Das Motiv des Niemandslands im Parzival (Funktion und Bedeutung)

Aus MediaeWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hinweis: Dieser Artikel entsteht derzeit im Rahmen des Haupt- und Oberseminars zu Wolframs Parzival (Sommersemester 2015) und bedarf der Überarbeitung.Einzelne Unterkapitel werden kontinuierlich mit Inhalt gefüllt.

Im Parzival tauchen immer wieder Episoden auf, in denen sich die Protagonisten sozusagen im Niemandsland zwischen zwei geografischen Orten befinden. Dieser Artikel gibt einen Überblick über diese Szenen "zwischen den Orten" und fragt nach der Funktion der Zwischenorte für die Narration und deren Bedeutung für den gesamten Roman.

Die hier besprochenen Orte grenzen sich also von den geografisch nachvollziehbaren, realen Orten im Parzival ab, die im Artikel Geografische Orte im Parzival behandelt werden. Es wird dabei weniger die Frage geklärt, wo genau die jeweiligen Szenen stattfinden, sondern nach der Funktion und der Bedeutung des Niemandslands für die jeweilige Szene und den Handlungsverlauf gefragt. Basierend auf Armin Schulz' umfassender Übersicht über verschiedene Konzeptionen von Raum und Zeit, versucht dieser Artikel, die semantische und handlungsbezogene Struktur der jeweiligen Zwischenorte im Parzival zu analysieren. [Schulz 2012: 292-316]


Raumkonzeptionen

Im Folgenden soll eine kurze Zusammenfassung einiger der Raumkonzeptionen gegeben werden, die Schulz aufführt und die für die Analyse der Zwischenorte im Parzival fruchtbar erscheinen. [Schulz 2012: 292-316]

Diskontinuierliche Räume

Insulare Räume

Schwellenräume

Als Schwellenräume kann man diejenigen räumlichen Strukturen bezeichnen, die den Bereich zwischen zwei unterschiedlichen Sphären markieren. [Glaser 2004: 50] Wird die Sphäre des Artushofs verlassen, so tritt man in die Sphäre der Natur oder des Magischen ein. Der Übergang von einer Sphäre zur anderen kann durch einen Raum führen, der durch besondere Eigenschaften gekennzeichnet ist. Das Land um die Gralsburg, terre de salvaesche, ist ein solcher Schwellenraum. Parzivals Ritt von Pelrapeire nach Munsalvaesche erfolgt mit großer Schnelligkeit, ohne dass der Reiter dies bewusst wollte, denn Parzival war in Gedanken bei seiner Frau (224,1-30). Ohne auf Wegen zu reiten (über ronen und durchez mos 224,20), kommt Parzival an einem Tag bis an einen See, wo er auf einen Fischer trifft. Der Rezipient erfährt nichts über das Verhältnis zur geographischen Lage zu Pelrapeire, außer dass die Strecke weiter ist als von Graharz nach Brobarz (224,27-30). So entsteht eine semantische Verunsicherung, die noch durch die fehlenden Beschreibungen des Sees und der vagen Beschreibung der Burg verstärkt wird.[Glaser 2004: 71-76]


Bewegungsräume

Zwischenorte im Parzival

Das Zelt von Orilus und Jeschute

Trevrizents Klause

Trevrizent fungiert als Parzivals Berater und Lehrer und beschreibt ihm die Ereignisse um das Gralsritual auf der Gralsburg Munsalvaesche. Seine Einsiedlerklause, als Ort zwischen den Haupthandlungsorten X und Y, bietet eine ideale, distanzierte Beobachterposition. Hier kann Trevrizent seinen Erinnerungen an die Zeit auf Munsalvaesche nachgehen und Perzival davon berichten. Trevrizent ist Munsalvaesche hier in seinen Gedanken einerseits nah, andererseits aber zeitlich entfernt. Parallel dazu ist auch der Zwischenort seiner Klause gleichzeitig örtlich nah und entfernt.

Sigune im Wald

Die Figur des Aussteigers aus der höfischen Welt im Parzival

Fazit

Literaturverzeichnis

Textausgabe

Wolfram von Eschenbach: Parzival. Studienausgabe. Mittelhochdeutscher Text nach der sechsten Ausgabe von Karl Lachmann. Übersetzung von Peter Knecht. Mit einer Einführung zum Text der Lachmannschen Ausgabe und in Probleme der 'Parzival'-Interpretation von Bernd Schirok, 2. Aufl., Berlin/New York 2003.

Sekundärliteratur

<HarvardReferences/> [*Schulz 2012] Schulz, Armin: Räume und Zeiten. In: Braun, Manuel; Dunkel, Alexandra; Müller Jan-Dirk: Erzähltheorie in mediävistischer Perspektive. Berlin/Boston 2012: S. 292-316..
[*Glaser 2004] Glaser, Andrea: Der Held und sein Raum. Peter Lang, Europäischer Verlag der Wissenschaften. Frankfurt am Main, 2004.
[*Schuler-Lang 2014] Schuler-Lang, Larissa: Wilder Erzählen - Erzählen vom Wilden. Parzival, Busant und Wolfietrich D: Berlin 2014.