Ortnit, ein überaus tapferer Mann, und Sieglind, die den Beinamen „das schöne Kind“ trägt. Der König Siegmund nimmt Sieglind zur Frau und führt sie in die Niederlande; ihr gemeinsamer Sohn ist Siegfried der Drachentöter, der später durch Hagen von Tronje getötet wird. Nach Sigehers Tod (er ist 400 Jahre alt geworden) wird Ortnit König. Damit endet die Erzählung davon, wie Dietwart und Sigeher 800 Jahre lebten.
V. 2093 - 2256 Eine zweite Märe wird erzählt, die folgend von Ortnit handelt. Als Ortnit 40 Jahre alt ist, raten ihm seine Leute zur Werbung um Liebgart, der Tochter von König Godian. Dieser jedoch tötet jeden Freier. Ortnit und seine Männer überqueren mit dem Schiff das Meer und gelangen so in das Reich von König Godian, dass sie verwüsten. Ortnit schickt Boten zu Godian, die ihm den Grund für den Einmarsch in sein Land und die eigentliche Absicht Ortnits erklären. Zuerst streubt sich König Godian, Ortnit seine Tochter zu geben, willigt schlussendlich jedoch ein. Ortnit nimmt seine neue Braut mit in sein Heimatland. König Godian jedoch ist wütend und "sannt haimliche vier wilde wurme" (= Drachen) ins römische Reich. Ortnit reitet aus, um sie zu erschlagen, schläft jedoch im Wald ein, wo er von einem Drachen gefunden, in eine Höhle verschleppt und gefressen wird. Daraufhin lässt die frische Witwe bekannt machen, dass sie denjenigen heiraten wird, der den Drachen tötet.
V. 2256 - 2414 Das Ende der Märe wird erzählt und die Ankunft des griechischen Freiherrn Wolfdietrich im Land. Ihm wurde das Leid geklagt, daraufhin erschlug er den Wurm (Frayssam). Er wurde König über das römische Reich und es beginnt die Märe über Wolfdietrich, welcher 503 Jahre alt wurde und 56 Kinder hatte. Nach dessen Tod übernahm sein Sohn (Hugedietrich) das Amt und herrschte friedlich. Er nahm Sigeminne aus dem Königshaus Frankreichs zur Frau und lebte 550 Jahre. Hugedietrich verstarb und König Amelung übernahm das Land, er war reich an Tugenden (Triwen, staete). Amelung heiratete eine Frau aus Kerlingen, mit dieser hatte er drei Söhne: Diether, Ermrich und Dietmar.

Anschlag und Vertreibung - die 1. Schlacht vor Mailand (V. 2415-4544)

Versbereich Inhalt
V. 2415 - 2579 Der Erzähler berichtet von den Söhnen Amelungs: Diether, Ermrich und Dietmar, wobei er Ermrichs untreuen und schlechten Charakter beklagt. Amelung wird geraten, sein Reich unter seinen Kindern aufzuteilen und er folgt diesem Rat, wobei Dietmar Herrschaft über Bern (Verona), über die Lombardei, das römische Reich, Istrien, Friaul und das Inntal erlangt. Nach Amelungs Tod heiraten alle drei Söhne und bekommen Kinder. Ermrich bekommt einen Sohn namens Friderich, den er jedoch laut dem Erzähler später in die Verbannung schicken wird und damit sein schlechtes Herz wieder unter Beweis stellt. Es wird von drei Söhnen Diethers berichtet, die später jedoch durch Ermrich umkommen werden. Dietmar wird als tugendhafter, vorbildlicher und ehrenhafter Herrscher beschrieben, der aus seiner Ehe mit einer Königstochter zwei Söhne erhält: Diether und Dietrich. Dietmar vertraut Ermrich vor seinem Tod seine Söhne an. Ermrichs Charakter jedoch tritt nun immer deutlicher zutage: Er verwüstet das römische Reich und tötet die Kinder seines Bruders Diether, um sich ihr Erbe einverleiben zu können. Daraufhin rät ihm sein Berater Sibeche, er solle auch noch Dietrich töten.
V. 2579 - 2743 Ermrichs Berater Sibeche rät ihm also, sich nach den Söhnen des älteren Diethers, den Harlungen, auch Dietrichs zu entledigen und so dessen Land einzunehmen. Ermrich findet Gefallen an dem Gedanken. Ein Bote soll versuchen, Dietrich durch eine List in Ermrichs Land zu locken, wo er dann getötet werden soll. Falls Dietrich sich weigern sollte, plant Ermrich, mit seinem Heer in das Land seines Neffen einzufallen und es gewaltsam einzunehmen. Als Bote wird Randolt ausgewählt, den jedoch Gewissensbisse plagen. Schon auf seiner Reise berichtet er den Edelmännern Sabin und Friedrich von der List und dem geplanten Verrat.
V. 2743 - 2907 Randolt (ein Bote Ermrichs) soll Dietrich in das Land von Ermrich locken, doch stattdessen erzählt dieser Dietrich von der List des Onkels. Randolt kehrt also alleine wieder zu Ermrich zurück und berichtet ihm, dass Dietrich nicht kommen wird. Ermrich merkt, dass Dietrich gewarnt worden sein muss und stellt daraufhin ein Heer zusammen und zieht Richtung Mailand, wo er Dietrichs Land verwüstet. Ermrich schwört, dass er nicht aufgeben will, als bis ihm Bern gehöre. Inzwischen macht sich der Herzog Sabin auf nach Raben, um sich dort mit seinen Leuten zu beraten. Da Dietrich noch nichts vom Einfall in sein Land weiß, soll jemand nach Bern reisen und es ihm mitteilen. Volchnant meldet sich freiwillig für diese Aufgabe.
V. 2907 - 3071 Volchnant überbringt Dietrich die Botschaft, dass Ermrich ein Heer entsandt hat, um ihn zu schlagen und ihm Bern zu nehmen und jedem großes Leid zufügt, der es wagt, ihm auf irgendeine Weise zu helfen. Er berichtet auch Hildebrand, den er vor der Burg Dietrichs trifft von dem Heer und berichtet ihm weiter, dass es an die 80.000 Mann sind, die brandschatzend und mordend durch das Land ziehen um Dietrich zu besiegen. Volchnant bittet Hildebrand zudem darum, Hilfe zu senden. Dieser verspricht seinem König (Dietrich) daraufhin, dass noch vor Einbruch der Nacht seine Macht wachsen würde. Zur Verstärkung von Dietrichs Heer erscheinen dann Wolfhart, Hunolt, Sigebant, Sindolt, Volchnant, Ekkebart, Nere, Alphart, Herzog Sabin, Friedrich von Raben, Jubart, Latran, Starher, Ilsan, Studenfuchs vom Rhein, Ortwin von Metzen und Berchtram von Polen mit 2.000 Mann. Dietrich empfängt sie mit großer Freude und bei einem großen Fest wird feierlich gelobt, dass auf Geheiß Dietrichs dessen Land verteidigt wird.
V. 3072 - 3234 Dietrichs Männer sind zur Rache bereit. Nun wird der ganzen Stadt das Vorhaben des Angriffs erzählt. Die Untertanen Dietrichs, vor allem die Frauen scheinen nicht so begeistert von seinem Vorhaben zu sein, aber besinnen sich dann doch und sind zwar voller Trauer, aber wollen auch die erhoffte Rache. Die sechs "recken" mit Tausend Kriegern machen sich nachts auf die Reise zu Ermrichs Heer. Als sie Ermrichs Heer erblicken, sehen sie, dass es sehr stark ist. Darauf rät Hildebrand Dietrich, dass er nicht umkehren soll, sondern seinen Boten zu Ermrichs Heer senden soll. Hierfür schlägt er Volchnant, Erewin, Helmschart und sich selbst vor. Diese machen sich nun auf, um das Heer Ermrichs zu erspähen. Sie entdecken die "maht und gewalt" und die 60.000 Mann, die Ermrich zur Verfügung hat. Es wird vorgeschlagen, einen Angriff aus dem Hinterhalt zu starten. Dietrich erwähnt in Vers 3224, dass er alle, die ihm helfen reich belohnen wird, was man als "helfe" verstehen könnte.
V. 3235 - 3399 Ein Bote, Hunolt, schleicht sich aus Ermrichs Heer zu König Dietrich und berichtet dass die Angreifer wehrlos und entkleidet zu Bette liegen. Daraufhin mobilisiert Dietrich seine Mannen, reitet mit einem fünf-geteiltem Heer in die Schlacht und schlägt tiefe Wunden in das gegnerische Heer. In der Härte des Sturms traf Rienold mit 400 Mann an, wurde jedoch von Wolfhart mit 200 Mann geschlagen und eigenhändig getötet. Der Versabschnitt endet mit dem Eintreffen weiterer 500 Mann unter dem Hauptmann Heime.
V. 3399 - 3563 Zunächst wird erzählt, dass der Hauptmann der nachkommenden Krieger Heime genannt wird. Wolfhart, der Krieger, spornt seine Männer dazu an, weiter hart zu kämpfen. Viele Krieger müssen ihr Leben auf dem Schlachtfeld (wal) lassen. Heime und Wolfhart sind beide noch unversehrt und kämpfen mutig weiter. Die Männer von Rienold müssen größtenteils ihr Leben lassen. Es wird davon berichtet, wie blutig und verheerend die Schlacht ausfällt und auch "angest unde not" (V. 3459) und "haz unde nit" (V. 3464) werden erwähnt. Viele tote Krieger liegen auf dem Schlachtfeld, und auch einige darunter sind die Krieger Dietrichs (Bernaeres). Ermrich flüchtet von dem Schlachtfeld und sein Sohn Friderich und achtzehnhundert übriggeblibenene Krieger geraten in Dietrichs Kriegsgefangenschaft. Es wird außerdem erwähnt, wie böse Ermrich ist und, dass er für die Hölle geboren ist. 900 von Dietrichs Männern sterben und 24 sind verwundet. 26.000 von Ermrichs Männer kommen im Krieg um. Dietrich von Bern gewinnt die Schlacht und nimmt die Gefangenen mit nach Bern.
V. 3564 - 3727 Nun wird erzählt, wie die „unselde“ Dietrichs vermochte, dass er alle Ehre, sein Land und das Römische Reich vollkommen verlor. Diese Geschichte aber kommt nicht von Dietrich selbst, denn er musste schwere Mühsal verrichten.

Nachdem sich der Kampf zugetragen hat und so ausgegangen ist, wie Dietrich es sich gewünscht hat, nimmt er den König Friderich und unsagbar viele Männer von Ermrich gefangen. Als er Richtung Bern kommt, ist er bester Stimmung, denn ihm wird bewusst, dass die Ritter Land und Ehre gerettet haben. Doch dadurch wird sein Gemüt auch getrübt, denn seine Kisten und Kammern, obgleich zu seines Vaters Lebzeiten stets voll, sind leer. Er beklagt, dass er den edlen Rittern nicht ihren angemessenen Lohn zahlen kann. Berchtram und Hildebrand bieten Dietrich deshalb einen Teil ihres Besitzes, um die Ritter angemessen entlohnen zu können. 7 Ritter wurden ausgesandt, um an den Hof Berchtrams zu reiten und das Gold zu holen, dazu viele Knechte. Ermrich erfährt davon und sendet heimlich 500 Mann aus, die sich am Wegrand verstecken sollen. Sie sollen die Gesandten des Goldes berauben und sie gefangen nehmen. Nachdem die Gesandten Dietrichs das Gold eingeladen haben, machen sich Amelolt und Herr Hildebrand auf den Weg Richtung Bern, die anderen Gesandten folgen ihnen.

V.3728 - 3909 Unterwegs werden sie von Ermrich überfallen. Dietrichs Leute kämpfen tapfer und schlagen hundert Mann. Ermrich und seine Leute besiegen die Gesandten Dietrichs aufgrund ihrer Überzahl und nehmen Dietrichs Leute gefangen. Dietrich klagt über seinen Verlust. Dann verkündete Ermrich, was er für die Freilassung fordert und zwar alles, was Dietrich jemals gewonnen hat. Dieser sendet seinen Boten Dietleib, um herauszufinden was Ermrich von ihm möchte.
V. 3910 - 4054 Dietleib bietet Ermrich in Dietrichs Namen einen Austausch der Gefangenen an, unter welchen sich auch Ermrichs Sohn Friderich befindet. Diesen lehnt Ermrich ab. Er verlangt, dass Dietrich ihm seinen gesamten Besitz und das Land überlässt. Als Dietrich davon hört, raten ihm Männer und Frauen, nicht auf diesen Deal einzugehen. Doch Dietrich, von seiner Treue seinen Mannen gegenüber angetrieben, opfert all sein Habe für seine treuen Männer.
V. 4055 - 4219 König Ermrich und sein gewaltiges Heer von 66.000 Mann brandschatzen das Berner Umland. Der junge Dietrich beklagt vor Gott und seinem Gefolge seine missliche Lage und berät sich mit ihnen. Der kühne ("chune") Sigebant rät ihm, aus seinen treuesten Kriegern zu wählen, Dietrich aber erwidert dem, er könne seinem Gefolge keinen materiellen Besitz und Land bieten. Daraufhin tritt Jubart als erster hervor und leistet Dietrich einen neuen Treueid bis in den Tod. Ihm folgen Nere, Ekwart und Ekenot im Gestus. Schließlich sind 43 Mann willens, ihr Hab und Gut für Dietrichs Ehre aufzugeben. Diese bekräftigen ihn in seinem Vorhaben, mit Ermrich zu verhandeln und ihn durch Ehrfurcht von der durch Gott und römischem Recht beglaubigten Legitimation der Herrschaft Dietrichs über Bern zu überzeugen.
V. 4219 - 4383 Dietrich fällt weinend vor Ermrich auf die Knie und bittet ihn um Gnade. Dieser verweigert sie allerdings und droht Dietrich stattdessen mit dem Tod. Dietrich versucht daraufhin mit Ermrich zu verhandeln, damit er wenigstens die Stadt Bern behalten kann. Darauf geht Ermrich aber nicht ein und bedroht ihn erneut. Die Berner Frau Ute versucht sich mit vierzig anderen Frauen für Dietrich und die Stadt einzusetzen. Auch dieser Versuch scheitert. Am Ende gibt Dietrich Bern und seinen Besitz auf. Er verlässt mit Hildebrand und den Bewohnern die Stadt.
V. 4383 - 4546 Dietrich bittet Ermrich, wenigstens seine Gefolgsleute in der Stadt leben zu lassen. Ermrich verweigert diesen Wunsch allerdings. Dietrich verlässt daraufhin schweren Herzens mit seinen Gefolgsleuten die Stadt. Dietrich betet daraufhin zu Christus, dass er ihm genug Gesundheit und Kraft geben möge, sodass er seine Gefolgsleute rächen kann. Dietrich trifft daraufhin auf Ekkewart und Amelolt von Gart. Diese hätten seine Not durch Gott vernommen, und sie hätten 80 Mannen Emrichs erschlagen. Dietrich nimmt ihre angebotenen Dienste an. Daraufhin ziehen sie gemeinsam weiter. Die Helden müssen sich mit Wehleiden vorübergehend von ihrem Frauen trennen. Die Ungewissheit darüber, ob und wann sie zurückkommen würden, plagt sie beim Abschied. Amelolt bringt die Frauen in Sicherheit während die anderen zu den Hunnen weiterziehen.

Gegenschlag aus dem Exil – die 2. Schlacht vor Mailand (V. 4545 – 7665)

Versbereich Inhalt
V. 4545 – 4768 Am dreiundzwanzigsten Tag erreichen Dietrich und fünfzig seiner Männer die Stadt Gran. Dietrich droht an seiner Lage zu verzweifeln, doch Hildebrand gelingt es, ihm wieder Mut zuzusprechen. Vom Wirt der Stadt werden sie freundlich empfangen und verbringen die Nacht bei ihm. Am nächsten Tag begegnen sie einem Boten der Königin Helche aus Etzelburg. Diese reitet in Begleitung einiger Herren, unter anderem Rüdiger, Dietleib von Steier und dem Harlungen Ekkehart. Das Aufeinandertreffen der Ankömmlinge und Dietrichs Männer verläuft sehr herzlich.
V. 4768 – 4991 Dietrich hält vor Rüdiger eine Rede, in der er von seinem Unglück erzählt und beklagt, dass ihm all sein Gut und Erbe von Ermrich genommen wurde. Rüdiger ist darüber empört, schwört Dietrich Freundschaft und Beistand und schenkt ihm fünfzig Pferde. Außerdem stattet er Dietrichs Männer mit Waffen aus, woraufhin Dietrich sich herzlich bedankt, doch Rüdiger will keine Gegenleistung und begründet seine Großzügigkeit mit Dietrichs Tugend. Rüdiger kehrt an den Hof der Königin Helche zurück, die von Dietleib bereits von Dietrichs Unglück erfahren hat. Sie ist bestürzt und sobald sie von Rüdiger erfährt, dass Dietrich in der Nähe ihres Hofes weilt, will sie ihn selbst empfangen und reitet ihm entgegen. Dietrich und Helche begrüßen sich ehrerbietig und speisen zusammen. Die Königin betont ihre Wut auf Ermrich und sagt, derjenige, der ihn einmal erschlagen würde, tue Gutes. Dietrich erwidert, dass er sich selbst an Ermrich rächen wolle.
V. 4991 – 5214 Die Szene behandelt Dietrichs Bitte nach Unterstützung im Exil bei Königin Helche am Hunnenhof. Er bietet seinen Dienst an und ersucht Gnade und Trost (5000). Helche gibt sich zuversichtlich, dass ihr Mann Etzel Hilfe in Form eines Heeres nicht ablehnen werde. Sie wolle sich eigens für Dietrichs Anliegen einsetzen (5028). Dietrich berichtet von seiner Niederlage gegen Ermrich und Helche verspricht Dietrich ein Heer von 12000 Mann. Die besten und einzigartigsten werden namentlich aufgezählt (5149 - 5167). Als Etzel persönlich erscheint, wird er von seiner Gattin über die Abmachungen unterrichtet. Er ist den Plänen gegenüber nicht abgeneigt: "vrowe min, er sol dir wol bevolen sin" (5213).
V. 5214 – 5437 Bei einem Festmahl werden Dietrich und seine verbleibenden Männer von Etzel herzlich begrüßt und nachdem der Berner diesem berichtet hat, was ihm alles widerfahren ist, verspricht ihm Etzel Hilfe von seinen Männern, um das römische Land wieder zu erobern. Trotz des nachfolgenden Tanzes und des Festes kann Dietrich nicht so ganz seine „swaere“ ablegen und wird zur Königin Helche gerufen, damit er an der Tafel mit Etzel speisen kann. Von diesem wird er dann gefragt, warum er so unglücklich sei, und dazu ermuntert, wieder frohen Mutes zu sein, wenn er zurück nach Bern reite, da er ihm die Hilfe von 12000 Mann zusichert. Nachdem ihm auch Helche Mut zuspricht, treten einige Herren an ihn heran, die ihm ebenfalls Hilfe versprechen: Rüdiger mit 2000 Kämpfern, Lunders Helphrich und „von Chriechen her Dietrich“ mit 4000 Mann, Dietleib von Steier und 1500 Mann Gefolgschaft sowie Irinch, Blödelin und Erewin von Elsentroya mit nochmals 4000 Kriegern. Mit nun 24000 Streitern als Verstärkung und dem Versprechen Ezels, dass, falls es nicht genug sein sollte, noch mehr nachgesandt würden, hebt sich Dietrichs Laune wieder und er zieht sich zu seiner Herberge zurück.
V. 5437 – 5660 Amelolt kommt im Morgengrauen beim Hunnenhof an, nachdem er zwölf Tage gereist war. Dort trifft er als erstes auf Rüdiger, der bereits auf ist. Dieser führt ihn zu Dietrich, damit Amelolt ihm mitteilen kann, dass er Bern wieder eingenommen hat. Dietrich freut diese Nachricht und er schenkt Amelolt einige Gebiete ( "Triente unde Prisan […] Temonnes und daz Intal […] Pozzen unde Garten" V 5498 – 5502), die an seine Kinder weiter vererbt werden sollen. Rüdiger geht später zum König Etzel, um ihm die Neuigkeiten weiter zu erzählen. Etzel wiederum erzählt es seiner Frau Helche. Die Protagonisten versammeln sich im Hof. Amelolt erzählt, wie er Bern eingenommen hatte: Ermrich hat die Stadt verlassen, um nach Brissan zu reisen, währenddessen sei Amelolt mit 100 Kämpfern in die offene Stadt eingeritten und habe jeden darin erschlagen, der zu Ermrich gehörte.

Dietrich zieht mit einem Heer von 500 Kriegern, das Helche ihm zur Verfügung gestellt hat, zurück nach Bern.

V. 5660 – 5883 Als Ermrich vernimmt, dass Dietrich wieder ins Land kommt und, dass Ermrich Bern wieder verloren hat, ist er sehr zornig ("wart vil grimme sin zorn"). Er befielt seinen Leuten, von Stadt zu Stadt zu reiten und alle zu einer Versammlung nach Prissan (Brissan) zu bitten. In der Zwischenzeit widersetzen sich die Mailänder Einwohner Ermrich und wechseln zu Dietrichs Seite. Der Herzog Tydas ist der Herrscher über Meilan (Mailand), der mehr als tausend Krieger hat. Unter ihnen sind auch: der starke Sabin, Friedrich von Raben, Berchter, Starchan, Hermann von Osterfranken. Tydas will einen Boten zu Dietrich schicken, um ihm mitzuteilen, dass sie sich an seine Seite geschlagen haben. Hierfür tritt Volchnant ein. Auch Ermrich erfährt in der Zwischenzeit, dass sich die Mailänder gegen ihn gewendet haben. Dietrich ist sehr erfreut, als er Volchnant sieht und ist noch glücklicher über die Botschaft. Wieder folgt eine Auflistung der Mannen, die an Seiner seite sind: der starke Sabin, Friedrich von Raben, Steither, Starchan, Hermann von Ostfranken, Herr Studenfuchs vom Rheine, Ortwin von Metz, Berchtram von Pole, Herr Ilsan, Sigebant, Randolt, Schiltrant, Sigeher, Ekkenot, Wolfhart, Helmschart, Nere, Amelolt, Alphart, Hilpbrand und Herebrant.
V. 5883 – 6106 Ein Bote trifft ein und berichtet über die Ankunft von tausenden Mannen unter der Führung namentlich genannter Fürsten. Dietrich ist glücklich über diese Nachricht und empfängt die am folgenden Tag eintreffenden Truppen herzlich. Daraufhin trifft ein Bote, gesandt von Jubart von Latran, aus Meilan ein. Er erzählt dass Meilan vernichtet wird, Frauen und Kinder umgebracht werden, wenn Dietrich nicht einschreitet. Dietrich entscheidet sich sogleich loszuziehen und seine Gefolgschaft geht mit ihm. Nach achttägiger Reise sehen sie den Feind und Dietrich fragt sein Gefolge um Rat. Im gesamten Versabschnitt wird die Treue und das Ehrgefühl zwischen Dietrich und seinem Gefolge hervorgehoben, so kündigt Dietrich bereits im voraus an, dass er dem Rat folgen wird.
V. 6106 – 6329 Dietrich verlässt sich vollständig auf seine Ratgeber. Er lässt sich von Rüdiger raten, Boten zu Ermrichs starkem Heer zu senden. Hierfür erklären sich der starke Wolfhart (V. 6135 "Mir geliebt nie dechain vart so vast in minem muote"), Volchnant, Sigebant, Hildebrand und Nere bereit. Sie machen sich gleich auf zu Ermrichs Heer. Dort sehen sie "tousen fiwer brinnen" und beobachten die feindliche Armee unbewaffnet ("ungewarnet (...) und ane wer") beim Nachtlager, was ein perfekter Zeitpunkt für einen Überraschungsangriff gewesen wäre, wenn die Armee mitgekommen wäre. Hildebrand rät dazu, weiterzureiten und zu sehen, ob sich die Armee an anderer Stelle zur Wehr vorbereitet. Sie kommen in eine Stadt, wo sie die Hauptmänner über zwanzigtausend Mann, Witege und Warte, belauschen. Sie hören, wie Warte sagt, dass sie mit einem anderen Heer einen nächtlichen Überraschungsangriff starten wollen, welchen sie sich sicher sind zu gewinnen. Hildebrand und die anderen Boten machen sich sofort auf zu Dietrich und seinem Heer. Hildebrand rät dem Berner, Ermrichs Heer auszuweichen, da das Heer dreißigmal so stark ist. Zwanzigtausend Männer hat Hildebrand gezählt. Rüdiger rät Dietrich, zwanzigtausend Männer zur Herberge Ermrichs zu senden, welche sich auf die Lauer legen sollen, um das nachfolgende Heer (das vorhin beim Nachtlager beobachtet wurde) auf dem Weg zu Dietrichs Heer zu stoppen.
V. 6329 – 6552 Als Alphart auf Dietrich trifft, schildert er ihm, wie er die Feinde dahinreiten sah und welche Gelegenheit sich ihm geboten hätte. Er rät ihm zudem, wie sie das Heer am besten angreifen sollten. Zunächst will er es am Ende angreifen, um daraufhin einen Pfad mit den Schwertern schlagen zu können. Sein Ziel ist es, alles was Ermrich Dietrich genommen hat, wieder in dessen Gewalt zu bringen, Leute, Gut und Ehre. Er rät ihm weiterhin Ermrich gefangen zu nehmen.

Dietrich beschließt daraufhin, selbst das Heer anzuführen, um Ermrich gefangen nehmen zu können und das Leid, das er verursacht hat, zu beenden. Als sie losreiten und sich dem Schauplatz nähern, ergreift Wolfhart das Wort, spricht den Kämpfern Mut zu und schildert ihnen, welch Leid sie mit ihrer Tat beenden und welch Leid sie den Gegnern bringen werden. Frohen Mutes reiten sie weiter.

V. 6552 – 6775 Wolfhart animierte die Truppe gegen eine Rast hin zum Kampf. Es folgen Schilderungen zum Schlachtfeld, und des König Ermrichs starken Armee. Diese zwölf tausend Mann zogen weiter Richtung Mailand. Ermrich ließ alle erschlagen und töten, die sich gegen ihn stellten. Bernaers vierzehntausend Mannen wurden auf dem Wall getötet und ihre Leichen lagen dort noch, sollten dann bestattet werden. Ermrich verlor in der Schlacht sechstausend Soldaten in die Gefangenschaft, dem Dietrich sein Heer wurden viertausend getötet. Es wird sich erkundigt ob Dietliep die Schlacht überlebt habe, währenddessen kommt ein Bote zu Dietrich. Dieser erzählt, das Dietliep in einem Tal eine Schlacht gegen Waten schlägt. Wolfhart macht sich zu ihm auf den Weg und ermutigt ihn zu Kraft und Tat in der Schlacht. Dietleib kämpfte lange und keiner in der Schlacht wollte aufgeben. Dietleib tötet Wate in dem Kampf mit dem Schwert, erleidet aber selbst auch einen Treffer. Er blutete aus den Ohren und Augen.
V. 6775 – 6998 Der Kampf zwischen Dietleib und Wate endet blutig. Die treuen Anhänger Dietleibs leisten ihm bereits Trauerarbeit. ("hup sich ein weinen und ein chlagen sere") Doch Dietleib erhebt sich wieder und lässt sich von Dietrich Wates Tod versichern, wodurch er an neuer Kraft gewinnt. Sie nehmen die mailändische Festung ein und feiern dort ihren Sieg. Markgraf Rüdiger wähnt Dietrich in Gottes Recht und spricht davon, dass Ermrich für seine "untriuwe" nun bezahle. Ermrichs Bedeutung wird zunehmend geschmählert. Dietrich erkundigt sich nach Ermrichs verbleibender Anhängerschaft. Ein Bote berichtet ihm, dass etwa tausend Mann noch an seiner Seite sind und die Stadt Raben halten. Dietrich schwört darauf, Ermrich mit seiner eigenen Hand zu richten. Mit 40.000 Mann zieht er los, die Stadtmauern Rabens zu stürmen. Sibeche und Ribstein raten Ermrich derweil zur Flucht, sie fürchten Dietrichs "grimmen zorn" und um "ere und lîp". Ermrich wendet sich an die gesamte Stadtbevölkerung und ruft zum Widerstand auf. Er selbst jedoch stielt sich bei Nacht mit seinen besten Männern heimlich aus der Stadt und zieht nach Bononie. Das Gerücht von Ermrichs Flucht verbreitet sich am nächsten Morgen allerdings schnell unter der Stadtwehr, weshalb alle Rabener überein kommen, vor Dietrich zu kapitulieren, ihn um Gnade zu bitten und ihm die Stadt zu überlassen. So empfängt man den "chunich ouz romisch lant" mit Demut, doch Rüdiger mahnt Dietrich zur Vergeltung an den Untreuen, weshalb der Rabener Stadtgesandte Dietrich das Angebot unterbreitet, jeden zur "gîsel" zu nehmen, den er haben möchte, worauf er einwilligt. Er zieht daraufhin zurück nach Mailand und beklagt, Ermrich am Leben zu wissen.
V. 6998 – 7221 Dietrich beschäftigt nun die Frage, welcher seiner Mitstreiter so „getriwe“ ist, dass er ihm sein erobertes Land überlassen kann. Hildebrand berät ihn: Die Stadt Raben soll er einem Mann übergeben, der so treu ist, dass er sich nicht von Dietrich lossagen wird. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Dietrich aus Raben eine neue Gefahr droht. Im Anschluss daran soll er auch Meilan besetzen. Auch soll Dietrich bedenken, wie mit den Gefangenen umzugehen sei, damit man selbst den Weg fortsetzen kann. Dietrich weiß direkt, was er will: 500 Mann sollen mit Hildebrand gehen, außerdem 800 Gefangene. Er kann mit ihnen tun, was auch immer er für richtig hält. Dietleib von Steier soll ebenfalls 800 Mann nehmen. Wenn noch andere Männer übrigbleiben, so sollen sie diese unter sich aufteilen. Daraufhin werden Boten zu Ermrich gesandt, die erfragen sollen, ob er die Gefangenen mit Gold oder durch Schwur zurückkaufen will. Ermrich freut sich über die Möglichkeit so viele Gefangene zurückzukaufen, doch bittet er um einen Tag Bedenkzeit. Der Bote Nentwin klärt Ermrich darüber auf, dass er mit dieser Bitte das Leben seiner Leute riskiert. Ermrich sucht Rat bei seinem Volk. Das Volk rät ihm dazu die Ritter mit Gold auszulösen. Ermrich legt das Gold bereit, doch bevor er er es zu Dietrich sendet, will er Geiseln im Austausch (soll beiden Seiten Sicherheit des Worthaltens geben). Der Austausch wird angeleiert. Nur Witege will als „Geisel“ bei Dietrich zurückbleiben, um sicher zu stellen, dass er nicht von Ermrich getötet wird. Im Gegenzug verspricht Witege große Treue. [Hier setzt die Aventiur, wie er die lant stifte und wider ze Heunen fuor ein.] Rüdiger gibt Dietrich jedoch zu Bedenken, dass Witege zu leicht zur Reue gekommen ist und ihm nicht vertraut werden kann. Witege fordert daraufhin Dietrich auf, seine Treue zu testen. Das geschieht sogleich: Dietrich befiehlt Witege Raben an und behandelt ihn gut, nun soll er seine Treue in der Verwaltung der Stadt offenbaren. Direkt darauf reitet Dietrich mit Etzels Männern los.
V. 7221 – 7444 Als Dietrich mit dem Hunnenheer auf dem Weg zur Etzelburg ist, begegnet ihm der Bote Ysolt. Dieser wurde von Helche ausgesandt, um die Lage auszukundschaften. Er möchte von Dietrich wissen, wie die Schlacht ausgegangen ist. Dietrich gibt gerne Auskunft und erzählt, dass er die beiden Städte Raben und Meilan wieder in seine Gewalt gebracht hat. Außerdem haben sie 56000 von Ermrichs Männern in der Schlacht geschlagen. Sie selbst erlitten einen Verlust von 9000 Männern. Der Bote bedankt sich und reitet zurück zur Etzelburg, wo Helche ihn empfängt. Ysolt erzählt ihr, was er eben erfahren hat. Über den Sieg über Ermrichs Männer freut sie sich sehr. Er berichtet, dass die Männer Rüdiger, Dietleib, Blödelin, Iring, Nudung, Baltran, Gotel, Helphrich und Walther gesund und munter sind. Außerdem kündigt er das baldige Kommen von Dietrich und dem Heer an. Zu diesem Gespräch stößt Etzel hinzu, der das Schlimmste befürchtet. Ysolt kann ihn beruhigen und berichtet auch ihm die guten Nachrichten. Dann trifft Dietrich mit seinen Männern in der Burg ein. Es gibt eine zeremonielle Begrüßung. Dietrich bedankt sich bei Etzel und Helche für ihre Unterstützung.
V. 7444 – 7665 Mit den letzten Worten Dietrichs, dass er sich schäme, dass Lampart und das römische Reich unter der Aufsicht eines untreuen Mannes sei, endet die Erzählung. Im Anschluss wird nun die Geschichte erzählt, wie Dietrich sich mit Herrat verlobt. Der Erzähler appelliert an den Zuhörer, sich einem Zeitvertreib zu widmen, nämlich den Ritterspielen. Während des Festes rät Königin Helche, Dietrich möge eine Frau aus dem Hunnenreich zur Frau nehmen. Ihre Schwester Herrat sei so schön, anmutig,reich und habe ein gutes Herz, dass sie zu Dietrich passen würde und ihm auch gefallen würde, davon ist Helche überzeugt. Dietrich bittet die Königin um eine Frist, um sich mit seinen Beratern zu besprechen. Seine Berater, allen voran Rüdiger und Hildebrand, raten zur Heirat mit Herrat, da sich auf diese Weise ein gutes Verhältnis zu Etzel und dem Hunnenreich anknüpfen lasse. Dietrich ist einverstanden und beim nächsten Zusammenkommen im Königspalast wird die Heirat beschlossen.

Witeges Verrat – die Schlacht vor Bologna (V. 7666 - 9777)

Versbereich Inhalt
V. 7666 – 7841 Nach der Hochzeit Dietrichs mit Herrat trifft der Bote Ekwart ein, der von Amelolt geschickt wurde. Er bringt eine schlechte Nachricht: Witege, welchem Dietrich Raben anvertraut hat, ist erneut untreu geworden und wieder zu Ermrich übergelaufen. Die Einwohner Rabens, darunter viele Frauen und Kinder, wurden bei der Übernahme grausam hingerichtet. Über diese Botschaft fällt Dietrich in große Trauer. Auch Etzel und Helche sind bestürzt, sichern Dietrich aber ihre Treue zu. Zusätzlich berichtet Ekwart von der immensen Vergrößerung Ermrichs Heeres. Diese wundert Dietrich wegen Ermrichs Bereicherung am Gold der Harlungen überhaupt nicht.
V. 7841 – 8017 Dietrich beklagt diese Untat Ermrichs, der sich des Goldes von Dietrichs Vater bemächtigt hat. Etzel, der diese Klagen hört, schickt Boten in alle Ecken des Landes und bietet ein riesiges Heer auf, welches Dietrich anführen soll. Etzel lässt verkünden, dass all jene, welche sich dem Heerzug anschließen wollen, sich innerhalb von acht Wochen in Gran einfinden und von dort aus aufbrechen sollen. Dietrich bedankt sich gerührt und schwört Etzel Treue und Ergebenheit.

Die Königin Helche wird als tugendhaft gepriesen, da auch sie Dietrich hilft: Sie schenkt ihm Reichtümer, mit denen er seine Männer bezahlen solle, da erzwungener Dienst nur Unglück bringe und man als hoher Fürst seine Untergebenen stets gütig und gerecht behandeln und auch entlohnen solle. Hier klagt der Erzähler über die Missstände in seiner Welt, in der Männer zu (Kriegs-) Diensten gezwungen werden, ohne ein Ende in Sicht und ohne die Aussicht auf Dank oder auf Ehre, oft nicht einmal auf Entlohnung. Dann kehrt der Autor wieder zur eigentlichen Geschichte zurück: Helche gibt Dietrich viele gute Ratschläge mit auf den Weg und der Tag kommt, an dem das Heer von Gran aus aufbrechen soll.

V. 8017 – 8193 Etzel bietet Dietrich 1500 Männer, damit Dietrich in Richtung Römisches Reich aufbrechen kann und eine Chance im Kampf gegen Ermrich hat. Der Aufbruch wird ausführlich beschrieben und von Helche, Herrat und anderen Frauen beklagt. Etzel sichert Dietrich mehrfach erneut Treue und Beistand zu. Die Gefolgsleute werden von Etzel hoch gelobt und der Erzähler führt lange aus, wie das Heer unter Dietrichs Führung aufbricht. Der erste Erfolg zeigt sich in der Geiselnahme von 800 Männern Ermrichs. Diese bitten Dietrich um Gnade und bekommen diese, unter der langen Ausführung des Erzählers über Dietrichs Großmut und Güte.
V. 8193 – 8369 Dietrich ist mit einem großen Heer unterwegs nach Bolonje (Bologna) um gegen Ermrich zu kämpfen. Dort stoßen sie auf den jungen Sohn Friderich, der 12'000 Mann befehligt. Dieser hat mitbekommen, dass Dietrich in der Nähe ist und schickt 6'000 Mann voraus, um ihm die Stirn zu bieten. Als er jedoch sieht, dass der Kampf ebenbürtig ist, führt er auch den Rest seiner Gefolgsleute in die Schlacht. Dietrichs Mannen sahen das Heer von Friderich jedoch schon von weitem. Es reiten acht Ritter aus Dietrichs Heer (Wolfhart, Alphart, Helmschaft, Nere, marcgrave Gere, Else der wigant, Volchnant, Ylsunch der degen) dem feindlichen Heer entgegen und erschlagen 80 Mann. Während der Schlacht wird auch Sibeches Sohn gefangen genommen. Nach der Schlacht erkundigt sich Dietrich bei Wolfhart, wie es ergangen sei und erkundigt sich nach Verlusten. Das gemeine Volk lobt Wolfhart zur Gefangennahme von Sibeches Sohn und meint, dass das für Ermrich sicher ein schwerer Schlag gewesen sei.
V. 8369 – 8545 Das Heer reitet zu der Stadt hin, wo ein Galgen geknüpft und Sibeches Sohn erhängt wird. Dies müssen alle mit ansehen, die in der Stadt sind, was Friderich so viel Leid wie sonst niemals mehr in seinem Leben zufügt. Das Heer zieht weiter Richtung Raben, wo es die Morde an Frauen aufdecken und sühnen will. Es beginnt die „Aventiure, wie si die vrowen tote funden und begraben wurden vor Raben“. Als die Männer die Stadt erreichen finden sie Frauen an Galgen, welche sie beweinen, beklagen und schließlich abhängen und begraben, um anschließend Rache für diese Morde zu schwören. Es wird nach Bononie geritten, durch das Gebiet von Riesen durch welches sie sich durchkämpfen müssen, um dann zu beratschlagen, wie man am besten gegen Ermrichs Männer vorgehen kann. Es wird geraten, dass man das Heer teilt und eine Hälfte hinter die feindlichen Linien schickt um von dort anzugreifen.
V. 8545 – 8721 Danach hält Wolfhart eine Ansprache, in der er Ermrich und sein Heer verflucht und erst das Schlachten einstellen will, wenn Gott ihm so gebietet. Anschließend versammeln sich Wolfhart, Nere, Alphart, Amelot, Ekkewart, Studenfuchs. Helmschart, Jubart von Latran, Sigeher und Starchan. Alle die auf der Seite von Ermrich stehen werden ebenfalls aufgezählt. Das Heer von Dietrich wird durch Hildebrand angeführt und alle reiten mit den Pferden über das Land. Dann bereiten sie sich auf die Schlacht vor und der Hauptmann von Bern schwört mit einer Ansprache sein Gefolge ein. Er sagt das was heute getan wird richtet sich gegen den Schuldigen und beschwört den Heldenmut.
V. 8721 – 8897 Hauptmann von Bern spricht zu seinen Männern und bittet um göttlichen Beistand ("Jesum") in der Schlacht. Gott wird von ihm dabei als "himmlische degen" charakteristiert, in dessen Reihen die gefallenen Krieger sich einreihen, welche "saelde" und "guns" in der Schlacht erworben haben. Als sie mit Ermrichs Männern zusammenstoßen, mobilisiert auch Dietrich das Hunnenheer zum Angriff und attackiert den Feind von hinten. Im Weiteren wird die schreckliche Schlacht ausführlich beschrieben; es bersten Helme, es werden tiefe Wunden gehauen, viel Blut vergossen und mancher Held lässt sein Leben. Doch auch die Robustheit von Ermrichs Front wird betont.
V. 8897 – 9073 Der Geruch von brennenden Leichenteilen liegt in der Luft und es ist so nebelig, dass man kaum noch das Schlachtfeld erkennen kann. Dietrichs überbliebene Männer versammeln sich. Viele von Ermrichs Kriegern wurden erschlagen, aber auch viele unter den Toten sind auf Dietrichs Seite zu beklagen. Dietrich ist sehr erleichtert darüber, dass Dietleib und die anderen treuen Gefolgsleute noch am Leben sind. Als sie sich das Schlachtfeld ansehen, erblicken sie erneute 30 000 Feinde. Dietleib lässt einen Schlachtruf ertönen und die Schlacht geht weiter. Wieder ist sie sehr blutig und detailliert beschrieben: "Iz wrden velt unde wege bestreut mit den toten."(V. 8983f) Die Schlacht dauert bis spät in die Nacht. Dietrich will keinen der Feinde überleben lassen. Er reitet alleine 46 Stunden durch Ermrichs Heer und besiegt den Feind. Als die Nacht anbricht sind 30 000 der Feinde erschlagen. Dann kommt Morhold von Grundewal mit 12 000 starken Kriegern und greift Dietrichs Heer an. Diese Schlacht ist auch wieder ein schlimmes Gemetzel: "Wnden wrden wit geslagen, dazu zuo unmezlichen tief."(V. 9053f) Der Kampf währt bis weit nach Mitternacht. In der selben Nacht wird auch das Heer geschlagen.
V. 9073 – 9249

Als der Tag heranbricht, wird das Ausmaß der Schlacht erst deutlich. Das Schlachtfeld ist getränkt von Blut und Dietrichs Tat bringt viel Schaden und Leid. Am frühen morgen steht Dietrichs Männern jedoch schon eine neue Herausforderung bevor. König Gunther kommt mit 20000 Mann herangeritten. Rüdiger sieht die starken Burgunden auf ihren Kriegspferden schnell herankommen. Sie wollen Ermrich helfen und sind unerschrocken im Sturm und Kampf. Kühn ziehen sie in Reih und Glied vorwärts. Der Gefahr gegenüberstehend sucht Dietrich Rat bei Rüdiger. Dieser rät ihm wie zuvor, weiterzukämpfen. Die Recken wappnen sich mit Helm und Rüstung. Rüdiger spricht ihnen Mut zu, keiner von ihnen werde sterben. Als die Feinde näher kommen und die Heere aufeinandertreffen bricht ein Kampf los, den es in dieser Härte noch nie gegeben hat. Wieder wird der Kampf sehr detailliert und blutig beschrieben. Der Schwertstreich geht hin und her, überall sieht man Schwerter in Helmen stecken. Die kühnen Recken schlagen sich so gewaltig, dass das "fiwer ouz swerten und ouz helme spranch" [V. 9165f.]. Der Klang der Schwerter ist so laut, als ob tausend Schmiede mit ihrem Hammer auf den Amboss schlagen würden. Beide Heere wehren sich so stark, dass auf beiden Seiten viele schöne Frauen zu Witwen gemacht werden. Viele tapfere Recken treffen im Zweikampf aufeinander, so auch Dietrich und Gunther. In Berg und Tal halten ihre Schläge wieder. Der Kampf geht fast den ganzen Tag, doch am Ende können Gunthers 20000 Mann besiegt werden.

V. 9249 – 9425 König Gunthers Männer haben großen Schaden getan und viele Krieger wurden getötet. In der gleichen Zeit ist auch Diezolt von Grünland mit einer Roten Fahne gekommen. Unter seiner Fahne kommt ein großes Heer von über tausend Recken. Hinzu kommen noch Stumberg von Island mit sechstausend Mann und Wigant. In der Nacht kommt es zum Kampf und viele werden mit Wunden geschlagen, die nicht mehr heilen. Tydas von Meilan kommt hinzu, um dem Herrn von Bern zu helfen. Tydas motiviert seine Kämpfer weiter, diese Schlacht zu schlagen. Die blutige Schlacht geht von Mittag bis zur Nacht. Ein zeitweiliger Waffenstillstand für die Nacht wird vereinbart, in der Pitrung von England und seine sechzehntausend Mann mit schwarzweissen Schilden eintreffen, um auf der Seite von Ermrich zu kämpfen. Das ist selbst den Bernern und ihren Recken ein Schrecken.
V. 9425 – 9601 Auch diese Schlacht wird zum reinsten Blutbad. Niemand hat mehr etwas zu lachen. Die Heere "brasten zesamne". Viele Krieger auf beiden Seiten verlieren in jener Schlacht ihr Leben. Der Erzähler merkt an, dass die Schläge so stark sind, dass er nie dergleichen sah. Die abgeschlagenen Körperteile fliegen nur so über das Schlachtfeld. Unter den Toten finden sich auch die auserwählten Kastellanen. Der Kampf währt die Nacht hindurch und die Krieger sind schon völlig ohne Kräfte. Das Heer von Pitrung ist schon sehr dünn geworden. Männer und Könige liegen auf dem Schlachtfeld erschlagen. Sie konnten den starken Männern Dietrichs nicht Stand halten. Auch Dietrich hat einen sehr großen Verlust zu beklagen: Alphart wurde von Pitrung eigenhändig erschlagen. Als Dietrich davon erfährt, ist es das schlimmste Leid, das ihm je geschah. Als Dietrich Alphart tot liegen sieht, packt ihn der Zorn. Der König möchte Alphart im Zweikampf gegen Pitrung rächen. In diesem Kampf wird dem Berner so weh getan wie noch nie zuvor. Sie kämpfen bis in die frühe Mittagszeit. Dietrich kann Pitrung mit einem harten Schlag enthaupten und seinen lieben Krieger rächen. Gleich darauf kommt auch noch Reicher von Paris mit zwölf starken Heeren angeritten. Lunders Helfrich rät Dietrich zum Rückzug. Auch Dietrich ist total erschöpft, aber will nicht aufgeben. Er hat noch 30 000 Männer und will diese auch einsetzen. Diese teuersten Männer, die Dietrich je hatte werden nun in der Schlacht eingesetzt. "Si chomen dar mit nide starch ouf ein ander geriten". Die Männer kämpfen tapfer weiter.
V. 9601 - 9777 Ermrichs Heer erleidet große Verluste in der Schlacht und auch Dietrich verliert acht seiner besten Männer. Um diese acht zurück ins Leben zu holen, würde Dietrich ganz Italien hergeben, selbst wenn es aus purem Gold wäre. Der Erzähler nennt diesen Verlauf dennoch „ein Wunder“.

Am Abend wird das Ausmaß des brutalen Kampfes ersichtlich: Die Schlacht verlief bereits so brutal, dass unzählige Tote am Boden liegen und sich aus ihrem Blut ganze Bäche über das Schlachtfeld hinweg ergießen. Ermrich wird gewahr, dass er fast sein ganzes Heer verloren hat, während er in der Ferne auf einem Hengst sitzt. Bei ihm befindet sich Sibech der „unstaete“ und kurz darauf kommt auch Witege dorthin gerannt. Witege warnt Ermrich, dass er die Flucht ergreifen und versuchen solle Dietrich auszuweichen, um sein Leben zu retten. In diesem Moment kommt Gunther von Reine mit seinem Bruder Gernot gerannt. Dieser schreit zu Ermrich, dass er nur versuchen solle sein Leben zu retten, wenn es ihm denn möglich wäre zu entkommen. Nun folgt auch Dietrich mit einem Heer von etwa 3000 Mann im Rücken. Sie treiben ihre Pferde kräftig an und jagen Ermrich Richtung Bolonje. Dazu angestachelt, niemanden mehr am Leben zu lassen, töten sie alle Leute Ermrichs auf der Straße.

V. 9777 – 9953 Während der Schlacht entkommt Ermrich mit seinem Gehilfen Sibech in die nahegelegene Stadt. Ekkehart trifft auf Ribstein. Dieser bietet ihm Gold um entkommen zu können. Darauf geht Ekkehart aber nicht ein und schlägt ihm den Kopf ab. Nach der Schlacht sind die Straßen voller Toter und überall fließt Blut. Obwohl Dietrich gewonnen hat, ist der Sieg von Trauer überschattet, da er viele Leute verloren hat. Zusammen mit seinen Rittern sucht er die Toten um sie zu begraben. Die Krieger vom Ermrich allerdings lässt er auf Schlachtfeld liegen und überlässt sie den Vögeln. Dietrich entdeckt die Leichen von Alphart, Ekewart, Amelolt, Helmscharte, und Jubart von Latran. Er betrauert die Opfer sehr ausführlich und richtet an jeden ein besonderes Wort. Außerdem beklagt er, dass sie an seiner Stelle gestorben sind und er lieber tot wäre.
V. 9953 – 10129 Die Toten werden beklagt und was sie alles hätten werden können. Es wird beschlossen, nur das Beste über sie zu berichten, und sie als Helden zu behandeln. Ihnen wird dann die letzte Ehre erwiesen. Der König Dietrich droht darauf an seiner Trauer einzugehen. Wolfhart versucht ihn aufzumuntern. Er meint, der König habe zwar die Alten verloren, diese hätten aber Kinder in die Welt gesetzt, an denen sich der König nun erfreuen könne. Die Kinder würden dem König helfen, ihre erschlagenen Väter zu rächen und Ermrich zu besiegen. Wolfhart erinnert den König auch daran, dass keine Klage die Toten wieder lebendig machen kann. König Dietrich besinnt sich darauf und begräbt alle Toten, ob Freund, ob Feind. Dietrich und seine Gefolgsleute reiten dann weiter nach Meilan. Dort bittet Dietrich Rüdiger und alle Männer Etzels sich von der letzten Schlacht zu erholen und auszuruhen. Dietrich besetzt Bern, Meilan, Mutigel und Garte. Er beweint Alphart und Amelolt. Dietrich siegt über Ermrich. (Diese Passage ist mit Einschnitten des Erzählers durchzogen. Der Erzähler kündigt das nahe Ende an und wie es dazu kam.)Seither gehören Bern und Meilan Dietrich. Garte wird König Ekwart zugeteilt. Dietrich zieht zu den Hunnen und berichtet von seinem Sieg. Er bittet die Könige für seine gefallenen Gefolgsleute zu klagen und sie zu betrauern. Mit der Klage über die Toten endet die Geschichte.

Siehe außerdem

Inhaltsangabe "Alpharts Tod"
Inhaltsangabe "Rabenschlacht"
Inhaltsangabe "Der Rosengarten zu Worms"

Literatur

<harvardreferences />

Primärtext

[*Lienert 2003] Dietrichs Flucht. Textgeschichtliche Ausgabe, hg. von Elisabeth Lienert, Tübingen 2003 (Texte und Studien zur mittelhochdeutschen Heldenepik 1)

Sekundärliteratur

mit Inhaltsangaben:

  • Heinzle, Joachim: Einführung in die mittelhochdeutsche Dietrichepik, Berlin/New York 1999, S. 67-70.

Erläuternde Figurenanalyse:

  • Gillespie, George Turland: A Catalogue of Persons named in German Heroic Literature, Oxford 1973.