Nahrung und deren soziale Bedeutung im Parzival: Unterschied zwischen den Versionen
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|131, 11 || diu frouwe lûte klagte:|| die Dame klagte laut | |131, 11 || diu frouwe lûte klagte:|| die Dame klagte laut | ||
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|131,13 || ir munt er an den sînen twanc || ihren Mund er an den seinen Zwang | |131,13 || ir munt er an den sînen twanc || ihren Mund er an den seinen Zwang | ||
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Version vom 26. Mai 2015, 13:46 Uhr
In Wolframs von Eschenbach Parzival wird die Nahrungs sowie das Zusammenkommen zu einem Mahl mit verschiedenen sozialen Aspekten und Bedeutungen verknüpft und dabei sehr wirksam dargestellt. Dieser Artikel widmet sich diesen Darstellungen und zeigt die verschiedenen sozialen Aspekte auf, die im Parzival mit dem Thema Nahrung und gemeinsame Nahrungsaufnahme verbunden sind.
Nahrung und deren soziale Bedeutung
Nahrung und deren, vorallem in Gesellschaften gemeinsame Aufnahme, haben gerade im Mittelalter wichtige Funktionen erfüllt und dienten nicht nur der Stillung des Hungers.[Ehlert 2000: 24] So haben gemeinsame Mahlzeiten einen "friedensstiftenden [...] Rechtsakt" und repräsentieren funktionierende "Macht- und Herrschaftsstrukturen".[Nitsche 2000: 247] Gerade in der höfischen Literatur werden bei Mahlzeitdarstellungen meist das höfische Zeremoniell oder die Reglementierungen der höfischen Körper an der Tafel dargstellt.[Nitsche 2000: 249] Wolfram von Eschenbach weicht davon in seinem Werk Parzival ab, indem er die Darstellungen von Mahl und Nahrung mit anderen Motiven verknüpft.
Nahrung und deren soziale Bedeutung im Parzival
Sexualität(130,3-135,25)
Ein Motiv, welches mit der Nahrungsaufnahme verknüpft ist, ist das der Sexualität. Als Parzival nach der Abreise von seiner Mutter mit ihren Ratschlägen im Hinterkopf auf Jeschute trifft, ist dies der Anfang einer seltsamen Dynamik aus sexueller Gewalt und Nahrungsaufnahme. Parzival ringt mit Jeschute und nimmt dabei keinerlei Rücksicht auf ihren
Vers | mhd. | nhd. |
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131, 11 | diu frouwe lûte klagte: | die Dame klagte laut |
131,26 | ern ruochte waz si sagte | er kümmerte sich nicht um das, was sie sagte |
131,13 | ir munt er an den sînen twanc | ihren Mund er an den seinen Zwang |
Vers | mhd. | nhd. |
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131, 25 | waer ir ze frumen wîse | Wärt ihr klug |
131,26 | ir naemt iu ander speise | würde ihr die andere Speise nehmen |
"Indem Jeschute auf die andere Speise verweist, bezeichnet sie sich als sexuelle Speise." [Nitsche 2000: 256] Parzival entgeht dieses Verständnis einer sexuellen Bedeutungsebene und konzentriert sich dann ganz auf das richtige Essen, welches er in unhöfischer Weise zu sich nimmt. Das unhöfische Verhalten beim Essen spiegelt dabei jenes unhöfische Verhalten wider, welches Parzival schon bei der Rangelei mit Jeschute um ihren Ring beweist. Dadurch verhält sich Parzival wie ein "kulinarischer Vergewaltiger".[Nitsche 2000: 256]
Religion
Strafe
soziale Entwicklung
Fazit
Literaturverzeichnis
<HarvardReferences /> [*Nitsche 2000] Barbara Nitsche: "Die literarische Signifikanz des Essens und Trinkens im Parzival Wolframs von Eschenbach", in: Euphorion 2000(=Band 94), hg. von Wolfgang Adam, Heidelberg 2000, S. 256-270
[*Ehlert 2000] Trude Ehlert: "Das Rohe und das Gebackene. Zur sozialisierenden Funktion des Teilens von Nahrung im Yvain und Chrestiens de Troyes, im Iwein Hartmanns von AUe und im Parzival Wolframs von Eschenbach", in: Mahl und Repräsentation. Der Kult ums Essen, hg. Lothar Kolmer, Christian Rohr, München 2000, S. 23-41.