Matthäus (Evangelist): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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== Quellen ==
== Quellen ==
In drei der Evangelien des neuen Testaments wird Matthäus als Zöllner benannt. Er kommt in allen Apostellisten der Evangelien vor, ansonsten wird er nicht häufig erwähnt.
In drei der Evangelien des neuen Testaments wird Matthäus als Zöllner benannt. Er kommt in allen Apostellisten der Evangelien vor, ansonsten wird er in der Bibel nicht häufig erwähnt.


Auch andere Überlieferungen sprechen von Matthäus` Leben:
Abgesehen von den wenigen Bibelstellen, in denen Matthäus vorkommt, ranken sich Legenden um seine Biografie. Unter anderem äußern sich frühe christliche Gelehrte, wie beispielsweise Papias von Hierapolis, Ambrosius von Mailand und Clemens von Alexandria über ihn.


Papias von Hierapolis (identifiziert den Jünger Matthäus mit dem Verfasser des Evangeliums, eventuell, um ihm Legitimität zu verleihen)
Schriften wie die Acta Sanctorum, eine Sammlung von Legenden über heilige Personen und ihre Martyrien erwähnen ihn. Auch die Legenda Aurea übte Einfluss auf die Ikonographie des Matthäus aus.


Apollonius, Rufinus, Ambrosius von Mailand, Clemens von Alexandria
== Leben und Wirken ==
Dem Matthäusevangelium nach ist Matthäus Zöllner in der Stadt Kafarnaum, am See Genezareth. Matthäus folgt Jesus' Aufforderung mit ihm zu kommen, nachdem er ihm an seiner Zollstelle sitzend begegnet (Mt 9,9).


Acta Sanctorum
Darauf berichtet die Bibel von einem Essen in Matthäus` Haus, bei dem auch andere „Zöllner und Sünder“ (Mt, 9, 10) anwesend sind. Zöllner wurden von den Juden verachtet, da sie durch ihren Beruf Gewinn in Kooperation mit den römischen Besatzern erlangten. Daher wurden sie aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Jesus wird von den Schriftgelehrten gefragt, warum er an einem Gastmahl mit Sündern teilnimmt. Er erklärt sich durch die Aussage: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ (Mt 9,12)
 
== Leben und Wirken ==
Dem Matthäusevangelium nach ist Matthäus Zöllner in der Stadt Kafarnaum, am See Genezareth. Matthäus folgt Jesus' Aufforderung mit ihm zu kommen, nachdem der ihm an seiner Zollstelle sitzend begegnet (Mt 9,9). Darauf berichtet die Bibel von einem Essen in Matthäus` Haus, bei dem auch andere Zöllner anwesend sind. Zöllner waren von Juden und Christen verachtet, da sie durch ihren Beruf mit den römischen Besatzern kooperierten. Jesus erklärt auf die Verachtung der Schriftgelehrten, die sich vernachlässigt fühlen hin, warum er mit 'Sündern' zusammen isst, dadurch: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ (Mt 9,12)


Zur Zeit seiner Berufung war Matthäus angeblich 35 Jahre alt. Er scheint keine besonders hervorgehobene Rolle im Kreis der Jünger eingenommen zu haben.
Nach seiner Berufung scheint Matthäus keine besonders hervorgehobene Rolle im Kreis der Jünger eingenommen zu haben, da er in der Bibel kaum namentlich erwähnt wird.


Nachdem er das Evangelium in Jerusalem verfasst haben soll, ist überliefert, dass er Missionar in Äthiopien, Persien oder Mesopotamien war.  
Laut Apollonius verfasst Matthäus in Jerusalem sein Evangelium auf Hebräisch. Daraufhin soll er im Jahr 42 n.Chr. Jerusalem verlassen haben. Verschiedenen Gelehrten zufolge war er danach als Missionar in Parthien, Persien oder Mesopotamien.


Ihm werden auch Wundertaten zugeschrieben.  
Matthäus werden auch Wundertaten zugeschrieben. In Äthiopien zähmt er so dem Gelehrten Rufinus nach beispielsweise Drachen. Außerdem bekehrt er dort den König Egippus, erweckt dessen Sohn wieder zum Leben und heilt seine Tochter Ephigenia vom Aussatz. Ephigenia tritt in ein Kloster ein. Nach dem Tod des Königs will dessen Bruder, Hirtacus, Ephigenia heiraten. Matthäus spricht sich während der Messe dagegen aus und wird von Hirtacus` Soldaten am Altar mit dem Schwert durchbohrt.


Laut Rufinus bekehrt er in Äthiopien König Egippus und seine Tochter Ephigenia, die er vom Aussatz heilt. Ephigenia tritt in ein Kloster ein. Nach dem Tod des Königs will dessen Bruder, Hirtacus, Ephigenia heiraten. Matthäus spricht sich dagegen aus und wird von Hirtacus` Soldaten mit dem Schwert durchbohrt.
Auch andere Quellen berichten von einem Märtyrertod, sie sind sich jedoch nicht einig. Zeit und Ort von Matthäus` Tod sind nicht bekannt, möglicherweise wurde er jedoch in der Stadt Hierapolis in Syrien gesteinigt oder verbrannt. Sowohl die lateinische als auch die orthodoxe Kirche verehren ihn als Märtyrer.


Auch andere Quellen berichten von einem Märtyrertod, möglicherweise wurde Matthäus in Hierapolis gesteinigt oder verbrannt. Laut Clemens von Alexandria starb er jedoch friedlich.
Nach Clemens von Alexandria starb Matthäus allerdings friedlich. Laut ihm soll er außerdem Vegetarier und Asket gewesen sein.


Im Jahr 1084 wurde in Paestum gefunden, was man für seine Gebeine hielt, die dann nach Salerno überführt wurden, wo sich so bis heute seine Reliquien befinden. Matthäus wurde zum Schutzpatron der Stadt ernannt.
Im Jahr 1084 wurde in Paestum gefunden, was man für Matthäus Gebeine hielt, diese wurden daraufhin nach Salerno überführt, wo sich damit bis heute seine Reliquien befinden. Matthäus wurde zum Schutzpatron der Stadt ernannt.


== Bildtraditionen ==
== Bildtraditionen ==

Version vom 27. März 2022, 13:12 Uhr


Matthäus ist einer der zwölf Apostel, vor seiner Berufung durch Jesus war er Zöllner (Mt 10, 2-3). Er galt lange als Verfasser des Matthäusevangeliums, das mit ‚Mt‘ abgekürzt wird, wird also als Evangelist angesehen. Die neuere Forschung ist sich jedoch nicht einig, ob der Apostel Matthäus tatsächlich der Verfasser des Evangeliums war. Da er aber für die längste Zeit als der Autor des Evangeliums angesehen wurde, wird in der Kunst kein Unterschied zwischen dem Apostel und dem Evangelisten gemacht.

Im Matthäusevangelium, dem ersten Evangelium des neuen Testaments, liegt der Fokus auf Jesu Menschwerdung als Messias. Seine Lehre wird in fünf hervorstechenden Reden übermittelt, von denen die Bergpredigt besonders bekannt ist.

Quellen

In drei der Evangelien des neuen Testaments wird Matthäus als Zöllner benannt. Er kommt in allen Apostellisten der Evangelien vor, ansonsten wird er in der Bibel nicht häufig erwähnt.

Abgesehen von den wenigen Bibelstellen, in denen Matthäus vorkommt, ranken sich Legenden um seine Biografie. Unter anderem äußern sich frühe christliche Gelehrte, wie beispielsweise Papias von Hierapolis, Ambrosius von Mailand und Clemens von Alexandria über ihn.

Schriften wie die Acta Sanctorum, eine Sammlung von Legenden über heilige Personen und ihre Martyrien erwähnen ihn. Auch die Legenda Aurea übte Einfluss auf die Ikonographie des Matthäus aus.

Leben und Wirken

Dem Matthäusevangelium nach ist Matthäus Zöllner in der Stadt Kafarnaum, am See Genezareth. Matthäus folgt Jesus' Aufforderung mit ihm zu kommen, nachdem er ihm an seiner Zollstelle sitzend begegnet (Mt 9,9).

Darauf berichtet die Bibel von einem Essen in Matthäus` Haus, bei dem auch andere „Zöllner und Sünder“ (Mt, 9, 10) anwesend sind. Zöllner wurden von den Juden verachtet, da sie durch ihren Beruf Gewinn in Kooperation mit den römischen Besatzern erlangten. Daher wurden sie aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Jesus wird von den Schriftgelehrten gefragt, warum er an einem Gastmahl mit Sündern teilnimmt. Er erklärt sich durch die Aussage: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ (Mt 9,12)

Nach seiner Berufung scheint Matthäus keine besonders hervorgehobene Rolle im Kreis der Jünger eingenommen zu haben, da er in der Bibel kaum namentlich erwähnt wird.

Laut Apollonius verfasst Matthäus in Jerusalem sein Evangelium auf Hebräisch. Daraufhin soll er im Jahr 42 n.Chr. Jerusalem verlassen haben. Verschiedenen Gelehrten zufolge war er danach als Missionar in Parthien, Persien oder Mesopotamien.

Matthäus werden auch Wundertaten zugeschrieben. In Äthiopien zähmt er so dem Gelehrten Rufinus nach beispielsweise Drachen. Außerdem bekehrt er dort den König Egippus, erweckt dessen Sohn wieder zum Leben und heilt seine Tochter Ephigenia vom Aussatz. Ephigenia tritt in ein Kloster ein. Nach dem Tod des Königs will dessen Bruder, Hirtacus, Ephigenia heiraten. Matthäus spricht sich während der Messe dagegen aus und wird von Hirtacus` Soldaten am Altar mit dem Schwert durchbohrt.

Auch andere Quellen berichten von einem Märtyrertod, sie sind sich jedoch nicht einig. Zeit und Ort von Matthäus` Tod sind nicht bekannt, möglicherweise wurde er jedoch in der Stadt Hierapolis in Syrien gesteinigt oder verbrannt. Sowohl die lateinische als auch die orthodoxe Kirche verehren ihn als Märtyrer.

Nach Clemens von Alexandria starb Matthäus allerdings friedlich. Laut ihm soll er außerdem Vegetarier und Asket gewesen sein.

Im Jahr 1084 wurde in Paestum gefunden, was man für Matthäus Gebeine hielt, diese wurden daraufhin nach Salerno überführt, wo sich damit bis heute seine Reliquien befinden. Matthäus wurde zum Schutzpatron der Stadt ernannt.

Bildtraditionen

Attribute

Häufig wird Matthäus als grauhaariger, älterer Mann mit typischen Zöllnerattributen wie einem Geldbeutel oder Zählbrett dargestellt. (Die byzantinische Tradition wich von der Darstellung als älterer Mann ab, bis sich das im 12. Jhd. vereinheitlichte.) Wenn sein Martyrium dargestellt wird, trägt er häufig ein Messgewand oder römisch anmutende Kleidung.

Ein weiteres Attribut ist das Schwert oder eine Hellebarde, möglicherweise um auf seinen Märtyrertod hinzuweisen.

Auch mit den für Evangelisten typischen Attributen wie Buch und Schreibfeder oder Tintenfass kann er abgebildet werden.

Sein Evangelistensymbol ist der Mensch, da der Inhalt des Matthäusevangeliums sich auf Jesu Menschwerdung fokussiert. (Das Matthäusevangelium beginnt mit einem Bericht Jesu Geburt.) Matthäus kann entweder als dieses Symbol selbst dargstellt werden oder wird mit ihm als Attribut dargestellt. Seit dem vierten Jahrhundert werden die Evangelistenattribute häufig geflügelt dargestellt. Wenn der Mensch mit Flügeln dargestellt wird, ist er nicht mehr von einem Engel zu unterscheiden. Manchmal wird er deshalb auch als Abbildung des Engels verstanden, der Matthäus das Evangelium diktiert haben soll.

Michelangelo Merisi di Caravaggio, Martyrdom des hl. Matthäus, Öl auf Leinwand, 323 × 343 cm, San Luigi dei Francesi, Rom. (Caravaggio, Public domain, via Wikimedia Commons)

Darstellungsmotive

In ein Buch schreibend (für Evangelisten typische Darstellung)

Berufung zum Apostel durch Jesus

Märtyrertod

Quellen- / Literaturverzeichnis

Joachim Schäfer, Matthäus, in: Ökumenisches Heiligenlexikon, https://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Matthaeus.html, (05. 01. 2022).