Trevrizent (Wolfram von Eschenbach, Parzival)

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Hier dreht es sich um das IX. Buch des Parzivalromans, wo Parzival auf Trevrizent trifft. Bei den Gesprächen mit dem Einsiedler wird die ritterliche Erziehung Parzivals zum Abschluss gebracht.

Handlung

Am Karfreitag begegnet Parzival einem alten, grauhaarigen Ritter namens "Kahenis" mit seiner Frau, 2 Kindern und Gefolge. Dieser tadelt ihn dafür, am Karfreitag eine Waffe zu tragen und rät ihm, die Waffen abzulegen und barfuss zu gehen. Parzival rechtfertigt sich damit, dass er nicht wisse, was für ein Tag heute sei und äußert, dass er nicht gottesfürchtig sei, da Gott ihm seine Hilfe verwehren würde. Die Töchter von Kahenis wollen, dass Parzival mit ihnen isst, jedoch lehnt er das Angebot ab, da sie Gott lieben und er ihn dagegen hassen würde. Daraufhin reitet Parzival davon, besinnt sich jedoch und lässt sich von seinem Pferd zu Trevrizent bringen. Trevrizent hat zu Jugendzeiten im Minnedienst gekämpft, jedoch der Welt entsagt, nachdem sein Bruder Anfortas gelähmt war, seit er sich eine vom Gral nicht gebilligte Freundin erwählte. Trevrizent lebt in Askese und ernährt sich nur von Kräutern und Wurzeln. Parzival soll von ihm nun das geheime Wissen um den Gral erfahren.


Erkenntnisse Parzivals

Trevrizent erklärt Parzival exemplarisch am Beispiel des Brudermordes von Kain und Abel die Sündhaftigkeit des Menschen und die Abkehr von Gott. Ebenfalls klärt Trevrizent ihn über die Verwandschaftsverhältnisse der Gralsfamilie auf. Daraus folgend erkennt Parzival die Schwere seiner begangenen Sünden. Beispielsweise muss Anfortas wegen Parzivals Versäumnis, bei seinem ersten Besuch auf der Gralsburg nach dem Befinden des Gralskönigs zu fragen, weiter leiden. Herzeloyde ist in der Trauer über den Verlust von Parzival gestorben. Ebenfalls war Ither, den Parzival im Kampf tötete, an dem er Leichenraub beging und in dessen Rüstung Parzival immernoch steckt, ein Verwandter Parzivals.
Trevrizent rät ihm dazu, wieder gottesfürchtig zu leben und erklärt Parzival, dass er Gottes Güte und Hilfe nicht einfach einfordern könne, sondern derjenige sie erhält, der sich demütig gegenüber Gottes Willen zeigt. Ebenso erlangt Parzival Klarheit über seine Verwandschaftsbeziehungen (z. B. zu Ither, den er im Kampf getötet hatte).
Trevrizent predigt Parzival, dass Hass auf Gott sinnlos sei, da dies Luzifer in die Hölle gebracht hätte. Darüber hinaus solle Parzival Buße für seine begangenen Sünden tun und darauf achten, was er spricht, da derjenige sich selbst verurteilt, der unkiusche spricht. Resultierend aus diesen Erkenntnissen kommt Parzival zu einem viel tiefgründigerem Gottesbild und erlangt durch die Gespräche mit Trevrizent die Gabe des Selbstreflexion.
Weiterhin erklärt Trevrizent, dass man den Gral nicht finden kann, wenn man danach suche, sondern der Gral denjenigen zu sich beruft, von dem er gefunden werden will. Dies geschieht durch eine Inschrift, die auf dem Gral erscheint. Ebenso können nur Berufene den Gral sehen.

Verwandschaften