Benutzer:Tamara Groß

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Winterlied 10

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Dô der liebe summer Nachdem der schöne Sommer
ureloup genam, sich verabschiedet hatte,
dô muose man der tänze musste man auf die Tänze
ûfm anger gar verphlegen. auf der Wiese verzichten.
des gewan sît kummer Seitdem hatte auch
der herre Gunderam: Herr Gunderam Kummer:
der muose ouch sîn gestränze Er musste unterwegs auch seine Angeberei
dô lazzen under wegen. auf der Strecke lassen.
der ist bickelmeister disen winder: Er ist diesen Winter der Aufseher beim Würfelspiel:
oeder gouch ist in dem lande ninder, Einen dummen Narren gibt es in diesem Land keinen.
sîn rûmegazze kaphet zallen zîten wol hin hinder. Sein Gassenräumer gafft wohl immer zum Hintern.

Waz er an den meiden Was er den Mädchen
wunders dâ begât, schreckliches angetan hat,
ê daz mîn vrouwe Schelle Noch bevor seine Dame Glocke
volender ir gebot! aufgehört hat zu schlagen!
erst vil unbescheiden, Er ist sehr rücksichtslos,
wan swelhe er bestât, nur, wer sich dem Herrn nähert,
diu wirt von slegen helle der wird ganz weiß von den Schlägen
und mîdende den spot; und meidet jeden Spot;
dâ von lâzen alle ir smutzemunden, Deshalb sollen alle mit dem Schmunzeln aufhören,
des die jungen niht verheln enkunden! dass die Jungen nicht verbergen können!
des hât ir hant von solher meisterschefte dicke enphunden. Darum hat ihre Hand durch diese Macht schon oft gelitten.

Immer, sô man vîret, Immer wenn sie feiern,
sô hebent sî sich dar brechen sie
mit einer samenunge, zu einer Versammlung auf,
den ich wol schaden gan. der ich von Herzen Unglück wünsche.
Werenbreht der lîret, Werenbrecht spielt auf der Leier
sô sumbert Sigemâr. und Sigemar spielt die Geige.
daz in dâ misselunge, Dass ihm das misslingt,
daz laege et eben an! das wäre sehr passend!
daz sich doch vil lîhte mac verrîden: Das ließe sich sicherlich umkippen:
wellents ir getelse niht vermîden, Wenn ihr mit dem Trubel nicht aufhören wollt,
sich mugen zwêne an mîner weibelruoten wol versnîden. werden sich ein paar an meinem Schwert verletzen.

Koeme ich zeinem tanze, Käme ich zu einem Tanz,
dâs alle giengen bî, an dem alle teilnehmen,
dâ wurde ein spil von hende dann gäbe es Heinen Wettkampf mit Händen
mit beiden ekken zuo. und geschlossenen Schwertschneiden.
lîhte geviele ein schanze, Leicht ergäbe sich die Chance,
daz vor mir laegen drî. dass vor mir drei lägen.
ich hielte ez âne wende, Ich hielt es sicher,
verbüte ez einer vruo. unterbände es einer zur rechten Zeit.
sige und saelde hulfen mir gewinnen, Übermacht und Glück verhalfen mir zum Sieg,
daz si halbe müesen dan entrinnen. sodass sie fast hätten davonkommen müssen.
nu ziehen ûf und lâzen in ir gogelheit zerinnen! Nun macht euch auf und hört mit der Ausgelassenheit auf!

Sîne weidegenge Seine Jagdausflüge,
die verewent mich grâ, machen mir graues Haar,
swenn er verwendeclîchen wann auch immer er übermütig
vür mîne vrouwen gât. zu meiner Herrin geht.
trîbet erz die lenge, Treibt er es auf Dauer,
bestât er danne dâ, und bleibt dabei,
man hilft im ûz der kîchen, hilft man ihm aus seinem Keuchen,
daz er vil riuwic stât. dass er mit Reue dasteht.
er und etelîcher sîn geselle, Ihn und viele seiner Freunde,
den ich tanzent an ir hant ersnelle, die ich tanzend an ihrer Hand erwische,
des sî gewis, ich slahe in, daz sîn offen stât ein elle! das sei gewiss, die schlage ich, dass ihm der Arm offen klafft!

Im hilft niht sîn treie Weder sein Wams
noch sîn hiubelhuot; noch sein Helm werden ihm helfen;
ez wirt im in getrenket: man wird sich an ihm rächen:
er zuhte ir einen bal. Er entriss ihr einen Ball.
erst ein toerscher leie; Er ist ein törichter Dummkopf;
sîn tumbelîcher muot seine begriffsstutzige Gesinnung
der wirt im dâ bekrenket. wird ihn dabei zu Fall bringen.
wil er vür Riuwental Will er vor Reuental
hin und her sô vil gewentschelieren, herumstreifen,
er wirt wol zeteiset under vieren. wird er wohl, wie so viele, zerzaust.
her Werenbreht, waz mag ich des, wirt im der umberieren? Herr Werenbrecht, was kann ich dafür, wird etwas für ihn übrig bleiben?

Die wîl ich die klingen Solange ich die Klinge
um mîne sîten trage, bei mir tragen,
sô darf mir durch mîn sumber so kann mir niemand
niemen stechen nieht. durch mein Geflecht stechen.
er mouz vil wîte springen: Er sollte sehr weit springen:
begrîfe ichn mit dem slage, erwische ich ihn mit dem Schlag,
ich slahe in, daz er tumber ich schlage ihn, dass er
schouwet nimmer lieht. kein Licht mehr sieht.
ich hilf im des lîbes in den aschen Ich bringe ihn in den Schmutz
und slah im mit willen eine vlaschen, und gebe ihm mit Absicht einen Hieb,
daz im die hunt daz hirne ab der erde müezen naschen. dass ihm die Hunde das Gehirn von der Erde lecken können.

Her Nîthart hât gesungen, Herr Neidhart hat so gesungen,
daz ich in hazzen wil dass ich ihn hassen werde
durch mînes neven willen, meinem Verwandten zuliebe,
des neven er beschallt. dessen Verwandten er beleidigte.
lieze ers unbetwungen! Es ließ in unbekümmert!
es ist im gar ze vil. Es ist ihm zu viel.
enpflæge er sîner grillen Er hat seine Marotten
und het ouch der gewalt! und auch Macht!
ez ist ein schelten, daz mich freuden letzet. Es ist ein Drohen, das mich der Freude beraubt.
wirt diu weibelroute mir gewetzet, Wird mir das Gerichtsschwert gewetzt,
ich trenne in ûf, daz man wol einen sezzel in in setzet. schlitze ich ihn auf, sodass man einen Sessel in ihn setzen könnte.

Sommerlied 4

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Heid, anger, walt in fröuden stât; In Freuden stehen Feld, Wiese und Wald:
diu hânt sich bereitet mit ir besten wât. Die Herrschaften kleiden sich in bestem Gewand.
die in der meie hât gesant. Die ihnen der Mai gebracht hat.
sî wir alle Wir alle sind froh
frô mit schalle! und jubeln!
sumer ist komen in diu lant. Der Sommer zieht ein ins Land.

Wol ûz der stuben, ir stolzen kint, Kommt aus der Stube, ihr übermütigen Kinder,
lât iuch ûf der strâze sehen! hin ist der scherfe wint lasst euch auf der Straße sehen! Vorüber ist der beißende Wind
unde ouch der vil kalte snê. und der bitterkalte Schnee.
hebt iuch balde Macht euch bald
zu dem walde! zum Wald auf!
vogelîn singent, den was wê. Die Vögelein singen wieder, ihnen ging es lange schlecht.

Diu sint ergetzet leides gar. Sie sind von Leid erfüllt,
ir sult mirz gelouben! nemt sîn selbe war, das müsst ihr mir glauben! Nehmt selbst wahr,
waz der sumer erzeiget hât! was der Sommer geleistet hat!
er wil rîchen Er wird uns sicher
sicherlîchen glücklich machen
manegen boum mit loubes wât. mit vielen Bäumen im Blättergewand.

Die nû vor grôzer huote megen, Die, welche nun unter großer Beobachtung stehen wollen,
die suln balde ir bestez vîrtacgewant an legen, sollen sich bald in ihrem prächtigsten Feiertagsgewand kleiden,
lâzen sich dar inne ersehen! und sich darin sehen lassen!
wir suln schouwen Lasst uns
vor der ouwen bei der Wiese zusehen,
maneger hande bluomen brehen. wie unzählige Hände Blumen von Hand pflücken.

Swie Riuwental mîn eigen sî, Auch wenn Reuental mein Eigentum ist,
ich bin disen sumer aller sorgen frî, ich habe diesen Sommer keine Sorgen,
sît der winter ist dâ hin. seit der Winter vorüber ist.
ich wil lêren Ich will die jungen Leute lehren
die jungen êren die Freude zu verherrlichen:
freude: dar nâch stêt mîn sin. Danach steht mir der Sinn.

Sommerlied 18

Mittelhochdeutsch Übersetzung
"Uns wil ein sumer komen", "Der Sommer ist auf dem Weg zu uns",
sprach ein magt: "jâ hân ich den von Riuwental vernomen sprach ein Mädchen: "Ja ich habe den Riuwental vernommen
jâ wil ich in loben. und ich will ihn preisen.
mîn herze spilt gein im vor vreuden, als ez welle toben. Mein Herz hüpft ihm vor Freude entgegen, als sei es außer sich.
ich hœr in dort singen vor den kinden. Ich höre ihn dort singen vor den jungen Leuten.
jâne will ich nimmer des erwinden, Ich möchte nie mehr, dass es aufhört,
ich springe an sîner hende zuo der linden." ich springe an seinen Händen zu der Linde."

Diu muoter rief ir nâch: Die Mutter rief ihr nach:
sî sprach: "tohter, volge mir, niht lâ dir wesen gâch! Sie sagte: Tochter, folge meinem Rat und beeile dich nicht!
weistû, wie geschach Weißt du denn nicht,
dîner spilen Jiuten vert, alsam ir eide jach? was deiner Gespielin Jiuten gleichsam passiert ist?
der wuohs von sînem reien ûf ir wempel, Ihr Bäuchlein wuchs durch seine Tanzmusik
und gewan ein kint, daz hiez sie lempel. und sie bekam ein Kind, das hieß Lempel.
alsô lêrte er sî den gimpelgempel." So lehret er ihr den Gimpelgempel."

"Muoter, lât iz sîn! "Mutter, hör auf damit!"
er sante mir ein rôsenschapel, daz het liehten schîn, er hat mir einen Rosenkranz geschenkt, der so schön aussieht,
ûf daz houbet mîn, und ihn mir auf den Kopf gesetzt,
und zwêne rôte golzen brâhte er her mir über Rîn: und zwei rote Schuhe brachte er mir über den Rhein:
die trag ich noch hiwer an mînem beine. Die trage ich noch immer an meinen Füßen.
wes er mich bat, daz weiz niwan ich eine. Worum er mich gebeten hat, das weiß nur ich alleine.
jâ volge ich iuwer ræte harte kleine." deshalb werde ich euren Rat auf keinen Fall befolgen."

Der muoter der wart leit, Die Mutter war es leid,
daz diu tohter niht enhôrte, daz si ir vor geseit; dass die Tochter ihre Warnungen nicht erhören wollte;
iz sprach diu stolze meit: Das stolze Mädchen sprach:
"ich hân im gelobt: des hât er mîne sicherheit. "Ich habe ihm versprochen: "Meine Treue ist immer sicher.
waz verliuse ich dâ mit mîner êren? Warum sollte ich deshalb mein Ansehen verlieren?
jâne wil ich nimmer widerkêren, Ich will nicht mehr heimkehren,
er muoz mich sîne geile sprünge lêren." er muss mir seine fröhlichen Tänze beibringen."

Diu muoter sprach: "wol hin! Die Mutter sprach: "Dann geh!
verstû übel oder wol, sich, daz ist dîn gewin. Ob es dir gut oder schlecht geht, das liegt in deiner Hand.
dû hâst niht guoten sin. Du bist nicht bei Verstand.
wil dû mit im gein Riuwental, dâ bringet er dich hin. Willst du mit ihm ins Reuental, da wird er dich hinbringen.
alsô kan sîn treiros dich verkoufen. So wird sein Lied dich aufkaufen.
er beginnt dich slahen, stôzen, roufen Er wird dich schlagen, verletzen und prügeln
und müezen doch zwô wiegen bî dir loufen." und dennoch müssen zwei Wiegen bei dir laufen."

Winterlied 24

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Sumer, dîner süezen weter müezen wir uns ânen; Sommer, auf dein schönes Wetter müssen wir nun verzichten;
dirre kalte winder trûren unde senen gît. Dieser kalte Winter weckt die Trauer und die Sehnsucht nach dir.
ich bin ungetroestet von der lieben wolgetânen. Von der lieben Schönen erfahre ich keinen Trost.
wie sol ich vertrîben dise lange swaere zît, Wie soll ich ich diese lange und schwere Zeit verbringen,
diu die heide velwet unde mange bluomen wolgetân? in der die Wiesen und viele schöne Blumen verblassen?
dâ von sint die vogele in dem walde des betwungen, daz si ir singen müezen lân. Die Vögel im Wald quält es, dass sie auf ihr Singen verzichten müssen.


Alsô hât diu vrouwe mîn daz herze mir betwungen, So hat meine Dame mir das Herz gebrochen,
daz ich âne vröude muoz verswenden mîne tage. sodass ich die Tage ohne Freude hinter mich bringen muss.
ez vervaehet niht, swaz ich ir lange hân gesungen; Was auch immer ich ihr lange vorgesungen habe war erfolglos;
mir ist alsô maere, daz ich mêre stille dage. Mir ist das egal, deshalb schweige ich besser für längere Zeit.
Ich geloube niht, das sî den mannen immer werde holt: Ich glaube nicht, dass sie den Männern in Zukunft zugeneigt sein wird:
wir verliesen, swaz wir dar gesingen unde gerûnen, ich und jener Hildebolt. Es ist umsonst, was auch immer wir singen und raunen, ich und jener Hildebolt.


Der ist nû der tumbist under geilen getelingen, Er ist nun der Dümmste unter den fröhlichen Gesellen,
er und einer, nennet man den jungen Willegêr: er und einer, den man den jungen Willegêr nennt:
den enkunde ich disen sumer nie von ir gedringen, Den konnte ich diesen Sommer nie von ihr wegdrängen,
sô der tanz gein âbent an der strâze gie entwer. So tanzten sie gegen Abend kreuz und quer.
mangen twerhen blic den wurfel sî mich mit den ougen an, Manchen schiefen Blick warfen sie mir mit den Augen zu,
daz ich sunder mînes guoten willen vor in beiden ie ze sweime muose gân. dass ich entgegen meinem Vorhaben das Weite suchen musste.


Wê, daz mich sô manger hât von lieber stat gedrungen Wehe, dass mich so mancher von dem schönen Ort vertrieben hat
beidiu von der guoten unde ouch wîlent anderswâ! erst von diesem Ort und auch einst von einem anderen!
oedelîchen wart von in ûf mînen tratz gesprungen. Widerwärtig sprangen sie beim Tanz, was mich verärgert hat.
ir gewaltes bin ich vor in mînem schophe grâ. Von ihren Gewalttaten werden meine Haare schon ganz grau.
doch sô neic diu guote mir ein lützel über schildes rant. Doch so verneigte sich die Schöne ein wenig hinter ihrem Schild vor mir.
gerne mugt ir hoeren, wie die dörper sint gekleidet: üppiclîch ist ir gewant. Ihr wollt bestimmt gerne hören, wie sich die Bauern kleiden: Prächtig ist ihr Gewand.


Enge röcke tragent sî und smale schaperûne, Sie tragen ein enges Obergewand,
rôte hüete, rinkelohte schuohe, swarze hosen. rote Helme, Schnallenschuhe und schwarze Hosen.
Engelmâr getet mir nie sô leide an Vriderûne, Engelmar hat Friderun nie so Schlimmes angetan,
sam die zwêne tuont. ich nîde ir phellerîne phosen, wie diese zwei es tun. Ich hasse ihre seidenen Beutel,
die si tragent: dâ lît inne ein wurze, heizet ingewer. die sie tragen: Mit einer Ingwerwurzel darin.
der gap Hildebolt der guoten eine bî dem tanze; die gezuhte ir Willegêr. Davon gab Hildebolt der Schönen eine beim Tanze; doch Williger nahm sie ihr weg.


Gern west ich, wie es die torpper vnter einander trachten. Ich wüsste zu gerne, wie sich die Bauern kleiden, wenn sie unter sich sind.
sie trugen peckkelhauben, darczu lange swert Sie trugen Eisenhauben und lange Schwerter dazu
ir spottigkeit, ir laster sie gar zu laster brachten: ihr Spotten, ihre Beleidigungen brachten sie nur zu weiteren Vergehen:
des wurdens durch die goller mer denn halb gewert. Davon wurden sie durch den Brustharnisch fast abgehalten.
sie stritten mit einander einen ganczen summer langen tag. Sie stritten miteinander den ganzen Sommer, Tag für Tag.
das ir geläße sahe herre Neithart, do er in dem vas bey dem wein lag. Herr Neidhart sah, wie sie sich verhielten, denn er lag in einem Fass beim Wein.


Sagte ich nû diu maere, wie siz mit ein ander schuofen, Wenn ich euch erzählen soll, was sie miteinander taten,
des enweiz ich niht: ich schiet von danne sâ zehant. so muss ich sagen, dass ich es nicht weiß: Denn ich eilte sofort davon.
manneglîch begunde sînen vriunden vaste ruofen; Jeder fing an, laut nach seinen Freunden zu rufen;
einer der schrê lûte: „hilf, gevater Weregant!“ Einer schrie laut: "Hilf, Gevatter Weregant!"
er was lîhte in grôzen noeten, dô er sô nâch helfe schrê. Er war womöglich in großen Nöten, weshalb er so um Hilfe schrie.
Hildeboldes swester hôrte ich eines lûte schrîen: „wê mir mînes bruoder, wê!“ Hildebolds Schwester hörte ich laut schreien: "Wehe mir mein Bruder, wehe!"


Dô kam schiere ein geteline geloufen von dem strîte: Da kam bald ein Geselle vom Kampf zurück:
den frâgt ich der maere. "Willeher mit ellen streit. Ich fragte ihn nach der Wahrheit. "Willeher verteidigt sich mit den Ellenbogen.
Hildeboltes schapperûn der ist zerzerret wîte Hildebolts Kapuzenmantel ist überall zerrissen
und dar zuo sîn enger roc wol drîer spannen breit." und nebenbei sein Obergewand gut drei Spannen groß.
daz geschach umb eine wurzen, die man ûz der hende ir brach. All das geschah wegen einer Wurzel, die man der Schönen weggenommen hatte.
des engalt vil mangiu spaehiu hûbe, die man bî dem tanze zerzerret ligen sach. Dafür musste man mit einigen geschickten Hieben büßen, was man beim Tanze sah.


Wâ bî sol man mîn geplätze hinne vür erkennen? Wodurch soll man mein Geschwätz künftig erkennen?
hie envor dô kande man iz wol bî Riuwental. Früher erkannte man es wohl unter dem Namen Reuental.
dâ von solde man mich noch von allem rehte nennen: So sollte man mich noch zu Recht nennen:
nust mir eigen unde lêhen dâ gemezzen smal. Nur habe ich nicht viel an Eigentum und Lehen.
kint, ir heizet iu den singen, der sîn nû gewaltic sî! Kinder, lasst den singen, der am stärksten ist!
ich bin sîn verstôzen âne schulde: mîne vriunt, nu lâzet mich des namen vrî! Ich wurde unschuldig von dort verstoßen: Meine Freunde, hört auf mich so zu nennen!


Ich hân mînes herren hulde vloren âne schulde: Ich habe die Gunst meines Herrn unschuldig verloren:
dâ von so ist mîn herze jâmers unde trûrens vol. Mein Herz ist darum voll Kummer und Leid.
rîcher got, nu rihte mirz sô gar nâch dîner hulde, Gott, bestrafe mich ganz nach deiner Gnade,
manges werden friundes daz ich mich des ânen sol! und wenn ich auf so manchen Freund verzichten soll!
des hân ich ze Beiern lâzen allez, daz ich ie gewan, Alles was ich je errungen habe, habe ich in Bayern gelassen,
unde var dâ hin gein Ôsterrîche und wil mich dingen an den werden Ôsterman. und fahre nach Österreich, wo ich an den geschätzten Österreicher appellieren will.


Mîner vînde wille ist niht ze wol an mir ergangen: Die Absicht meiner Feinde bedeutete für mich nichts gutes:
wolde ez got, sîn mähte noch vil lîhte werden rât. Wollte es Gott, so werden seine Mächte vielleicht noch einen Ausweg aufzeigen.
in dem lande ze OEsterrîche wart ich wol enphangen In Österreich wurde ich freundlich
von dem edeln vürsten, der mich nû behûset hât. von dem edlen Fürsten empfangen, der mich in den Hof aufgenommen hat.
hie ze Medelicke bin ich immer âne ir aller danc. Hier in Medelicke bin ich dank ihnen allen.
mir ist leit, daz ich von Eppen und von Gumpen ie ze Riuwental sô vil gesanc. Ich habe es satt, dass ich von Eppen und Humpen je in Reuental so viel gesungen habe.


Her Nîthart hât uns hie verlâzen als diu krâ den stecken, Herr Neidhart hat uns hier verlassen, wie die Krähe den Ast,
diu dâ hinne fliuget unde sitzet ûf ein sât. die da hin fliegt und auf ein Saatfeld sitzt.
ez sol ein man mit fremden frouwen niht ze vil gezecken, Ein Mann soll mit fremden Edelfrauen nicht zu viele Scherze treiben,
der der wâren schulde an sîner keine vunden hât. wenn er keine Schuld an sich gefunden hat.
er niez sîn tegelîche spîse (der hât er dâ heime genouc), Er genießt seine tägliche Speise (davon hat er Zuhause genug),
lâz Hildebolten mit gemache! ez was ein eichel, die er bî im in dem biutel truoc. Lass Hildebolt mitmachen! Es war eine Eichel, die er im Beutel trug.


Rädelohte sporen treit mir Fridepreht ze leide, Mir zum Ärger trägt Frideprecht runde Sporen
niuwen vezzel hât er baz dan zweier hende breit. und einen neuen Schwertgurt, mehr als zwei Hände breit.
rucket er den afterreif hin wider ûf die scheide, Wenn er den Schwertring wieder auf die Scheide zieht,
wizzet, mîne vriunde, daz is mir ein herzenleit! wisst, meine Freunde, dass mir das im Herzen weh tut!
zwêne niuwe hantschuoh er unz ûf den ellenbogen zôch. Er zog uns zwei neue Handschuhe bis zum Ellenbogen hinauf.
mugt ir hoeren, wie der selbe gemzinc von der lieben hiuwer ab dem tanze vlôch? Wollt ihr hören, wie derselbe Gemsbock vor dem Tanz mit der Schönen floh?


Er gap versengelt wol, rehte als im waer an gebunden Er gab wohl Fersengeld, gerade so, als ob er gefesselt worden wäre.
ein swînes blâse, alsô man den wilden hunden tuot. Eine Schweinsblase, wie man sie den wilden Hunden gibt.
ofte brach er sînen zelt, als sî doch wol befunden, Oft unterbrach er seinen Schritt, als sie ihn bemerkten,
Hatze und Pletze und jeniu ir gespile Hademuot. Hatze und Pletze und jene ihrer Gespielinnen, Hademout.
frâget Engeltrûten, wiez laeg umbe ir bruoder Fridebreht! Engeltrut fragte, wie es um ihren Bruder Friedebrecht stand!
"ach ach, er hât verrenket sich vor vorhte", alsô hât si mir geseit, "der toersche kneht." "Ach, er hat sich vor Furcht verrenkt, der törichte Knecht", hat sie mir erzählt.


Sach ab ieman jenen mit der gickelvêhen täcken? Sah jemand denjenigen mit der bunten Decke?
die treget er ûf der hende und klopfet ûf sîn niuwez swert: Die trägt er in den Händen und klopft auf sein neues Schwert:
dâ mite er uns des nahtes ab der gazzen wil erschrecken. Damit er uns bei Nacht auf der Straße erschrecken kann.
der selbe dünket sich noch mêr dan drîer bônen wert, Derselbe meint, we sei mehr als drei Bohnen wert,
als er danne gerûzet unde gedraeset, der vil übele man, als er dann ein Geräusch macht und schnaubt, der böse Mann,
und im sîn täcke ringeleht erklinget dem gelîche, als er trage ein goller an. und ihm seine Decke erklingt , als ob er einen Halsschutz trüge.

Winterlied 13

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Wi überwinde ich beide Wie soll ich beides überstehen,
mîn liep und die sûmerzît? meine verlorene Liebe und Sommerzeit?
ine kan die wolgetânen schiere niht verklagen. Ich kann die Schönen beinahe nicht verklagen.
von sô grôzem leide, Von so großem Kummer,
mir riuwe âne vröude gît, mir Reue ohne Freude gibt.
trûre ich wol von schulden nû ze disen trüeben tagen, trauere ich nun diese trüben Tage,
di uns den winder kündent, der uns manger vröude roubet. die uns der Winter verkündet und uns so manche Freude raubt, im Verborgenen.
sanges habent sich diu kleinen vogelîn geloubet: Die Vögel haben gelobt zu singen:
alsô möhte ich wol mit mînem sange stille dagen. So will ich nun mit meinem Gesang still schweigen.

Sol mich niht vervâhen Soll mich nicht erfassen,
mîn trôst und mîn wân, meine Zuversicht und mein Glaube,
sô enweiz ich, was genâden ich mich trœsten mac. so wie ich nicht, mit welchem Glück ich mich trösten kann.
wol mac ir versmâhen Beispiel
mîn dienest, den ich ir hân Beispiel
lange her geleistet und des ie mit triuwen phlac. Beispiel
alsô phlæge ichs immer gerne, möhte ich des geniezen, Beispiel
sô daz mich die dörper mînes lônes iht verstiezen. Beispiel
des ist Uoze grîfic und sîn rûher schavernac. Beispiel

Beispiel Beispiel
Beispiel Beispiel
Beispiel Beispiel
Beispiel Beispiel
Beispiel Beispiel
Beispiel Beispiel
Beispiel Beispiel
Beispiel Beispiel
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Beispiel Beispiel
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Beispiel Beispiel
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Beispiel Beispiel
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Beispiel Beispiel
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Beispiel Beispiel
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Beispiel Beispiel
Beispiel Beispiel
Beispiel Beispiel
Beispiel Beispiel
Beispiel Beispiel
Beispiel Beispiel
Beispiel Beispiel

Winterlied 1

Winterlied 27