1250: Jean de Joinville hört in Ägypten die Geschichte eines Renegaten

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Verfasser/in: Daniel G. König

Quelle

Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis suivie du Credo et de la lettre à Louis X, ed. Natalis de Wailly, Paris: Jules Renouard, 1868, cap. 77, S. 140-141; Übersetzung adaptiert von: Johann Sir von Joinville, Leben des heiligen Ludwig von Frankreich, übers. Theodor Nißl, Regensburg: Georg Joseph Manz, 1852, cap. 40, S. 230-231; The Memoirs of the Lord of Joinville, übers. Ethel Edgewood, London: John Murray, 1906, Book II, chap. XVII, S. 199-200.
Endementres que li roys atendoit le paiement que sa gent fesoient aus Turs pour la delivrance de son frère le conte de Poitiers, uns Sarrazins mout bien atiriés et mout biaus hom de cors, vint au roy et li presenta lait pris en pos et flours de diverses colours et manières, de par les enfans le Nasac, qui avoit estei soudans de Babiloine, et li fist le present en françois. Während der König auf dem Flusse wartete, bis man seinen Bruder, den Grafen von Poitiers, durch Bezahlung des Lösegeldes and die Türken aus der Gefangenschaft befreite, kam zum König ein wohlgekleideter und körperlich wohlgestalteter Sarazene und überbrachte ihm einen Topf mit geronnener Milch und Blumen verschiedener Arten und Farben von den Kindern des Nasac [al-Malik al-Nāṣir Dāwūd?], der früher Sultan von Babylon war, und übergab ihm dieses Geschenk auf Französisch.
Et li roys li demanda où il avoit apris françois, et il dist que il avoit estei crestians; et li roys li dist: “Alez-vous-en, que à vous ne parlerai-je plus.” Und der König fragte ihn, wo er denn Französisch gelernt habe. Er sagte, er sei Christ gewesen. Der König sagte ihm: “Macht Euch fort, denn mit Euch werde ich nicht mehr sprechen.”
Je le trais d’une part et li demandai son couvine; et il me dist qu’il avoit estei nez de Provins, et que il estoit venus en Egypte avec le roy Jehan, et que il estoit mariez en Egypt et grans riches hom. Hierauf nahm ich ihn beiseite und fragte ihn nach seinem Werdegang. Er sagte mir, er sei aus der Provence gebürtig und mit dem König Johann [von Brienne] nach Ägypten gekommen. Er sei in Ägypten verheiratet und ein bedeutender, reicher Mann.
Et je li diz: “Ne savez-vous pas bien que se vous mouriés en ce point, que vous seriez damnez et iriez en enfer?” Ich sagte ihm: „Wisst Ihr nicht, dass Ihr, so Ihr in diesem Zustand sterbt, verdammt sein werdet und in die Hölle kommt?“
Et il dist: “Oyl (car il estoit certeins que nulle loys n’estoit si bone comme la crestienne); mais je dout, se je aloie vers vous, la povretei là où je seroie et le reproche. Toute jour me diroit l’on: Véez ci le renoié! Si aim miex vivre riche et aise, que je me meisse en tel point comme je voi.” Und er sagte: “Ja” (denn er war sich sicher, dass kein Gesetz so gut sei wie das christliche); “aber wenn ich zu Euch überlaufe, befürchte ich dort, wo ich dann sein werde, Armut und Vorwürfe. Jeden Tag wird man mir sagen: Schaut Euch den Renegaten dort an! Ich lebe lieber reich und wohlsituiert, als dass ich mich in eine solche Situation begebe, wie ich sie voraussehe.“
Et je li dis que li reproches seroit plus grans ou jour dou jugement là où chascuns verroit son mesfait, que ne seroit ce que il me contoit. Mout de bone paroles li diz, qui guères ne valurent. Ainsi se departy de moy, n’onques plus ne le vi. Und ich sagte ihm, dass die Vorwürfe am Tag des Gerichts, an dem jeder seine Fehltaten sehen werde, noch viel größer sein würden, als wie er sie mir beschrieb. Viele gute Worte sagte ich ihm, die kaum einen Effekt hatten. So verließ er mich also, und nie sah ich ihn wieder.

Autor/in & Werk

[§1] Um 1224 geboren, war Je(h)an de Joinville (gest. 1317) ein französischer Adliger und Seneschall der Champagne, der Ludwig IX. (regn. 1226-1270) auf seinen Kreuzzug nach Ägypten (1248-1250 bzw. 1254) begleitete.[1] Als Augenzeuge des Kreuzzugs gibt er in seiner Lebensbeschreibung Ludwigs IX. detaillierte Einblicke in dessen Vorbereitung, Durchführung und Nachwehen.

[§2] Joinville war dem König zunächst nicht sehr eng verbunden. Als der König um Ostern 1248 seine Barone nach Paris berief, um von dort aus über den südfranzösischen Hafen Aigues-Mortes und Zypern nach Ägypten zu ziehen, verlangte er von seinen Baronen einen Eid, dass sie seinen Kindern gegenüber loyal sein würden, sollte ihm etwas auf dem Kreuzzug zustoßen. Joinville sah sich zu einer solchen Loyalitätsbekundung nicht verpflichtet: „Er fragte mich; aber ich wollte diesen Eid nicht abgeben, denn ich war nicht sein Mann.“[2] Sein Selbstbewusstsein mag dabei auch daher gerührt haben, dass er sich aufgrund seiner indirekten Verwandtschaft mit Friedrich II. über seine Mutter dem hohen Adel zurechnete.[3]

[§3] Auf dem Kreuzzug erwies sich Joinville jedoch als loyaler Anhänger des Königs. Nach der Einnahme Damiettes 1249 und auf dem Marsch nach Kairo wurde er angegriffen und verletzt.[4] Nachdem er sich bei Kriegshandlungen tapfer bewährt hatte[5], wurde er allerdings krank[6] und schließlich nach der Gefangennahme des Königs 1250 auch selbst an Bord eines Schiffes gefangengenommen, mit dem er und seine Männer zu entkommen suchten. Von einem seiner Matrosen als Cousin des Königs ausgegeben, entkam er dem Tod und wurde, u. a. mit der Unterstützung eines „Sarazenen, der aus dem Land des Kaisers [d.h. Friedrichs II.] war“[7], sicher den anderen gefangenen Baronen zugesellt.[8] Nach der Rückgabe Damiettes und der Freilassung des Königs fuhr Joinville mit Ludwig IX. nach Akkon.[9] Dort plädierte er trotz materieller Schwierigkeiten[10] und trotz vieler Vorwürfe im Sinne des Königs für einen weiteren Verbleib im Heiligen Land[11] und erhielt daraufhin von Ludwig IX. eine finanzielle Ausstattung.[12] Während seines Aufenthaltes machte er u. a. eine Pilgerfahrt zur wunderwirkenden Muttergottes von Tortosa (heute Ṭarṭūs/Syrien).[13] Mittlerweile stand Joinville in einem so engen Vertrauensverhältnis zu Ludwig IX., dass er die am Kreuzzug beteiligte Königin nach Tyros begleitete[14], von wo man unter einigen Gefahren die Rückfahrt nach Frankreich über Lampedusa und Pantelleria antrat. Zurück in der Champagne, wurde der freundschaftliche Umgang des Königs mit Joinville hinter dessen Rücken kommentiert.[15]

[§4] Nach insgesamt zweiundzwanzig Jahren in Begleitung des Königs[16] konnte Joinville es wagen, äußerst selbstbewusst der mit großem Druck verbundenen Aufforderung zu widersprechen, Ludwig IX. auf den Kreuzzug nach Tunis zu begleiten:

„Ich wurde vom König von Frankreich und vom König von Navarra stark unter Druck gesetzt, das Kreuz zu nehmen. Darauf antwortete ich ihnen, dass – als ich im Dienste Gottes und des Königs in Outremer gewesen war und dann zurückkam – die Beamten des Königs von Frankreich und des Königs von Navarra meine Leute unterdrückt und in Armut gestürzt hätten und zwar dermaßen, dass es mir und ihnen nie schlechter ging. Ich sagte ihnen also, dass ich, wenn ich im Sinne Gottes arbeiten wollte, hier bleiben werde, um meinem Volk zu helfen und es zu schützen. Denn würde ich mich ins Abenteuer einer neuen Kreuzespilgerfahrt begeben, sähe ich klar, dass dies zum Nachteil und Schaden meiner Leute sein werde und ich auch Gott erzürnen würde, der seinen Leib gegeben hat, um sein Volk zu schützen. Ich habe sagen hören, dass alle diejenigen eine Todsünde begehen, die ihm [dem König] gegenüber diese Kampagne gutgeheißen haben. Denn als er [der König] in Frankreich war, da standen alle Königreiche im Frieden, sowohl von innen her als auch gegenüber allen ihren Nachbarn. Sobald er sich aufgemacht hatte, verschlechterte sich der Zustand des Königreiches stetig. Angesichts der großen Schwäche, in der sich sein [des Königs] Körper befand, haben diejenigen eine große Sünde begangen, die diese Kampagne ihm gegenüber befürwortet haben: denn er konnte weder einen Harnisch ertragen, noch sich auf dem Pferd halten.“[17]

[§5] Als Autor der Histoire de Saint Louis versuchte Joinville, ein ehrlicher Berichterstatter zu sein. „Von der Reise, die er [Ludwig IX.] nach Tunis machte, möchte ich nichts erzählen“, so Joinville am Ende seines Werkes, „denn ich war nicht dabei, Gott sei Dank, und möchte nichts sagen und nichts in mein Buch tun, dessen ich nicht sicher bin.“[18] Seine Biographie des Königs kann dabei angesichts der Vielzahl an Informationen über den Autor selbst, seine eigenen Taten, Meinungen und sein Verhältnis zum König auch bedingt als Autobiographie gewertet werden.[19] Zur Niederschrift des Werkes kam es, als Joinville um 1300 von Johanna I. von Navarra, der Frau König Philipps des Schönen (regn. 1285-1314), dem Sohn und Nachfolger Ludwigs IX., den Auftrag erhielt, das Leben Ludwigs IX. aufzuzeichnen. Da diese bei Fertigstellung des Buches 1309 gerade verstorben war, widmete Joinville das Buch ihrem Sohn, Ludwig X. (Louis Hutin, regn. 1305-1314 als König von Navarra, 1314-1316 als König von Frankreich).[20]

[§6] Das Werk wurde also nach der Heiligsprechung Ludwigs IX. 1297 verfasst und stellt damit keine offizielle Argumentation zur Unterstützung des Kanonisationsverfahrens des 1270 in Tunis verstorbenen Ludwigs dar, wie dies etwa bei den Viten von Guillaume de Chartres (gest. 1270, De vita et actibus sancti Ludovici) oder Geoffrey de Beaulieu (gest. um 1274, Sancti Ludovici Francorum regis, vita, conversatio et miracula) der Fall ist. Dennoch scheint der Kanonisationsprozess des Jahres 1282 Einfluss auf das Werk gehabt zu haben. Während des Kanonisationsverfahrens wurde Joinville zwei Tage lang von päpstlichen Funktionären befragt und musste so, etwa zwanzig Jahre vor Beginn der Niederschrift, seine Erinnerungen an den König systematisch rekapitulieren. Dieses „Zeugenverhör schlägt sich in der Vita insofern nieder, als Joinville wiederholt angibt, bei welchen geschilderten Ereignissen oder Gesprächen er persönlich anwesend war (…).“[21]

[§7] Das Werk ist in zwei Teile geteilt: Teil 1 überliefert weise Aussprüche des Königs, Teil 2 beschreibt Ludwigs Regierungszeit mit besonderem Schwerpunkt auf dem Kreuzzug nach Ägypten, an dem Joinville als junger Mann in seinen Mittzwanzigern teilnahm. Voll von Anekdoten und genauen Beschreibungen des miterlebten Kreuzzuges, gibt es einen tiefen Einblick in dessen Ereignisgeschichte, die politische Situation in Ägypten, den Umgang der Kreuzfahrer miteinander sowie zeitgenössische Islambilder aus der Perspektive eines französischen Ritters des 13. Jahrhunderts.[22]

Inhalt & Quellenkontext

[§8] Der Kreuzzug Ludwigs IX. nach Ägypten kann in eine zu diesem Zeitpunkt mehr als ein Jahrhundert alte politische Strategie eingeordnet werden, die Eroberung Ägyptens als Voraussetzung für die Sicherung der Kreuzfahrerfürstentümer im Heiligen Land zu betrachten. Schon Balduin I. (regn. 1100-1118) hatte als erster König von Jerusalem in seinem letzten Lebensjahr einen Feldzug nach Ägypten durchgeführt und den Nil erreicht.[23] Sein Nachfolger Amalrich I. (regn. 1163-1174) hatte versucht, die Herrschaft der Kreuzfahrer nach Ägypten auszuweiten und dieses zwischen 1163 und 1169 insgesamt fünf Mal angegriffen – beim letzten Mal im Verbund mit byzantinischen Truppen.[24] Er war allerdings immer gescheitert und trug somit eher zu einer Schwächung des lateinischen Königreiches von Jerusalem bei, die der Etablierung der Ayyubiden unter der Führung Saladins (Ṣalāḥ al-Dīn, regn. 567-589/1171-1193) in Ägypten und Syrien möglicherweise Vorschub leistete.[25]

[§9] Ein erster, von Truppen aus dem lateinischen Westen gestützter Feldzug gegen Ägypten fand erst im (fünften) Kreuzzug von Damiette (1217-1221) statt. Dieser von Innozenz III. 1213 in der Kreuzzugsbulle Quia maior ausgerufene und dann nochmals auf dem Vierten Laterankonzil 1215 in der Konstitution Ad liberandam bestätigte Kreuzzug setzte große Hoffnungen auf eine aktive und persönliche Beteiligung Friedrichs II. (1198-1250 als König von Sizilien, 1212-1250 als König, 1220-1250 als Kaiser des römisch-deutschen Reiches), die allerdings ausblieb. Der Kreuzzug wurde daher zunächst von König Andreas II. von Ungarn (regn. 1205-1235) und Herzog Leopold VI. von Österreich (regn. 1198-1230) angeführt. Die Führung wurde aber bald dem (nominellen) König von Jerusalem, Johann von Brienne (regn. 1210-1225 als König von Jerusalem, 1231-1237 als lateinischer Kaiser von Konstantinopel), übertragen und durch die Ankunft des päpstlichen Legaten Pelagius Galvani (sed. 1213-1230 als Kardinalbischof von Albano) kirchlich erweitert. Seit dem 27. Mai 1218 wurde die ägyptische Stadt Damiette belagert und schließlich am 4. November 1219 eingenommen. Mit diesem Erfolg gelangte fast das gesamte östliche Nildelta unter die Kontrolle der Kreuzfahrer. Das weitere Vordringen nach Süden in Richtung Kairo wurde zunächst verschoben, da man immer noch auf das Eintreffen Friedrichs II. wartete und sich Johann von Brienne zwischenzeitlich um Angelegenheiten in Syrien und eine armenische Thronanwärterschaft kümmerte. Als dann mit Herzog Ludwig I. von Bayern (regn. 1183-1231) ein offizieller Repräsentant Friedrichs II. mit Truppenverstärkung zu den Kreuzfahrern stieß, wurde auf Drängen der Kampfwilligen ein Vorstoß nach Süden gemacht. Dabei wurden die Kreuzfahrer bei al-Manṣūra zwischen zwei Nilarmen eingeschlossen. Für ihre Rückgabe Damiettes und ihren Abzug aus Ägypten am 30. August 1221 gewährte ihnen der Ayyubidensultan al-Malik al-Kāmil Frieden.[26]

[§10] Der (sechste) Kreuzzug Ludwigs IX. nach Ägypten (1248-1250) stand nicht nur in der oben erwähnten strategischen Tradition früherer Könige, sondern versuchte auch, den anfänglichen Erfolg des Kreuzzugs nach Damiette zu wiederholen und auszubauen. Ludwig IX., der unter seinen Vorfahren Ludwig VII. und Philipp II. Augustus zwei Kreuzfahrer vorweisen konnte, hatte im Alter von dreißig Jahren auf dem Krankenbett einen Kreuzzug gelobt. Nach drei Jahren Vorbereitungen war er im Juni 1248 von Paris aus losgezogen, um über den südfranzösischen Hafen Aigues-Mortes und Zypern nach Ägypten zu fahren, wo er im Mai 1249 eintraf. Im Juni wurde Damiette eingenommen, das der König sowohl besiedeln als auch als Ausgangspunkt für die Kolonisierung weiterer strategischer Punkte in Ägypten nutzen wollte.[27] Beim Vorstoß nach Süden wurden die Kreuzfahrer jedoch am 5. April 1250 wiederum bei al-Manṣūra geschlagen und Ludwig IX. gefangengenommen. Gegen Zahlung eines großzügigen Lösegeldes wurde Ludwig mitsamt seinen Baronen, darunter Joinville, etwa einen Monat später freigelassen und begab sich von Ägypten aus nach Akkon.[28]

[§11] Die im zitierten Exzerpt beschriebene Szene ereignete sich kurz nach der Befreiung Ludwigs IX. aus der etwa einmonatigen Gefangenschaft, in die er im April 1250 nach der Schlacht von al-Manṣūra geraten war und aus der er sich für eine große Summe herauskaufte. Der König wartete auf einer Galeere auf die Auslösung seines Bruders, als er und Joinville von einem wohlgekleideten und schönen Sarazenen (uns Sarrazins mout bien atiriés et mout biaus hom de cors) besucht wurden, der behauptete, ihm Geschenke von den Kindern des ehemaligen Sultans von Ägypten zu bringen, nämlich geronnene Milch und einen Blumenstrauß. Um wen es sich bei diesen „Kindern von Nasac, der einst Sultan von Babylon gewesen war“ (enfans le Nasac, qui avoit estei soudans de Babiloine) handelt, ist dabei nicht ganz klar. Natalis de Wailly identifiziert ihn mit al-Malik al-Nāṣir Dāwūd (gest. 657/1259), dem Herrscher von Karak aus dem syrischen Zweig der Ayyubiden, dessen Söhne dem vorletzten ayyubidischen Herrscher von Ägypten, al-Malik al-Ṣāliḥ Naǧm al-Dīn Ayyūb (regn. 637-647/1240-1249 als Sultan von Ägypten), kurz vor seinem Tod während des Kreuzzugs angeboten hatten, Karak gegen Ländereien in Ägypten zu tauschen.[29]

[§12] Da der im Quellenausschnitt erwähnte „Sarazene“ Französisch sprach, fragte der König, wo er dies gelernt habe, und erfuhr, dass es sich um einen französischen Konvertiten zum Islam handelte. Während der König daraufhin sofort das Gespräch abbrach und den Mann wegschickte, ließ sich Joinville auf eine Unterhaltung mit ihm ein: Er erfuhr, dass der Konvertit ursprünglich aus der Provence stammte und als Kreuzfahrer mit Johann von Brienne (regn. 1210-1225 als König von Jerusalem, 1231-1237 als lateinischer Kaiser von Konstantinopel) nach Ägypten gekommen war, vermutlich während des Kreuzzugs von Damiette (1217-1221). In Ägypten hatte er geheiratet und war zu Wohlstand und Ansehen gekommen.

[§13] In der hierauf folgenden Diskussion versuchte Joinville, den Konvertiten mit dem Hinweis auf Gottesgericht und Höllenqualen davon zu überzeugen, zum Christentum zurückzukehren. Der Konvertit erkannte zwar angeblich an, dass das „christliche Gesetz“ (loys crestienne) besser als jedes andere sei, verweigerte aber eine Rückkehr zu den Christen aus Furcht vor Armut und lebenslanger sozialer Erniedrigung als Abtrünniger (renoié). Angesichts solcher potenziellen Konsequenzen wolle er lieber im Wohlstand leben (vivre riche et aise). Damit endete das Gespräch, und Joinville widmete sich anderen Themen, darunter der Abfahrt des Königs nach Akkon, die die zweite Phase des königlichen Kreuzzugs im Heiligen Land einleitete.

[§14] Joinville beschäftigt sich in seiner Histoire de Saint Louis mehrfach mit Konversionen vom Christentum zum Islam und scheint über das Thema sowohl nachgedacht als auch sich eine eigenen Meinung dazu gebildet zu haben. Zum ersten Mal spricht er das Thema im Kontext seiner Gefangennahme an. Der Emir, der ihn auf einem Schiff hatte gefangen nehmen lassen, lässt alle Matrosen vor Joinville treten und behauptet, sie „seien alle Renegaten geworden“ (il estoient tuit renoié). Schlagfertig entgegnete Joinville, der Emir solle nur nicht zuviel Vertrauen in die Renegaten haben. Wie sie nun abgeschworen hätten, würden sie auch ihm den Rücken zuwenden, sobald sie einen guten Zeitpunkt und Ort gefunden hätten. Der Emir stimmte zu und verwies auf Saladin, der gesagt haben solle, „dass man niemals erlebt habe, dass aus einem schlechten Christen ein guter Sarazene [d.h. Muslim] oder aus einem schlechten Sarazenen ein guter Christ geworden sei.“[30]

[§15] Als Joinville dann mit dem König in einem Lager zusammengeführt wurde, musste er erleben, wie mehrere Ritter und andere Leute (chevaliers et d’autres gens) von den Sarazenen in einen Hof geführt und gefragt wurden, ob sie ihrem Glauben abschwören wollten (te veus-tu renoier?). Diejenigen, die sich geweigert hätten, habe man hingerichtet.[31]

[§16] Im Zusammenhang mit den Verhandlungen zur Freilassung Ludwigs IX. kam es dann zu einer Diskussion darüber, wie Muslime und Christen zu schwören hätten und dabei zu einer weiteren Erwähnung von Renegaten. Auf französischer Seite wurden diese Verhandlungen von dem des Arabischen mächtigen Meister Nicolas aus Akkon (mestre Nicholes d’Acre qui savoient le sarrazinnois) geführt. Sollten sie sich nicht an die Vereinbarung halten, so die muslimischen Emire, so wollten sie dieselbe Scham erdulden, die ein sündiger Pilger nach Mekka ohne Kopfbedeckung, ein Mann, der seine Frau nach ihrer Verstoßung zurücknehme und ein Sarazene, der Schweinfleisch esse, erdulden müsste. Auf Empfehlung des Meisters Nicolas, der behauptete, dass ihre Religion es den Emiren verbiete, strengere Schwüre zu leisten, akzeptierte Ludwig IX. diese Selbstverpflichtung. Auf den Rat von „Presbytern, die abgefallen waren“ (provères qui s’estoient renoié) forderten die Emire den König dann auf zu schwören, er werde bei Nichteinhaltung der Vertragsbedingungen dieselbe Scham erleiden wie ein Christ, der Gott und seiner Mutter abschwöre, der Gemeinschaft der Apostel und aller männlichen und weiblichen Heiligen beraubt sei, der Gott und sein Gesetz zurückweise und aus Verachtung für Gott auf das Kreuz spucke und trampele. Der König weigerte sich, diesen Schwur zu leisten und konstatierte, er wolle lieber das Martyrium erleiden. Joinville weiß nicht, welche Versprechen der König schließlich machte. Möglicherweise wurde er zu dem geforderten Schwur gezwungen, als man dem zugereisten lateinischen Patriarchen von Jerusalem Gewalt androhte.[32]

[§17] Noch bevor Joinville auf den hier im Zentrum stehenden Renegaten traf, setzte er sich also in mehrfacher Hinsicht mit der Frage der Konversion von Christen zum Islam auseinander. Im Zentrum steht dabei jeweils das französische Verb renoier, das in seiner modernen Form renier „leugnen“, „von etwas abfallen“ und „etwas verleugnen“ bedeutet.[33] Diesen Verleugnungsakt haben Joinville zufolge seine Matrosen, ärmere Ritter und andere Leute, der hier erwähnte Renegat sowie eine Gruppe von Presbytern begangen. Matrosen, ärmere Ritter und andere Leute taten dies unter Zwang. Sowohl Joinville als auch der Saladin zitierende Emir hatten hierzu eine klare Meinung, die auch als Kritik an den bezeugten Zwangsmaßnahmen gedeutet werden kann: Wer seinen Glauben leicht abwerfe, werde auch kein guter Gläubiger in der neuen, ihm aufgezwungenen Religion. Im Zusammenhang mit den Presbytern und dem hier im Zentrum stehenden Renegaten macht Joinville deutlich, dass sich eine Konversion aber durchaus auszahlen konnte, indem sie den Konvertiten eine Autoritätsposition oder Wohlstand einbrachte. Joinville bringt das Verb renoier also mit unterschiedlichen Varianten der Konversion in Verbindung. Im Zentrum steht für ihn der Akt des Abschwörens, der aus unterschiedlichen Motiven erfolgen und zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Seine Definition von Renegaten ist damit weniger explizit und detailliert als diejenige der modernen Forschung.

Kontextualisierung, Analyse & Interpretation

[§18] Die folgenden Passagen geben zunächst einen Einblick in moderne Definitionen des Renegatentums, zeigen dann auf, in welchen Kreuzzugskontexten Konversionen vom Christentum zum Islam stattfanden und setzen sich vor diesem Hintergrund mit einigen Forschungsbeobachtungen auseinander. Abschließend soll nochmals Ludwigs völlig ablehnende Haltung mit der offeneren Reaktion Joinvilles auf den hier im Zentrum stehenden Renegaten kontrastiert werden.

[§19] Stephen Epstein zufolge zeichnet sich ein Renegat dadurch aus, dass er eine starke Bindung (tie) breche, die er dann mit einer neuen Bindung zu ersetzen suche. Der Wechsel von einer zur anderen Bindung beinhalte dabei eine Grenzüberschreitung oder Transgression, die öfters für Männer als für Frauen dokumentiert sei. Renegatentum verortet Epstein in allen gesellschaftlichen Bereichen, in denen starke Loyalitätsbindungen eingegangen werden. Hierzu zählen v. a. der Bereich der Politik und der Religion. Religiöses Renegatentum existiere vornehmlich im Zusammenhang mit monotheistischen Religionen, da v. a. religiöse Systeme mit absolutem Wahrheitsanspruch den Wechsel zu einem anderen religiösen System als problematisch betrachteten. Da Renegatentum das Ergebnis von Push- und Pull-Faktoren sei, gelte es, zwischen unfreiwilligen und willentlich handelnden Renegaten zu unterscheiden. Unfreiwillige Renegaten würden aus einer Bindung herausgestoßen und seien daher gezwungen, sich eine neue zu suchen. Freiwillige Renegaten, die oft auch als Verräter und Apostaten gebrandmarkt würden, betrachteten den Wechsel in eine neue Bindung aus irgendeinem Grund als attraktiv. Grundsätzlich stelle sich für alle Renegaten ein Loyalitätsproblem: Menschen aus der verlassenen Gemeinschaft fühlten sich durch sie betrogen, die Zielgemeinschaft wiederum profitiere zwar meist von dem Bindungswechsel, betrachte Renegaten aber aufgrund ihres Loyalitätsbruches oft als unzuverlässig und nicht vertrauenswürdig.[34]

[§20] Im vorliegenden Kreuzzugskontext stellt sich die Frage, ob sich Renegatentum nicht zusätzlich dadurch auszeichnet, dass zwischen der Ausgangs- und der Zielgruppe nicht nur eine scharfe Grenze, sondern auch ein aktiver Konflikt existierte. Zwar könnte man angesichts der Grenzziehung zwischen Christentum und Islam alle Personen, die vom Christentum zum Islam konvertierten, als Renegaten bezeichnen.[35] Es erscheint jedoch einleuchtend, dass eine Konversion vom Christentum zum Islam im Kontext eines kirchlich sanktionierten Krieges gegen die als ungläubig definierten Muslime ungleich schwerer wog als in anderen Zusammenhängen der christlich-muslimischen Beziehungsgeschichte.

[§21] Sowohl von Christen als auch von Muslimen verfasste Texte der Kreuzzugsperiode kommen immer wieder auf die Konversion von Kreuzfahrern zum Islam zu sprechen. Die in den Quellen explizit genannten oder durch den Kontext implizierten Motive können allerdings nicht unhinterfragt übernommen werden. Wie Alan J. Forey anhand einer Analyse lateinisch-christlicher Konversionsdiskurse festgemacht hat, wurden Konversionen zum Islam oftmals auf Geistesschwäche, muslimische Militärerfolge oder Zwangsmaßnahmen zurückgeführt, um auf diese Weise andere Motive zu verschleiern, die das Christentum diskreditieren könnten.[36] Die in der von Albert von Aachen verfassten Beschreibung des ersten Kreuzzugs (1095-1099) enthaltene Erzählung von einer Nonne, die nach ihrer Vergewaltigung durch einen Türken zu diesem überlief, angeblich um ihre Lust zu stillen (propter libidinis sue intolerantiam), liefert möglicherweise ein Beispiel dafür, wie weibliche und männliche Konvertiten und Überläufer moralisch disqualifiziert wurden.[37] Konversionserzählungen in den Memoiren des syrischen Aristokraten Usāma b. Munqiḏ (gest. 584/1188) sollten Yvonne Friedman zufolge v. a. illustrieren, dass man sich auf fränkische Konvertiten zum Islam nicht verlassen konnte, selbst wenn ihnen die Annahme des Islam eine höhere soziale Stellung eingebracht hatte.[38] Darstellungen von Konversionen zum Islam dienten also oftmals der Vermittlung einer bestimmten Botschaft.

[§22] Auch wenn hier eine umfassende Aufarbeitung der Quellendokumentation zur Konversion lateinischer Christen zum Islam im Kontext der Kreuzzüge nicht geleistet werden kann, hat die Forschung auf unterschiedliche Kontexte verwiesen, in denen ein solcher religiöser Bindungswechsel stattfand. Grob lässt sich zwischen Konversionen in Krisensituationen sowie Konversionen als Folge unterschiedlich gearteter Prozesse der Akkulturation unterscheiden.

[§23] Konversionen in Krisensituationen scheinen vom ersten Kreuzzug bis zum Fall von Akkon stattgefunden zu haben. Für den ersten Kreuzzug ist dokumentiert, dass sich einer der Anführer des Volkskreuzzugs, ein gewisser Rainald, durch Apostasie zum Islam und Überlaufen zu den Türken unter Sultan Qiliǧ Arslān (regn. 1092-1107) aus einer belagerten Burg rettete.[39] Für den zweiten Kreuzzug berichtet Odo von Deuil (gest. 1162), dass viele Kreuzfahrer zu den Türken übergelaufen und zum Islam konvertiert seien, als sie hungrig und krank von den Byzantinern im Stich gelassen wurden, von den Türken aber Hilfe erhielten.[40] In Reaktion auf die erfolgreichen Kampagnen Saladins im Umfeld des dritten Kreuzzugs scheinen mehrere christliche Ritter unter dem Eindruck verlorener Gefechte die Seiten gewechselt zu haben[41], darunter ein gewisser Robert von Saint Albans, der 1185 zu Saladins Truppen überlief und nachher sogar die Enkelin des ayyūbidischen Sultans heiratete.[42] Auch der in der hier zitierten Quellenstelle erwähnte Renegat wird sich nach dem Scheitern des Kreuzzugs von Damiette (1217-1221) auf die muslimische Seite gerettet haben. Gerade das Zusammenbrechen der letzten Kreuzfahrerfürstentümer im späten 13. Jahrhundert zog wohl viele Konversionen nach sich, als sich im Heiligen Land einheimisch gewordene europäische Christen für oder gegen ein Bleiben unter muslimischer Herrschaft entscheiden mussten.[43]

[§24] Nicht nur militärische Niederlagen, sondern auch die Hoffnung, durch Konversion der Gefangenschaft zu entfliehen, spielte möglicherweise eine Rolle.[44] Wie oben schon erwähnt, berichtet Joinville, dass während des ägyptischen Kreuzzugs zahlreiche Gefangene vor die Alternative Konversion oder Tod gestellt wurden. Während Forey hier eine mögliche literarische Strategie sieht, das Überlaufen fränkischer Truppen zu den Mamluken schönzureden[45], geht Friedman davon aus, dass muslimische Soldaten nach islamischem Recht dazu verpflichtet waren, Gefangenen vor der Hinrichtung wenigstens formal den Übertritt zum Islam anzubieten.[46] Für Damaskus und Kairo wiederum sind christliche Gefangene bis spät ins 14. Jahrhundert dokumentiert, die zum Islam konvertiert waren, so die Freiheit erlangt hatten und Teil der muslimischen Gesellschaft geworden waren.[47] Die angrenzenden muslimischen Gesellschaften boten ferner ein Fluchtziel für Verurteilte und Dissidenten wie etwa einen Templer aus Akkon, von dem die etwa im 13. Jahrhundert ins Französische übertragene Templerregel berichtet, er sei zu den Muslimen geflohen.[48]

[§25] Mit zunehmender Akkulturation muss ein Wechsel in die muslimische Gesellschaft für Christen aus dem Kreuzfahrermilieu auch eine gewisse Attraktivität besessen haben. Gerade für das späte 12. Jahrhundert, also der Blütezeit ayyubidischer Ritterlichkeit unter Saladin, sind viele Sympathiebezeugungen gegenüber dem Islam und auch Konversionen zu verzeichnen, was möglicherweise auch mit dem hohen Prestige Saladins bei den Kreuzfahrern zu tun hatte.[49] Der schon erwähnte Usāma b. Munqiḏ berichtet mehrfach von ihm wohlgesonnenen Kreuzfahrern, die „sich akklimatisiert hatten und mit Muslimen auf vertrautem Fuß standen.“[50] Dabei sind nicht nur spektakuläre Fälle wie derjenige Robert von Saint Albans (gest. 1187) zu verzeichnen, der nach seinem Überlaufen 1185 Teil der ayyubidischen Familie wurde.[51] Auch in anderen Schichten der Bevölkerung scheint es zu Konversionen gekommen zu sein: Papst Alexander III. schrieb 1166 oder 1178-1179 an den Bischof von Tyros bezüglich der Frage, wie mit Christinnen umzugehen sei, deren Partner zum Islam konvertiert seien.[52] Usāma b. Munqiḏ berichtet von einem Konvertiten namens Raoul (Rāʾūl), der zum Islam konvertierte, mit einer Muslima eine Familie gründete, schließlich aber doch zu den Franken zurückkehrte und mit seinen Söhnen das Christentum wieder annahm.[53] In der Märchensammlung „Tausend und eine Nacht“ finden wir die romantische Liebesgeschichte eines muslimischen Händlers in Akkon, der sich in eine fränkische Frau verliebte. Auf Umwegen erhielt er diese Frau später als Kriegsgefangene zugeteilt. Obwohl Ehefrau eines fränkischen Ritters, konvertierte sie zum Islam und heiratete den Händler nach islamischem Recht. Als Saladin den Franken eine Auslieferung fränkischer Kriegsgefangener versprach, soll die Frau darauf bestanden haben, bei ihrem neuen muslimischen Mann zu bleiben.[54]

[§26] Renegatentum wird auch noch in Quellen des 13. Jahrhunderts erwähnt, so etwa in den Rechtstexten. Obwohl das Konzil von Nablus von 1120 schon Strafen für sexuelle Beziehungen zwischen weiblichen und männlichen Kreuzfahrern und Muslimen formulierte, spielte Apostasie zum Islam in dieser frühen Periode wohl noch keine wichtige Rolle.[55] Im Abrégé du livre des assises de la cour des bourgeois vom Ende des 13. Jahrhunderts wird dagegen bestimmten Gruppen die Aussage vor Gericht verweigert, zu denen wohl auch Konvertiten zählen. Neben Meineidigen, Bastards und denjenigen, die auf muslimischer Seite mehr als ein Jahr gegen Christen oder Griechen gekämpft haben, werden auch Verleugner des Glaubens (tous ciaus qui out Dieu renoié et devienent d’autre loi) aufgezählt.[56] Im Livre au roi finden wir gar die konkrete Erwähnung eines christlichen Ritters, „der das Gesetz Jesu Christi für dasjenige Muḥammads verleugnet“ (se renoie de la lei de Ihesu Crist por cele de Mahoumet).[57] Vor einem solchen Hintergrund schrieb wohl Amaury de la Roche, der Großmeister der Templer, 1266 an den Papst, dass man arme Leute nicht ins Heilige Land schicken solle, weil sie entweder stürben, gefangen genommen würden oder zu Renegaten würden.[58] Noch nach dem Verlust der letzten Kreuzfahrerbastion in Akkon 1291 konvertierten angereiste Christen zum Islam. Ein gewisser Ludolf von Suchem, der zwischen 1331 bis 1341 das Heilige Land bereiste, berichtet von drei Renegaten aus Minden, die einem westfälischen Ritter unterstellt waren, der bei seinem muslimischen Herrn in gutem Ruf stand.[59]

[§27] Das überlieferte Quellenmaterial gibt somit Einblick in die verschiedenen von Epstein angesprochenen Push- und Pullfaktoren christlicher Konversion zum Islam im Kreuzfahrermilieu, wo sowohl Krisensituationen unterschiedlicher Art als auch die vielgestaltige Attraktivität des muslimischen Umfeldes Akte der Apostasie und Phänomene des Renegatentums produzieren konnte. Die Forschung hat dabei mehrere Charakteristika des Kreuzfahrermilieus herausgearbeitet.

[§28] Zum einen hat Benjamin Kedar unter dem Begriff der interfaith mobility hervorgehoben, dass Bekehrungen zwar multidirektional waren, insgesamt aber wohl sehr viel weniger Christen zum Judentum und Juden zum Christentum konvertierten, als Muslime zum Christentum oder Christen zum Islam. Da die Kreuzfahrer die Konversion ihrer muslimischen Untertanen, insbesondere der Unfreien, kaum förderten, ist im Kreuzfahrermilieu also gerade der Konversion vom Christentum zum Islam große Bedeutung zuzumessen.[60]

[§29] Zum zweiten geht aus den Studien von Thomas Arnold, Benjamin Kedar, Steven Epstein und Reuven Amitai hervor, dass die Konversionsrate von Christen zum Islam gewissen Fluktuationen unterworfen war, auch im Hinblick auf die damit verbundenen Motive. In der frühen Phase der Kreuzzüge, in der das muslimische Milieu den Kreuzfahrern noch nicht so bekannt war, finden wir in den Quellen v. a. Hinweise auf Konversionen in Krisensituationen, etwa in einer militärischen Notlage oder nach einer Niederlage. Mit zunehmendem Einleben der Kreuzfahrer, der damit einhergehenden Intensivierung von Kontakten mit muslimischen Männern und Frauen und dem hohen Prestige der Ayyubidendynastie vermehrte sich die Anzahl der freiwilligen und zielstrebigen Übertritte zum Islam in verschiedenen Schichten der Kreuzfahrergesellschaft. Mit dem Niedergang der Kreuzfahrerstaaten spätestens ab der Mitte des 13. Jahrhundert scheint der Druck zugenommen haben, sich entweder aus einem zunehmend prekären Milieu zu entfernen oder aber Teil des immer dominanter werdenden muslimischen Umfeldes zu werden.[61]

[§30] Vor diesem Hintergrund lässt sich feststellen, dass das Kreuzfahrermilieu im Hinblick auf Konversionen bestimmte Spezifika aufwies, die in anderen Regionen intensiver christlich-muslimischer Interaktion zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert nicht auf dieselbe Weise gegeben waren. Christliche Gesellschaften der Iberischen Halbinsel, Siziliens oder Ungarns beherbergten in dieser Periode große muslimische Gruppen, schufen zunehmend konversionsförderliche Rahmenbedingungen und machten sich u. a. Gedanken um den Rückfall konvertierter Muslime vom Christentum zum Islam. Im Kreuzfahrermilieu, das Konversionen zum Christentum nicht besonders stark förderte, war dieses Thema anscheinend von geringerer Bedeutung.[62] Wie auch in anderen Grenzgesellschaften erlaubte es die Nähe des muslimischen Herrschaftsgebietes Individuen aus den Territorien der Kreuzfahrer, unter nichtchristlicher Herrschaft ein neues Leben zu beginnen. Anders als im muslimisch beherrschten Nordafrika, wo zugereiste lateinische Christen als franziskanische oder dominikanische Mönche, Söldner und Händler eher von kleineren christlichen Gruppen, z. B. in den Händlerenklaven nordafrikanischer Hafenstädte (fondachi) aufgefangen wurden, konnten sich Neuankömmlinge in den Kreuzfahrerfürstentümern in christlich beherrschten Strukturen etablieren. Die Gefahr des religiösen Identitätsverlustes war hier also vielleicht etwas geringer als in kleineren Enklaven diasporischen Charakters. Dies galt allerdings nur so lange, wie die Kreuzfahrer auch über entsprechende Territorien verfügten. Je mehr ihre Territorien im 13. Jahrhundert auf einzelne Küstenstädte und schließlich auf Akkon reduziert wurden, desto stärker erhielt das Kreuzfahrermilieu den Charakter einer diasporischen Enklave.[63]

[§31] Von einem König, der auf dem Krankenbett einen Kreuzzug geschworen hatte und sich in der königlichen Tradition seiner Vorgänger Ludwigs VII. und Philipps II. Augustus bewegte, war nicht viel Verständnis für Menschen zu erwarten, die vom Christentum zum Islam konvertiert waren. Im Falle Ludwigs IX. galt dies aber noch in besonderem Maße. Nicht nur die Biographien, auch die anderswo dokumentierten Handlungen des Königs deuten darauf hin, dass es sich bei Ludwig IX. um einen von einer tiefen Spiritualität durchdrungenen Mann handelte, dessen Religiosität sich in einem starken Reliquien- und Wunderglauben und dem Streben nach einem Leben entlang kirchlicher Leitlinien manifestierte. Die Kreuzzugspläne Ludwigs IX. scheinen durchaus religiös motiviert gewesen zu sein und beabsichtigten neben der Eroberung und christlichen Besiedlung Ägyptens sowie der Stärkung der verbliebenen Kreuzfahrerbastionen im Heiligen Land wohl auch die Konversion von Muslimen zum Christentum. Ein König, der seit der Etablierung der Inquisition 1233 die Exekution von Häretikern befürwortete, der 1248 in Paris den Talmud verbrennen ließ und der kurz vor seinem zweiten Kreuzzug nach Tunis 1269 ein strenges Blasphemiegesetz erließ, konnte kein Verständnis für einen französischen Renegaten haben, der nach dem Kreuzzug von Damiette Frankreich und dem Christentum den Rücken gewandt und sich augenscheinlich gut im muslimischen Ägypten eingelebt hatte.[64] Das Verhalten des Königs gegenüber diesem Renegaten bestätigte die Aussage des Letzteren, er werde im Falle einer Rückkehr in den Schoß der christlichen Kirche und nach Frankreich nur soziale Ausgrenzung erfahren und auch materielle Verluste erleiden.

[§32] Auch Joinville gab dem Renegaten zu verstehen, dass er dessen Entscheidung, als Muslim in Ägypten zu bleiben, für falsch hielt. Anders als Ludwig IX. zeigte er aber wenigstens die Bereitschaft, die Gründe dieses namentlich nie genannten Mannes anzuhören und auch für die Nachwelt zu dokumentieren. Joinville wird insgesamt zugeschrieben, Muslime in seinem Werk nicht nur als Feinde dargestellt zu haben.[65] Einige Beispiele – seine Darstellung des „Sarazenen, der aus dem Land des Kaisers [d.h. Friedrichs II.] war“[66], sowie seine Charakterisierung des Verhandlungsführers Faḫr al-Dīn (Faracataie) als „einen der ehrlichsten Sarazenen, die ich jemals gesehen habe“ (des plus loiaus Sarrazins que je veisse onques)[67] – zeigen, dass Joinville Muslimen durchaus Respekt entgegenbringen konnte, wenn sie als Muslime geboren waren und sich seiner Ansicht nach moralisch korrekt verhielten. Obwohl nicht so radikal wie sein König, empfand er den religiösen Bindungswechsel dagegen als Transgression, die dem Apostaten nicht nur ewige Strafe brachte. In seltener Übereinstimmung mit seinem muslimischem Gegner kann Joinville dem ihn gefangennehmenden Emir nur zustimmen, als dieser, Saladin zitierend, behauptet, dass aus einem schlechten Christen niemals ein guter Muslim und aus einem schlechten Muslim niemals ein guter Christ werde.[68]

Editionen & Übersetzungen

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The Memoirs of the Lord of Joinville, übers. Ethel Edgewood, London: John Murray, 1906, URL: https://archive.org/details/memoirsoflordofj00joinuoft (gute englische Übersetzung).

Zitierte & weiterführende Literatur

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Zitierempfehlung

Daniel G. König, "1250: Jean de Joinville hört in Ägypten die Geschichte eines Renegaten", in: Transmediterrane Geschichte. Kommentierte Quellenanthologie, ed. Daniel G. König, Theresa Jäckh, Eric Böhme, URL: https://wiki.uni-konstanz.de/transmed-de/index.php/1250:_Jean_de_Joinville_hört_in_Ägypten_die_Geschichte_eines_Renegaten. Letzte Änderung: 24.11.2021, Zugriff: 22.11.2024.

Schlagworte

Apostasie, Arabisch, Bekehrung, Christen unter muslimischer Herrschaft, Dissidenten, Dolmetscher, Französisch, Friedrich II., Gefangenschaft, Glaubenswechsel, Glaubenszwang, Hinrichtung, Hölle, Konversion, Kreuzzüge, Muslime unter christlicher Herrschaft, Renegaten, Schlachten, Sprache, Strafe, Verhandlungen, Zwangskonversion


  1. Foulet, Joinville, Sp. 620.
  2. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis suivie du Credo et de la lettre à Louis X, ed. Natalis de Wailly, Paris: Jules Renouard, 1868, cap. 26, S. 42: „Il le me demanda; maiz je ne voz faire point de serrement, car je n’estoie pas ses hom.“; Übersetzung: The Memoirs of the Lord of Joinville, übers. Ethel Edgewood, London: John Murray, 1906, lib. 2, chap. 4, S. 48.
  3. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 65, S. 115; The Memoirs, übers. Edgewood, lib. 2, chap. 14, S. 161-162.
  4. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 46, S. 79-80.
  5. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 49, S. 85-88.
  6. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 60, S. 106.
  7. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 64, S. 113.
  8. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 65, S. 117.
  9. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 74, S. 132-134; cap. 79, S. 143-144.
  10. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 80, S. 144-147.
  11. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 83-84, S. 150-154.
  12. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 86, S. 155-156.
  13. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 118, S. 214.
  14. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 121, S. 219-220.
  15. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 134, S. 239; Le Goff, ‘Mon ami le saint roi’, S. 469-477.
  16. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 138, S. 247.
  17. Übersetzung gänzlich überarbeitet aus Johann Sir von Joinville, Leben des heiligen Ludwig von Frankreich, übers. Theodor Nißl, Regensburg: Georg Joseph Manz, 1852, cap. 68, S. 405-406. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 144, S. 261-262: „Je fu mout presse dou roy de France et dou roy de Navarre de moy croisier. A ce respondi-je que tandis comme je avoie estei ou servise Dieu et le roy outre-mer, et puis que je en reving, li serjant au roy de France et le roy de Navarre m’avoient destruite ma gent et apovroiez; si que il ne seroit jamais heure que je et il n’en vausissent piz. Et lour disoie ainsi, que se je en vouloie ouvrer au grei Dieu, que je demourroie ci pour mon peuple aidier et defendre; car se je metoie mon cors en l’aventure dou pelerinaige de la croiz, là où je véoie tout cler que ce seroit au mal et au doumaige de ma gent, j’en courrouceroie Dieu, qui mist son cors pour son peuple sauver. Je entendi que tuit cil firent pechié mortel, qui li loèrent l’alée; pour ce que ou point que il estoit en France, touz li royaumes estoit en bone paiz en li meismes et à touz ses voisins; ne onques puis que il en parti, li estaz dou royaume ne fist que empirier. Grant pechié firent cil qui li loèrent l’alée, à la grant flebesce là où ses cors estoit; car il ne pooit souffrir ne le charier, ne le chevauchier.“
  18. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 145, S. 262: „De la voie que il fist à Thunes ne vueil-je riens conter ne dire, pour ce que je n’i fu pas, la merci Dieu! ne je ne vueil chose dire ne mettre en mon livre de quoy je ne soie certeins.“ Für eine literaturwissenschaftliche Perspektive: Rüth, Inszenierte Autorschaft, S. 230-246.
  19. Almeida, The Great Crusader Hero, S. 1-12.
  20. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis ed. de Wailly, S. II. Goridis, Gefangen im Heiligen Land, S. 142-165.
  21. Foulet, Joinville, Sp. 620; Billson, Joinville’s Histoire, S. 418-442; Föller, „... da war ich auch dabei”, S. 157-176.
  22. Monfrin, Joinville, S. 268–85.
  23. Schein, Balduin I., Sp. 1366.
  24. Böhme, Außenbeziehungen, S. 72-140; Murray, The Grand Designs, S. 7-24.
  25. Richards, Ṣalāḥ al-Dīn.
  26. Riley-Smith, Kreuzzüge, V., Sp. 1512-1513; Powell, The Crusades, S. xiv-xv; Cleve, The Fifth Crusade, S. 377-428; Vandeburie (Hrsg.), The Fifth Crusade. Zum ayyubidischen Sieg und seiner Inszenierung, siehe auch 1221: al-Ṣafadī zur Inszenierung ayyubidischer Macht in Anwesenheit der Kreuzfahrer von Damiette.
  27. Le Goff, Saint Louis (EN), S. 128-129.
  28. Le Goff, Saint Louis (EN), S. 748-750.
  29. Zetterstéen, al-Nāṣir I; Jordan, The Apple, S. 33
  30. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 65, S. 116: „Il me fist amener mes marinier devant moy, et me dist que il estoients tuit renoié, et je li dis que il n’eust jà fiance en aus; car aussitost comme il nous avoient lessiez, aussitost les lairoient-il, se il véoient ne lour point ne lour lieu. Et li amiraus me fist response tel, que il s’acordoit à moy; que Salehadins disoit que on ne vit onques de mauvais Crestien bon Sarrazin, ne de mauvais Sarrazin bon Crestien.“ The Memoirs, übers. Edgewood, Book II, chap. 14, S. 163.
  31. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 66, S. 117: „Mout de chevaliers et d’autres gens tenoient li Sarrazin pris en une court qui estoit close de mur de terre. De ce clos où il les avoient mis les fesoient traire l’un après l’autre, et lour demandoient: ‚Te veus-tu renoier?‘ Ceus qui ne se voulient renoier, on les fesoit mettre d’une part et coper les testes; et ceus qui se renoioient d’autre part.“ The Memoirs, übers. Edgewood, Book II, chap. 14, S. 165-166.
  32. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 71, S. 127-128; The Memoirs, übers. Edgewood, Book II, chap. 15, S. 178-180.
  33. Vgl. das lemma „renoier“ im Dictionnaire du Moyen Français (1330-1500), URL: http://zeus.atilf.fr/dmf/ http://zeus.atilf.fr/dmf/.
  34. Epstein, Purity Lost, S. 137-141.
  35. Arnold, Preaching; Peacock (Hrsg.), Islamisation.
  36. Forey, Western Converts, S. 153-158, 190; Goridis, Gefangen im Heiligen Land, S. 71.
  37. Albertus Aquensis, Historia Ierosolimitana / History of the Journey to Jerusalem, ed./übers. Susan B. Edgington, Oxford: Oxford University Press, 2007, lib. 2, cap. 37, S. 126-29.
  38. Friedman, Encounters, S. 144-145.
  39. Robertus Monachus, Historia Iherosolomita, ed. Jacobus Bongarsius (Recueil des historiens des croisades, Historiens occidentaux, 3), Paris: Imprimerie impériale, 1866, lib. I, cap. IX, S. 734; Robertus Monachus, Historia Iherosolomita, ed. Damien Kempf, M. G. Bull, Woodbridge: Boydell Press, 2013, lib. I, § 734, S. 10; Arnold, Preaching, S. 88.
  40. Odo de Diogilo / Eudes de Deuil, De profectione Ludovici VII in orientem / La Croisade de Louis VII, roi de France, ed. Henri Waquet, Paris: Geuthner, 1949, S. 79; Arnold, Preaching, S. 88-89; Kedar, Multidirectional Conversion, S. 194.
  41. Gesta regis Henrici secundi Benedicti Abbatis: the Chronicle of the Reigns of Henry II. and Richard I.; A. D. 1169-1192, ed. William Stubbs (Rolls Series 49,1), London: Longman, 1867, Bd. 2, S. 11-12; Arnold, Preaching, S. 91; Itinerarium Peregrinorum et Gesta Regis Richardi: Chronicles and Memorials of the reign of Richard I, ed. William Stubbs (Rolls Series 38,1), London: Longman, 1864, S. 131; Arnold, Preaching, S. 91; Epstein, Purity Lost, S. 158; Nicolle, Warfare, S. 1256.
  42. Chronica Magistri Rogeri de Houedene, ed. Willam Stubbs (Rolls Series 51,2), London: Longman, 1869, Bd. 2, a. 1183, S. 307; Arnold, Preaching, S. 91.
  43. Arnold, Preaching, S. 88-92; Forey, Western Converts, S. 213-214; Amitai, Islamisation, S. 156-188; Weltecke, Macht des Islams, S. 277.
  44. Vgl. Goridis, Gefangen im Heiligen Land, S. 211, 215-216, mit weiteren Beispielen.
  45. Forey, Western Converts, S. 190.
  46. Friedman, Encounter, S. 137.
  47. Friedman, Encounter, S. 130, 140; Loiseau, Frankish Captives, S. 37-52.
  48. La règle du Temple, ed. Henri de Curzon, Paris: Renouard, 1886), cap. 573, S. 297-98; Forey, Western Converts, S. 169.
  49. Arnold, Preaching, S. 90; Tolan, Mirror of Chivalry, S. 79-100.
  50. Usāma b. Munqiḏ, Kitāb al-Iʿtibār, ed. Philip K. Hitti, Princeton: Princeton University Press, 1930, S. 139: „qad taballadū wa-ʿāšarū al-muslimīn“; Usamah ibn Munqidh (1095-1188), An Arab-Syrian Gentleman and Warrior in the Period of the Crusades, übers. Philip K. Hitti, New York: Columbia University Press, 1929, S. 169.
  51. Chronica Magistri Rogeri de Houedene, ed. Willam Stubbs (Rolls Series 51,2), London: Longman, 1869, Bd. 2, a. 1183, S. 307; Arnold, Preaching, S. 91.
  52. Decretales ineditae saeculi XII, ed. Stanley Chodorow, Charles Duggan (Monumenta Iuris canonici, serie B., vol. 4), Città del Vaticano: Biblioteca Apostolica Vaticana, 1982, doc. 94, S. 166-167; Epstein, Purity Lost, S. 154-155, Kedar, Multidirectional Conversion, S. 194.
  53. Usāma b. Munqiḏ, Kitāb al-Iʿtibār, ed. Hitti, S. 130-131; Usamah ibn Munqidh (1095-1188), An Arab-Syrian Gentleman, übers. Hitti, S. 160; Epstein, Purity Lost, S. 154.
  54. Kedar, Multidirectional Conversion, S. 194-195 auf der Basis von The Book of the Thousand Nights and a Night, übers. R. F. Burton, 12 Bde., London: H.S: Nichols, 1897, Bd. 7, S. 99-104; Varsy, Anecdote des croisades, S. 75-92.
  55. Kedar, On the Origins, S. 331-335.
  56. Abrégé du livre des assises de la cour des bourgeois, ed. Arthur-Auguste Beugnot, Assises de Jérusalem, Bd. 2: Livre des Assises de la Cour des Bourgeois (Recueil des historiens des croisades, Lois, 2), Paris: Imprimerie royale, 1843, c. 24, S. 325, URL: https://archive.org/details/AssisesDeJerusalemBeugnotVol2/page/n408/mode/1up; Arnold, Preaching, S. 90; Kedar, Multidirectional Conversion, S. 194; Epstein, Purity Lost, S. 158.
  57. Le livre au roi, ed. Arthur-Auguste Beugnot, Assises de Jérusalem, Bd. 1: Assises de la haute cour, Paris: Imprimerie royal, 1841 (Recueil des historiens des croisades, Lois, 1), cap. 23, S. 622, URL: https://archive.org/details/AssisesDeJerusalemBeugnotVol1/page/n721/mode/1up; Le livre au roi, ed. Myriam Greilsammer, Paris: L’Académie des inscriptions et belles lettres, 1995, cap. 23, S. 203, URL: https://archive.org/details/greilsammer-livre-au-roi/page/203/mode/1up?q=renoie; Kedar, Crusade and Mission, S. 103.
  58. Mas Latrie, Traités de paix, Bd. 2, S. 72; Arnold, Preaching, S. 92.
  59. Ludolphi Rectoris Ecclesiae Parochialis in Sucham de Itinera Terrae Sanctae Liber, ed. Ferdinand Deycks, Stuttgart: Literarischer Verein, 1851, S. 71, URL: https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:466:1-9333; Arnold, Preaching, S. 92-93.
  60. Kedar, Multidirectional conversion, S. 194-196; Forey, Western Converts, S. 214-215.
  61. Arnold, Preaching, S. 88-92. Vgl. Amitai, Islamisation, S. 156-188.
  62. Forey, Western Converts, S. 158-168.
  63. Forey, Western Converts, S. 176-181, 213-214.
  64. Le Goff, Saint Louis, S. 23-30, 80-82, 94-113, 118-127; Jordan, Apple of his Eye, S. 21-60; Power, Going Among, S. 187-202; Gaposchkin, Louis IX, S. 245-274.
  65. Khanmohamadi, Casting, S. 177-199; Monfrin, Joinville et l’Orient, S. 259-267.
  66. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 64, S. 113.
  67. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 79, S. 142 (Faracataie).
  68. Jean de Joinville, Histoire de Saint Louis, ed. de Wailly, cap. 65, S. 116; The Memoirs, übers. Edgewood, Book II, chap. 14, S. 163.