Sprache (Gottfried von Straßburg, Tristan)

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Französisch als Sprache des Hofes

Im Tristan wird an mehreren Stellen die Fremdsprache Französisch verwendet. Allgemein fällt dabei auf, dass es sich immer um einen einfachen Wortschatz handelt und falls nicht, eine Übersetzung hinzugefügt wird, z.B. . Es lassen sich verschiedene Arten und Situationen der Verwendung unterscheiden. Es gibt diverse Namensepitheta die auf französisch sind, z.B. . Begriffe aus kulturellen Bereichen der französischen Literatur sind auch oft französisch, sie werden also als Fremdwörter verwendet. Das gilt vor allem für die Jagdszene, in der Tristan den Bewohnern Cornwalls die französische Art und Weise einen Hirsch zu zerlegen lehrt und dabei glaich auch die französischen Fachbegriffe enbesten [2813], furkîe[2926] und curîe [2961]. Auch im Bereich der Musik werden französische Fremdworte für französische Dichtungsarten verwendet, z.B. pasturêle, schanzûne, refloit oder folate. Desweiteren finden Begrüßungen oder Segenswünsche oft mit französischen Worten statt. So wird Tristan in Cornwall von den Pilgern mit: "deû sal, bêâs amîs!" [2681] begrüßt und Tristan antwortet mit "dê benîe/ si sainte companîe!" [2685/2686]. Ähnliche Verwendungen lassen sich auch in vielen ähnlichen Szenen finden, zum Beispiel bei der Ankunft Tristans bei Marke oder der Begrüßung Ruals am Markehof. Es lässt sich also sagen, dass das Französische in diesen Fällen als Fremdsprache gebraucht wird um das Aufeinendertreffen unterschiedlicher Kulturen und SPrachen zu symbolisieren. Da Gottfried von Straßburg schlecht sämtliche im Ausland spielenden Szenen in Fremdsprachen erzählen kann, steht das Französische hier also stellvertretend für alle nicht deutschen Sprachen, die Tristan ja alle beherrscht, unabhängig davon, dass die Szenen in Irland, England oder Cornwall spielen. Diese Fremdsprachenverwendung ist auch unabhängig vom Stand der Angesprochenen denn sowohl mit den Pilgern als auch mit dem König wird Französisch gesprochen. Durch die französischen Fachbegriffe wird die französische Herkunft der kulturellen Errungenschaften aufgezeigt.

Es gibt aber noch weitere Situationen in denen das Französiche verwendet wird, obwohl hier keine Personen aus verschiedenen Kulturkreisen aufeinander Treffen. So sind Lobpreise oder Totenklagen auf Französisch, zum Beispiel als Tristan am Hofe Markes hochgelobt wird mit dem Lied "Tristan, Tristan li Parmenois/ cum est bêâs et cum cûrtois!" [3363/3364]. Ein weiteres Beispiel ist der Lobgesang mit dem Isolde in Cornwall empfangen wird: "Îsôt, Îsôt la blunde/ marveil de tû le munde." [12559/12560]. Ein Beispiel für Totenklagen ist der Trauerruf um Morgan: "â noster sires, il est mort!" [3484].

Verstechnik

Literatur

  • Zotz, Nicola: Sprache des Hofes - Sprache der Liebe. Französisch als Distanzsprache im "Tristan", in: Der "Tristan" Gottfrieds von Straßburg. Hrsg. Christoph Huber u. Victor Millet, Tübingen 2002, S.117-129.
  • Huber, Christoph: Wort-Ding-Entsprechungen. Zur Sprach- und Stiltheorie Gottfrieds von Straßburg, in: Befund und Deutung. Festschrift Hans Fromm, hg. von Klaus Grubmüller, Tübingen 1979, S.268-308.