Der Rote Ritter: Unterschied zwischen den Versionen

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Dieser Artikel befasst sich mit der Rolle und Konzeption des Roten Ritters in Wolfram von Eschenbachs ''Parzival''. Der Rote Ritter ist eine wiederkehrende Figur, vielmehr eine Sagengestalt in der mittelalterlichen Literatur. Im ''Parzival'' lernen wir den Roten Ritter als Ithêr von Gaheviez kennen. Im Laufe der Geschichte wird die Rolle des Roten Ritters jedoch von Parzival selbst übernommen, nachdem Ithêr zu Tode gekommen ist.  
Dieser Artikel befasst sich mit der Rolle und Konzeption des Roten Ritters in Wolfram von Eschenbachs ''Parzival''. Der Rote Ritter ist eine wiederkehrende Figur, vielmehr eine Sagengestalt in der mittelalterlichen Literatur. Im ''Parzival'' lernen wir den Roten Ritter als Ithêr von Gaheviez kennen. Im Laufe der Geschichte wird die Rolle des Roten Ritters jedoch von Parzival selbst übernommen, nachdem Ithêr zu Tode gekommen ist.  
=== Der Rote Ritter Ithêr von Gaheviez ===
=== Der Rote Ritter Ithêr von Gaheviez ===
Ithêr ist der erste Rote Ritter den wir im Verlauf der Parzival Erzählung von Wolfram von Eschenbach kennen lernen. Auch in Chrétien de Troyes Werk gibt es einen vergleichbaren Roten Ritter.<ref>Roßkopf, ''Der Traum der Herzeloyde und der Rote Ritter'' 1972: S. 156 </ref>
[[Ither (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Ithêr]] ist der erste Rote Ritter den wir im Verlauf der Parzival Erzählung von Wolfram von Eschenbach kennen lernen. Auch in Chrétien de Troyes Werk gibt es einen vergleichbaren Roten Ritter.<ref>Roßkopf, ''Der Traum der Herzeloyde und der Rote Ritter'' 1972: S. 156 </ref> Parzival und  Ithêr treffen zwei mal aufeinander, beim zweiten Aufeinandertreffen wird Ithêr tödlich von Parzival verwundet (vgl. 156, 10). Ithêr wird aufgrund der Farbe seiner Rüstung Roter Ritter genannt. Wolfram beschreibt das Aussehen des Roten Ritters und seines Pferdes sehr genau:
 
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! Original !! Übersetzung
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| ez was Ithêr von Gaheviez:
 
den rôten rîter man in hiez.
 
Sîn harnasch was gar sô rôt
 
daz ez den ougen rœte bôt:
 
sîn ors was rôt unde snel,
 
al rôt was sîn gügerel,
 
rôt samît was sîn covertiur,
 
sîn schilt noch rœter danne ein fiur,
 
al rôt was sîn kursît
 
und wol an in gesniten wît,
 
rôt was sîn schaft, rôt was sîn sper,
 
al rôt nâch des heldes ger,
 
was im sîn swert gerœtet,
 
nâch der scherpfe iedoch gelœtet.
 
145, 15-28
 
|| Es war Ithêr von Gaheviez,
 
den nannte man den ''Roten Ritter''.
 
Seine Rüstung war so ganz und gar rot,
 
dass einem rot vor Augen wurde.
 
Sein Roß war rot und kühn,
 
und lauter rot war dessen
 
Kopfputz. Die Couvertüre war ein roter
 
Samt, sein Schild noch röter als Feuer.
 
Ganz rot war der Streitrock, den er trug,
 
schön weit geschnitten, rot war sein
 
Speerschaft, rot das Eisen daran, ganz rot
 
hatte sich der Held sein Schwert ge-
 
wünscht, und also hatte man es ihm in Gold
 
gerötet und seine Schärfe hart gemacht.
 
 
 
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=== Der Rote Ritter Parzival ===
=== Der Rote Ritter Parzival ===

Version vom 27. Mai 2015, 12:58 Uhr

Dieser Artikel befasst sich mit der Rolle und Konzeption des Roten Ritters in Wolfram von Eschenbachs Parzival. Der Rote Ritter ist eine wiederkehrende Figur, vielmehr eine Sagengestalt in der mittelalterlichen Literatur. Im Parzival lernen wir den Roten Ritter als Ithêr von Gaheviez kennen. Im Laufe der Geschichte wird die Rolle des Roten Ritters jedoch von Parzival selbst übernommen, nachdem Ithêr zu Tode gekommen ist.

Der Rote Ritter Ithêr von Gaheviez

Ithêr ist der erste Rote Ritter den wir im Verlauf der Parzival Erzählung von Wolfram von Eschenbach kennen lernen. Auch in Chrétien de Troyes Werk gibt es einen vergleichbaren Roten Ritter.[1] Parzival und Ithêr treffen zwei mal aufeinander, beim zweiten Aufeinandertreffen wird Ithêr tödlich von Parzival verwundet (vgl. 156, 10). Ithêr wird aufgrund der Farbe seiner Rüstung Roter Ritter genannt. Wolfram beschreibt das Aussehen des Roten Ritters und seines Pferdes sehr genau:

Original Übersetzung
ez was Ithêr von Gaheviez:

den rôten rîter man in hiez.

Sîn harnasch was gar sô rôt

daz ez den ougen rœte bôt:

sîn ors was rôt unde snel,

al rôt was sîn gügerel,

rôt samît was sîn covertiur,

sîn schilt noch rœter danne ein fiur,

al rôt was sîn kursît

und wol an in gesniten wît,

rôt was sîn schaft, rôt was sîn sper,

al rôt nâch des heldes ger,

was im sîn swert gerœtet,

nâch der scherpfe iedoch gelœtet.

145, 15-28

Es war Ithêr von Gaheviez,

den nannte man den Roten Ritter.

Seine Rüstung war so ganz und gar rot,

dass einem rot vor Augen wurde.

Sein Roß war rot und kühn,

und lauter rot war dessen

Kopfputz. Die Couvertüre war ein roter

Samt, sein Schild noch röter als Feuer.

Ganz rot war der Streitrock, den er trug,

schön weit geschnitten, rot war sein

Speerschaft, rot das Eisen daran, ganz rot

hatte sich der Held sein Schwert ge-

wünscht, und also hatte man es ihm in Gold

gerötet und seine Schärfe hart gemacht.


Der Rote Ritter Parzival

Nach Ithêrs Tod übernimmt Parzival die Rolle des Roten Ritters.

Literaturnachweise

  1. Roßkopf, Der Traum der Herzeloyde und der Rote Ritter 1972: S. 156