Marke (Gottfried von Straßburg, Tristan)

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Marke ist König und Herrscher über die Länder Cornwall und England. Er ist eine der Hauptfiguren der Erzählung und taucht bereits in der Eltern-Vorgeschichte auf, als Riwalin eine Reise an den Hof des jungen Marke unternimmt. Dort, in Tintajol, lernt Riwalin Markes Schwester kennen, mit der er Tristan zeugt. Tristan ist also Markes Neffe.


Positionen der Forschung

In der Forschung gilt Marke als eine der umstrittendsten Figuren, da er sowohl Merkmale eines sehr höfischen Mensch, als auch die eines Schwächlings aufweist. [Hollandt 1966: 53] So sieht Albrecht Classen in ihm einen "leicht einfältigen Herrscher", der Tristan und Isolde intellektuell unterlegen sei. [Classen 1992: 37] Marke sei desweiteren manipulierbar und werde von seinen Gegnern derart eingeschüchtert, dass er sich nicht wehren könne. [Classen 1992: 37f]

Die Rollen von Marke

Innerhalb der Erzählung nimmt Marke mehrere Rollen ein. Er ist der angesehene Herrscher über die Länder, wird zu einer Art Vaterfigur für Tristan und heiratet schließlich Isolde.

Herrscher

König Marke wird bereits vor der ersten Begegnung mit Riwalin als fein und vornehm ("höfsch" und "êrbaere", Vers 421) beschrieben und ist durch diese Eigenschaften in anderen Ländern bekannt. So hat zum Beispielt Riwalin bereits von den genannten Eigenschaften gehört.

ouch saget die istôrje von im daz,
daz allen den bîlanden,
diu sînen namen erkanden,
kein künec sô werder was als er. (Verse 450-453)

Marke wird als Herrscher demnach im Allgemeinen sehr geschätzt und geachtet. Dies spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass er Obhut und Macht über das Land England bekommen hat. [1] Die Erwartungen an Marke bestätigen sich, zumindest für Riwalin, schließlich bei seiner Ankunft in Tintajol. "swaz ich von Markes tugenden ie/gehôrte sagen, deist allez hie." (Verse 499f). Beim Empfang Riwalins zeigt sich die großzüge und gastfreundliche Art des Königs. Er stellt sich selbst und seinen Besitz zu Riwalins Verfügung und entspricht damit der Tugend der milte. [Hauenstein 2006: 17]

Ehemann

Anmerkungen

  1. Während Cornwall das rechtmäßige Erbland von Marke ist, hat er über England nur die Obhut(Vgl. Verse 428 bis 449): Verschiedene Könige regierten gleichzeitig das Land und bekämpften sich gegenseitig. Schließlich einigten sie sich darauf, Marke zum Oberherren zu ernennen.[Hollandt 1966: 54].

Literatur

Primärliteratur

Gottfried von Straßburg: Tristan. Hrsg. von Rüdiger Krohn. Stuttgart 1993 (Universalbibliothek 4471, 4472).

Sekundärliteratur

<HarvardReferences />

  • [*Classen 1992] Classen, Albrecht: König Marke in Gottfrieds von Straßburg Tristan. Versuch einer Apologie, in: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 35 (1992), S. 37-63.
  • [*Hollandt 1966] Hollandt, Gisela: Die Hauptgestalten in Gottfrieds Tristan. Berlin 1966.
  • [*Hauenstein 2006] Hauenstein, Hanne: Zu den Rollen der Marke-Figur in Gottfrieds 'Tristan'. Göppingen 2006.