Kain und Abel

Aus Kunstwissenschaft Ikonographie
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Kain und Abel sind nach dem biblischen Buch Mose die Söhne der ersten gotterschaffenen Menschen Adam und Eva. Nach dem Alten Testament im Buch Genesis, Kapitel vier (Gen 4,1 – 4,16), erschlägt Kain seinen jüngeren Bruder Abel aus Eifersucht. Es handelt sich somit um die Geschichte des ersten Todes eines Menschen.

Quellen

By Rijksmuseum, CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication, via Wikimedia Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ka%C3%AFn_doodt_Abel,_RP-P-OB-1287.jpg
Albrecht Dürer: Kain tötet Abel, 1511.

Die Geschichte der Brüder Kain und Abel und des Brudermordes ist im Buch Genesis, viertes Kapitel, im neuen Testament zu finden. Dort heißt es bei ihrer ersten biblischen Erwähnung:

Gen 4,1: Der Mensch erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom HERRN erworben. 2 Sie gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer.

Leben und Wirken

Kain wurde als ältester Sohn von Adam und Eva geboren. Abel ist der zweitgeborene Sohn der beiden.

Kain ging in seinem Leben dem Beruf eines Ackerbauers nach, während Abel Schafshirte wurde. Nach einiger Zeit brachte Kain vor Gott Früchte seines Ackerlandes als Gabe. Abel opferte als Gabe Schafe seiner Herde. Gott schaute auf die Gabe des jüngeren Bruders Abel, die Gabe Kains sah er allerdings nicht. Kain wurde daraufhin sehr wütend. Die Aufmerksamkeit, die Abel bekam, machte ihn rasend eifersüchtig. Vor lauter Neid, erschlug Kain seinen Bruder Abel auf dem Feld.  

Als Gott Kain eine Zeit darauf fragte, wo sein Bruder Abel sei, entgegnete dieser „Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?“ (Gen 4, 9). Doch Gott hörte die Stimme des Blutes Abels, die vom Erdboden zu ihm schrie.

Gott verbannte Kain daraufhin und er solle für seine Taten verflucht sein. Seine Ackerböden sollen keine Erträge mehr bringen und nirgendswo solle Kain verweilen können. Er ist verdammt dazu, rastlos und ruhelos unterwegs zu sein.

Erst da begriff Kain seine Schuld und verstand das Unglück, das er verursacht hatte. Er antwortete Gott: „Zu groß ist meine Schuld, als dass ich sie tragen könnte. Siehe, du hast mich heute vom Erdboden vertrieben und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen; rastlos und ruhelos werde ich auf der Erde sein und jeder, der mich findet, wird mich töten“ (Gen 4, 13-14). Gott aber versprach ihm trotz seiner Schuld Schutz, damit ihn keiner erschlagen könne, der ihn findet.

Kain zog somit fort vom Herrn und ließ sich im Land Nod nieder, östlich von Eden.

Bildtraditionen

Attribute

Allgemein werden die beiden Brüder häufig in einfacher Kleidung, passend zu ihren Berufen als Bauern, oder nackt dargestellt. Jeder der Brüder hat aber auch seine individuellen Attribute:

Attribut Abel

  • Abgetrennter Kopf seines Opfertieres, einem Lamm: Das deutet sein eigenes Schicksal an
  • Mit Lamm in den Armen

Attribut Kain

  • Waffe wie Keule, Axt oder ähnliches

Darstellungsmotive

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Bernwardtür Hildesheim - Brudermord (linker Flügel), um 1015.

Brudermord

Die beiden Brüder werden meist zusammen dargestellt, wobei der Akt des Brudermordes eine zentrale Rolle einnimmt. In der Darstellung von Kain und Abel wird somit bei einem Großteil der Abbildungen der Sündenfall, also der Akt des Todschlagens dargestellt. Kain wird hierbei meist mit einer weit ausgeholten Hand, in der er eine Waffe hält, dargestellt. Die Art der Waffe wechselt in verschiedenen Darstellungen. Häufig wird er mit einer Keule oder Tierknochen dargestellt, Albrecht Dürer stellt Kain aber mit Axt in der Hand dar. Abel liegt meist bereits auf dem Boden und versucht sich zu schützen, während Kain auf ihn einschlägt. In den Darstellungen des Brudermordes wird Kain durch die Szene als dominantere und überlegene Figur erkennbar, Abel ist ihm unterlegen. Da Kain seinen Bruder auf einem Feld erschlägt, ist in Darstellungen oft ein Acker zu erkennen. Auch Schafe oder Lämmer sind ein häufiges Bildmotiv, das in die Gestaltung miteingebracht wird, was sich durch den Beruf von Abel als Hirte erklärt.

By Rijksmuseum, CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication, via Wikimedia Commons, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0a/Eva_treurt_om_de_dood_om_Abel_Geschiedenis_van_Ka%C3%AFn_en_Abel_%28serietitel%29_Historia_Caini_et_Abelis_%28serietitel%29_Thesaurus_sacrarum_historiarum_veteris_testamenti%2C_elegantissimis_imaginibus_expressum%2C_RP-P-1995-25-14.jpg
Johann Sadeler: Adam und Eva trauern um Abels Tod, 1576.

Die Brüder beim Arbeiten

Doch nicht immer wird der Brudermord als Bildmotiv von KünslterInnen gewählt. Auch können die Brüder bei ihren Arbeiten als Ackerbauer oder Hirte gezeigt werden. Gott spielt in der Geschichte auch eine entscheidende Rolle, weshalb der „Schöpfer“ in manchen Darstellungen ebenfalls verkörpert wird. In mittelalterlichen Darstellungen wird Gott gerne durch einen Lichtstrahl oder eine tadelnde Hand dargestellt, die am Himmel erscheint. In später entstandenen Bildern tritt Gott auch ganzfigürlich auf.

Die Beweinung Abels

Ein selteneres Bildmotiv ist die Beweinung des Todes Abels von seinen Eltern Adam und Eva. In diesen Bildern betrauern die Beiden den ersten Tod in der Geschichte des Menschen.

Quellen- / Literaturverzeichnis

Poeschel, Sabine: Handbuch der Ikonographie. Sakrale und profane Themen der bildenden Kunst, Darmstadt 2005.

Detzel, Heinrich: Christliche Ikonographie. Ein Handbuch zum Verständnis der christlichen Kunst, Freiburg im Breisgau 1896.