Die Kunst am Hof (Gottfried von Straßburg, Tristan)
Einführung
Die Kunst als typisches Moment für die höfischen Romane des Mittelalters spielt auch im Tristanroman eine tragende Rolle, da mit ihr die weitreichenden, tugendhaften und ehrenhaften Eigenschaften des Protagonisten untermauert und bildhaft ausgeschmückt werden.
Kunst im Tristan
Gottfried von Straßburg widmet der Thematik um die Kunst und das Künstlertum Tristans ein eigenes [[Kategorie::Kapitel]], welches im Band 1 auf den Seiten 212 bis 234 behandelt wird. Eingeleitet wird die Thematik um das Künstlerdasein Tristans bereits durch ein vorheriges Kapitel, nämlicher das der Jagd. Diese Fertigkeiten machen Tristan zu einem weit begabteren und edleren Mann, der sich unteranderem durch diese Eigenschaften von den anderen männlichen Charakteren abgrenzt.
Die Jagd
Diese Fertigkeiten weiß Gottfried von Straßburg hervorzuheben, egal ob er Trsitan selbst die Fähigkeit zuspricht, oder aber nur die Entscheidungsfähigkeit Tristans bescheiden wirken lässt. Ein Beispiel, welches an dieser Stelle zu nennen ist, ist die geplante Jagd von Marke mit bewundert::Tristan als seinen Jägermeister an der Seite. Doch Tristan, klug und bescheiden, leht die Jagd ab, da er die Begebenheiten des Waldes nicht kennt, glänzt jedoch bei der Entbärstung des Hirsches, sodass ihm im Nachhinein am Hof Ruhm und Ehre zuteil wird.
Vers 3459-3464; 3473-3479.[1]
Nu sî den hirz gevalten, ir meister sî dar stalten, Tristanden, den heinlîchen gast, und bâten, daz er sî den bast von ende z´ende lieze sehen. Tristan der sprach: "diz sol geschehen!"
den bast und die furkîe, die kunst von der curîe, dô si die begunden sehen, si begunden eines mundes jehen, daz nieman von dem liste niht bezzers enwiste noch niemer kunde ervinden.
Auf den folgenden Seiten werden weitere Eigenschaften und Tugenden durch Gottfried von Straßburg hervorgehoben. So beschreibt er ihn in den Versen 3490 bis 3500 als einen wohl erzogenen, hilfsbereiten, wie auch begabten jungen Mann der siene Fähigkeiten nur zu gerne mit anderen teilt, und dadurch ein beliebtes Mitglied des Hofes ist.
Vers 3490-3500.[2]
ouch was er alsô diensthaft dem armen unde dem rîchen. möhte er ir iegelîchen ûf sîner hant getragen hân, daz haete er gerne getân. die saelde haete im got gegeben: er kunde und wolte in allen leben. lachen, tanzen, singen, rîten, loufen, springen, zuhten unde schallen, daz kunde er mit in allen.