Der Fuchs und die Wölfe (Reinhart Fuchs)

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Diese Seite befasst sich mit der Beziehung zwischen Reinhart und der Familie der Wölfe in dem Tierepos "Reinhart Fuchs" von Heinrichs der Glîchezâre. Dabei liegt der Fokus auf den Episoden mit Isegrin, aber auch die Episoden mit Frau Hersant werden anhand von Textbelegen analysiert und gedeutet. Da die zwei Wolf-Söhne nicht direkt in Handlung verstrickt sind, werden sie in diesem Artikel nicht näher behandelt.


Entehrung Isegrins

Reinhart hatte Isegrin unter einem Vorwand, während sie gemeinsam Eisfischen waren, immer wieder Wasser über den Schwanz gegossen. Aufgrund der Temperaturen fror dieser fest. Als Reinhart sich sicher war, dass Isegrin festgefroren ist, hat er ihn zurückgelassen. Isegrin geriet dann schnell in eine heikle Situation als der Jäger Birtin sich im näherte.

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Isingrin was besezzin. Isegrin war umzingelt.
her Birtin hate ime gemezzin: Herr Birtin hatte ihn abgeschätzt:
den rucke wolter ime inzwei slahin. denn er wollte ihm den Nacken abschlagen.
do begunden ime die fuze ingan, Da fing es an, dass ihm die Füße wegrutschten,
vonme sliffe er nider kam: auf dem glitschigen Eis fiel er hin:
div gleti ime den swanc nam. die Glätte nahm ihm den Schwung.
umbe den sturz er niht enlie, Aufgrund des Sturzes
an den kniwin er wider gie. machte er auf den Knien weiter.
div gletin im aber den swanc nam, Die Glätte nahm ihm erneut den Schwung,
daz er heht ubir den zagel kam; sodass er nur den Schwanz traf;
den sluoc er ime garwe abe. den schlug er ihm gänzlich ab.
sie ir huobin beide groze clage. Sie hegten beide großes Bedauern.
Her Birtin do clagete, Herr Birtin beklagte,
daz er vermisset habete, dass er nicht getroffen hat,
ouch clagite sere Isingrin und Isegrin jammerte
den vil liebin zagil sin. seinem geliebten Schwanz nach.
den muoser da ze pfande lan. Denn musste er als Pfand zurücklassen.

Danach verlässt Isegrin den Schauplatz schnell und folgt Reinhart Richtung Kloster. Es könnte zwar als glückliche Fügung angesehen werden, dass er mit dem Leben davon gekommen ist, doch hat der Verlust des Schwanzes eine große negative Auswirkung wie später dargelegt wird.

Entehrung Frau Hersants

Wie in Sexuelle Gewalt im Reinhart Fuchs ausführlich dargelegt, kommt es zu einer Vergewaltigung Frau Hersant's durch Reinhart. Wie sehr er der Familie der Wölfe dadurch schadet und wie sehr er sie entehrt wird auch beim Hoftag deutlich. Da Isegrin diesen Vorfall dort zur Anklage bringt wird ihm bewusst gemacht, dass er dieses Thema schnellstmöglich in Vergessenheit geraten lassen sollte. Andernfalls "[...] schädige [er] die Ehre von Weib und Kind, wenn er derartige Geschichten in die Öffentlichkeit trage." Ruh [1980].Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>: Der Parameter „name“ ist ungültig oder zu lang. So wurde der Familie der Wölfe, insbesondere Frau Hersant, hier nicht nur Schaden zugefügt, sondern auch jede Möglichkeit genommen, den Schuldigen dafür zur Rechenschaft zu ziehen - die Tat bleibt somit ungesühnt.

Reinharts List und Isegrins Glück

Mittelhochdeutsch Übersetzung
Reinhart sprach: 'des macht dv gnuc han, Da antwortete Reinhart: 'Davon könntest du genug haben -
wilt dv hie brvderschaft enpfan, wenn du der Bruderschaft beitrittst,
dv wirdest meister vber di braten.' wirst du für die Braten zuständig sein.'
da wart er san beraten. Da hat sich Insegrin sogleich entschieden.
'daz lob ich', sprach Ysingrin. 'Das gelobe ich', sagte Isengrin.
'nv stoz', sprach er, 'din hovbt herin.' 'Dann streck deinen Kopf herein!', antwortete Reinhart.
des was Ysengrin bereit, Dazu war Isegrin bereit,
do nahet im sin arbeit. da näherte ihm sich seine Qual.
dar in stiez er sin hovbet groz, Hinein streckte er sein mächtiges Haupt,
brvder Reinhart in begoz und Bruder Reinhart übergoss dieses, tatsächlich,
mit heizem wazzer, daz ist war, mit heißem Wasser,
daz vurt im abe hvt unde har. welches Isegrin's Haupt und seine Haare verbrühte.

Quellen

Literatur

  • [*Ruh 1980] Ruh, Kurt: Höfische Epik des deutschen Mittelalters. Bd. 2: 'Reinhart Fuchs', 'Lanzelet', Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, Berlin 1980 (Grundlagen der Germanistik 25), S. 13-33