Inhaltsangabe "Alpharts Tod"

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Der folgende Artikel fasst den Inhalt der historischen Heldenepisode Alpharts Tod zusammen. Die Verszählung folgt dabei der Textausgabe von Elisabeth Lienert. [Lienert 2007]

Einführung









Streitgespräch zwischen Dietrich und Heime / Alphart als Späher und Schlächter (V. 1-900)

Versbereich Inhalt
V. 1 - 90 Der Text setzt in Ermrichs Rede ein: Heime der "riter kune" wird widerwillig von Ermrich dazu befohlen, zu Dietrich nach Bern zu reiten. Dort angekommen und vor Dietrich stehend, verlangt dieser den Grund für seine Ankunft zu erfahren, den Heime aber selbst nicht kennt. Dietrich beklagt Heimes Verrat, den er einst zu seinem Schildgesellen nahm und bezichtigt ihn des schweren Eidbruchs. Er verlangt von ihm zu bleiben und für sein Vergehen einzustehen. Heime erinnert Dietrich an seine Stärke, wie er ihn in jungen Jahren herausgefordert hatte, eher er Dietrichs Gefolgsmann wurde. Er beteuert seinen treuen Dienst in der Vergangenheit (das ich dyr in myner jogent so vil gedinet han) , fürchtet aber umso mehr Ermrichs Zorn. Er klagt darüber, den Botengang auferlegt bekommen zu haben und versichert Ermrichs starken Willen, ihn in seinen Reihen zu halten. Der Erzähler wirft an dieser Stelle eine Prolepse ein, die Alpharts Tod ankündigt und wie Witege und Heime daran schwere Schuld tragen sollen, die ihn zu zweit bekämpfen und unehrenhaft (schändlich, sündhaft) töten werden.
V. 91 - 180 Heime erklärt wie es dazu kam, dass er von Dietrich fortgeritten war, um sich Ermrich anzuschließen; Er ging, da es um den Sieg Ermrichs gut stünde und behauptet, Dietrich habe ihn auf Wunsch aus seinem Dienst entlassen. Moralisch wertet er Ermrichs Vorgehen dennoch als Treuebruch (an Dietrichs Vater). Er erklärt dass Ermrich und seine "fursten unverzeyt" bereit sind, 80.000 Mann nach Bern zu führen. Er befürchtet, dass beide Seiten große Verluste erleiden werden. Dietrich will noch einmal entschieden wissen, ob Heime für seinen Feind, den "rychen keyser" kämpfen werde. Heime entgegegnet darauf im Zorn, er habe das "golt so rote" und den "rychen met" nur zu gerne von Ermrich genommen, sodass er sich seinem Dienst verpflichtete. Im selben Zorn verlangt Dietrich, Heime solle schweigen. Wiederholend bezichtigt er ihn des Eidbruchs, meint dem zum Trotz aber, er verliere durch Heimes Abgang nur ein Schild, ein gutes Ross und einen unehrenhaften Mann. Heime versucht sich und Witege frei von Schuld zu sprechen ("wyr han yß also ferre mit worten uß dem eyde gnommen"), indem er ihm versichert, dass beide nicht gegen Hildengrin (Dietrichs Helm) kämpfen würden. Für den Verrat beider macht der Erzähler Ermrichs "bösen" Ratgeber Sibeche verantwortlich. Heime reitet "yber die Etsch brcuken" hinfort unf bittet darum, dass Amelot und Nere ihn weiter begleiten. Ermrich reitet Heime mit Tausend Mann verdroßen entgegen, in dem Glauben dass "syn nefe" Dietrich ihn gefangen habe, da er so lange fort war.
V. 181 - 270 "Uff der heyde" erwartet er daher Heime. Dieser bittet Amelot und Nere darum, die "heleden lobesam", nun umzukehren, da der Kaiser zornig sei und er sie nicht mit seinem Leben schützen werde. Ermrich möchte von Heime erfahren, wie Dietrich auf seinen Botengang reagiert habe. Heime antwortet nur knapp, Dietrich sei "unverzeyt". Daraus schließt Ermrich, Dietrich wolle sich seiner Herrschaft weiterhin widersetzen. Er befragt, wer Dietrich observieren möchte ("dye wart suchen"), worauf er von seinen Gefolgsleuten eilig umkreist wird. Herzog Wolffing erklärt sich als erster bereit, ihm folgen 80 Mann. 80 Helden, die unter einem maßlos vergoldeten Banner reiten. Nun springt der Erzähler zurück zum Empfang Heimes in Ermrichs Heer und breitet den Dialog zwischen beiden aus. Ermich will also wissen, was sein Neffe Dietrich Heime als Nachricht mitgegeben habe. Heime bekundet Ermrich Dietrichs Zorn und Entschlossenheit, seine unweigerliche Haltung dagegen, sich ihm zu ergeben. Ermrich erwidert darauf, er gäbe ihm "zornes not" und werde ihn bis in seinen Tod bekämpfen. Heime beteuert dagegen wiederum Dietrichs Ehre und Tugendhaftigkeit und dass es Ermrich schaden werde, würde er Dietrich aus Bern vertreiben und es Heime "von alle mym hertzen umb ine leyt" täte. Ermrich entgegegnet darauf zornig, Dietrich und die Wulfinger (Hildebrands Geschlecht, alternativ Dietrichs Gefolge im Gesamten) sollen ihm das Land überlassen, dann würde er es Dietrich zum Lehen geben. Schließlich mahnt Heime Dietrichs Erbrecht auf Bern an, darum sieht Ermrich die Schlacht um Bern als einzigen Weg.
V. 271 - 360 Dietrich klagt vor seinen Leuten über Ermrichs Verrat und Sibeche "den ungetruwen" als falschen Ratgeber seines Onkels, er betritt den (Thron-?)Saal. Die kühnen Wulfinger um den alten Hildebrand setzen sich zu seiner Rechten sowie weitere Helden, die folgend aufgezählt werden: der junge Hache, Bange und Rudwein, Berchter der Starke, Folckwin, Rychart und Gerhart, der kühne Wytzschach, die stürmischen Helphrich und Helmschart, Eckhart und Hunbrecht, Hartung und Helmschrot, Bottel und Hunolt, Brancker und Wolffing², Amelger von Brysen (Breisgau) und der kühne Wolfhart wie viele weitere kühne Gefolgsleute, die der Erzähler nicht benennen will bzw. kann. Im Saal sitzen die jungen Recken gemeinsam mit Friedrich von Raben, Wicker und Wytgenant, dem kühnen Walderich und Sigebant, den zwei "kunen degen" Alphart und Sigestap, sowie den im Kampf erprobten Hildebrand und Wolffhelm. Amelolt und Nere sitzen da mit Walther von Lengres und Helmnot von Tutzschgan (Toskana), die von Dietrich ("vogt von Amelung") außerkoren wurden. In einem Eck hockt der streitlustige Nudung mit dem Schwert über seinem Bein. Seine Beständigkeit (stede) und Treue werden betont und mit "Swanfelden" und "Nornberg der Sant" sein Herrschaftsgebiet genannt. Schildbrand, Wolfwin und Sigher der degen bilden den Abschluss der Aufzählung (Heldenkatalog).

Alle schweigen, als ihnen Dietrich sein Leid klagt und alle antworten ihm darauf synchron und repetitiv mit dem Treueid, was ihn sehr erfreut. Dietrich möchte Rat darüber, wie er vorgehen solle; Alphart meint, er solle Recken aussenden und bietet sich sogleich selbst als Späher an, betont nachdrücklich seinen Eifer. Wolfhart antwortet seinem Bruder, er sei zu jung und unvorsichtig, man solle einen Anderen statt seiner ziehen lassen. Alphart fühlt sich darum in seiner Ehre (Übermut) verletzt und vergleicht sich mit einem "armen wyp", wenn er "da hyme" bleiben müsse.

V. 361 - 450 Er betont seinen Willen, sein Leben zu riskieren, wie es einem echten "degen" entspräche, seine Tugendhaftigkeit vor Gott und seine Stärke, gegen Ermrichs Männer auf dem Felde zu bestehen und ggf. die brys (Breisach?) mit Blut auszuweiten. Er verdeckt symbolisch "leben und adelarn" (Löwe und Adler, die Wappentiere Dietrichs) auf seinem Schild, um seine Eignung als unerkannter Späher zu bekräftigen. Es folgen weitere Selbstbeschreibungen von heroischer Stärke. Hildebrand stellt Alpharts Selbstbild in Frage, doch Alphart überzeugt ihn schließlich in seinem Willen. Roß, Harnisch und Gewand werden ihm gereicht und er wird zu Frau Ute geleitet, die allen Gottes Segen erteilt und Alphart rüstet mit Schild und Harnisch, ihm aufs Pferd verhilft. Ute bricht in ihrem Klagen um den Abschied ihres Neffens in Tränen aus, dieser versucht sie zu trösten, sie reicht ihm zum Abschied ihre schneeweiße Hand. Amelgart, "edel jongfrauw" aus Schweden, welche Alphart zu rechter Ehe versprochen wurde (Hildebrand habe sie deshalb aus dem Reich ihres Vaters geholt), kommt hinzu und will Alphart ebenfalls aufhalten, aber dieser lässt sich nicht von seinem Auftrag abhalten.
V. 451 - 540 In einer kurzen Prolepse wird erzählt, wie der getarnte Alphart auf die 80 von Ermrich ausgesandten Krieger trifft. Die edlen Frauen und Ritter versammeln sich auf den Burgmauern von Bern, beten und blicken Alphart nach, wie er über die "Etsch brucken" davon reitet. Hildebrand entscheidet sich ihm zu folgen und ist rasch gerüstet und hinterhergeritten. Er erreicht Alphart und versucht ihn über den Zweikampf an seiner Reise zu hindern, von eigenem Übermut angetrieben. Alphart, der seinen Onkel in der Rüstung nicht erkennt und für einen "keysers diner" hält, verpasst ihm im Gefecht einen Schlag, sodass er vom Pferd fällt. Hildebrand bittet ihn um Gnade und darum, ihm seinen Helm abzunehmen. So gibt er sich seinem Neffen zu erkennen, beteuert seine gute Absicht und bittet ihn erneut darum, mit ihm gemeinsam umzukehren.
V. 541 - 630 Alphart bleibt unbeirrt und verwirft diesen Vorschlag. Hildebrand akzeptiert es schließlich und schwört, Dietrich von Alpharts Stärke zu erzählen, der es nicht ungern hören werde, dass Alphart ihn besiegt habe. In Bern zurück, erntet Hildebrand Spott. ("wo yst uwer gefanger, den yr brenget an der hand?") Dietrich bestätigt Hildebrands Einschätzung aber in seiner Reaktion auf die Lobrede an Alphart. Derweil reitet Alphart 2 Meilen ("eyn rast"), ehe ihm 80 kühne Helden entgegen kommen. Der grüngoldene Banner kündigt Herzog Wolffing und sein Gefolge an. Wolffing erklärt dem ihm Fremden sogleich seine Absicht, dass ihn Ermrich ausgesadt habe um Dietrich zu schaden. Alphart erwidert darauf, dass Dietrich und Wolffing dem gleichen Geschlecht angehören würden. Als ihn Wolffing nach seinem Namen fragt, gibt ihm Alphart unmissverständlich zu erkennen, dass er sein Feind sei und er ihn um seiner Tapferkeit Willen zum Einzelkampf herausfordere, sein Gefolge (gesinde) sich darum heraushalten solle. Beide nehmen sich einen Speer, wobei es Alphart gelingt, Wolffing den Todesstoß zu verpassen, indem er mit dem Speer seine Brust durchbohrt. Die Gefolgsleute beklagen den Tod des Herzogs und Sigwin fordert darüber hinaus einen Blutzoll von Alphart. Alphart reagiert darauf übermutig, er würde noch über Tausend Mann besiegen mit Gott an seiner Seite. Er fordert damit Sigwin auf, Wolffings Tod zu rächen.
V. 631 - 720 Gerbart springt darauf von seinem Ross und nimmt Alpharts Herausforderung an. Alphart schlägt ihm tiefe Wunden und er dieser liegt sogleich totgeschlagen nieder. Alphart fordert denjenigen auf, der meine, Gottes Heil mit seiner Hand zu führen, worauf sich alle verbliebenen 77 Mann herausgefordert fühlen. Alphart schlägt wieder einen nach dem anderen nieder und wird mehrfach mit dem Teufel verglichen. Einer unter ihnen beklagt, dass er aus Apulien nach Bern gekommen sei, um hier zu sterben. So besiegt Alphart insgesamt 72 der 80 Männer, die restlichen 8 reiten flüchtend davon, Alphart jagt ihnen hinterher. Der Klee der Heide ist begoßen vom Blut der Feinde. Alphart findet sich unter Linden ein und beobachtet den Rauch, der aus Emrichs Heerlager über das weite Feld zieht. Er meint, habe er nur Tausend Mann, seinen Bruder Wolfhart und den "alden meister" Hildebrand müsse Ermrich sogleich ihnen das Feld räumen.
V. 721 - 810 Derweil treffen die letzten Überlebenden aus Wolffings Truppe bei Ermrich ein, die Helme und Schilder blutbenetzt. Als Ermrich erfährt, dass nur ein Mann alle 80 bezwungen habe, verdächtigt er sogleich Dietrich und will wissen, welches Schild der Feind geführt hat. Die Überlebenden wissen darauf keine andere Antwort als die, dass er es bald erfahren werde, wenn der Fremde auch über ihn kommt. Das ganze Heer um Ermrich ist in Aufruhr und zieht sich zusammen, was Alphart von seiner Position aus beobachtet und ihn zum Lachen bringt. Ermrich mahnt zur Ruhe und fragt erneut, was der Fremde auf seinem Schild geführt habe. Die Überlebenden meinen keinen gekrönten Löwen und keinen Adler gesehen zu haben und den "gast" daher als Söldner Dietrichs anzusehen. Ein weiterer Überlebender betont die Überhärte seines Schwertstreichs. Anwesend sind zahlreiche "kune degen", die folgend vorgestellt werden: Herzog Rienolt und sein Bruder Randolt von Ankowe, Sewalt der Alte, der Herzog von Tuskan, Herzog Berchtram und die "zwen starken degene" Witege und Heime. Ermrich beklagt, dass niemand seiner Gefolgsleute ihn rächen möchte, auch in Aussicht auf Gold und Edelstein. Die Gefolgsleute meinen dagegen, man solle dies lieber dem Fremden zum Sold bieten, statt das eigene Leben leichtfertig aufs Spiel zu setzen.
V. 811 - 900 Ermrich erinnert Witege an seinen Treudeid und stellt ihm überdies in Aussicht, dass er mit ihm Burg und Land herrschaftlich teilen werde. So rüstet sich Witege und steigt auf sein Pferd, um dem Fremden ritterlich entgegen zu reiten. Heime folgt ihm schließlich nach. Witege findet Alphart neben den vielen Toten auf dem Schlachtfeld wieder. Alphart gibt sich ihm zu erkennen und verurteilt ihn aufs Schärfste wegen seines Eidbruchs, seiner Schändlichkeit und Unehrbarkeit. Witege fragt, wie lange er noch zu "bychte" stheen müsse und meint, dass er noch nie mit so harten Worten gestraft worden sei.
V. 901 - 990
V. 991 - 1080
V. 1081 - 1170

Titel des Versbereiches (V. 901 - 1871)

Versbereich Inhalt
V. 1171 - 1260
V. 1261 - 1350
V. 1351 - 1440
V. 1441 - 1530
V. 1531 - 1620
V. 1621 - 1710
V. 1711 - 1800
V. 1801 - 1871

Namensverzeichnis

In der dem Artikel zugrunde liegenden Edition von Lienert [Lienert 2007] wird auf eine Angleichung an Lachmann'sches Mittelhochdeutsch verzichtet, entsprechend wird der rheinfränkische Dialekt aus dem Ambraser Heldenbuch übernommen. Im Folgenden wird daher die Namensangleichung derer Figuren, die auch in Dietrichs Flucht und der Rabenschlacht eine Rolle spielen, erklärt, die für diesen Artikel vorgenommen wurde: (Hins. der Übereinstimmung der Figuren werden hierbei nur die in der Forschung als weitgehend gesichert geltenden Thesen berücksichtigt, nicht die in der Edition mit einem Fragezeichen versehenen Vermutungen.)

Dytherich - Dietrich von Bern
Dytmar - Dietmar; Vater Dietrichs, Bruder Ermrichs
Ementrich - Ermrich
Frederich - Friedrich von Raben, Gefolgsmann Dietrichs
Helffrych - Helphrich
Hen - Heime, Gefolgsmann von Dietrich
Hylbrant - Hildebrand
Nydunc - Nudung (Noudunch), Gefolgsmann Dietrichs
Rynolt - Rienolt von Meilan
Sebich - Sibeche, Gefolgsmann Ermrichs
Segenstap - Sigestap
Syegebant - Sigebant, Gefolgsmann Dietrichs
Sygher - Sigeher, Gefolgsmann Dietrichs sowie Vater Wolfharts und Alpharts
Studenfuß - Studenfuchs vom Rhein, Gefolgsmann Ermrichs
Wytdich - Witege
Ylsam - Ilsan

Siehe außerdem

Inhaltsangabe "Dietrichs Flucht"

Inhaltsangabe "Rabenschlacht"

Inhaltsangabe "Der Rosengarten zu Worms"

Literatur

<harvardreferences />

Primärtext

[*Lienert 2007] Alpharts Tod. Dietrich und Wenezlan. Textgeschichtliche Ausgabe, hg. von Elisabeth Lienert, Tübingen 2007 (Texte und Studien zur mittelhochdeutschen Heldenepik 3)