Judit: Unterschied zwischen den Versionen

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* als schöne, oft junge Frau, die mit ihrem Aussehen verführen kann  
* als schöne, oft junge Frau, die mit ihrem Aussehen verführen kann  
* Schöne teure Kleidung und lange Gewänder in prächtigen Farben
* Langes Schwert des Holofernes
* Haupt des Holofernes
* oft ist auch eine zweite Frau, die Dienerin und Gehilfin zu sehen
Da Judit im Gegensatz zu [[Salome]] eine gute Tat begeht, wird Judit als den Schönheitsidealen der jeweiligen Zeit entsprechend dargestellt wohingegen [[Salome|Salomes]] Darstellungen teilweise als hässlich und garstig gelten sollen.
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=== Darstellungsmotive ===
=== Darstellungsmotive ===
Insbesondere die Rennaissance und Barock waren heldenhafte Darstellungen ein sehr beliebtes Bildmotiv. So wurde auch die Szene der Enthauptung in der abendländischen Kunst oft dargestellt.
Die Gestalt der Judit erscheint auch in bildlichen Darstellungen der Neun Guten Heldinnen, sie ist in dieser ikonografischen Reihe eine der drei Vertreterinnen des Judentums.


== Quellen- /Literaturverzeichnis ==
== Quellen- /Literaturverzeichnis ==
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* Kurt Henning, ''Jerusalemer Bibellexikon,'' Stuttgart 1990, S.459f.  
* Kurt Henning, ''Jerusalemer Bibellexikon,'' Stuttgart 1990, S.459f.  
* Brigitte Riese, ''Seemanns Lexikon der Ikonographie''. ''Religiöse und Profane Bildmotive'', Leipzig 2007, S. 213.  
* Brigitte Riese, ''Seemanns Lexikon der Ikonographie''. ''Religiöse und Profane Bildmotive'', Leipzig 2007, S. 213.  
* Bettina Uppenkamp, ''Judith und Holofernes in der italienischen Malerei des Barock,'' Berlin 2004.
* Lutherbibel revidiert 2017, Judit 1-16 via www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen (29.03.2022).
* Lutherbibel revidiert 2017, Judit 1-16 via www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen (29.03.2022).
* Das Bibelwerk, ''Das Buch Judit'', Katholisches Bibelwerk e.V., Stuttgart, via www.bibelwerk.de/verein/was-wir-bieten/materialpool/biblische-buecher/judit (29.03.2022).
* Das Bibelwerk, ''Das Buch Judit'', Katholisches Bibelwerk e.V., Stuttgart, via www.bibelwerk.de/verein/was-wir-bieten/materialpool/biblische-buecher/judit (29.03.2022).

Version vom 29. März 2022, 15:46 Uhr

Das Buch Judit (oder auch Judith) ist eine frühjüdische Schrift, die nicht in den biblischen Kanon der katholisch-evangelischen Kirche aufgenommen wurde. und somit in den Apokryphen steht.

Hans Holbein - Judith mit Kopf des Holofernes um 1515 (Klostermuseum St. Georgen) Foto: Karin Kullmann

Der Inhalt behandelt die Geschichte jüdischen Heldin Judit. Durch ihren Mut rettet die junge Frau das jüdisches Volk, indem sie den Feldherr der Assyrer, Holofernes, köpft und so den Krieg beendet.

Ihr Name bedeutet "Jüdin".

In der Kunst wird sie häufig als Heldin und Retterin dargestellt. Durch ähnliche Bildtraditionen wird ihr Abbild oft mit dem Salomes verwechselt.

Quellen

Das Buch Judit ist nicht in die jüdische Bibel, den Tanach, aufgenommen worden, da keine Original hebräische Schrift gefunden wurde.

In der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche zählt es als deuterokanonisches Buch zum Alten Testament.

In der protestantischen Kirche wird es jedoch nicht als Teil des biblischen Kanons angesehen und ist daher nur in manchen Bibelausgaben unter den „Apokryphen“ zwischen Altem und Neuem Testament zu finden.

Da Gott in der Geschichte Judit keinen Auftrag zu Handeln gibt und somit nur indirekt in das Geschehen eingreift, wurde daran gezweifelt, ob das Buch in den biblischen Kanon aufgenommen werden soll.

Leben und Wirken

Das Buch Judit besteht aus 16 Kapiteln und ist Zweigeteilt (Jdt 1-7; 8-16). Die Geschichte gründet auf einem Konkurrenzkampf zwischen dem babylonischen König Nebukadnezzar, der sich selbst als Gott versteht und JHWH, dem Gott Israels.

Krieg

Nebukadnezzar bezwang seinen östlichen Feind Arphaxad. Da die Israeliten ihm in diesem Kampf nicht zur Seite standen und sich wehrten, für ihn zu kämpfen, befahl der König seinem Heerführer Holofernes, das israelische Land im Westen anzugreifen. Die Israeliten bereiten sich auf den Wiederstand vor. Sie fasten, beten und klagen und suchen die Hilfe Gottes. "Bei erscheinen des Feindes befällt sie große Angst, und sie rufen zu Gott."[1] Die Bedrängnis des jüdischen Volkes wird in Jdt. 4-7 beispielhaft an der Stadt Betulia thematisiert. Es schwingt immer die Frage mit, wer denn nun der einzig wahre Gott sei. Die Bedrohung durch den Feldführer Holofernes ist ernst. Er ist bekannt für sein Rauben, Morden und Brandschatzen im ganzen vorderen Orient.

Rettung

Im zweiten Teil tritt die jüdische Witwe Judit (Judith) auf. "Sie hatte eine schöne Gestalt und ein blühendes Aussehen. Ihr Gatte Manasse hatte ihr Gold und Silber, Knechte und Mägde, Vieh und Felder hinterlassen, die sie in ihrem Besitz hielt. Niemand konnte ihr etwas Böses nachsagen, denn sie war sehr gottesfürchtig."[2] Als der Mut der Bewohner von Betulia schwindet, stellt sie sich vor die Ältesten und hält eine motivierende Ansprache. Dann geht sie nach Hause und betet: Gott möge ihr zeigen , dass er der wahre Gott sei. Nach dem Gebet richtet sie sich an ihre Dienerin, die ihr schöne Gewänder und teuren Schmuck anlegt. Sie nahm außerdem einen Schlauch Wein und ein paar Speisen mit und macht sich auf den Weg in das feindliche Lager außerhalb der Stadttore. Durch ihre Schönheit und ihren Anmut betörte sie alle Soldaten, die sie schließlich zum Zelt des Holofernes brachten. Nachdem Judit auch Holofernes betörte und mit ihm redet, schwärmt er schließlich "Von einem Ende der Erde bis zum andern gibt es keine Frau, die ihr an Schönheit und Verstand gleichkäme!"[3] Als Holofernes sie Tage später zu einem Festmahl einlädt, erscheint sie so hübsch wie immer. Es wurde viel getrunken und gegessen. Auch Judit trank, "Und Holofernes wurde ihretwegen immer ausgelassener, und er trank so viel Wein, wie er noch nie im Leben an einem einzigen Tag getrunken hatte."[4] ALs das Fest vorbei war und alle sich schlafen legten, blieb Judit allein mit Holofernes in seinem Zelt. Dieser schläft tief und fest. Judit betet zu ihrem Gott und bittet Kraft für ihr Vorhaben. Dann nimmt sie das Schwert des Holofernes und schlägt dem Feldführer mit zwei Hieben den Kopf ab. Den Kopf versteckt sie mithilfe ihrer Dienerin in einem Sack und die beiden Frauen verlassen das Lager unauffällig. Sie kehren in ihre Stadt zurück, in der sie mit jubeln empfangen werden. Judit bestätigt, dass sie zwar Holofernes durch ihren bloßen Anblick verführt und ins Verderben gestürzt hatte, dass sie aber nicht durch Sünde oder Schändung befleckt worden sei. Die Anderen riefen: "Der Herr hat ihn durch die Hand einer Frau erschlagen."[5] Die restlichen Männer der Assyrer packte das Entsetzen, als sie sahen, wie eine vermeidliche Sklavin das Geschlecht der Könige geschändet hatte. Sie nahmen ihre Sachen und verließen einer nach dem anderen die Belagerung, jeder in eine andere Richtung da keiner mehr bei dem anderen sein wollte.

Judit repräsentiert somit viele fromme Frauen, die oft in der Bibel zu kurz kommen und nicht gewürdigt werden. Sie rettet als einzelne Frau, mit der Hilfe ihrer Dienerin, eine ganze Stadt und so vielleicht auch das ganze Volk Israel. In dieser romanhaften theologischen Lehrerzählung handelt sie nicht im Auftrag Gottes, sondern aus eigenem Glaube und aus eigener Hand. Ihre Schönheit und Weisheit sind beispielslose Mittel zur Bekämpfung des Bösen. Daher verbildlicht Judit in illustrierten religiösen Erbauungsschriften den Sieg der Tugend über das Laster"[6]

Bildtraditionen

Attribute

Das Buch Judit spiegelt zahlreiche jüdische Gebräuche zu dieser Zeit wieder:

  • Judit als fromme, reiche Frau, die sich in Trauerklage befindet und Kleider einer Witwe trägt
  • regelmäßiges Beten, mit festen Zeiten und Orten
  • sie enthält sich heidnischer Speisen -> Fasten aufgrund der Witwenschaft, außer an Festen und Freudentagen des Hauses Israel
  • jeden Abend in fließendem Wasser baden, als Zeichen der Reinheit und Unschuld
  • auch Weisheit spielt in der apokryphischen Literatur eine große Rolle

-> Judit verkörpert durch ihren gut durchdachten Plan und ihren Mut diesen umzusetzen diese Weisheit

Judit als Retterin des Israelischen Volk wird in der Kunst mit diesen Attributen dargestellt:

  • als schöne, oft junge Frau, die mit ihrem Aussehen verführen kann
  • Schöne teure Kleidung und lange Gewänder in prächtigen Farben
  • Langes Schwert des Holofernes
  • Haupt des Holofernes
  • oft ist auch eine zweite Frau, die Dienerin und Gehilfin zu sehen

Da Judit im Gegensatz zu Salome eine gute Tat begeht, wird Judit als den Schönheitsidealen der jeweiligen Zeit entsprechend dargestellt wohingegen Salomes Darstellungen teilweise als hässlich und garstig gelten sollen.

Darstellungsmotive

Insbesondere die Rennaissance und Barock waren heldenhafte Darstellungen ein sehr beliebtes Bildmotiv. So wurde auch die Szene der Enthauptung in der abendländischen Kunst oft dargestellt.

Die Gestalt der Judit erscheint auch in bildlichen Darstellungen der Neun Guten Heldinnen, sie ist in dieser ikonografischen Reihe eine der drei Vertreterinnen des Judentums.

Quellen- /Literaturverzeichnis

  • Kurt Henning, Jerusalemer Bibellexikon, Stuttgart 1990, S.459f.
  • Brigitte Riese, Seemanns Lexikon der Ikonographie. Religiöse und Profane Bildmotive, Leipzig 2007, S. 213.
  • Bettina Uppenkamp, Judith und Holofernes in der italienischen Malerei des Barock, Berlin 2004.
  • Lutherbibel revidiert 2017, Judit 1-16 via www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen (29.03.2022).
  • Das Bibelwerk, Das Buch Judit, Katholisches Bibelwerk e.V., Stuttgart, via www.bibelwerk.de/verein/was-wir-bieten/materialpool/biblische-buecher/judit (29.03.2022).
  1. Kurt Henning, Jerusalemer Bibellexikon, Stuttgart 1990, S. 459.
  2. Lutherbibel 2017 revidiert, Judit 8, 7-8.
  3. Lutherbibel 2017 revidiert, Judit 11, 21.
  4. Lutherbibel 2017 revidiert, Judit 12, 20.
  5. Lutherbibel 2017 revidiert, Judit 13, 15.
  6. Vgl. Brigitte Riese, Seemanns Lexikon der Ikonographie. Religiöse und Profane Bildmotive, Leipzig 2007, S. 213.