Parzival und Liturgie: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die Schuld Parzivals ==
== Die Schuld Parzivals ==


Parzival lässt sich vier Schulden zur Last fallen. Erstens das Verlassen seiner Mutter, welches zu ihrem Tod führt. Zweitens den Verwandtenmord an [[Ither (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Ither]], der an den Bruder bei Kain und Abel anspielt. ''du treist zwuo grôze sünde: Ithêrn du hâst erslagen, du solt ouch dîne muoter klagen.''(Vers. 499,20) Schlielßlich versäumt Parzival das stellen der Mitleidsfrage bei Anfortas und dann zweifelt Parzival noch an Gott.
Parzival lässt sich vier Schulden zur Last fallen. Erstens das Verlassen seiner Mutter, welches zu ihrem Tod führt. Zweitens den Verwandtenmord an [[Ither (Wolfram von Eschenbach, Parzival)|Ither]], der an den Bruder bei Kain und Abel anspielt. ''du treist zwuo grôze sünde: Ithêrn du hâst erslagen, du solt ouch dîne muoter klagen.''(Vers. 499,20) Schlielßlich versäumt Parzival das stellen der Mitleidsfrage bei Anfortas und dann zweifelt Parzival noch an Gott. Wie passt das Bild ein Schuldigen in die christliche Liturgie?
 
Trevrizent ist für diese Theorie sehr wichtig. Denn er ist es auch der tief von der Erbsünde überzeugt ist, genauso weiß er aus Erfahrung, wie die Schuld die Seele verdüstert. Doch kann bei Parzival nicht von einer bewussten Schuld gesprochen werden. Er macht sich wenn dann objektiv schuldig. Da er gegen das Gebot der Nächstenliebe verstößt.[Tax 1965: S.457/58] Zudem verstößt Parzival gegen das erste, vierte und fünfte Gebot der 'Zehn Gebote'. Erst im neunten Buch wird sich Parzival seiner Schuld bewusst, für die er büßen will. Nachdem Trevrizen Parzival den Fall des Menschengeschlechts durch Adam, von der Erlösertat Christ erzählt hat sagt er (466,11):
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| der schuldige âne riuwe fliuht die gotlichen triuwe swer ab wandelt sünden schulde, der dient nâch werder hulde || Wer ohne Reue schuldig ist, der flieht seine Gottestreue - wer aber seine Sündenschuld büßt und bessert, dessen Demut wird einen edlen, gütigen Herren finden ||
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== Der 'lapsit exillis' ==
== Der 'lapsit exillis' ==

Version vom 14. Juli 2015, 21:32 Uhr

Ob und wie liturgische Texte Aufschluss über Wolframs 'Parzival' geben können ist das Thema dieses Artikels. Das soll anhand von Parzivals Schuld und der Bedeutung des Gralsnamen 'lapsit exillis' aufgezeigt werden.

Vor allem die Zeitstruktur des IX bis XVI Buch sind stark österlich geprägt. Wolfram imitiert den Werdegang Parzivals nach seiner Umkehr bei Trevrizent bis zur Gralsberufung mit der Heilsgeschichte Christi. Das Osterfest ist das höchste christliche Fest im Mittelalter. [Tax 1965: S.455] Es stellt sich also die Frage, ob ein österlicher Kern das Fundament des Parzivals von Wolfram ist?

Die Schuld Parzivals

Parzival lässt sich vier Schulden zur Last fallen. Erstens das Verlassen seiner Mutter, welches zu ihrem Tod führt. Zweitens den Verwandtenmord an Ither, der an den Bruder bei Kain und Abel anspielt. du treist zwuo grôze sünde: Ithêrn du hâst erslagen, du solt ouch dîne muoter klagen.(Vers. 499,20) Schlielßlich versäumt Parzival das stellen der Mitleidsfrage bei Anfortas und dann zweifelt Parzival noch an Gott. Wie passt das Bild ein Schuldigen in die christliche Liturgie?

Trevrizent ist für diese Theorie sehr wichtig. Denn er ist es auch der tief von der Erbsünde überzeugt ist, genauso weiß er aus Erfahrung, wie die Schuld die Seele verdüstert. Doch kann bei Parzival nicht von einer bewussten Schuld gesprochen werden. Er macht sich wenn dann objektiv schuldig. Da er gegen das Gebot der Nächstenliebe verstößt.[Tax 1965: S.457/58] Zudem verstößt Parzival gegen das erste, vierte und fünfte Gebot der 'Zehn Gebote'. Erst im neunten Buch wird sich Parzival seiner Schuld bewusst, für die er büßen will. Nachdem Trevrizen Parzival den Fall des Menschengeschlechts durch Adam, von der Erlösertat Christ erzählt hat sagt er (466,11):

mhd deutsch
der schuldige âne riuwe fliuht die gotlichen triuwe swer ab wandelt sünden schulde, der dient nâch werder hulde Wer ohne Reue schuldig ist, der flieht seine Gottestreue - wer aber seine Sündenschuld büßt und bessert, dessen Demut wird einen edlen, gütigen Herren finden


Der 'lapsit exillis'