Die Kunst am Hof (Gottfried von Straßburg, Tristan)

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Einführung

Die Kunst als typisches Moment für die höfischen Romane des Mittelalters spielt auch im Tristanroman eine tragende Rolle, da mit ihr die weitreichenden, tugendhaften und ehrenhaften Eigenschaften des Protagonisten untermauert und bildhaft ausgeschmückt werden.

Kunst im Tristan

Gottfried von Straßburg widmet der Thematik um die Kunst und das Künstlertum Tristans ein eigenes [[Kategorie::Kapitel]]. Eingeleitet wird die Thematik um das Künstlerdasein Tristans bereits durch ein vorheriges Kapitel, nämlicher das der Jagd. Diese Fertigkeiten machen Tristan zu einem weit begabteren und edleren Mann, der sich unteranderem durch diese Eigenschaften von den anderen männlichen Charakteren abgrenzt.

Die Jagd

Diese Fertigkeiten weiß Gottfried von Straßburg hervorzuheben, egal ob er Trsitan selbst die Fähigkeit zuspricht, oder aber nur die Entscheidungsfähigkeit Tristans zurückhaltend und wohl erzogen erscheinen lässt. Ein Beispiel, welches an dieser Stelle zu nennen ist, ist die geplante Jagd von Marke mit bewundert::Tristan als seinem Jägermeister an der Seite. Doch Tristan, klug und bescheiden, leht die Jagd ab, da er die Begebenheiten des Waldes nicht kennt, glänzt jedoch bei der Entbärstung des Hirsches, sodass ihm im Nachhinein am Hof Ruhm und Ehre zuteil wird.

Vers 3459-3464; 3473-3479.[1]

Nu sî den hirz gevalten,
ir meister sî dar stalten,
Tristanden, den heinlîchen gast,
und bâten, daz er sî den bast
von ende z´ende lieze sehen.
Tristan der sprach: "diz sol geschehen!"
den bast und die furkîe,
die kunst von der curîe,
dô si die begunden sehen,
si begunden eines mundes jehen,
daz nieman von dem liste
niht bezzers enwiste
noch niemer kunde ervinden.

Auf den folgenden Seiten werden weitere Eigenschaften und [[Kategorie::Tugenden]] durch Gottfried von Straßburg hervorgehoben. So beschreibt er ihn in den Versen 3490 bis 3500 als einen wohl erzogenen, hilfsbereiten, wie auch begabten jungen Mann der siene Fähigkeiten nur zu gerne mit anderen teilt, und dadurch ein beliebtes Mitglied des Hofes ist.

Vers 3490-3500.[2]

ouch was er alsô diensthaft
dem armen unde dem rîchen.
möhte er ir iegelîchen
ûf sîner hant getragen hân,
daz haete er gerne getân.
die saelde haete im got gegeben:
er kunde und wolte in allen leben.
lachen, tanzen, singen,
rîten, loufen, springen,
zuhten unde schallen,
daz kunde er mit in allen.

Auf den folgenden Seiten des Kapitels "Der junge Künstler" werden Tristan, neben seinen Eigenschaften, an denen sich ein zweiter nur erfreuen kann, musikalische Begabungen zugesprochen. Tristan setzte sich zu einem Harfenspieler, von dem er begeistert ist und durch die Melodie der Musik so bewegt wird, dass er nicht anders kann, als weiterhin zuzuhören. Er wird dann selbst aufgefordert, etwas zu spielen, da Tristan dem Spieler erzählte, dass er die Melodie kannte. So begann Tristan auf einer Harfe zu spielen, was im folgenden so beschrieben wird:

Vers 3553-3555; 3566-3572.[3]

mit den sìïô ruorte er unde sluoc
ursuoche und notelîne genouc
seltsaen, süeze, guote.
sîne noten und sîne ursuoche,
sîne seltsaene grüeze
die harpfete er sô süeze
und machete sî schoene
mit schoenem seitgedoene,
daz iegelîcher dâ zuo lief,
dirre jenem dar nâher rief.

Die Leute am Hof sind begeistert, auch dieses konnte Tristan alos hervorragend, sodass auch Marke davon hörte.

Vers 3576-3583 Vers 3634-3639 Vers 3666-3682


  1. Vgl. von Straßburg, Gottfried: Tristan. Bd 1. Stuttgart 2010. S.216.
  2. ebd. von Straßburg: Trsitan. S.218.
  3. ebd. von Straßburg: Tristan. S.222.