Matthäus (Evangelist): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Nach seiner Berufung scheint Matthäus keine besonders hervorgehobene Rolle im Kreis der Jünger eingenommen zu haben, da er in der Bibel kaum namentlich erwähnt wird.
Nach seiner Berufung scheint Matthäus keine besonders hervorgehobene Rolle im Kreis der Jünger eingenommen zu haben, da er in der Bibel kaum namentlich erwähnt wird.
 
[[Datei:Orcagna, Public domain, via Wikimedia Commons.jpg|mini|295x295px|Andrea Orcagna and Jacopo di Cione, St. Matthew and Four Stories from His Life, Uffizi Florence. (Orcagna, Public domain, via Wikimedia Commons)]]
Laut Apollonius verfasst Matthäus in Jerusalem sein Evangelium auf Hebräisch. Daraufhin soll er im Jahr 42 n.Chr. Jerusalem verlassen haben. Verschiedenen Gelehrten zufolge war er danach als Missionar in Parthien, Persien oder Mesopotamien.
Laut Apollonius verfasst Matthäus in Jerusalem sein Evangelium auf Hebräisch. Daraufhin soll er im Jahr 42 n.Chr. Jerusalem verlassen haben. Verschiedenen Gelehrten zufolge war er danach als Missionar in Parthien, Persien oder Mesopotamien.



Version vom 27. März 2022, 14:20 Uhr


Matthäus ist einer der zwölf Apostel, vor seiner Berufung durch Jesus war er Zöllner (Mt 10, 2-3). Er galt lange als Verfasser des Matthäusevangeliums, das mit ‚Mt‘ abgekürzt wird, wird also als Evangelist angesehen. Die neuere Forschung ist sich jedoch nicht einig, ob der Apostel Matthäus tatsächlich der Verfasser des Evangeliums war. Da er aber für die längste Zeit als der Autor des Evangeliums angesehen wurde, wird in der Kunst kein Unterschied zwischen dem Apostel und dem Evangelisten gemacht.

Im Matthäusevangelium, dem ersten Evangelium des neuen Testaments, liegt der Fokus auf Jesu Menschwerdung als Messias. Seine Lehre wird in fünf hervorstechenden Reden übermittelt, von denen die Bergpredigt besonders bekannt ist.

Quellen

In drei der Evangelien des neuen Testaments wird Matthäus als Zöllner benannt. Er kommt in allen Apostellisten der Evangelien vor, ansonsten wird er in der Bibel nicht häufig erwähnt.

Abgesehen von den wenigen Bibelstellen, in denen Matthäus vorkommt, ranken sich Legenden um seine Biografie. Unter anderem äußern sich frühe christliche Gelehrte, wie beispielsweise Papias von Hierapolis, Ambrosius von Mailand und Clemens von Alexandria über ihn.

Schriften wie die Acta Sanctorum, eine Sammlung von Legenden über heilige Personen und ihre Martyrien erwähnen ihn. Auch die Legenda Aurea übte Einfluss auf die Ikonographie des Matthäus aus.

Leben und Wirken

Dem Matthäusevangelium nach ist Matthäus Zöllner in der Stadt Kafarnaum, am See Genezareth. Matthäus folgt Jesus' Aufforderung mit ihm zu kommen, nachdem er ihm an seiner Zollstelle sitzend begegnet (Mt 9,9).

Darauf berichtet die Bibel von einem Essen in Matthäus` Haus, bei dem auch andere „Zöllner und Sünder“ (Mt, 9, 10) anwesend sind. Zöllner wurden von den Juden verachtet, da sie durch ihren Beruf Gewinn in Kooperation mit den römischen Besatzern erlangten. Daher wurden sie aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Jesus wird von den Schriftgelehrten gefragt, warum er an einem Gastmahl mit Sündern teilnimmt. Er erklärt sich durch die Aussage: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ (Mt 9,12)

Nach seiner Berufung scheint Matthäus keine besonders hervorgehobene Rolle im Kreis der Jünger eingenommen zu haben, da er in der Bibel kaum namentlich erwähnt wird.

Andrea Orcagna and Jacopo di Cione, St. Matthew and Four Stories from His Life, Uffizi Florence. (Orcagna, Public domain, via Wikimedia Commons)

Laut Apollonius verfasst Matthäus in Jerusalem sein Evangelium auf Hebräisch. Daraufhin soll er im Jahr 42 n.Chr. Jerusalem verlassen haben. Verschiedenen Gelehrten zufolge war er danach als Missionar in Parthien, Persien oder Mesopotamien.

Matthäus werden auch Wundertaten zugeschrieben. In Äthiopien zähmt er so dem Gelehrten Rufinus nach beispielsweise Drachen. Außerdem bekehrt er dort den König Egippus, erweckt dessen Sohn wieder zum Leben und heilt seine Tochter Ephigenia vom Aussatz. Ephigenia tritt in ein Kloster ein. Nach dem Tod des Königs will dessen Bruder, Hirtacus, Ephigenia heiraten. Matthäus spricht sich während der Messe dagegen aus und wird von Hirtacus` Soldaten am Altar mit dem Schwert durchbohrt.

Auch andere Quellen berichten von einem Märtyrertod, sie sind sich jedoch nicht einig. Zeit und Ort von Matthäus` Tod sind nicht bekannt, möglicherweise wurde er jedoch in der Stadt Hierapolis in Syrien gesteinigt oder verbrannt. Sowohl die lateinische als auch die orthodoxe Kirche verehren ihn als Märtyrer.

Nach Clemens von Alexandria starb Matthäus allerdings friedlich. Laut ihm soll er außerdem Vegetarier und Asket gewesen sein.

Im Jahr 1084 wurde in Paestum gefunden, was man für Matthäus Gebeine hielt, diese wurden daraufhin nach Salerno überführt, wo sich damit bis heute seine Reliquien befinden. Matthäus wurde zum Schutzpatron der Stadt ernannt.

Bildtraditionen

Attribute

Häufig wird Matthäus als grauhaariger, älterer Mann mit typischen Zöllnerattributen wie einem Geldbeutel oder Zählbrett dargestellt. (Die byzantinische Tradition wich von der Darstellung als älterer Mann ab, bis sich das im 12. Jhd. vereinheitlichte.) Wenn sein Martyrium dargestellt wird, trägt er häufig ein Messgewand oder römisch anmutende Kleidung.

Ein weiteres Attribut ist das Schwert oder eine Hellebarde, möglicherweise um auf seinen Märtyrertod hinzuweisen.

Auch mit den für Evangelisten typischen Attributen wie Buch und Schreibfeder oder Tintenfass kann er abgebildet werden.

Sein Evangelistensymbol ist der Mensch, da der Inhalt des Matthäusevangeliums sich auf Jesu Menschwerdung fokussiert. (Das Matthäusevangelium beginnt mit einem Bericht Jesu Geburt.) Matthäus kann entweder als dieses Symbol selbst dargstellt werden oder wird mit ihm als Attribut dargestellt. Seit dem vierten Jahrhundert werden die Evangelistenattribute häufig geflügelt dargestellt. Wenn der Mensch mit Flügeln dargestellt wird, ist er nicht mehr von einem Engel zu unterscheiden. Manchmal wird er deshalb auch als Abbildung des Engels verstanden, der Matthäus das Evangelium diktiert haben soll.

Michelangelo Merisi di Caravaggio, Martyrdom des hl. Matthäus, Öl auf Leinwand, 323 × 343 cm, San Luigi dei Francesi, Rom. (Caravaggio, Public domain, via Wikimedia Commons)

Darstellungsmotive

In ein Buch schreibend (für Evangelisten typische Darstellung)

Berufung zum Apostel durch Jesus

Märtyrertod

Quellen- / Literaturverzeichnis

Joachim Schäfer, Matthäus, in: Ökumenisches Heiligenlexikon, https://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Matthaeus.html, (05. 01. 2022).