"Tristan" im Deutschunterricht (Gottfried von Straßburg, Tristan): Unterschied zwischen den Versionen

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''Der Tristanroman als Grundlage einer Unterrichtseinheit?''
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''Es  soll aufgeführt werden, inwieweit sich gerade der Tristanroman von Gottfried von Straßburg für den Schulunterricht eignet und welche  Episoden, Handlungen und Motive didaktisch wertvoll genutzt werden können.''
''Es  soll aufgeführt werden, inwieweit sich gerade der Tristanroman von Gottfried von Straßburg für den Schulunterricht eignet und welche  Episoden, Handlungen und Motive didaktisch wertvoll genutzt werden können. Jedoch sollen in diesem Artikel weder die Forschungsmeinungen, noch Interpretationsanalysen vorgenommen oder berücksichtigt werden.''


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Bevor sich der Lehrende/die Lehrende für ein klar formuliertes Thema entscheidet, sollte feststehen, welches Ziel erreicht werden möchte. Neben dem zentralen Thema der [[Minne (Gottfried von Straßburg, Tristan)|''Minne'']] und des [[Minnetrank (Gottfried von Straßburg, Tristan)|''Minnetranks'']] bieten die [[List (Gottfried von Straßburg, Tristan)|''Listen'']] der Protagonisten ein didaktisch wertvolles Thema für die Unterrichtsgestaltung, aber auch die [[Höfische Lebenswelt (Gottfried von Straßburg, Tristan)|''Bildung im Kontext der höfischen Gesellschaft'']] im Tristanroman, wie auch die [[Der Literaturexkurs (Gottfried von Straßburg, Tristan)|''Exkurse'']], die Gottfried von Straßburg als Mittel der Kommentierung im Roman verwendet, lassen sich gut in einen "vergleichenden" Unterricht einbinden, oder zur Gestaltung eines Projekts ausarbeiten.
Bevor sich der Lehrende/die Lehrende für ein klar formuliertes Thema entscheidet, sollte feststehen, welches Ziel erreicht werden möchte. Neben dem zentralen Thema der [[Minne (Gottfried von Straßburg, Tristan)|''Minne'']] und des [[Minnetrank (Gottfried von Straßburg, Tristan)|''Minnetranks'']] bieten die [[List (Gottfried von Straßburg, Tristan)|''Listen'']] der Protagonisten ein didaktisch wertvolles Thema für die Unterrichtsgestaltung, aber auch die [[Höfische Lebenswelt (Gottfried von Straßburg, Tristan)|''Bildung im Kontext der höfischen Gesellschaft'']] im Tristanroman, wie auch die [[Der Literaturexkurs (Gottfried von Straßburg, Tristan)|''Exkurse'']], die Gottfried von Straßburg als Mittel der Kommentierung im Roman verwendet, lassen sich gut in einen "vergleichenden" Unterricht einbinden, oder zur Gestaltung eines Projekts ausarbeiten.
===Mögliche Aufgaben und ihre Lernziele===
Beschäftigt man sich nun im Unterricht mit dem zentralen Thema der Minne, dem Minnetrank, oder der Minnegrotte, so kann man anhand dieser Themen den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung um die Liebe in Verbindung mit dem damaligen Gesellschaftsbild vermitteln. Denn, trotz umfangreicher Motive, die Gottfried von Straßburg in seinem Roman verwendet, handelt es sich doch um eine Liebesgeschichte, die in Anbetracht der Ideale der höfischen Gesellschaft zum Scheitern verurteilt ist. Anhand dieser Thematik kann man den Schülerinnen und Schülern aufzeigen, dass es sich bei Tristan um einen individuellen, sich vom höfischen Idealbild abgrenzenden Protagonisten handelt, der zwar durch seine Fähigkeiten und Tugenden dieses nach Außen nicht zu sein scheint, durch Isolde jedoch unbewusst dazu bewegt wird sich von diesem System immer mehr entfernt.
Der Minnetrank, als Moment der entfachenden Liebe, kann in diesem Zusammenhang von den Schülerinnen und Schülern auf seine Bedeutung für Tristan und Isolde hin analysiert werden und in den Kontext der sich daraus entwickelten Geschichte integriert werden. Handelt es sich bei dem Trank um ein von Gottfried inszeniertes sekundäres Symbol, was die bestehende Liebe idealerweise bezeichnet, oder kann man den Minnetrank als eine Art Zäsur sehen, der die Liebe zwischen den beiden entfachen bzw. motivieren lässt?
Eine weitere Aufgabe könnte sein, dass die Schülerinnen und Schüler die Episode der ''Minnegrotte'' analysieren und versuchen den Stellenwert dieser, zum einen für Tristan und Isolde, und zum anderen für die höfische Gesellschaft herauszuarbeiten. Dieses Elemnt wurde von Gottfried von Straßburg auf eine künstlerische Art und Weise für die Liebenden geschaffen, damit diese eine Möglichkeit haben dem Ideal, personifiziert durch die Gesellschaft, zu entfliehen.
Behandelt man im Unterricht also die Minne im Tristanroman, so findet sich in diesem Element ein deutlicher Bezug auf die Gegenwart, denn das Thema um nicht akzeptierte Liebe, also gegen Regeln und somit gegen das System, die moderne Gesellschaft, ist bis dato ein aktuelles Thema.
Entscheidet man sich jedoch für die Listen im Tristanroman, analysiert man zwangsläufig die Machtpositionen zwischen Männern und Frauen, wobei der Begriff Machtposition hier ein wenig abgeschwächt verstanden werden soll. Gottfried von Straßburg arbeitet mit dem Motiv der List, um, unteranderem die Charaktereigenschaften der Frauen des Mittelalters darzustellen. Die Listen der Isolde sind größtenteils als eine Gegenmaßnahme zu verstehen, die nicht selbstmotiviert angewandt wird.
Die Listen im Tristanroman sind als ein Aspekt der zwischenmenschlichen Bezeihungen zu verstehen. Interessant wäre bei dieser Themenwahl, dass man die Schülerinnen und Schüler untersuchen lässt

Version vom 7. Februar 2011, 15:44 Uhr

Der Tristanroman als Grundlage einer Unterrichtseinheit?

Es soll aufgeführt werden, inwieweit sich gerade der Tristanroman von Gottfried von Straßburg für den Schulunterricht eignet und welche Episoden, Handlungen und Motive didaktisch wertvoll genutzt werden können. Jedoch sollen in diesem Artikel weder die Forschungsmeinungen, noch Interpretationsanalysen vorgenommen oder berücksichtigt werden.

Einführung

Der Tristanroman von Gottfried von Straßburg::Gottfried von Straßburg bietet mehr als eine Möglichkeit für eine Unterrichtseinheit. Die Geschichte um Tristan und Isolde bietet der Forschung seit Jahren umfangreiche Beschäftigung, was unter anderem darauf zurückgeführt werden kann, dass sich dieser Roman doch durch gewisse Momente von seinen "Zeitgenossen" abgrenzt. Die Handlungen, die neben der zentrale Geschichte, nämlich der Liebesbeziehung zwischen Tristan und Isolde, behandelt werden, weisen facettenreiche Momente auf, die den Leser an den Tristanroman binden, und somit auch weitreichende Motive beinhalten, welche sich gut in den Deutschunterricht von heute einbinden lassen.

Das Behandeln von mittelalterlichen Texten im Deutschunterricht gehört nicht zu den beliebtesten Themen des Faches. Anhand dieses Artikels soll aufgezeigt werden, dass der Tristanroman Thematiken behandelt, die für eine Unterrichtseinheit sehr gut verwendbar sind.

Was bietet der Tristanroman?

Der Roman ist zum einen aufgrund seiner Vielseitigkeit für den Unterricht gut geeignet, aber aus genau diesem Grund auch wieder nicht, da der Lehrende bezüglich der Themenwahl Abstriche machen muss. Der Lehrende sollte sich im Vorfeld entscheiden wozu er tendiert, da sich "Tristan" für eine ganze Unterrichtseinheit eigent, wie beispielsweise eine Projektarbeit über einen längeren Zeitraum, oder aber die Entscheidung fällt auf eine bestimmte Episode, oder einen Versausschnitt, um damit eine einzelne Unterrichtsstunde zu gestalten, die man dann in den Gesamtkontext um die Thematik der mittelalterlichen Literatur einbettet.

Mögliche Unterrichtsthemen

Bevor sich der Lehrende/die Lehrende für ein klar formuliertes Thema entscheidet, sollte feststehen, welches Ziel erreicht werden möchte. Neben dem zentralen Thema der Minne und des Minnetranks bieten die Listen der Protagonisten ein didaktisch wertvolles Thema für die Unterrichtsgestaltung, aber auch die Bildung im Kontext der höfischen Gesellschaft im Tristanroman, wie auch die Exkurse, die Gottfried von Straßburg als Mittel der Kommentierung im Roman verwendet, lassen sich gut in einen "vergleichenden" Unterricht einbinden, oder zur Gestaltung eines Projekts ausarbeiten.

Mögliche Aufgaben und ihre Lernziele

Beschäftigt man sich nun im Unterricht mit dem zentralen Thema der Minne, dem Minnetrank, oder der Minnegrotte, so kann man anhand dieser Themen den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung um die Liebe in Verbindung mit dem damaligen Gesellschaftsbild vermitteln. Denn, trotz umfangreicher Motive, die Gottfried von Straßburg in seinem Roman verwendet, handelt es sich doch um eine Liebesgeschichte, die in Anbetracht der Ideale der höfischen Gesellschaft zum Scheitern verurteilt ist. Anhand dieser Thematik kann man den Schülerinnen und Schülern aufzeigen, dass es sich bei Tristan um einen individuellen, sich vom höfischen Idealbild abgrenzenden Protagonisten handelt, der zwar durch seine Fähigkeiten und Tugenden dieses nach Außen nicht zu sein scheint, durch Isolde jedoch unbewusst dazu bewegt wird sich von diesem System immer mehr entfernt.

Der Minnetrank, als Moment der entfachenden Liebe, kann in diesem Zusammenhang von den Schülerinnen und Schülern auf seine Bedeutung für Tristan und Isolde hin analysiert werden und in den Kontext der sich daraus entwickelten Geschichte integriert werden. Handelt es sich bei dem Trank um ein von Gottfried inszeniertes sekundäres Symbol, was die bestehende Liebe idealerweise bezeichnet, oder kann man den Minnetrank als eine Art Zäsur sehen, der die Liebe zwischen den beiden entfachen bzw. motivieren lässt? Eine weitere Aufgabe könnte sein, dass die Schülerinnen und Schüler die Episode der Minnegrotte analysieren und versuchen den Stellenwert dieser, zum einen für Tristan und Isolde, und zum anderen für die höfische Gesellschaft herauszuarbeiten. Dieses Elemnt wurde von Gottfried von Straßburg auf eine künstlerische Art und Weise für die Liebenden geschaffen, damit diese eine Möglichkeit haben dem Ideal, personifiziert durch die Gesellschaft, zu entfliehen.

Behandelt man im Unterricht also die Minne im Tristanroman, so findet sich in diesem Element ein deutlicher Bezug auf die Gegenwart, denn das Thema um nicht akzeptierte Liebe, also gegen Regeln und somit gegen das System, die moderne Gesellschaft, ist bis dato ein aktuelles Thema.

Entscheidet man sich jedoch für die Listen im Tristanroman, analysiert man zwangsläufig die Machtpositionen zwischen Männern und Frauen, wobei der Begriff Machtposition hier ein wenig abgeschwächt verstanden werden soll. Gottfried von Straßburg arbeitet mit dem Motiv der List, um, unteranderem die Charaktereigenschaften der Frauen des Mittelalters darzustellen. Die Listen der Isolde sind größtenteils als eine Gegenmaßnahme zu verstehen, die nicht selbstmotiviert angewandt wird. Die Listen im Tristanroman sind als ein Aspekt der zwischenmenschlichen Bezeihungen zu verstehen. Interessant wäre bei dieser Themenwahl, dass man die Schülerinnen und Schüler untersuchen lässt