Judas Iskariot (Apostel)

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Judas Iskariot (im evangelischen Bereich meist Judas Ischariot)[1] erscheint im Neuen Testament (NT) und ist einer der zwölf Jünger Jesu von Nazaret, die er selbst als Apostel berief. Sein bekanntester Aufritt in der Bibel dürfte nach allen vier Evangelien, wohl die durch ihn ermöglichte Festnahme an Jesu in Jerusalem im Garten Getsemani durch Kräfte der Tempelpolizei sein, mit der Folge, dass Jesus anschließend an die Römer ausgeliefert und gekreuzigt wurde. Judas galt unter denUrchristen daher als derjenige, der Jesus „überliefert“ hat. Lukas (6,16) nennt ihn προδότης (Verräter).[2]

Quellen

- Der Beiname Iskariot mag darauf hindeuten, dass Judas aus der Stadt Kerijot stammte (vgl. Jos 15,25).

- Er wird in der Bibel ausdrücklich von Judas Iskariot unterschieden (Lk 6,16; Apg 1,13; Joh 14,22).

- Insgesamt werden sechs Personen in der Bibel erwähnt, die den Namen Judas tragen, unter anderem ein leiblicher Bruder des Herrn (Mt 13,55).

- Es fällt auf, dass Judas bei der Aufzählung der erwählten Jünger jeweils an letzter Stelle genannt wird und dass nicht einmal bei dieser Gelegenheit sein Verrat unerwähnt bleibt (Mt 10,1–4; Mk 3,13–18; Lk 6,12–16).

- Nur so konnten sich Voraussagen des Alten Testaments erfüllen (Joh 13,18; 17,12).

- So wurde prophezeit, dass der, der mit dem Messias das Brot aß, die Ferse gegen Ihn erheben würde (Ps 41,10).

- Ein Freund und Vertrauter würde sich Ihm als Feind erweisen (Ps 55,13–15).

- Und dieser Mann musste früh sterben und sein Amt musste ein anderer empfangen (Ps 109,8; Apg 1,20).

Leben und Wirken

Das Johannesevangelium gibt Judas in einigen Texten eine Sonderrolle, wo er sie in den älteren synoptischen Versionen nicht hatte. Während der Christusbekenner Simon Petrus in Mk 8,27–33 EU wegen seines Versuchs, Jesus von seinem vorherbestimmten Leidensweg abzubringen, „Satan“ genannt wird, antwortet Jesus in Joh 6,66–71 EU auf dessen Bekenntnis „du bist der Heilige Gottes“:

„Habe ich nicht euch, die Zwölf, erwählt? Und doch ist einer von euch ein Teufel. Er sprach von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot; denn dieser sollte ihn verraten: einer der Zwölf.“

So wird der Verräter Judas zur Kontrastfigur des Bekenners Petrus. Während nach Mk 14,4 EU „einige“ Jünger gegen die Salbung Jesu mit kostbarem Nardenöl protestierten und fragten, warum man dieses nicht lieber verkauft und den Erlös den Armen gegeben habe, tat dies nach Joh 12,4ff. EU nur Judas. Der Folgesatz kommentiert:

„Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte.“

Bildtraditionen

Attribute

- Geldbeutel

- Rote Haare

- Krumme Nase

Darstellungsmotive

Einzelfiguren

- Jesus von Nazareth

- Simon Petrus

- Pontius Pilatus

Szenische Darstellungen

- Das letzte Abendmahl

- Die Fußwaschung

Die Fußwaschung, Von © José Luiz Bernardes Ribeiro, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=52229172

- Der Judaskuss

Quellen- / Literaturverzeichnis

  • Heinrich Leonhard Heubner: Gottfried Büchner’s Biblische Real- und Verbal-Hand-Concordanz oder Exegetisch-homiletisches Lexikon. 23. Aufl., S. A. Schwetschke und Sohn, Berlin 1899, S. 630; dgl. s. Der Verrat des Judas in der Lutherbibel (1912).
  • Margarete Gruber: Judas Iskariot / Iskariotes / Iskarioth. In: Josef Hainz u. a. (Hrsg.): Personenlexikon zum Neuen Testament. Patmos, Düsseldorf 2004, ISBN 978-3-491-70378-0, S. 164–168, hier: 165.


  1. Heinrich Leonhard Heubner: Gottfried Büchner’s Biblische Real- und Verbal-Hand-Concordanz oder Exegetisch-homiletisches Lexikon. 23. Aufl., S. A. Schwetschke und Sohn, Berlin 1899, S. 630; dgl. s. Der Verrat des Judas in der Lutherbibel (1912).
  2. Margarete Gruber: Judas Iskariot / Iskariotes / Iskarioth. In: Josef Hainz u. a. (Hrsg.): Personenlexikon zum Neuen Testament. Patmos, Düsseldorf 2004, ISBN 978-3-491-70378-0, S. 164–168, hier: 165.