1174: Ein Kondolenzschreiben Saladins an Balduin IV. von Jerusalem: Unterschied zwischen den Versionen

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[§26] Ob der im Kondolenzschreiben beschworenen Freundschaft zwischen Sultan und König ein Bündnis zugrunde lag oder nicht – spätestens im Frühjahr 1175 war es damit vorbei. Entgegen den Aufforderungen Saladins leitete Balduins erster Regent Raimund III. von Tripolis einen politischen Richtungswechsel ein, in dem er die vom Sultan bedrängten Zankīden militärisch unterstützte und seinem Vormarsch in Syrien vorerst ein Ende setzte.<ref name="ftn46">Böhme, ''Außenbeziehungen'', S. 144–149.</ref> Die folgende Regierungszeit Balduins IV. war von wechselhaften Beziehungen zu Saladin geprägt, die immer wieder zwischen strategischen Waffenstillständen und offenen Kriegshandlungen changierten. Die Pläne Amalrichs zur Unterwerfung Ägyptens als maßgeblicher Machtbasis des Sultans sollten sein Sohn und dessen Berater in den Jahren 1176–1177 zwar nochmal aufleben lassen, doch scheiterte das Unternehmen schon in der Planungsphase. Der weiteren ayyūbidischen Expansion nach Syrien und Mesopotamien konnten die fränkischen Herrschaften und insbesondere die mit inneren Konflikten beschäftigte Jerusalemer Führung in den 1170er und 1180er Jahren nur unzureichend entgegentreten, zumal ihre Hilfsgesuche in Lateineuropa weitgehend ohne den gewünschten Erfolg verhallten. Ihren Höhepunkt erreichten diese Entwicklungen schließlich 1187: Der Sultan und seine Berater sahen sich nun in der religiös-politischen Pflicht und auch in der militärstrategischen Lage, die Versprechungen ihrer ''ǧihād''-Propaganda in den letzten Jahren endlich wahr zu machen und die Zerschlagung der Lateinerherrschaft im Nahen Osten ernsthaft anzugehen. Nach der vernichtenden Niederlage des fränkischen Heeres im Juli des Jahres in der Schlacht von Ḥaṭṭīn gelang es den Ayyūbiden innerhalb weniger Monate, nicht nur Jerusalem selbst, sondern auch einen Großteil der fränkisch beherrschten Territorien zurückzuerobern. Die Nachricht vom Fall der Heiligen Stadt löste an den Herrscherhöfen Lateineuropas Entsetzen aus und wurde zum Hauptgrund für den 1189 beginnenden Dritten Kreuzzug.<ref name="ftn47">Böhme, ''Außenbeziehungen'', S. 141–237; France, ''Ḥaṭṭīn''.</ref>  
[§26] Ob der im Kondolenzschreiben beschworenen Freundschaft zwischen Sultan und König ein Bündnis zugrunde lag oder nicht – spätestens im Frühjahr 1175 war es damit vorbei. Entgegen den Aufforderungen Saladins leitete Balduins erster Regent Raimund III. von Tripolis einen politischen Richtungswechsel ein, in dem er die vom Sultan bedrängten Zankīden militärisch unterstützte und seinem Vormarsch in Syrien vorerst ein Ende setzte.<ref name="ftn46">Böhme, ''Außenbeziehungen'', S. 144–149.</ref> Die folgende Regierungszeit Balduins IV. war von wechselhaften Beziehungen zu Saladin geprägt, die immer wieder zwischen strategischen Waffenstillständen und offenen Kriegshandlungen changierten. Die Pläne Amalrichs zur Unterwerfung Ägyptens als maßgeblicher Machtbasis des Sultans sollten sein Sohn und dessen Berater in den Jahren 1176–1177 zwar nochmal aufleben lassen, doch scheiterte das Unternehmen schon in der Planungsphase. Der weiteren ayyūbidischen Expansion nach Syrien und Mesopotamien konnten die fränkischen Herrschaften und insbesondere die mit inneren Konflikten beschäftigte Jerusalemer Führung in den 1170er und 1180er Jahren nur unzureichend entgegentreten, zumal ihre Hilfsgesuche in Lateineuropa weitgehend ohne den gewünschten Erfolg verhallten. Ihren Höhepunkt erreichten diese Entwicklungen schließlich 1187: Der Sultan und seine Berater sahen sich nun in der religiös-politischen Pflicht und auch in der militärstrategischen Lage, die Versprechungen ihrer ''ǧihād''-Propaganda in den letzten Jahren endlich wahr zu machen und die Zerschlagung der Lateinerherrschaft im Nahen Osten ernsthaft anzugehen. Nach der vernichtenden Niederlage des fränkischen Heeres im Juli des Jahres in der Schlacht von Ḥaṭṭīn gelang es den Ayyūbiden innerhalb weniger Monate, nicht nur Jerusalem selbst, sondern auch einen Großteil der fränkisch beherrschten Territorien zurückzuerobern. Die Nachricht vom Fall der Heiligen Stadt löste an den Herrscherhöfen Lateineuropas Entsetzen aus und wurde zum Hauptgrund für den 1189 beginnenden Dritten Kreuzzug.<ref name="ftn47">Böhme, ''Außenbeziehungen'', S. 141–237; France, ''Ḥaṭṭīn''.</ref>  


[§27] Ungeachtet der beschriebenen Forschungskontroversen ist das Kondolenzschreiben Saladins an Balduin IV. aus dem Jahr 1174 also an einem Wendepunkt der politischen Lage im Nahen Osten zu verorten. Mit den kurz nacheinander zu verzeichnenden Toden König Amalrichs und Nūr al-Dīns sowie den darauffolgenden Herrscherwechseln im Königreich Jerusalem und im Reich der syrischen Zankīden war die Zeit des „Wettrennens“ um die Herrschaft über Ägypten vorerst vorüber. Der anstelle der schwachen und auf Bündnisse angewiesenen Fāṭimiden-Kalifen herrschende Sultan Saladin hatte nicht nur Ägypten zu neuer politischer Stärke geführt, sondern löste ab 1174 die beiden anderen Großmächte als dominierende Kräfte im Nahen Osten ab. Die von ihm politisch etablierte Ayyūbiden-Dynastie sollte diesen Status bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts halten können.|6==== Edition(en) & Übersetzung(en) ===
[§27] Ungeachtet der beschriebenen Forschungskontroversen ist das Kondolenzschreiben Saladins an Balduin IV. aus dem Jahr 1174 also an einem Wendepunkt der politischen Lage im Nahen Osten zu verorten. Mit den kurz nacheinander zu verzeichnenden Toden König Amalrichs und Nūr al-Dīns sowie den darauffolgenden Herrscherwechseln im Königreich Jerusalem und im Reich der syrischen Zankīden war die Zeit des „Wettrennens“ um die Herrschaft über Ägypten vorerst vorüber. Der anstelle der schwachen und auf Bündnisse angewiesenen Fāṭimiden-Kalifen herrschende Sultan Saladin hatte nicht nur Ägypten zu neuer politischer Stärke geführt, sondern löste ab 1174 die beiden anderen Großmächte als dominierende Kräfte im Nahen Osten ab. Die von ihm politisch etablierte Ayyūbiden-Dynastie sollte diesen Status bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts halten können.|6=al-Qalqašandī: ''Kitāb'' ''Ṣubḥ al-aʿšā fī ṣināʿat al-inšāʾ'', ed. Muḥammad ʿAbd al-Rasūl Ibrāhīm, 14 Bde., Kairo: Maṭbaʿa al-amīriyya, 1913–1922, Bd. 7, S. 115–116, URL: [https://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/ssg/content/titleinfo/1201448 https://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/ssg/content/titleinfo/1201448] (letzter Zugriff 07. 04. 2022).
 
al-Qalqašandī: ''Kitāb'' ''Ṣubḥ al-aʿšā fī ṣināʿat al-inšāʾ'', ed. Muḥammad ʿAbd al-Rasūl Ibrāhīm, 14 Bde., Kairo: Maṭbaʿa al-amīriyya, 1913–1922, Bd. 7, S. 115–116, URL: [https://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/ssg/content/titleinfo/1201448 https://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/ssg/content/titleinfo/1201448] (letzter Zugriff 07. 04. 2022).


Harvey, Elon: Saladin Consoles Baldwin IV over the Death of his Father, in: ''Crusades. The Journal of the Society for the Study of the Crusades and the Latin East'' 15 (2016), S. 27–33, hier S. 32–33 [Abdruck und Übersetzung].
Harvey, Elon: Saladin Consoles Baldwin IV over the Death of his Father, in: ''Crusades. The Journal of the Society for the Study of the Crusades and the Latin East'' 15 (2016), S. 27–33, hier S. 32–33 [Abdruck und Übersetzung].


Lindsay, James E.; Mourad, Suleiman Ali: ''Muslim Sources of the Crusader Period. An Anthology'', Indianapolis: Hackett Publishing Company, 2021, S. 191–193 [Übersetzung].
Lindsay, James E.; Mourad, Suleiman Ali: ''Muslim Sources of the Crusader Period. An Anthology'', Indianapolis: Hackett Publishing Company, 2021, S. 191–193 [Übersetzung].|7=Abū Šāma, ''Kitāb al-Rawḍatayn fī aḫbār al-dawlatayn al-nūriyya wa-l-ṣalāḥiyya'', ed. Ibrāhīm Šams al-Dīn, 5 Bde, Beirut: Dār al-Kutub al-ʿilmiyya, 2002.
 
=== Zitierte Quellen ===
 
Abū Šāma, ''Kitāb al-Rawḍatayn fī aḫbār al-dawlatayn al-nūriyya wa-l-ṣalāḥiyya'', ed. Ibrāhīm Šams al-Dīn, 5 Bde, Beirut: Dār al-Kutub al-ʿilmiyya, 2002.


Abū Šāma, Le Livre des deux jardins. Histoire des deux règnes, celui de Nour ed-Din et celui de Salah ed-Din, ed. Charles A. C. Barbier de Meynard, in: ''Recueil des historiens des croisades. Historiens orientaux'', 5 Bde., Paris: Imprimerie Nationale, 1872–1906, Bd. 4 –5, URL: [https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k51581f.r=.langEN https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k51581f.r=.langEN]<nowiki>; </nowiki>[https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k51582s.r=.langEN https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k51582s.r=.langEN] (letzter Zugriff 07. 04. 2022).
Abū Šāma, Le Livre des deux jardins. Histoire des deux règnes, celui de Nour ed-Din et celui de Salah ed-Din, ed. Charles A. C. Barbier de Meynard, in: ''Recueil des historiens des croisades. Historiens orientaux'', 5 Bde., Paris: Imprimerie Nationale, 1872–1906, Bd. 4 –5, URL: [https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k51581f.r=.langEN https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k51581f.r=.langEN]<nowiki>; </nowiki>[https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k51582s.r=.langEN https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k51582s.r=.langEN] (letzter Zugriff 07. 04. 2022).
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Usāma b. Munqiḏ, ''Kitāb al-Iʿtibār'', ed. Philip Khuri Hitti, Princeton: Princeton University Press, 1930.
Usāma b. Munqiḏ, ''Kitāb al-Iʿtibār'', ed. Philip Khuri Hitti, Princeton: Princeton University Press, 1930.


Wilhelm von Tyrus, ''Chronicon'', ed. Robert B. C. Huygens, 2 Bde., Turnhout: Brepols, 1986.|7==== Zitierte & weiterführende Literatur ===
Wilhelm von Tyrus, ''Chronicon'', ed. Robert B. C. Huygens, 2 Bde., Turnhout: Brepols, 1986.
 


al-Bayyūmī, Muḥammad Raǧab: ''Ṣalāḥ al-Dīn al-Ayyūbī qāhir al-ʿudwān al-Ṣalībī'', Damaskus: Dār al-Qalam, 1998, URL: [https://archive.org/details/WAQ61886 https://archive.org/details/WAQ61886] (letzter Zugriff 07. 04. 2022).
al-Bayyūmī, Muḥammad Raǧab: ''Ṣalāḥ al-Dīn al-Ayyūbī qāhir al-ʿudwān al-Ṣalībī'', Damaskus: Dār al-Qalam, 1998, URL: [https://archive.org/details/WAQ61886 https://archive.org/details/WAQ61886] (letzter Zugriff 07. 04. 2022).
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Talmon-Heller, Daniella: ''Islamic Piety in Medieval Syria. Mosques, Cemeteries and Sermons under Zangids and Ayyūbids (1146–1260)'', Leiden, Boston: Brill, 2007, URL: [https://www.academia.edu/5108604/2007_Islamic_Piety_in_Medieval_Syria_Mosques_Cemeteries_and_Sermons_under_the_Zangids_and_Ayyubids_1146-1260_By_DANIELLA_TALMON-HELLER_Leiden_Brill https://www.academia.edu/5108604/2007_Islamic_Piety_in_Medieval_Syria_Mosques_Cemeteries_and_Sermons_under_the_Zangids_and_Ayyubids_1146-1260_By_DANIELLA_TALMON-HELLER_Leiden_Brill] (letzter Zugriff 07. 04. 2022).
Talmon-Heller, Daniella: ''Islamic Piety in Medieval Syria. Mosques, Cemeteries and Sermons under Zangids and Ayyūbids (1146–1260)'', Leiden, Boston: Brill, 2007, URL: [https://www.academia.edu/5108604/2007_Islamic_Piety_in_Medieval_Syria_Mosques_Cemeteries_and_Sermons_under_the_Zangids_and_Ayyubids_1146-1260_By_DANIELLA_TALMON-HELLER_Leiden_Brill https://www.academia.edu/5108604/2007_Islamic_Piety_in_Medieval_Syria_Mosques_Cemeteries_and_Sermons_under_the_Zangids_and_Ayyubids_1146-1260_By_DANIELLA_TALMON-HELLER_Leiden_Brill] (letzter Zugriff 07. 04. 2022).


Thomsen, Christiane M.: ''Burchards Bericht über den Orient. Reiseerfahrungen eines staufischen Gesandten im Reich Saladins 1175/1176'', Berlin, Boston: De Gruyter, 2018, DOI: [https://doi.org/10.1515/9783110554397 https://doi.org/10.1515/9783110554397].|8==== Schlagworte ===
Thomsen, Christiane M.: ''Burchards Bericht über den Orient. Reiseerfahrungen eines staufischen Gesandten im Reich Saladins 1175/1176'', Berlin, Boston: De Gruyter, 2018, DOI: [https://doi.org/10.1515/9783110554397 https://doi.org/10.1515/9783110554397].|8=''Personen und Gruppen'': ʿAbbāsiden, al-ʿĀḍid, Amalrich (Jerusalem), Asad al-Dīn Šīrkūh, Ayyūbiden, Balduin I. (Jerusalem), Balduin II. (Jerusalem) Balduin III. (Jerusalem), Balduin IV. (Jerusalem), Burchard von Straßburg, Fāṭimiden, Farrūḫ Šāh, Franken, Friedrich I. Barbarossa, Gottfried von Bouillon, Mamlūken, Muḫtār al-Dīn, normannische Könige Siziliens, Nūr al-Dīn, al-Qāḍī al-Fāḍil, al-Qalqašandī, Raimund III. von Tripolis, Saladin, al-Ṣāliḥ, Šāwar, Schiiten, Sunniten, Wilhelm von Tyrus, Zankīden.
 
''Personen und Gruppen'': ʿAbbāsiden, al-ʿĀḍid, Amalrich (Jerusalem), Asad al-Dīn Šīrkūh, Ayyūbiden, Balduin I. (Jerusalem), Balduin II. (Jerusalem) Balduin III. (Jerusalem), Balduin IV. (Jerusalem), Burchard von Straßburg, Fāṭimiden, Farrūḫ Šāh, Franken, Friedrich I. Barbarossa, Gottfried von Bouillon, Mamlūken, Muḫtār al-Dīn, normannische Könige Siziliens, Nūr al-Dīn, al-Qāḍī al-Fāḍil, al-Qalqašandī, Raimund III. von Tripolis, Saladin, al-Ṣāliḥ, Šāwar, Schiiten, Sunniten, Wilhelm von Tyrus, Zankīden.


''Orte'': Aila (al-ʿAqaba), Alexandria, Aleppo, Aschkelon (ʿAsqalān, Askalon), Ägypten, Äthiopien, Bagdad, Bilbays, Byzanz, Damaskus, Dārūm, England, Frankreich, Gaza, Ḥaṭṭīn, Heiliges Land, Jerusalem, Kairo, Kerak, Königreich Jerusalem, Kreuzfahrerherrschaften, Kreuzfahrerstaaten, Levante, Mesopotamien, Montréal, Nil, Outremer, Palästina, Reims, Rom, Rotes Meer, Sizilien, Syrien, ''terra sancta'', Transjordanien.
''Orte'': Aila (al-ʿAqaba), Alexandria, Aleppo, Aschkelon (ʿAsqalān, Askalon), Ägypten, Äthiopien, Bagdad, Bilbays, Byzanz, Damaskus, Dārūm, England, Frankreich, Gaza, Ḥaṭṭīn, Heiliges Land, Jerusalem, Kairo, Kerak, Königreich Jerusalem, Kreuzfahrerherrschaften, Kreuzfahrerstaaten, Levante, Mesopotamien, Montréal, Nil, Outremer, Palästina, Reims, Rom, Rotes Meer, Sizilien, Syrien, ''terra sancta'', Transjordanien.


''Ereignisse, Prozesse, Phänomene, Objekte'': Abkommen, Allianz, Anrede, Außenbeziehungen, Beileid, Brief, Bündnis, Christliche Herrschaft, Defensivbündnis, Diplomatie, ''dīwān al-inšāʾ'', Dritter Kreuzzug, Dynastie, Erbe, Erlösung, Eroberung, Expansion, Gesandte, Gesandtschaft, ''ǧihād'', Herrschaft, Herrscherwechsel, Invasion, Kalifat, Kanzlei, Kanzleiwesen, Kanzler, „Kein Platz (''lā maqām'')“-Doktrin, ''kitāba'', Kondolenzschreiben, Konkurrenz, Korrespondenz, Kreuzzüge, Minderjährigkeit, Nachfolge, Nachrichtenübermittlung, Papsttum, Protektorat, Regent, Regentschaft, Rhetorik, ''saǧʿ'', Statthalter, Thronfolge, Titulatur, Tod, Trauer, Usurpation, Übereinkunft, Verhandlungen, Verschwörung, Verständigung, Waffenstillstand, Wesirat.|3a=أما بعد- خصَّ الله الملك المعظَّم حافظ بيت المقدس بالجدِّ الصاعد، والسَّعد الساعد، والحظِّ الزائد، والتوفيق الوارد، وهنَأه من ملك قومه ما وُرِّثة، وأحسن من هداه فيما أتى به الدهرُ وأحدثه،|3b=فإن كتابنا صادرٌ إليه عند ورود الخبر بما ساء قلوبَ الأصادق، النَّعْىِ الذى وَدِدْنا أنَّ قائله غيرُ صادق، بالمَلِك العادل الأعزِّ الذى لقَّاه الله خيْرَ ماَ لقَّى مثله، وبَلَّغ الأرضَ سعادته كما بلَّغه محلَّه، مُعَزٍّ بما يجب فيه العَزاء، ومتأسِّفٌ لفَقده الذى عظُمت به الأْرزاء،|3c=إلا أنَّ الله سبحانه قد هوّت الحادث، بأنْ جعل ولَدَهُ الوارث، وأنسىَ المصاب، بأن حفِظَ به النِّصاب، ووهَبَه النعمتين: المــُـلكَ والشَّبَاب، فهنيئًا له ما حاز، وسَقْيًا لقبر والده الذى حَقَّ له الفداء لو جاز،|3d=ورسولُنا الرئيسُ العميدُ مختار الدين أدام الله سلامته قائمٌ عنا بإقامة العَزَاء من لسانه، ووَصْفِ ما نالنا من الوَحْشة لفِراق ذلك الصديق وخُلُوّ مكانِه، وكيف لا يستَوْحشُ ربُّ الدار لفُرْقة جِيرانه.|3e=وقد ٱستفتحنا الملك بكتابنا وارتيادنا، ووُدِّنا، الذى هو ميراثُهُ عن والده من وِدَادنا، فلْيَلْقَ التحيَّةَ بمثلها، ولْيأتِ الحسنةَ ليكون من أهلها، وليَعْلَمْ أنَّا له كما كنا لأبيه: مودّةٌ صافيه، وعَقِيدةٌ وافيه، ومحبَّةٌ ثبت عَقْدُها فى الحياة والوَفَاه، وسريرةٌ حَكمتْ في الدنيا بالمــُوافه، مع ما فى الدّين من المخالَفَات. فليستَرْسِلْ إلينا ٱسترسالَ الواثِق الذى لا يَخْجَل، ولْيعتمِد علينا ٱعتمادَ الولد الذى [لا]<ref name="ftn1">Entgegen der zitierten Edition interpretieren al-Bayyūmī, ''Ṣalāḥ al-Dīn'', S. 217 und Harvey, Saladin, S. 33, FN 3 die eingeklammerte Partikel als fehlerhafte Wortwiederholung (Dittographie) des Schreibers.</ref> يحمِل عن والده ما تحمَّل, والله يُدِيم تعميره، ويحرُسُ تأميره، ويقضى له بموافقة التوفيق، ويُلْهِمُه تصديقَ ظنِّ الصديق.|4a=Was nun das Folgende angeht – Möge Gott den gepriesenen König, den Beschützer Jerusalems (''ḥāfiẓ'' ''bayt al-maqdis''), mit stetig ansteigendem Glück, freudiger Glückseligkeit, üppigem Wohlstand und nachhaltigem Erfolg bedenken. Möge er ihn mit der vererbten Herrschaft über sein Volk (''mulk qawmihi mā wurriṯa'') glücklich machen. Möge Er, der ihn leitet, zum Guten führen, was die Zeit mit sich bringt und bewirkt.|4b=Unser Brief wurde ihm nach Eingang jener Nachricht gesandt, die die Herzen der Aufrichtigen beschwert hat, der Todesnachricht, von der wir wünschten, ihr Verkünder spräche unaufrichtig hinsichtlich des gerechten und verehrtesten Königs (''al-malik al-ʿādil al-aʿazz''), dem Gott Gutes wie niemandem seinesgleichen beschert hat. Er ließ der Erde seine Glückseligkeit zuteilwerden, so wie Er ihm seinen Platz gegeben hat. Er [unser Brief] möge das nötige Maß an Trost ausdrücken sowie Bedauern über seinen Verlust, durch den die Schicksalsschläge vergrößert werden.|4c=Dennoch hat Gott, gepriesen sei er, das Unglück gemildert, indem er seinen Sohn zum Erben (''al-wāriṯ'') gemacht hat. Er hat das Unglück vergessen gemacht, indem er durch ihn den Ursprung bewahrt hat. Er hat ihm die zwei Gunsterweise gewährt: das Königtum (''mulk'') und die Jugend (''šabāb''). Möge Er ihm das, was er erlangt hat, angenehm machen und es auf das Grab seines Vaters regnen lassen, dem – wenn möglich – Erlösung gebühren würde.|4d=Unser Gesandter (''rasūl''), der anführende Leiter (''al-raʾīs al-ʿamīd'') Muḫtār al-Dīn – möge Gott sein Wohlhergehen verewigen – obliegt es, an unserer statt von seiner Zunge Trost zu spenden und zu beschreiben, welche Betrübtheit uns ergriffen hat angesichts des Hinscheidens jenes Freundes und der Leere an seinem Platz. Wie könnte der Herr eines Hauses sich nicht betrübt fühlen, angesichts des Abschieds seiner Nachbarn.|4e=Wir wenden uns an den König mit unserem Schreiben, unserem Ersuchen sowie unserer Zuneigung, die sein Erbe unserer Zuneigung für seinen Vater ist. Er möge den Gruß auf gleiche Weise erwidern. Er möge gute Werke vollbringen, um zu deren Anhängern [d. h. den Rechtschaffenen] zu gehören. Er möge wissen, dass wir für ihn das sind, was wir auch für seinen Vater waren: ungetrübte Zuneigung, wahrhaftiges Glaubensbekenntnis, Liebe, deren Band fest im Leben und im Tod ist, und ein Geist, der im Diesseits mit Offenheit urteilt, ungeachtet dessen, was in der Religion (''dīn'') an Gegensätzen (''muḫālafāt'') besteht. Er möge uns gegenüber vollkommen ungezwungen sein, zuversichtlich und ohne Scheu. Er soll sich auf uns verlassen mit dem Vertrauen des Sohnes, der von seinem Vater [nicht] die Lasten übernommen hat, die jener zu tragen hatte. Gott möge seine Langlebigkeit verewigen, über seine Herrschaft wachen, ihn mit Wohlwollen Erfolg erlangen lassen und ihn dazu inspirieren, den Absichten des Freundes (''ṣadīq'') zu vertrauen.}}
''Ereignisse, Prozesse, Phänomene, Objekte'': Abkommen, Allianz, Anrede, Außenbeziehungen, Beileid, Brief, Bündnis, Christliche Herrschaft, Defensivbündnis, Diplomatie, ''dīwān al-inšāʾ'', Dritter Kreuzzug, Dynastie, Erbe, Erlösung, Eroberung, Expansion, Gesandte, Gesandtschaft, ''ǧihād'', Herrschaft, Herrscherwechsel, Invasion, Kalifat, Kanzlei, Kanzleiwesen, Kanzler, „Kein Platz (''lā maqām'')“-Doktrin, ''kitāba'', Kondolenzschreiben, Konkurrenz, Korrespondenz, Kreuzzüge, Minderjährigkeit, Nachfolge, Nachrichtenübermittlung, Papsttum, Protektorat, Regent, Regentschaft, Rhetorik, ''saǧʿ'', Statthalter, Thronfolge, Titulatur, Tod, Trauer, Usurpation, Übereinkunft, Verhandlungen, Verschwörung, Verständigung, Waffenstillstand, Wesirat.|3a=أما بعد- خصَّ الله الملك المعظَّم حافظ بيت المقدس بالجدِّ الصاعد، والسَّعد الساعد، والحظِّ الزائد، والتوفيق الوارد، وهنَأه من ملك قومه ما وُرِّثة، وأحسن من هداه فيما أتى به الدهرُ وأحدثه،|3b=فإن كتابنا صادرٌ إليه عند ورود الخبر بما ساء قلوبَ الأصادق، النَّعْىِ الذى وَدِدْنا أنَّ قائله غيرُ صادق، بالمَلِك العادل الأعزِّ الذى لقَّاه الله خيْرَ ماَ لقَّى مثله، وبَلَّغ الأرضَ سعادته كما بلَّغه محلَّه، مُعَزٍّ بما يجب فيه العَزاء، ومتأسِّفٌ لفَقده الذى عظُمت به الأْرزاء،|3c=إلا أنَّ الله سبحانه قد هوّت الحادث، بأنْ جعل ولَدَهُ الوارث، وأنسىَ المصاب، بأن حفِظَ به النِّصاب، ووهَبَه النعمتين: المــُـلكَ والشَّبَاب، فهنيئًا له ما حاز، وسَقْيًا لقبر والده الذى حَقَّ له الفداء لو جاز،|3d=ورسولُنا الرئيسُ العميدُ مختار الدين أدام الله سلامته قائمٌ عنا بإقامة العَزَاء من لسانه، ووَصْفِ ما نالنا من الوَحْشة لفِراق ذلك الصديق وخُلُوّ مكانِه، وكيف لا يستَوْحشُ ربُّ الدار لفُرْقة جِيرانه.|3e=وقد ٱستفتحنا الملك بكتابنا وارتيادنا، ووُدِّنا، الذى هو ميراثُهُ عن والده من وِدَادنا، فلْيَلْقَ التحيَّةَ بمثلها، ولْيأتِ الحسنةَ ليكون من أهلها، وليَعْلَمْ أنَّا له كما كنا لأبيه: مودّةٌ صافيه، وعَقِيدةٌ وافيه، ومحبَّةٌ ثبت عَقْدُها فى الحياة والوَفَاه، وسريرةٌ حَكمتْ في الدنيا بالمــُوافه، مع ما فى الدّين من المخالَفَات. فليستَرْسِلْ إلينا ٱسترسالَ الواثِق الذى لا يَخْجَل، ولْيعتمِد علينا ٱعتمادَ الولد الذى [لا]<ref name="ftn1">Entgegen der zitierten Edition interpretieren al-Bayyūmī, ''Ṣalāḥ al-Dīn'', S. 217 und Harvey, Saladin, S. 33, FN 3 die eingeklammerte Partikel als fehlerhafte Wortwiederholung (Dittographie) des Schreibers.</ref> يحمِل عن والده ما تحمَّل, والله يُدِيم تعميره، ويحرُسُ تأميره، ويقضى له بموافقة التوفيق، ويُلْهِمُه تصديقَ ظنِّ الصديق.|4a=Was nun das Folgende angeht – Möge Gott den gepriesenen König, den Beschützer Jerusalems (''ḥāfiẓ'' ''bayt al-maqdis''), mit stetig ansteigendem Glück, freudiger Glückseligkeit, üppigem Wohlstand und nachhaltigem Erfolg bedenken. Möge er ihn mit der vererbten Herrschaft über sein Volk (''mulk qawmihi mā wurriṯa'') glücklich machen. Möge Er, der ihn leitet, zum Guten führen, was die Zeit mit sich bringt und bewirkt.|4b=Unser Brief wurde ihm nach Eingang jener Nachricht gesandt, die die Herzen der Aufrichtigen beschwert hat, der Todesnachricht, von der wir wünschten, ihr Verkünder spräche unaufrichtig hinsichtlich des gerechten und verehrtesten Königs (''al-malik al-ʿādil al-aʿazz''), dem Gott Gutes wie niemandem seinesgleichen beschert hat. Er ließ der Erde seine Glückseligkeit zuteilwerden, so wie Er ihm seinen Platz gegeben hat. Er [unser Brief] möge das nötige Maß an Trost ausdrücken sowie Bedauern über seinen Verlust, durch den die Schicksalsschläge vergrößert werden.|4c=Dennoch hat Gott, gepriesen sei er, das Unglück gemildert, indem er seinen Sohn zum Erben (''al-wāriṯ'') gemacht hat. Er hat das Unglück vergessen gemacht, indem er durch ihn den Ursprung bewahrt hat. Er hat ihm die zwei Gunsterweise gewährt: das Königtum (''mulk'') und die Jugend (''šabāb''). Möge Er ihm das, was er erlangt hat, angenehm machen und es auf das Grab seines Vaters regnen lassen, dem – wenn möglich – Erlösung gebühren würde.|4d=Unser Gesandter (''rasūl''), der anführende Leiter (''al-raʾīs al-ʿamīd'') Muḫtār al-Dīn – möge Gott sein Wohlhergehen verewigen – obliegt es, an unserer statt von seiner Zunge Trost zu spenden und zu beschreiben, welche Betrübtheit uns ergriffen hat angesichts des Hinscheidens jenes Freundes und der Leere an seinem Platz. Wie könnte der Herr eines Hauses sich nicht betrübt fühlen, angesichts des Abschieds seiner Nachbarn.|4e=Wir wenden uns an den König mit unserem Schreiben, unserem Ersuchen sowie unserer Zuneigung, die sein Erbe unserer Zuneigung für seinen Vater ist. Er möge den Gruß auf gleiche Weise erwidern. Er möge gute Werke vollbringen, um zu deren Anhängern [d. h. den Rechtschaffenen] zu gehören. Er möge wissen, dass wir für ihn das sind, was wir auch für seinen Vater waren: ungetrübte Zuneigung, wahrhaftiges Glaubensbekenntnis, Liebe, deren Band fest im Leben und im Tod ist, und ein Geist, der im Diesseits mit Offenheit urteilt, ungeachtet dessen, was in der Religion (''dīn'') an Gegensätzen (''muḫālafāt'') besteht. Er möge uns gegenüber vollkommen ungezwungen sein, zuversichtlich und ohne Scheu. Er soll sich auf uns verlassen mit dem Vertrauen des Sohnes, der von seinem Vater [nicht] die Lasten übernommen hat, die jener zu tragen hatte. Gott möge seine Langlebigkeit verewigen, über seine Herrschaft wachen, ihn mit Wohlwollen Erfolg erlangen lassen und ihn dazu inspirieren, den Absichten des Freundes (''ṣadīq'') zu vertrauen.}}
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