Hübner 2016: Schläue und Urteil (Reinhart Fuchs)

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Dieser Artikel stellt leitende Thesen, Argumente und Schlussfolgerungen zur Interpretation zusammmen, die Gert Hübner zum "Handlungswissen im Reinhart Fuchs" [1] formuliert.

Hauptthesen


Nur Menschen können nach Gesetzen handeln, weil sie im Unterschied zu Tieren einen freien Willen haben, der es erlaubt, Gesetze zu machen und zu befolgen oder zu brechen. (S.79)

Auf der tierischen Seite von Machiavellis Analogie ist nicht nur die Gewalt des Löwen, sondern ebenso die Schlauheit des Fuchses kein Produkt des vernunftgeleiteten freien Willens, sondern der Tiernatur. (s.80)

Argumente (mit Belegen)


Erstens konvergiert die Dummheit der Schlauheitserzählungen mit den Lastern der Tugendethik, wenn die Dummen an ihrer Habgier, ihrem Hochmut, ihrem Begehren oder ihrer Einfalt im Sinn von Unvorsichtigkeit und Leichtgläubigkeit scheitern. Zweitens stellen Schlauheitserzählungen – wie auch Machiavelli im Principe – das tugendethische Modell gern als soziale Illusion dar: Dumm ist, wer mit der Tugendhaftigkeit seiner Co-Akteure rechnet.

Schlussfolgerungen zur Interpretation


Die narrativen Verfahrensweisen von Schlauheitserzählungen müssten folglich darauf zielen, keine emotionale Abneigung zu evozieren, die einem instrumentell-rationalen Urteil über schlaues Handeln im Weg stehen könnte. (S.81)

  1. Alle Seitenagaben beziehen sich auf Hübner, Gert: Schläue und Urteil. Handlungswissen im ‚Reinhart Fuchs‘, in: Techniken der Sympathiesteuerung in Erzähltexten der Vormoderne. Potentiale und Probleme, hg. von Friedrich M. Dimpel und Hans Rudolf Velten, Heidelberg 2016, S. 77-96.