Kaylet (Wolfram von Eschenbach, Parzival)
Kaylet, der in Parzival als König von Spanien auftritt, ist der Vetter von Gahmuret. Obwohl er eher eine Nebenrolle im Roman einnimmt, erklärt Wolfram von Eschenbach anhand von Kaylet einige Zusammenhänge, wie der Verwandtschaft innerhalb der Gesellschaften und der Schönheit der Charaktere. Kaylet fällt vor allem durch seine Feindschaften mit anderen Adligen auf. In diesem Artikel wird zuerst allgemein auf den Sinn und Zweck dieser Figur eingegangen und anschließend wird gezeigt, welche Rolle er in der Schlacht vor Patelamunt und beim Turnier von Kanvoleiz eingenommen hat.
Allgemeines über Kaylet
Kaylet ist während Gahmurets Reisen der amtierende König von Spanien. Er ist mit Rischoyde, der Tochter des Gralkönigs Titurel, verheiratet. Diese Ehe ist die erste Ehe zwischen Angehörigen der Gralsfamilie und den Nachfahren Madazans innerhalb des Parzivalromans und zeigt damit wie weitläufig die Familie Parzivals ist[Bumke 2004: S. 46-47].
Kaylet wird von Wolfram außerdem als einer der schönsten Männer im Roman beschrieben. Wolfram nutzt bei der Beschreibung der Schönheit von Kaylet die Chance erstmals den Helden Parzival namentlich zu erwähnen. Nur Parzival und Beacurs, der Bruder Gawans, wurden von Wolfram schöner als der König von Spanien beschrieben[Bumke 2004: S. 46].
Kaylets Rolle im Kampf vor Patelamunt
Kaylet hat seinen ersten Auftritt im Parzival als Gahmuret Patelamunt, den Herrschaftssitz der Belakane, erreicht hat. Kaylet kämpft gemeinsam mit den Fürsten aus dem Orient und einigen euopräischen Herrschern aus Europa gegen die Königin[Bumke 2004: S. 46]. Kaylet kämpft an der Seite von König Friedebrant von Schottland um ihm bei der Rache wegen Isenharts von Azagouc Tod beizustehen. Isenhart war mit Friedebrant verwandt. Der Schwiegervater von Friedebrant war Schilting, der ein Vetter von Kaylet ist.[Bumke 2004: S. 47] Diese verwandtschaftliche Beziehung verpflichtet Kaylet dazu seinen Verwandten beizustehen, auch wenn er keine eigene, direkte oder freundschaftliche Beziehung zu Isenhart oder gar Feindschaft Belakane hat.
Im Laufe der Schlacht fällt Gahmuret die Helmzier seines Vetters auf. Um einen Bruderkampf oder sogar einen Verwandtenmord zu vermeiden, weicht der Ritter dem Kampf gegen Kaylet bis zum Schluss aus[Bumke 2004: S. 46]. Kaylet erkennt diesen Umstand erst spät und ist deswegen über den fremden Ritter mit dem Anker im Wappen verärgert, als er davon hört, dass Gahmuret mit ihm Verwandt ist erfreut es ihn allerdings sehr nicht mit ihm gekämpft zu haben. Nach dem Sieg Gahmurets und der Auflösung der Belagerung zieht sich Kaylet nach Europa zurück.
Kaylets Rolle im Turnier vor Kanvoleiz
Nachdem Gahmuret Patelamunt verlassen hat, erfährt er in Toledo vom Turnier vor Kanvoleiz. Außerdem erfährt er, dass auch Kaylet am Turnier von Herzeloyde teilnehmen wird. Der Sieger soll Herzeloyde heiraten und ihre Ländereien bekommen. Die Atmospähre vor Ort ist sehr konfliktgeladen, sodass es bereits vor dem eigentlichen Turnier zu einem harten und verlustreichen Kampf kommt. Am Turnierort begegnen sich Kaylet und der König Hardiz von Gascogne, die in einer länger bestehenden Fehde stehen. Grund für die Feindschaft zwischen den beiden Königen war eine Liebschaft zwischen Kaylet und Alize, der Schwester von Hardiz. Der Streit zwischen den beiden Königen führt zu einem Kampf an dem die versammelte, beeindruckend große Ritterschaft beteilgt ist. Kaylet bekommt Unterstützung von den Portugiesen und den Provenzalen. Außerdem stehen ihm Gahmuret, Utepandragun, der Vater Artus, und Lot von Norwegen, der Vater Gawans zur Seite. Der Kampf den Kaylet mit seinem Verhalten lostritt, fordert viele Tote, die im Verlauf des Romans mehrfach zu neuen Fehden führen. Jedoch ermöglicht er auch Gahmuret sich erneut als großer Ritter zu Präsentieren und sorgt somit indirekt für dessen erzwungene Heirat mit Herzeloyde und somit auch für Parzivals Geburt.
Fußnoten
Literaturverzeichnis
<HarvardReferences/>
[*Bumke 2004] Bumke, Joachim: Wolfram von Eschenbach, 8. Aufl., Stuttgart/Weimar 2004 (Sammlung Metzler 36).