Judaskuss

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Judas küsst Jesus und entpuppt sich damit zum Verräter. Der Judaskuss diente zur Identifikation Jesu, als Judas ihn den Soldaten und Hohenpriestern auslieferte, die ihn wegen Gotteslästerei töten wollten.

Quellen

Im Neuen Testament: Mt 26,49; Lk 22,47-48; Mk 14,45.

Geschichte

Die Geschichte unterscheidet sich je nach Evangelium. Für einen groben Überblick wird im folgenden die Geschichte im Matthäus Evangelium zusammengefasst

Jesus spricht zu seinen Jüngern, dass in zwei Tagen das letzte Mahl stattfinden wird und er daraufhin gekreuzigt wird. Dann versammeln sich die Hohenpriester und die Ältesten im Hof des Hohenpriesters Kajaphas und beschließen Jesus zu ergreifen und zu töten, auf Grund von Gotteslästerungen. Jesus ist in Bethanien, eine Frau schüttet ihm Salbe über den Kopf, woraufhin er dies als Zeichen deutet, dass er bald sterben wird. Daraufhin geht Judas zu den Hohenpriestern und vereinbart mit ihnen Jesus gegen Dreißig Silberlinge zu überliefern. (Mt 26,1-16)

Beim letzten Abendmahl sitzt Jesus mit den Zwölf Aposteln am Tisch und verkündigt, dass einer ihn verraten wird. Alle Jünger, einschließlich Judas wundern sich, wer der Verräter sein wird. (Mt 26 20-25)

Betrübt über seinen kommenden Tod, geht Jesus mit seinen Jüngern nach Gethsemane um dort zu beten. Nach dem dritten Male sieht er, dass jetzt der Zeitpunkt der Überlieferung gekommen ist und deutet auf Judas, der gerade mit einer großen Menschenmenge mit Schwertern und Fackeln auf sie zukommt. Zur Identifikation haben sie als Zeichen vereinbart, dass der von Judas Geküsste Jesus sein wird. Judas grüßt Jesus und küsst ihn, woraufhin die Soldaten Jesus ergreifen. Einer der Jünger zieht sein Schwert und schneidet dem Knecht des Hohenpriesters das Ohr ab. Daraufhin spricht Jesus zu ihm keine Gewalt anzuwenden. Er selbst könne Gott nach Hilfe bitten und würde sie auch bekommen aber die Erfüllung der Prophezeiung sei wichtiger. Dann verlassen ihn alle Jünger und fliehen. (Mt 26,36-56)

Nach dem Judas die Verurteilung sah, bereut er seine Tat, weil er einen Schuldlosen auslieferte und bringt die dreißig Silberlinge zu den Hohenpriestern und Ältesten zurück, diese wollen das Geld nicht annehmen, weil es Blutgeld ist. Er schmeißt das Geld in den Tempel und erhängt sich. (Mt 27,3-10)

Bondonne, Giotto di: Kiss of Judas, 1304-1306, Fresko, 200x185 cm, Padua Scrovegni Chapel. Judas küsst Jesus und verrät ihn dadurch. Amandajm, CC0; COM:TAG United States via Wikimedia Commons
Anonym: Judas Kiss, mosaic, Cathedral of Monreale Portugal. Judas küsst Jesus und ein Jünger schneidet dem Knechten das Ohr ab Sibeaster, CC0 via Wikimedia Commons.

Bildtradition

In den meisten Darstellungen lehnt sich Judas fast verkrampft nach vorne seitlich an Jesus an, dieser steht leicht von ihm abgewendet hingegen gerade und entlassen dar, sieht ihm meist in die Augen oder zum Betrachter. Durch diese Position, küsst er ihn meist auch nur auf die Backe oder holt grade zum Kuss aus, dabei hält Jesus oft noch einen Arm zur Begrüßung ausgestreckt. Im Hintergrund sind immer viele Menschen mit Schwertern und Fackeln zu sehen, einige Soldaten ergreifen bereits Jesus Arme oder sind dabei dies zu tun. In manchen Darstellungen ist ebenfalls ein Jünger kniend am Boden zu sehen mit einem Messer in der Hand, um dem Knechten das Ohr abzuschneiden. In allen Darstellungen ist Jesus größer und muss leicht hinuntersehen, was seine Machtposition unterstreicht. Obwohl er der Verratene ist, steht er trotzdem über Judas und ist nicht, wie man erwarten würde verängstigt oder erschrocken. Es ist umstritten, ob Judas tatsächlich verrat oder ob er sich wie Jesus bewusst war, dass die Prophezeiung geschehen musste. Diese Dichotomie spiegelt sich auch im Kuss wider. Ein Kuss stellt eigentlich eine innige Szene zwischen vertrauten Personen dar, hier ist der Kuss sehr einseitig und steht mit dem Verrat im Zusammenhang, was widersprüchlich ist.

Quellen- / Literaturverzeichnis

https://www.bibel-online.net/buch/elberfelder_1905/matthaeus/26 (13.03.2022)

https://www.bibel-online.net/buch/elberfelder_1905/matthaeus/27 (13.03.2022)

Karl Künstle, Ikonographie der christlichen Kunst, Freiburg im Breisgau 1928 (Band 1), S.428-430.