Das Liebesverhältnis zwischen Obîe und Meljanz (Wolfram von Eschenbach, Parzival)

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Obîe ist die Tochter von Lippaut, Burgherr von Bêârosche. Sie lehnt die Werbung des Königs Meljanz mit dem Argument ab, dass dieser erst Minnedienst leisten solle. Meljanz fühlt sich daraufhin beleidigt, erklärt Obîes Vater den Krieg und belagert die Burg Bêârosche.


Handlung

Gawan erscheint am Hofe von Bêârosche und wird von Obîe für einen Kaufmann oder gar für einen Betrüger gehalten. Obîes kleine Schwester Obilôt hält Gawan jedoch für einen Ritter und zwischen den beiden entbrennt ein Streitgespräch, welche Absichten Gawan verfolgt. Obilôt glaubst fest an das gute in Gawan und ernennt Gawan zu ihrem Minneritter. Gawan erinnert sich an Parzivals Aufforderung, für eine Dame zu kämpfen und zieht als Ritter Obilôts in den Kampf. Gawan kan Meljanz gefangen nehmen und wird zu Obilôt gebracht, die ihm rät, sich mit Obîe zu versöhnen und sie zu heiraten. Durch die Hochzeit werden die Streitigkeiten beigelegt und die Belagerung beendet.


Deutung

Obîe und Meljanz haben eine gemeinsame Vorgeschichte. Sie sind zusammen aufgewachsen und als beide alt genug zum heiraten sind, kommt es zum Zerwürfnis, da vor allem Meljanz nicht bereit ist, die "Minne-Regeln" richtig anzuwenden.

Fehlverhalten

Obîe lehnt die Bitte um ihre Minne, was wohl als Heiratsantrag zu verstehen ist, von Meljanz ab. Meljanz scheint davon auszugehen, dass er schon Minnedienst geleistet habe, was Obîe anders sieht. Sie beschuldigt ihn, den Verstand verloren zu haben (345,30-346,2) und erklärt ihm, was sie unter dem Minnedienst versteht, den er ihr gegenüber zu leisten habe (346,3-14).