Maienfest (Gottfried von Straßburg, Tristan)

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Datei:Maienfest.jpg
Maienfest in freier Natur

Das Maienfest wird in der Vorgeschichte des Romans gefeiert. Es leitet die Liebe zwischen Riwalin und Blanscheflur ein, welche im Folgenden tragend für das Geschehen wird und der Tristan-Geschichte vorangestellt ist. Das Fest betont außerdem das Höfische, das in der Erzählung Gottfrieds eine große Rolle spielt. Das Fest am Hofe Markes steht in der Tradition zahlreicher Festbeschreibungen in der mittelalterlichen Literatur.

Beschreibung des Festes

Kurze Zeit nachdem Riwalin sich an Markes Hof begeben hat, veranstaltet dieser ein rauschendes Fest. Die Festivität ist in ihrer Dauer auf vier Wochen festgelegt, den gesamten Monat Mai, und wird jährlich gefeiert. Es wird beschrieben, dass Marke in sein gesamtes Königreich Boten entsendet, um die Fürsten und Barone, die unter seiner Herrschaft leben, einzuladen. Sie folgen seinem Ruf gerne und sind begleitet von vielen schönen Damen. Lokalisiert ist das Ereginis auf einer Wiese sehr nahe bei Tintajol, der Hauptstadt des Reiches und findet komplett in der Natur unter freiem Himmel statt. Sie wird als einmalig und von fantastischer Schönheit charakterisiert. in die schoenesten ouwe/die keines ougen schouwe/ie überlûhte ê oder sît. [V. 543 ff.][Krohn 1980] Es werden leichte Hütten gebaut von manchen der Gäste, andere schlafen unter den Dächern, die die Natur ihnen bietet, etwa unter Baumkronen. Es ist ein buntes Vergnügen und alle Gäste tun nur das, wonach es ihnen beliebt. Die Ausstattung der Gäste wird als besonders prächtig und schön beschrieben. Es herrscht ein Überangebot an herrlichen Speisen und Gütern. Marke, der Veranstalter, kommt zusätzlich für seine Gäste auf. Es werden verschiedene Freizeitangebote offeriert, auf dasjeder seinen Neigungen nachgehen kann, so wie er es möchte. Die schönausstaffierten Damen werden beobachtet, es wird gesungen und getanzt,Ritterspiele werden veranstaltet und es wird gekämpft. Gottfried von Straßburg zeichnet ein Bild der Pracht und des Vergnügens, das seiner Gleichen sucht. So spricht er von einem Wettkampf um das größtmögliche Vergnügen. die vlizzen sich inwiderstrît/ze vröuden an der hôhgezît. [V. 625 f.]

Natursemantik

Einordnung in den Zusammenhang

Festbeschreibungen in mittelalterlicher Literatur

Beschreibungen zeremonieller und repräsentativer Pracht bei höfischen Festen sind ein wichtiges Erzählmoment der mittelalterlichen Literatur.

Literatur

<HarvardReferences />

  • [*Krohn 1980] Gottfried vonStraßburg: Tristan. Nach dem Text von Friedrich Ranke neuherausgegeben, ins Neuhochdeutsche übersetzt, mit einemStellenkommentar und einem Nachwort von Rüdiger Krohn. Bd. 1–3.Stuttgart 1980 (RUB 4471-3).