1233: Der Johanniterorden in der Krone Aragón garantiert den Muslimen von Cervera ihr Siedlungsrecht: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Kapitel LAT-DE TAB-8|Eric Böhme|3g=''Et nos, Alfaqui, Alcaydus et Abdel, filius Azmeti Nigri, et Faza, filius Abinfazine, et Abil Abinferir, et Azmet Abinabale, nos omnes supradicti, concilio et certa voluntate totius aljema de Cervaria, quia cognovimus vos, dominum Magistrum antedictum, et omnes fratres Hospitalis fideles et secundum Deum in omnibus, veraces mitimus nos cum castro predicto in vestro posse et dominio, et nos quisque in solidum, per nos et omnes heredes nostros et per omnes mauros de Cervaria promitimus et convenimus vobis et succesoribus vestris et omnibus fratribus Hospitalis tam presentibus quam futuris, esse fideles habitatores et obedientes in omnibus et omnia, et ut hoc melius et firmius a nobis et ab omnibus mauris habitatoribus de Cervaria compleatur et atendatur, iuramus per Deum verbum omnipotentem er per profetam nostrum Mahomet et per omnem legem et unam nostrum sicut melius et plenius posumus hoc iurare ullo modo ad bonum et proprium intelectum omnium fratrum Hospitalii.''|4g=Und wir, der ''faqīh'' (''Alfaqui''), der ''qāḍī'' (''Alcaydus''), Abdel, Sohn des Azmeti Nigri, Faza, Sohn des Abinfazine, Abil Abinferir und Azmet Abinabale, wir alle Genannten, auf Beschluss und mit dem festen Willen der gesamten Gemeinde (''aljema'') von Cervera, übergeben uns, weil wir Euch, den genannten Herren Meister sowie alle treuen und Gott in allem folgenden Johanniterbrüder anerkennen, mit der genannten Festung wahrhaftig in Eure Kontrolle und unter Eure Herrschaft. Wir, jeder einzelne, in unserem Namen, für unsere Erben sowie für alle Mauren von Cervera, versprechen und kommen mit Euch und Euren Nachfolgern sowie allen gegenwärtigen und zukünftigen Brüdern des Johanniterordens überein, dass wir treue und in allen Angelegenheiten folgsame Bewohner sein werden. Damit dies besser und beständiger durch uns sowie alle in Cervera ansässigen Mauren erfüllt und geachtet werde, schwören wir (''iuramus'') auf das Wort Gottes des Allmächtigen, unseren Propheten Muḥammad, unser gesamtes Gesetz und unsere Sunna (''unam'')'' ''sowie auf jede Art, auf die wir es besser und vollkommener zum guten und persönlichen Verständnis aller Brüder des Johanniterordens schwören können.|4f=Ebenso geben wir allen Mauren, nämlich der gesamten Gemeinde (''aljama''), einen ''amīn'' (''Alaminum'') und einen ''Saio'' (''Saionem'')<ref name="ftn1">Während der Zuständigkeitsbereich des ''amīn ''(Lat.: ''alaminus'', Katalan.: ''alamí'') in der Mitte des 13. Jahrhunderts ein nicht klar zu definierendes, breiteres Spektrum an Aufgaben umfasste, war der ''Saio ''(Katalan., auch:'' Saig'', Lat.:'' sagio'')'' ''wohl vorrangig für die Durchsetzung strafgerichtlicher Beschlüsse in Repräsentation des Landesherrn verantwortlich. Bei beiden Amtsträgern handelte es sich um wichtige Funktionäre, die ihre Gemeinde nicht nur nach innen, sondern auch nach außen vertraten. Siehe dazu auch die nachfolgenden Angaben in diesem Beitrag; zudem ''L’Islam'', Bd. 1, S. 353, 362, Bd. 2, S. 140–146; Burns, ''Colonialism'', S. 248–254, 265, FN. 46; und Guichard, ''Al-Andalus'', S. 341–342, FN. 2.</ref> ihres Glaubens (''lege''), die für die Angelegenheiten, die zwischen Euch und jenen zu klären sein werden, sowie für das Regieren der Mauren zuständig sein sollen. (…)|4e=Ebenso bestimmen wir, dass, wenn es aus irgendeinem Grund Klagen zwischen Christen und Mauren geben sollte, der ''qāḍī ''über den Mauren gemäß seinem Gesetz (''legem'') Recht spricht und ein Richter der Christen das Gleiche für den Christen gemäß dessen Gesetz tun soll (''…''). Und wenn etwa ein Maure oder ein Christ einen anderen Mauren irgendeines Vergehens beschuldigt, so soll ihm nicht geglaubt werden, wenn es nicht durch geeignete Zeugen bewiesen wird. Danach soll er [scil. der Beklagte] durch seinen ''qāḍī ''gemäß seinem Gesetz verurteilt werden. (…) Ebenfalls bestimmen wir, dass, wenn ein Eid (''sacramentum'') von einem Mauren oder einer Maurin abverlangt wird, diese ihn gemäß ihrem Gesetz leisten sollen. (…)|4d=Ebenso bestimmen und erlauben wir, dass im genannten Stadtteil kein Christ oder Jude unter den genannten Mauren jenes Stadtteils verweilen darf. Wenn außerdem ein Torwächter für den genannten Stadtteil nötig ist, bestimmen und erlauben wir, dass die Mauren dieses Ortes dort einen Mauren als Torwächter einsetzen dürfen. Ferner bestimmen und erlauben wir, dass es Christen oder Juden nicht gestattet sein soll, auf irgendeine Art in irgendeinem Haus der Mauren jenes Ortes zu wohnen. (…).|4c=Ebenso bestimmen und erlauben wir, dass Eure Moschee (''mesquida'') unter der Kontrolle eines'' qāḍī'' (''Alcaidi'') und Gebetsvorstehers (Arab.: ''ṣāḥib al-ṣalā'', hier: ''Çabalçalani'') steht, wie es in Eurem Gesetz (''lege'') zu finden ist. Der Dienst für die gesamte Gemeinde (Arab.: ''al-ǧamʿ'', hier: ''algame'') hinsichtlich des Predigens, der Gebete, Eures Fastens sowie das Gebäude und die Gärten der genannten Moschee sollen nämlich frei und ohne jede Dienstbarkeit uns gegenüber sein. Ebenso sollen der ''qāḍī'' und der ''ṣāḥib al-ṣalā ''stets von Frondiensten (Kat.: ''sofra'', hier: ''çofris < ''Arab.: ''suḫra'') sowie anderen Arbeitsdiensten (''usaticis'') befreit sein (''…'').|4b=(''…'') Mit diesem auf ewig gültigen Dokument nehmen wir Euch, alle in Cervera lebenden Mauren, und alle Eure Erben, gleich unseren eigenen Männern, besonders unter unseren sicheren Schutz und unsere Führung, (…) nämlich derart, dass Ihr unter Eurem Gesetz (''lege''), Eurer Sunna (''una'') und Euren Gewohnheiten im muslimischen Stadtteil (''arrabal'') von Cervera unter der Gerichtsbarkeit Eures ''qāḍī'' (''Alcaydi'') und seiner (untergeordneten) Richter und deren Nachfolgern verbleibt und seid, und dass Ihr nacheinander erbt, wie es in Eurem Gesetz und Eurer Sunna enthalten ist.|4a=(''…'') Es sei allen Gegenwärtigen und Zukünftigen bekannt, dass wir, Bruder Hug de Fullalquer, Meister von Aragón und Katalonien sowie Kastellan von Amposta, mit dem Rat und der Zustimmung unserer Brüder, zum Gefallen Gottes handelnd, den Vorsatz und gemeinsamen Entschluss gefasst haben, mit den hervorragendsten Männern (''propris hominibus'') von Cervera zu sprechen. Wir waren dort und haben mit dem ''faqīh'' (''alfachi'') Abinfaur sowie mit Azmet Abinbale, Abdella, Sohn des Abzemet, Araymio, Sohn des Azmet Nigro, Faça, Sohn des Abinfazne, Abinfarez und mit allen Mauren von Cervera darüber gesprochen, dass sie uns die Festung von Cervera ausliefern. Es beliebte Gott dem Allmächtigen, der seligen Jungfrau Maria und allen Heiligen, dass diese die gemeinsame Einigung und den festen Vorsatz gefasst haben, sich mitsamt der Festung und allem Dazugehörigen unserer Kontrolle und unserer Herrschaft auszuliefern und zu übergeben.|3h=''Sig+num Alfachi Alchayde. Sig+num Abdel Abdezamet. Sig+num Azmeti, filii Moimoni Nigri. Sig+num Faza, filii Abinfazne. Sig+num Abil Abinfarez. Sig+num Azmet Abil Abinabale, nos, qui hoc totum quod superius predicitur, per nos et omnes mauros habitatores Cervarie presentes et futuros, firmamus et concedimus et ratum et firmum habebimus et observabimus et nunquam contraveniemus ullomodo. ''(''…'')|3f=''Item, dabimus omnibus mauris scilicet toti aljama, unum Alaminum et unum Saionem de sua lege pro negotiis que inter vos et ipsos fuerint faciendi et pro gubernandum mauros. ''(''…'')|Guinot Rodríguez, Enric (Hrsg.): ''Cartes de poblament medievals valencianes'', València: Generalitat Valenciana, 1991, Nr. 7, S. 95–98, übers. Eric Böhme.|3e=''Item, volumus quod si querimonias fuerint inter christianos et mauros qualicumque ratione, quod Alcaydus faciat iuris complementum de mauro secundum suam legem, et iudex christianorum faciat similiter pro christiano secundum suam legem similiter, ''(''…'')''. Et si forte aliquis maurus aut christianus acusaret aliquem maurum de aliquo crimine, non credatur nisi probaretur hoc per idoneos testes et postea iudicatur per Alcaydum suum secundum suam legem. ''(''…'')'' Item, volumus quod si sacramentum devenerit super maurum aut mauram, ut faciat eum secundum legem suam. ''(''…'')|3d=''Item, volumus et concedimus, quo in predicta raval non posint manere christianus vel iudeus inter predictos mauros illius arravalii, et etiam, si porterius fuerit necese in predicta araval, volumus et concedimus quod mauris illius loci posint ibi mitere unum maurum pro porterio. Item, volumus et concedimus, quod christiani aut iudei non posint nec habeant licentiam habitandi aliquo modo in aliqua domo maureorum illius loci. ''(''…'')|3c=''Item, volumus et concedimus quod mesquida vestra sit in pose unius Alcaidi et Çabalçalani sicut in vestra lege invenitur, sicilicet, servitio totius algame in priovonar et in orationibus et in vestro ieiunio, et domus et hortos predicte mezquide sint franca sine aliqua servitudine nostra. Item, Alcaidus et çabaçala semper sint liberi de çofris et de aliis usaticis, ''(''…'')''.''|3b=(…)'', cum hoc instrumento perpetuo valituro, recipimus vos, omnes mauros habitantes de Cervaria, et omnes heredes vestros sicut nostros homines proprios in nostra specialiter protectione securo que ducatus, ''(''…'')'' tali videlicet modo, quod maneatis et sitis in vestra lege et in vestra una et in vestris consuetudinibus in arrabal de Cervaria, sub iuditio vestri Alcaydi et suum iuditis et suorum successorum, et sitis heredes post alium sicut in vestra lege et una continetur. ''|3a=(''…'') ''Notum sit universis, tam presentibus quam futuris, quod nos, frater Hugo de Fulalcherio, Dei gratia Magister Aragonie et Cathalonie et Castelanus Emposte, consilio et voluntate fratrum nostrorum, gratia Dei operante, habuimus propositum et consilium inter nos, ut locuti essemus cum propris hominibus de Cervaria, et fuimus ibi et locuti fuimus cum alfachi Abinfaur, cum Azmet Abinbale, Abdella filio Abzemet, Araymio, filio Azmet Nigro, et cum Faça, filio Abinfazne, et Abinfarez et cum omnibus mauris de Cervaria, de facto scilicet ut reterent nobis castrum de Cervaria. Placuit denique omnipotenti Deo et Beate Virgine Marie et omnibus Sanctis, quod ipse habuerunt pro consilio et certo proposito ut traderent et miterent se sub nostro posse et dominio, cum castro et cum omnibus pertinentiis predicti castri.''|8=Alaminus, al-Andalus, Alcaidus, Alcaydus, Aljama, Amīn, Baiulus, Beamte, Besitzbestätigung, Cartes de Poblament, Çabaçala, Cartas pueblas, Christliche Herrschaft, Conveniencia, Convivencia, Diplomatie, Diplomatik, Eroberung, Faqīh, Frondienste, Funktionäre, Gerichtsbarkeit, Ghetto, Imām, Islamisches Recht, Johanniterorden, Krieg, Moschee, Mudejaren, Mudéjares, Muslime unter christlicher Herrschaft, Muslimisches Stadtviertel, Qāḍī, Qāʾid, Porterius, Rechte, Rechtsgelehrte, Reconquista, Rechtsprechung, Ritterorden, Saio, Saig, Ṣāḥib al-ṣalā, Schwur, Siedlungsrecht, Sofra, Suḫra, Sunna, Šaiḫ, Šuyūḫ, Templerorden, Torwächter, Usaticum, Verhandlungen, Vogt, Zeremonie|7=Benito Monclús, Pere u. a. (Hrsg.): ''Els pergamins de l'Arxiu Comtal de Barcelona, de Ramon Berenguer II a Ramon Berenguer IV'', 4 Bde., Barcelona: Fondació Noguera, 2010, URL: [http://www.fundacionoguera.com/es/publicacions.asp?idc=7 http://www.fundacionoguera.com/es/publicacions.asp?idc=7].
{{Kapitel LAT-DE TAB-8|Eric Böhme|3g=''Et nos, Alfaqui, Alcaydus et Abdel, filius Azmeti Nigri, et Faza, filius Abinfazine, et Abil Abinferir, et Azmet Abinabale, nos omnes supradicti, concilio et certa voluntate totius aljema de Cervaria, quia cognovimus vos, dominum Magistrum antedictum, et omnes fratres Hospitalis fideles et secundum Deum in omnibus, veraces mitimus nos cum castro predicto in vestro posse et dominio, et nos quisque in solidum, per nos et omnes heredes nostros et per omnes mauros de Cervaria promitimus et convenimus vobis et succesoribus vestris et omnibus fratribus Hospitalis tam presentibus quam futuris, esse fideles habitatores et obedientes in omnibus et omnia, et ut hoc melius et firmius a nobis et ab omnibus mauris habitatoribus de Cervaria compleatur et atendatur, iuramus per Deum verbum omnipotentem er per profetam nostrum Mahomet et per omnem legem et unam nostrum sicut melius et plenius posumus hoc iurare ullo modo ad bonum et proprium intelectum omnium fratrum Hospitalii.''|4g=Und wir, der ''faqīh'' (''Alfaqui''), der ''qāḍī'' (''Alcaydus''), Abdel, Sohn des Azmeti Nigri, Faza, Sohn des Abinfazine, Abil Abinferir und Azmet Abinabale, wir alle Genannten, auf Beschluss und mit dem festen Willen der gesamten Gemeinde (''aljema'') von Cervera, übergeben uns, weil wir Euch, den genannten Herren Meister sowie alle treuen und Gott in allem folgenden Johanniterbrüder anerkennen, mit der genannten Festung wahrhaftig in Eure Kontrolle und unter Eure Herrschaft. Wir, jeder einzelne, in unserem Namen, für unsere Erben sowie für alle Mauren von Cervera, versprechen und kommen mit Euch und Euren Nachfolgern sowie allen gegenwärtigen und zukünftigen Brüdern des Johanniterordens überein, dass wir treue und in allen Angelegenheiten folgsame Bewohner sein werden. Damit dies besser und beständiger durch uns sowie alle in Cervera ansässigen Mauren erfüllt und geachtet werde, schwören wir (''iuramus'') auf das Wort Gottes des Allmächtigen, unseren Propheten Muḥammad, unser gesamtes Gesetz und unsere Sunna (''unam'')'' ''sowie auf jede Art, auf die wir es besser und vollkommener zum guten und persönlichen Verständnis aller Brüder des Johanniterordens schwören können.|4f=Ebenso geben wir allen Mauren, nämlich der gesamten Gemeinde (''aljama''), einen ''amīn'' (''Alaminum'') und einen ''Saio'' (''Saionem'')<ref name="ftn1">Während der Zuständigkeitsbereich des ''amīn ''(Lat.: ''alaminus'', Katalan.: ''alamí'') in der Mitte des 13. Jahrhunderts ein nicht klar zu definierendes, breiteres Spektrum an Aufgaben umfasste, war der ''Saio ''(Katalan., auch:'' Saig'', Lat.:'' sagio'')'' ''wohl vorrangig für die Durchsetzung strafgerichtlicher Beschlüsse in Repräsentation des Landesherrn verantwortlich. Bei beiden Amtsträgern handelte es sich um wichtige Funktionäre, die ihre Gemeinde nicht nur nach innen, sondern auch nach außen vertraten. Siehe dazu auch die nachfolgenden Angaben in diesem Beitrag; zudem ''L’Islam'', Bd. 1, S. 353, 362, Bd. 2, S. 140–146; Burns, ''Colonialism'', S. 248–254, 265, FN. 46; und Guichard, ''Al-Andalus'', S. 341–342, FN. 2.</ref> ihres Glaubens (''lege''), die für die Angelegenheiten, die zwischen Euch und jenen zu klären sein werden, sowie für das Regieren der Mauren zuständig sein sollen. (…)|4e=Ebenso bestimmen wir, dass, wenn es aus irgendeinem Grund Klagen zwischen Christen und Mauren geben sollte, der ''qāḍī ''über den Mauren gemäß seinem Gesetz (''legem'') Recht spricht und ein Richter der Christen das Gleiche für den Christen gemäß dessen Gesetz tun soll (''…''). Und wenn etwa ein Maure oder ein Christ einen anderen Mauren irgendeines Vergehens beschuldigt, so soll ihm nicht geglaubt werden, wenn es nicht durch geeignete Zeugen bewiesen wird. Danach soll er [scil. der Beklagte] durch seinen ''qāḍī ''gemäß seinem Gesetz verurteilt werden. (…) Ebenfalls bestimmen wir, dass, wenn ein Eid (''sacramentum'') von einem Mauren oder einer Maurin abverlangt wird, diese ihn gemäß ihrem Gesetz leisten sollen. (…)|4d=Ebenso bestimmen und erlauben wir, dass im genannten Stadtteil kein Christ oder Jude unter den genannten Mauren jenes Stadtteils verweilen darf. Wenn außerdem ein Torwächter für den genannten Stadtteil nötig ist, bestimmen und erlauben wir, dass die Mauren dieses Ortes dort einen Mauren als Torwächter einsetzen dürfen. Ferner bestimmen und erlauben wir, dass es Christen oder Juden nicht gestattet sein soll, auf irgendeine Art in irgendeinem Haus der Mauren jenes Ortes zu wohnen. (…).|4c=Ebenso bestimmen und erlauben wir, dass Eure Moschee (''mesquida'') unter der Kontrolle eines'' qāḍī'' (''Alcaidi'') und Gebetsvorstehers (Arab.: ''ṣāḥib al-ṣalā'', hier: ''Çabalçalani'') steht, wie es in Eurem Gesetz (''lege'') zu finden ist. Der Dienst für die gesamte Gemeinde (Arab.: ''al-ǧamʿ'', hier: ''algame'') hinsichtlich des Predigens, der Gebete, Eures Fastens sowie das Gebäude und die Gärten der genannten Moschee sollen nämlich frei und ohne jede Dienstbarkeit uns gegenüber sein. Ebenso sollen der ''qāḍī'' und der ''ṣāḥib al-ṣalā ''stets von Frondiensten (Kat.: ''sofra'', hier: ''çofris < ''Arab.: ''suḫra'') sowie anderen Arbeitsdiensten (''usaticis'') befreit sein (''…'').|4b=(''…'') Mit diesem auf ewig gültigen Dokument nehmen wir Euch, alle in Cervera lebenden Mauren, und alle Eure Erben, gleich unseren eigenen Männern, besonders unter unseren sicheren Schutz und unsere Führung, (…) nämlich derart, dass Ihr unter Eurem Gesetz (''lege''), Eurer Sunna (''una'') und Euren Gewohnheiten im muslimischen Stadtteil (''arrabal'') von Cervera unter der Gerichtsbarkeit Eures ''qāḍī'' (''Alcaydi'') und seiner (untergeordneten) Richter und deren Nachfolgern verbleibt und seid, und dass Ihr nacheinander erbt, wie es in Eurem Gesetz und Eurer Sunna enthalten ist.|4a=(''…'') Es sei allen Gegenwärtigen und Zukünftigen bekannt, dass wir, Bruder Hug de Fullalquer, Meister von Aragón und Katalonien sowie Kastellan von Amposta, mit dem Rat und der Zustimmung unserer Brüder, zum Gefallen Gottes handelnd, den Vorsatz und gemeinsamen Entschluss gefasst haben, mit den hervorragendsten Männern (''propris hominibus'') von Cervera zu sprechen. Wir waren dort und haben mit dem ''faqīh'' (''alfachi'') Abinfaur sowie mit Azmet Abinbale, Abdella, Sohn des Abzemet, Araymio, Sohn des Azmet Nigro, Faça, Sohn des Abinfazne, Abinfarez und mit allen Mauren von Cervera darüber gesprochen, dass sie uns die Festung von Cervera ausliefern. Es beliebte Gott dem Allmächtigen, der seligen Jungfrau Maria und allen Heiligen, dass diese die gemeinsame Einigung und den festen Vorsatz gefasst haben, sich mitsamt der Festung und allem Dazugehörigen unserer Kontrolle und unserer Herrschaft auszuliefern und zu übergeben.|3h=''Sig+num Alfachi Alchayde. Sig+num Abdel Abdezamet. Sig+num Azmeti, filii Moimoni Nigri. Sig+num Faza, filii Abinfazne. Sig+num Abil Abinfarez. Sig+num Azmet Abil Abinabale, nos, qui hoc totum quod superius predicitur, per nos et omnes mauros habitatores Cervarie presentes et futuros, firmamus et concedimus et ratum et firmum habebimus et observabimus et nunquam contraveniemus ullomodo. ''(''…'')|3f=''Item, dabimus omnibus mauris scilicet toti aljama, unum Alaminum et unum Saionem de sua lege pro negotiis que inter vos et ipsos fuerint faciendi et pro gubernandum mauros. ''(''…'')|Guinot Rodríguez, Enric (Hrsg.): ''Cartes de poblament medievals valencianes'', València: Generalitat Valenciana, 1991, Nr. 7, S. 95–98, übers. Eric Böhme.|3e=''Item, volumus quod si querimonias fuerint inter christianos et mauros qualicumque ratione, quod Alcaydus faciat iuris complementum de mauro secundum suam legem, et iudex christianorum faciat similiter pro christiano secundum suam legem similiter, ''(''…'')''. Et si forte aliquis maurus aut christianus acusaret aliquem maurum de aliquo crimine, non credatur nisi probaretur hoc per idoneos testes et postea iudicatur per Alcaydum suum secundum suam legem. ''(''…'')'' Item, volumus quod si sacramentum devenerit super maurum aut mauram, ut faciat eum secundum legem suam. ''(''…'')|3d=''Item, volumus et concedimus, quo in predicta raval non posint manere christianus vel iudeus inter predictos mauros illius arravalii, et etiam, si porterius fuerit necese in predicta araval, volumus et concedimus quod mauris illius loci posint ibi mitere unum maurum pro porterio. Item, volumus et concedimus, quod christiani aut iudei non posint nec habeant licentiam habitandi aliquo modo in aliqua domo maureorum illius loci. ''(''…'')|3c=''Item, volumus et concedimus quod mesquida vestra sit in pose unius Alcaidi et Çabalçalani sicut in vestra lege invenitur, sicilicet, servitio totius algame in priovonar et in orationibus et in vestro ieiunio, et domus et hortos predicte mezquide sint franca sine aliqua servitudine nostra. Item, Alcaidus et çabaçala semper sint liberi de çofris et de aliis usaticis, ''(''…'')''.''|3b=(…)'', cum hoc instrumento perpetuo valituro, recipimus vos, omnes mauros habitantes de Cervaria, et omnes heredes vestros sicut nostros homines proprios in nostra specialiter protectione securo que ducatus, ''(''…'')'' tali videlicet modo, quod maneatis et sitis in vestra lege et in vestra una et in vestris consuetudinibus in arrabal de Cervaria, sub iuditio vestri Alcaydi et suum iuditis et suorum successorum, et sitis heredes post alium sicut in vestra lege et una continetur. ''|3a=(''…'') ''Notum sit universis, tam presentibus quam futuris, quod nos, frater Hugo de Fulalcherio, Dei gratia Magister Aragonie et Cathalonie et Castelanus Emposte, consilio et voluntate fratrum nostrorum, gratia Dei operante, habuimus propositum et consilium inter nos, ut locuti essemus cum propris hominibus de Cervaria, et fuimus ibi et locuti fuimus cum alfachi Abinfaur, cum Azmet Abinbale, Abdella filio Abzemet, Araymio, filio Azmet Nigro, et cum Faça, filio Abinfazne, et Abinfarez et cum omnibus mauris de Cervaria, de facto scilicet ut reterent nobis castrum de Cervaria. Placuit denique omnipotenti Deo et Beate Virgine Marie et omnibus Sanctis, quod ipse habuerunt pro consilio et certo proposito ut traderent et miterent se sub nostro posse et dominio, cum castro et cum omnibus pertinentiis predicti castri.''|8=Alaminus, al-Andalus, Alcaidus, Alcaydus, Aljama, Amīn, Baiulus, Beamte, Besitzbestätigung, Cartes de Poblament, Çabaçala, Cartas pueblas, Christliche Herrschaft, Conveniencia, Convivencia, Diplomatie, Diplomatik, Eroberung, Faqīh, Frondienste, Funktionäre, Gerichtsbarkeit, Ghetto, Imām, Islamisches Recht, Johanniterorden, Krieg, Moschee, Mudejaren, Mudéjares, Muslime unter christlicher Herrschaft, Muslimisches Stadtviertel, Qāḍī, Qāʾid, Porterius, Rechte, Rechtsgelehrte, Reconquista, Rechtsprechung, Ritterorden, Saio, Saig, Ṣāḥib al-ṣalā, Schwur, Siedlungsrecht, Sofra, Suḫra, Sunna, Šaiḫ, Šuyūḫ, Templerorden, Torwächter, Usaticum, Verhandlungen, Vogt, Zeremonie|7==== Zitierte Quellen ===
Benito Monclús, Pere u. a. (Hrsg.): ''Els pergamins de l'Arxiu Comtal de Barcelona, de Ramon Berenguer II a Ramon Berenguer IV'', 4 Bde., Barcelona: Fondació Noguera, 2010, URL: [http://www.fundacionoguera.com/es/publicacions.asp?idc=7 http://www.fundacionoguera.com/es/publicacions.asp?idc=7].


Burns, Robert Ignatius (Hrsg.): ''Diplomatarium of the Crusader Kingdom of Valencia. The Registered Charters of its Conqueror Jaume I., 1257–1276'', 4 Bde., Princeton: Princeton University Press, 1985–2007, URL: [https://www.jstor.org/stable/j.ctt1m323m0 https://www.jstor.org/stable/j.ctt1m323m0]<nowiki>; </nowiki>[https://www.jstor.org/stable/j.ctt7ztgpt https://www.jstor.org/stable/j.ctt7ztgpt] [Bd. 1–2].
Burns, Robert Ignatius (Hrsg.): ''Diplomatarium of the Crusader Kingdom of Valencia. The Registered Charters of its Conqueror Jaume I., 1257–1276'', 4 Bde., Princeton: Princeton University Press, 1985–2007, URL: [https://www.jstor.org/stable/j.ctt1m323m0 https://www.jstor.org/stable/j.ctt1m323m0]<nowiki>; </nowiki>[https://www.jstor.org/stable/j.ctt7ztgpt https://www.jstor.org/stable/j.ctt7ztgpt] [Bd. 1–2].
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Huici Miranda, Ambrosio; Cabanes Pecourt, Maria Desamparados (Hrsg.), Documentos de Jaime I de Aragon, 7 Bde., València: Anubar, 1976–2017, URL: [http://www.anubar.com/autores/aut7.htm http://www.anubar.com/autores/aut7.htm].
Huici Miranda, Ambrosio; Cabanes Pecourt, Maria Desamparados (Hrsg.), Documentos de Jaime I de Aragon, 7 Bde., València: Anubar, 1976–2017, URL: [http://www.anubar.com/autores/aut7.htm http://www.anubar.com/autores/aut7.htm].


[König Jakob I. von Aragón], ''Les quatre grans cròniques. I. Llibre dels feits del rei En Jaume'', ed. Ferran Soldevila, unter Mitarbeit v. Jordi Bruguera und María Teresa Ferrer i Mallol, Barcelona: Institut d’Estudis Catalans, 2008. Englische Übersetzung: ''The Book of Deeds of James I of Aragon. A Translation of the Medieval Catalan Llibre dels Fets'', ed. Damian J. Smith und Helena Buffery, Farnham: Ashgate, 2003.
''Les quatre grans cròniques. I. Llibre dels feits del rei En Jaume'', ed. Ferran Soldevila, unter Mitarbeit v. Jordi Bruguera und María Teresa Ferrer i Mallol, Barcelona: Institut d’Estudis Catalans, 2008. Englische Übersetzung: ''The Book of Deeds of James I of Aragon. A Translation of the Medieval Catalan Llibre dels Fets'', ed. Damian J. Smith und Helena Buffery, Farnham: Ashgate, 2003.


''Llibre de la Cort del Justícia d’Alcoi (1263–1265),'' ed. Maria Àngels Diéguez und Concha Ferragut, València: PUV, 2011.
''Llibre de la Cort del Justícia d’Alcoi (1263–1265),'' ed. Maria Àngels Diéguez und Concha Ferragut, València: PUV, 2011.
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Sánchez Casabón, Ana Isabel (Hrsg.): ''Alfonso II. Rey de Aragón, Conde de Barcelona y Marqués de Provenza. Documentos (1162–1196)'', Zaragoza: Institución Fernando el Católico, 1995.
Sánchez Casabón, Ana Isabel (Hrsg.): ''Alfonso II. Rey de Aragón, Conde de Barcelona y Marqués de Provenza. Documentos (1162–1196)'', Zaragoza: Institución Fernando el Católico, 1995.


=== Zitierte & weiterführende Literatur ===
Barquero Goñi, Carlos: La Orden Militar de San Juan y la Reconquista desde el siglo XII hasta el siglo XV, in: ''Medievalismo. Revista de la Sociedad Española de Estudios Medievales'' 23 (2013), S. 43–60, URL: [http://revistas.um.es/medievalismo/article/view/183231/152571 http://revistas.um.es/medievalismo/article/view/183231/152571].
Barquero Goñi, Carlos: La Orden Militar de San Juan y la Reconquista desde el siglo XII hasta el siglo XV, in: ''Medievalismo. Revista de la Sociedad Española de Estudios Medievales'' 23 (2013), S. 43–60, URL: [http://revistas.um.es/medievalismo/article/view/183231/152571 http://revistas.um.es/medievalismo/article/view/183231/152571].


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[§2] Der katalanische Begriff ''Cartes de Poblament'' (Kast.: ''Cartas pueblas'', Dt. etwa: „Ansiedlungsurkunden“) bezeichnet Dokumente, mit denen der König oder ein anderer Landesherr den Mitgliedern einer oder mehrerer Gemeinden das Siedlungsrecht in seinem Herrschaftsgebiet unter bestimmten Bedingungen (weiter-)gewährte. Zu den Empfängern gehörten allerdings nicht nur ansässige muslimische Gemeinden, sondern ebenso christliche, jüdische oder muslimische Neusiedlergruppen die sich an bestimmten Orten niederließen. Obwohl diese Schriftstücke formal vonseiten der Herrschenden ausgestellt wurden, sollten sie keinesfalls als einseitige Gunsterweise, sondern vielmehr als das beurkundete Endergebnis oft langwieriger und hart geführter Verhandlungen betrachtet werden, an denen alle beteiligten Parteien ihren Anteil hatten. Aus dem Königreich València kennen wir bis zum Ende der Regierungszeit Jakobs I. 1276 rund 170 solcher Dokumente, von denen etwa 30 für muslimische Empfänger ausgestellt wurden. Unter letzteren ist die hier zu behandelnde Urkunde für Cervera (''Ǧarbayra'') das älteste bekannte Exemplar.<ref name="ftn3">Die wichtigsten Editionswerke sind: Guinot Rodríguez (Hrsg.),'' Cartes de poblament'' und Febrer Romaguera, Manuel Vicente (Hrsg.): ''Cartas pueblas de las morerías valencianas y documentación complementaria (1234–1372)'', Zaragoza: Anubar, 1991. Eine generelle Einführung zur Quellengruppe bietet Guinot Rodríguez, Cartes de poblament.</ref>
[§2] Der katalanische Begriff ''Cartes de Poblament'' (Kast.: ''Cartas pueblas'', Dt. etwa: „Ansiedlungsurkunden“) bezeichnet Dokumente, mit denen der König oder ein anderer Landesherr den Mitgliedern einer oder mehrerer Gemeinden das Siedlungsrecht in seinem Herrschaftsgebiet unter bestimmten Bedingungen (weiter-)gewährte. Zu den Empfängern gehörten allerdings nicht nur ansässige muslimische Gemeinden, sondern ebenso christliche, jüdische oder muslimische Neusiedlergruppen die sich an bestimmten Orten niederließen. Obwohl diese Schriftstücke formal vonseiten der Herrschenden ausgestellt wurden, sollten sie keinesfalls als einseitige Gunsterweise, sondern vielmehr als das beurkundete Endergebnis oft langwieriger und hart geführter Verhandlungen betrachtet werden, an denen alle beteiligten Parteien ihren Anteil hatten. Aus dem Königreich València kennen wir bis zum Ende der Regierungszeit Jakobs I. 1276 rund 170 solcher Dokumente, von denen etwa 30 für muslimische Empfänger ausgestellt wurden. Unter letzteren ist die hier zu behandelnde Urkunde für Cervera (''Ǧarbayra'') das älteste bekannte Exemplar.<ref name="ftn3">Die wichtigsten Editionswerke sind: Guinot Rodríguez (Hrsg.),'' Cartes de poblament'' und Febrer Romaguera, Manuel Vicente (Hrsg.): ''Cartas pueblas de las morerías valencianas y documentación complementaria (1234–1372)'', Zaragoza: Anubar, 1991. Eine generelle Einführung zur Quellengruppe bietet Guinot Rodríguez, Cartes de poblament.</ref>


[§3] Das Dokument wurde durch Hug de Fullalquer, den Meister des Johanniterordens in Aragón und Katalonien (sed. 1230–1245), ausgestellt, der nicht nur in seinem eigenen Recht, sondern im Namen seiner Ordensbrüder urkundete. Der Johanniterorden in der Krone Aragón war einer von zahlreichen Ablegern, die der einst auf die sogenannten Kreuzfahrerstaaten in der Levante beschränkte Ritterorden im Verlauf des 12. und 13. Jahrhundert in vielen Regionen Europas gegründet hatte. Der Zweig im Osten der Iberischen Halbinsel existierte bereits seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Ihre Ordensmeister unterhielten zumeist enge Beziehungen zu den Herrschern der Krone Aragón, die die Ordensbrüder nicht selten mit militärischen Aufgaben, wie der Teilnahme an Kriegszügen oder der Übernahme grenznaher Festungen, betrauten.<ref name="ftn4">Siehe dazu weiterführend Bonet Donato, ''Orden del Hospital''<nowiki>; in unserem Kontext insbesondere Guinot Rodríguez, Orden de San Juan del Hospital. Einen breiten Überblick über die Aktivitäten des Ordens auf der Iberischen Halbinsel bietet Barquero Goñi, Orden militar de San Juan.</nowiki></ref> Die Beziehung zwischen Hug de Fullalquer und dem während seiner Amtszeit herrschenden König Jakob I. (regn. 1213–1276)<ref name="ftn5">Katalan.: Jaume I., Aragones.: Chaime I., Kast.: Jaime I., Engl.: James I.</ref> kann als besonders eng bezeichnet werden, hatte der Monarch sich doch persönlich für die Wahl des Kastellans von Amposta zum Ordensmeister eingesetzt. In der Amtszeit Hugs beteiligte sich der Orden engagiert an den Eroberungszügen der Krone und wurde im Gegenzug immer wieder mit großzügigen Privilegien bedacht.<ref name="ftn6">Über die enge Beziehung zwischen beiden Akteuren berichtet auch der König selbst in seinem autobiographisch ausgerichteten ''Llibre dels feits'': [König Jakob I. von Aragón], ''Les quatre grans cròniques. I. Llibre dels feits del rei En Jaume'', ed. Ferran Soldevila unter Mitarbeit v. Jordi Bruguera und María Teresa Ferrer i Mallol, Barcelona: Institut d’Estudis Catalans, 2008, cap. 95, S. 189–190; englische Übersetzung: ''The Book of Deeds of James I of Aragon. A Translation of the Medieval Catalan Llibre dels Fets'', ed. Damian J. Smith und Helena Buffery, Farnham: Ashgate, 2003, cap. 95, S. 114–115. Vgl. weiterführend Bonet Donato, Hospitalers, insbes. 342–349; zum Ordensmeister selbst Conca und Guia, Hug de Forcalquer.</ref>  
[§3] Das Dokument wurde durch Hug de Fullalquer, den Meister des Johanniterordens in Aragón und Katalonien (sed. 1230–1245), ausgestellt, der nicht nur in seinem eigenen Recht, sondern im Namen seiner Ordensbrüder urkundete. Der Johanniterorden in der Krone Aragón war einer von zahlreichen Ablegern, die der einst auf die sogenannten Kreuzfahrerstaaten in der Levante beschränkte Ritterorden im Verlauf des 12. und 13. Jahrhundert in vielen Regionen Europas gegründet hatte. Der Zweig im Osten der Iberischen Halbinsel existierte bereits seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Ihre Ordensmeister unterhielten zumeist enge Beziehungen zu den Herrschern der Krone Aragón, die die Ordensbrüder nicht selten mit militärischen Aufgaben, wie der Teilnahme an Kriegszügen oder der Übernahme grenznaher Festungen, betrauten.<ref name="ftn4">Siehe dazu weiterführend Bonet Donato, ''Orden del Hospital''<nowiki>; in unserem Kontext insbesondere Guinot Rodríguez, Orden de San Juan del Hospital. Einen breiten Überblick über die Aktivitäten des Ordens auf der Iberischen Halbinsel bietet Barquero Goñi, Orden militar de San Juan.</nowiki></ref> Die Beziehung zwischen Hug de Fullalquer und dem während seiner Amtszeit herrschenden König Jakob I. (regn. 1213–1276)<ref name="ftn5">Katalan.: Jaume I., Aragones.: Chaime I., Kast.: Jaime I., Engl.: James I.</ref> kann als besonders eng bezeichnet werden, hatte der Monarch sich doch persönlich für die Wahl des Kastellans von Amposta zum Ordensmeister eingesetzt. In der Amtszeit Hugs beteiligte sich der Orden engagiert an den Eroberungszügen der Krone und wurde im Gegenzug immer wieder mit großzügigen Privilegien bedacht.<ref name="ftn6">Über die enge Beziehung zwischen beiden Akteuren berichtet auch der König selbst in seinem autobiographisch ausgerichteten "Buch der Taten": ''Les quatre grans cròniques. I. Llibre dels feits del rei En Jaume'', ed. Ferran Soldevila unter Mitarbeit v. Jordi Bruguera und María Teresa Ferrer i Mallol, Barcelona: Institut d’Estudis Catalans, 2008, cap. 95, S. 189–190; englische Übersetzung: ''The Book of Deeds of James I of Aragon. A Translation of the Medieval Catalan Llibre dels Fets'', ed. Damian J. Smith und Helena Buffery, Farnham: Ashgate, 2003, cap. 95, S. 114–115. Vgl. weiterführend Bonet Donato, Hospitalers, insbes. 342–349; zum Ordensmeister selbst Conca und Guia, Hug de Forcalquer.</ref>  


[§4] Ausgestellt wurde die Carta de Poblament für die muslimische Gemeinde von Cervera (''Ǧarbayra''), dem heutigen Cervera del Maestre/Maestrat (Comarca Baix Maestrat, Provinz Castelló, Comunitat Valenciana), für die die Ausstellung des Dokuments mit der Unterstellung unter die Herrschaft des Ordens einherging.
[§4] Ausgestellt wurde die Carta de Poblament für die muslimische Gemeinde von Cervera (''Ǧarbayra''), dem heutigen Cervera del Maestre/Maestrat (Comarca Baix Maestrat, Provinz Castelló, Comunitat Valenciana), für die die Ausstellung des Dokuments mit der Unterstellung unter die Herrschaft des Ordens einherging.
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